sollte man konvertieren?

  • Ich beobachte nun auch schon seit geraumer Zeit die diversen Stellenausschreibungen, unter anderem weil meine letzte LAA und auch einige Bekannte eine feste Stelle im GS Bereich suchen. Ich lebe und arbeite auch in NRW, aber bei uns sind definitiv nicht 80% der Stellen in katholischer Trägerschaft. Dabei ist unsere Gegend auch eher katholisch geprägt. Ein Grund dafür, dass gerne Leute gesucht werden, die eine bestimmte Konfession haben, liegt zum Teil damit zusammen, dass immer weniger Leute bereit sind, die teilweise aufwendige Zusammenarbeit mit den örtlichen Gemeinden zu übernehmen. Diese Planerei von Gottesdiensten und anderen gemeinsamen Veranstaltungen erlebe ich bei meinen Kollegen schon als ziemlich zeitaufwendig. Aber grundsätzlich sind die Kollegen auch an konfessionell gebundenen Schulen gemischt, was ihre Glaubensrichtung angeht. Es spielt zum allergrößten Teil im Alltag überhaupt keine Rolle.


    Der m.E. weitaus wichtigere Punkt für die Festlegung auf die Konfession, liegt einfach darin, dass es in den meisten Ausschreibungen bereits bevorzugte "Hauskandidaten" gibt, auf die diese Ausschreibungstexte ausgerichtet sind. Um die Anzahl der Bewerbungen und die Anzahl der zu führenden Auswahlgespräche möglichst klein zu halten, werden gern diese Art von Kriterien genommen, da sie auch schnell abprüfbar sind. Wenn also der Hauskandidat katholisch ist, wird das dann eben als weiteres Kriterium aufgenommen.

  • 80% sinde es auch nicht, aber der landesweite Prozentsatz ist bei etwa 30 und das ist regional unterschiedlich verteilt.

    Zitat

    Im Schuljahr 2010/11 sind von insgesamt 3.173 öffentlichen Grundschulen in NRW 985 katholische Bekenntnisschulen, lediglich 101 sind evangelisch. (Quelle s.o.)

    Und die "Bekenntnisschulen" sind angewiesen, bei ihren schulscharfen Stellenausschreibungen die Glaubensrichtung als Bewerbungsvoraussetzung mit anzugeben. Die dürfen (zumindest vom Regierungsbezirk Köln weiß ich es genau...) gar nicht anders ausschreiben. Natürlich ist das in gewissen Gegenden diskriminierend. Eine Änderung könnte tatsächlich nur "von oben" herbei geführt werden, aber trotz Regierungswechsel ist das wohl nicht in Sicht.


    Schulgesetz NRW:

    Zitat

    (6) In Schulen aller Schularