Zuckerfest und co feiern?

  • Quittengelee Was ist die Quote an muslimischen Schüler*innen in deiner Schule und wo erhalten sie ihre religiöse Bildung?
    Ich nehme mal an (an deiner "Verlorenheit"), dass ihr keinen muslimischen Kollegen in der Schule habt gar IR als Fach?
    Wir haben seit mehreren Jahren (und mit großem Erfolg) ein interkulturelles Fastenbrechen in meiner Schule. Angefangen hat es mit einer IR-Kollegin, das Fach konnte also nicht durchgängig angeboten werden. Wir haben mittlerweile einen übervollen oder zwei IR-Kurse pro Stufe, die selbst noch größer sind als der KR oder ER-Kurs. Ein PP-Kurs rundet das Ganze ab.
    Schulgottesdienste (Beginn, Weihnachten, Ende des Jahres) finden in der Unterrichtszeit (1. oder 2. Stunde) und sind freiwillig (dahin gehen oder im Klassenraum bleiben), es ist immer ein KR- oder ER-Kurs für die Gestaltung zuständig. Das Fastenbrechen ist an einem Abend und auch da ist ein Kurs für die KuK unterstützend. Ein Imam kommt, aber auch ein Pastor und ein Priester kommen und sprechen ein paar Worte. Ich freue mich jedes Jahr darauf und war immer dabei, außer einmal, da war ich leider krank. Und tatsächlich faste ich an dem Tag. Entweder vollständig oder mit begrenzter Flüssigkeitszufuhr (wer mich kennt, weiß, dass auch das sehr schwer ist), am Anfang habe ich nur das Essen gefastet. Da wir jetzt immer kürzere Tage haben, habe ich auch schon mal versucht, 2-3 Tage davor mit sehr reduzierter Einnahme anzufangen. NICHT als kulturelle Aneignung und Spleen, sondern weil ich es ganz interessant empfinde, die Erfahrung zu machen, die meine 12-18jährigen mehrere Wochen lang machen.
    Aber: weder den SuS blind vertrauen, was sie erzählen ("ich muss sitzen und kann nicht bei der Begrüßung stehen, Ramadan") noch essentialisieren (NICHT, dass ich glaube, dass du es machen würdest), eine halbwegs sachlich-wissenschaftliche Begleitung ist wichtig.
    Falls ihr keine Kontakte habt, aber eine andere Schule der Stadt es anbietet, wäre es vielleicht nett, sich da zu vernetzen, und im Tausch etwas anderes anzubieten. (interkulturelle, interreligiöse, interschulische) Kooperationen sind immer sinnvoll.

  • Ich bin vor 10 Jahren im Referendariat gewesen und selbst dort gehörte es zur Lehrkräfteausbildung, alle Weltreligionen im Fach Ethik zu behandeln und Rituale und Traditionen exemplarisch zu zeigen und ggf. einmal anzuwenden.

    Sorry, aber das geht mal überhaupt nicht. Es kann nicht sein, dass Menschen zu Ritualen in einem unterrichtlichen Rahmen angehalten werden. Machst du den Schülern klar, dass sie daran nicht teilnehmen müssen? Oder müssen die Schüler das von sich aus einfordern? Also, so etwas schockiert mich dann in einem Ethikunterricht doch sehr.

    Hättet ihr es gewusst, dass es einen Ramadan-Kalender gibt, der unserem Adventskalender ähnelt? Dass die abrahamitischen Weltreligionen eigentlich denselben Ursprung haben? Dass jede dieser Weltreligionen einen Gott hat, ein Glaubenshaus, betet, Gläubige Dinge in ihrem Leben gemacht haben sollen (Säulen des Islams, Sakramente...), es ein Buch Gottes gibt usw.

    Der Ramadan-Kalender ist mir bekannt. Ich hatte damals leider keinen, auch wenn ich wohl in der Zeit aufgewachsen bin, als der so gerade in Mode kam. Es ist eine Adaption des Adventskalenders und deshalb auch aus religiöser Sicht sehr umstritten.

    Dass die abrahamitischen Religionen sich alle auf Abraham/Ibrahim berufen, sollte hoffentlich Allgemeinwissen sein und sollten Schüler lernen, egal ob jetzt im Religions- oder Ethikunterricht. Aber hier beginnen ja schon die Unterschiede: welchen Sohn sollte Abraham opfern? Juden und Christen werden Isaak sagen, Muslime beantworten die Frage heute mit Ismael, der als Stammvater der proto-islamischen Völker gilt. Muslime gedenken Abraham heute übrigens jährlich zum Opferfest (das ich nun auch nicht als Ritual im Ethikunterricht sehen will, nicht nur den Dinkel-Dörtes wegen).

    Der Eingottglaube ist aus muslimischer Sicht fundamental. Eine große Differenz zum Christentum ist ja gerade darin begründet. Aus islamischer Sicht die die Trinität eine Falschlehre, genauso die Menschwerdung Gottes. Für mich, der kein Christ – auch nicht kulturell – ist, ist die Dreifaltigkeit bis heute völlig unverständlich. Dieser fundamentale Unterschied zwischen Christentum und Islam (aber auch allen anderen abrahamitischen Religionen, egal ob Judentum, Bahai, Mandäer oder Samaritanern) sollte schon herausgearbeitet werden.

    Das sind jetzt nur ein paar, sehr offenkundige und bereits an der Oberfläche sichtbare Unterschiede. Man kann da sehr viel weiter reingehen.

  • Hättet ihr es gewusst, dass es einen Ramadan-Kalender gibt, der unserem Adventskalender ähnelt? Dass die abrahamitischen Weltreligionen eigentlich denselben Ursprung haben? Dass jede dieser Weltreligionen einen Gott hat, ein Glaubenshaus, betet, Gläubige Dinge in ihrem Leben gemacht haben sollen (Säulen des Islams, Sakramente...), es ein Buch Gottes gibt usw.

    Ja.

    Ich weiß übrigens auch nichts über Quantenphysik oder das das Auftragen einer Teerschicht auf Straßen oder über das Häkeln von Luftmaschen.

    Doch, kann man wissen oder sich zumindest damit beschäftigen, wenn Fragen kommen … oder vermitteln, dass es Menschen gibt, die das erforschen oder beherrschen. Kann man doch nicht wissen, wer aus der Klasse mal was wird - Quantenphysikerin oder Bäcker oder Zahnärztin oder Näher.

    Alles muss ich wirklich nicht wissen, deswegen bin ich da auch eher auf der Schiene: lass weg aus der Schule.

    Geht mir gerade anders herum, könnte aber daran liegen, dass meine Schüler:innen so viel jünger sind, ich finde nicht nur im Hinblick auf Religionen, dass man Einblicke in viele verschiedene Bereiche vermitteln sollte, gerade damit nicht alles unbekannt bleibt und für absurd oder unheimlich erklärt werden kann.

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    Geht mir gerade anders herum, könnte aber daran liegen, dass meine Schüler:innen so viel jünger sind, ich finde nicht nur im Hinblick auf Religionen, dass man Einblicke in viele verschiedene Bereiche vermitteln sollte, gerade damit nicht alles unbekannt bleibt und für absurd oder unheimlich erklärt werden kann.

    Über den Zusammenhang bin ich mir nicht so sicher. Glauben ist per Definition absurd.

    Und ich finde zum Beispiel die Mormonen unheimlich, die einen immer paarweise ganz freundlich ansprechen und missionieren wollen. Das Judentum ist mir hingegen sympathisch, aber ich denke nicht, weil ich mal was über Bräuche im Religionsunterricht gelernt habe, sondern aufgrund anderer Informationen, etwa dass es dort genau nicht missionarisch zugeht und das Konvertieren schwierig ist.

    Mich spricht gerade das hier noch am ehesten an. Auch wenn bei uns keine christlichen Gottesdienste stattfinden, der Aufwand für muslimische Veranstaltungen dann größer wäre:

    ...Das Fastenbrechen ist an einem Abend und auch da ist ein Kurs für die KuK unterstützend. Ein Imam kommt, aber auch ein Pastor und ein Priester kommen und sprechen ein paar Worte...

  • Scheinbar kennt ihr euch nicht mit dem Teilrahmenplan Ethik in meinem Bundesland aus.

    Eben. Ich weiß noch nicht mal welches Bundesland das sein soll. Du kannst uns aber gerne erhellen, ich hätte da sogar eine Nachfrage des Lehrplans.

    alle Weltreligionen im Fach Ethik zu behandeln

    Was auch immer das mit Ethik zu tun haben soll. Scheint mir eher ein Religionsunterricht zu sein, der nicht so heißen darf. Aber sei’s drum. Wenn’s im Plan steht, steht’s um Plan

    Rituale und Traditionen exemplarisch zu zeigen und ggf. einmal anzuwenden

    Jetzt frage ich nochmal nach. Steht es tatsächlich im Plan, dass die Kinder Riten einer Religion ausüben, der sie gegebenenfalls nicht angehören?

    Grundschulkinder sind nicht religionsmündig. Die Eltern melden sie zum Ethikunterricht mitunter auch deshalb an, weil es kein Religionsunterricht an. Inwiefern wird deren Zustimmung eingeholt, bevor die Kinder an den Riten teilnehmen.

    Im Übrigen meine ich, dass man nicht bei allem mitmachen muss, mit dem man sich auseinandersetzt. Wie macht ihr das so, wenn es im Unterricht um Essstörungen oder häusliche Gewalt geht?

    Hättet ihr es gewusst, dass es einen Ramadan-Kalender gibt

    Nein, wusste ich nicht. Und? Jetzt weiß ich es. Was ist jetzt besser?

    Allerdings konntest du mir diesen Faktum vermitteln, ohne mich an religiösen Riten teilnehmen zu lassen.

    Dass die abrahamitischen Weltreligionen eigentlich denselben Ursprung haben

    Aha. Auch zu dieser „Erkenntnis“ musste ich an keiner religiösen Handlung teilnehmen.

    Dass jede dieser Weltreligionen einen Gott hat

    Oder drei. Wie man jeweils so zählt.

    Es geht darum Gemeinsamkeiten herzustellen, um dann die Unterschiede herauszuarbeiten.

    Gerne. Dazu muss man, wie gesagt, keine Riten begehen. Ich halte das sogar für kontraproduktiv. Damit verführt man die Kinder nur dazu, die religiösen Innensicht anzunehmen.

    doch ich musste kurz in den Rechtfertigungsmodus

    Allein, eine Rechtfertigung dafür, Kinder zur Teilnahme an religiösen Handlungen zu verpflichten, fehlt noch.

    „Fakten haben keine Lobby.“

    (Sarah Bosetti)

  • Doch, kann man wissen oder sich zumindest damit beschäftigen, wenn Fragen kommen … oder vermitteln, dass es Menschen gibt, die das erforschen oder beherrschen. Kann man doch nicht wissen, wer aus der Klasse mal was wird - Quantenphysikerin oder Bäcker oder Zahnärztin oder Näher.

    Das mag für deine Schulform gelten, für meine meiner Meinung nach nicht. Ich bin "Expertin" für meine Fachgebiete - also Wirtschaft/den kaufmännischen Bereich und Englisch -, werde mich aber garantiert nicht in andere Gebiete wie Medizin, Physik oder sonstwas einlesen oder gar einarbeiten, falls mal irgendwer Fragen dazu haben sollte. Meine SuS sind alt genug, sich selbst die notwendigen Infos zu beschaffen. Das ist nicht meine Aufgabe als Fachlehrerin an einer BBS. Zudem halte ich es für ziemlich unwahrscheinlich, dass jemand aus den Klassen, die ich im Wirtschaftsbereich unterrichte, mal Quantenphysiker*in, Zahnarzt/ärztin, Bäcker*in oder Schneider*in wird. Zum Teil gehen die SuS zwar in andere als den kaufmännischen Bereich (vor drei oder vier Jahren hat eine Schülerin aus meiner Klasse z. B. eine Ausbildung als Konditorin begonnen und es gehen des Öfteren SuS in den handwerklichen Bereich), aber ihnen dahingehend Fragen zu beantworten, ist nicht "my cup of tea" - dafür ist die Berufsberatung zuständig und sie können natürlich jederzeit im gewünschten Bereich ein freiwilliges Praktikum machen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Aus dem Ethik-Lehrplan Sachsen Klasse 3 und 4

    "Die Schüler erhalten einen ersten Einblick in die Weltreligionen des Judentums und des Islam. Sie erfahren von Traditionen und Ritualen dieser Religionen und denken über Verbindendes nach. Die Schüler lernen das Wirken gläubiger Menschen und karitativer Einrichtungen kennen. Schüler gewinnen Einblick in den Glauben der Christen. Sie wissen, dass viele Feste, Bräuche, Gebäude und Kunstwerke eng mit dem Christentum verbunden sind. Sie lernen die Kirche als heilige Stätte kennen und die Bibel als das heilige Buch der Christen. Die Schüler gewinnen Einblick in die Bedeutung christlicher Feiertage, Feste und religiös geprägter Zeiten."

  • Aus dem Ethik-Lehrplan Sachsen Klasse 3 und 4

    "Die Schüler erhalten einen ersten Einblick in die Weltreligionen des Judentums und des Islam. Sie erfahren von Traditionen und Ritualen dieser Religionen und denken über Verbindendes nach. Die Schüler lernen das Wirken gläubiger Menschen und karitativer Einrichtungen kennen. Schüler gewinnen Einblick in den Glauben der Christen. Sie wissen, dass viele Feste, Bräuche, Gebäude und Kunstwerke eng mit dem Christentum verbunden sind. Sie lernen die Kirche als heilige Stätte kennen und die Bibel als das heilige Buch der Christen. Die Schüler gewinnen Einblick in die Bedeutung christlicher Feiertage, Feste und religiös geprägter Zeiten."

    Ach du Lieber! Das ist doch kein Ethik-Unterricht. Das ist Unterricht über Religion.
    Im Ethik Unterricht sollte vermittelt werden, wie es läuft, dass man zu Werten und Normen kommt, ohne Religion dafür bemühen zu müssen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Mich auf diese Art und Weise "gestückelt" zu zitieren und zu allem seinen persönlichen Senf dazu geben zu müssen, lässt doch meiner Meinung nach tief blicken.

    Es wäre ein leichtes gewesen, kurz "Teilrahmenplan Ethik RLP" bei Google einzugeben und sich die entsprechenden Stellen durchzulesen. Aber man scheint es nicht verstehen zu wollen. Stattdessen empört man sich über meine Arbeit, die ihr in keinsterweise beurteilen könnt und sollt. Die Kommentare auf meine Teilzitate sind von oben herab und versuchen, mich moralisch eines besseren zu belehren. Absolut lächerlich. O.Meier - stehst du so auch vor deinen Klassen? Ernstgemeinte Frage.

    Hier, ich habe mir die Mühe gemacht, für euch die entsprechenden Stellen rauszusuchen (kopieren ging nicht, ich investiere bestimmt nicht noch mehr Zeit für diese "Diskussion").

    Man mag es kritisch sehen - geschenkt - aber nach dieser Art der Diskussion sehe ich keinen Mehrwert mehr für mich. Die Eingangsfrage des Threads ist nämlich durchaus eine interessante. Vielleicht hätte genau dieser Art des Unterrichts mal dem ein oder anderen hier gut getan.

  • TeachSmart , wer ist eigentlich "euch"? Eine Person hat kritische Rückfragen gestellt und du meinst, dich gegen alle verteidigen und rechtfertigten zu müssen. Erkläre es doch in Ruhe, dass du in RLP unterrichtest, kann zum Beispiel niemand wissen.

    Ich finde außerdem, dass ausgerechnet in Ethik kritische Fragen zu Lehrplaninhalten dazugehören sollten.

  • Unterricht über Religionen ist für mich Teil des Unterrichtes in Ethik, Religionen haben ihren historischen Beitrag zur Entwicklung unserer heutigen Werte geleistet und gleichzeitig liefern sie viel aktuelles Material darüber, wie unethisches Verhalten gerechtfertigt wird. Solange beide Seiten im Unterricht abgebildet werden, halte ich es für angemessen, das auch zu thematisieren.

  • Ach du Lieber! Das ist doch kein Ethik-Unterricht. Das ist Unterricht über Religion.
    Im Ethik Unterricht sollte vermittelt werden, wie es läuft, dass man zu Werten und Normen kommt, ohne Religion dafür bemühen zu müssen.

    Die Ethik als Teilbereich der Philosophie beschäftigt sich mit Voraussetzungen und Bewertung menschlichen Handelns. Dazu gehört auch ein grober Blick auf wesentliche Aspekte weitverbreiteter Religionen. Und keine Sorge: es wird durchaus vermittelt, dass nicht die Religion A der einzig richtige Weg zu Werten und Normen darstellt.


    Andersherum wäre es ziemlich strange, sich gerade im Ethik-Unterricht nicht damit auseinanderzusetzen, woraus ein großer Teil der Menschheit ihre Werte und Normen so alles ableiten.

  • Dazu gehört auch ein grober Blick auf wesentliche Aspekte weitverbreiteter Religionen. Und

    Möglich. Etwas kritische Distanz wäre aber hilfreich. Die Reproduktion der religiösen Innenansichten hilft nämlich wenig. Man muss sich schon die Mühe machen zu erkennen, dass ethisches Handeln aus der Übernahme der Verantwortung für das eigene Handeln entsteht. Das Befolgen religiöser Regeln ist so ziemlich das Gegenteil davon.

    Wie dem auch sei, finde ich in den hier zitierten Plänen keine Grundlage dafür, Kinder zur Teilnahme an religiösen Handlungen zu verpflichten.

    Ich halte das Beschränken der Religionsfreiheit der Kinder und Eltern ernsthaft für rechtlich bedenklich.

    Für die Protagonistin derartigen „Unterrichts“ hat aber die Diskussion darüber keinen Mehrwert. Das Gepolter und Gepöbel hat mich keinen.

    „Fakten haben keine Lobby.“

    (Sarah Bosetti)

  • Man muss sich schon die Mühe machen zu erkennen, dass ethisches Handeln aus der Übernahme der Verantwortung für das eigene Handeln entsteht. Das Befolgen religiöser Regeln ist so ziemlich das Gegenteil davon.

    ?(

    Sehe ich anders.
    Das Befolgen religiöser Regeln schließt die Übernahme von Verantwortung für sich und andere nicht aus, auch nicht für das eigene Handeln.

  • Das Befolgen religiöser Regeln schließt die Übernahme von Verantwortung für sich und andere nicht aus, auch nicht für das eigene Handeln.

    Religiöse Regeln verlagern die Verantwortung auf fiktive Entitäten, Göttinnen et. al. Sie entziehen sich einer Begründung und erlauben kein kritisches Hinterfragen. Weil Göttin.

    Darum geht's bei Religion. Anderen in ihr Leben reinreden, ohne etwas begründen zu müssen. Dass man trotzdem ethisch handeln kann, bedeutet nicht, dass Religionen Ethik bringen, sondern, dass man sich an betreffender Stelle emanzipiert hat.

    „Fakten haben keine Lobby.“

    (Sarah Bosetti)

  • Ach du Lieber! Das ist doch kein Ethik-Unterricht. Das ist Unterricht über Religion.
    Im Ethik Unterricht sollte vermittelt werden, wie es läuft, dass man zu Werten und Normen kommt, ohne Religion dafür bemühen zu müssen.

    Das wirkt genau wie der punitive Ethikunterricht, von dem humanistische Verbände so oft erzählen. Da soll jemand dafür bestraft werden, nicht den Religionsunterricht zu besuchen und noch mal zur Religion hin sozialisiert werden. Wenn man dann noch bedenkt, dass der Ersatzunterricht oft von Religionslehrkräften erteilt wird, dann sehe ich da schon ein großes Problem.

    Lieber wäre mir, dass stattdessen ein Ersatzunterricht in Verantwortung konfessionsfreier Verbände angeboten wird.

  • Lieber wäre mir, dass stattdessen ein Ersatzunterricht in Verantwortung konfessionsfreier Verbände angeboten wird.

    Die Verantwortung für den Unterricht sollte in jedem Fall der Staat haben. Dass man diese Privileg beim Religionsunterricht verschenkt hat, bedeutet nicht, dass bei richtigem Unterricht auch Hinz und Kunz die Verantwortung übernehmen sollten.

    „Fakten haben keine Lobby.“

    (Sarah Bosetti)

  • ?(

    Sehe ich anders.
    Das Befolgen religiöser Regeln schließt die Übernahme von Verantwortung für sich und andere nicht aus, auch nicht für das eigene Handeln.

    Doch, das tut es schon. Wie objektiv willst du (oder jemand anders) dein (sein/ihr) Handeln verantworten, wenn man aus der Perspektive seiner Religion Regeln verfolgt oder eben auch hinterfragt?

    Beispiel: Sowohl der Katholizismus als auch der Islam haben ein Problem mit Homosexualität. Wie willst du als überzeugter Moslem oder überzeugte Katholikin dein Verhalten gegenüber Homosexuellen (oder ggf. deiner eigenen Homosexualität) überdenken, hinterfragen und das eigene Handeln verantwortungsvoll (in Bezug auf wen oder was eigentlich) verändern? Das ist eigentlich unmöglich.

    Oder man entscheidet über alles Handeln "selbstverantwortet", was auch immer das wäre, dann braucht man aber keine Religion.

  • Wenn man dann noch bedenkt, dass der Ersatzunterricht oft von Religionslehrkräften erteilt wird

    Habe ich noch nirgends erlebt.

    Ersatzunterricht ist es sowieso nur in der Hälfte der Bundesländer. Teilweise ist es eine Wahlalternative zum Religionsunterricht, teilweise sogar ein Pflichtfach (Berlin, Brandenburg).

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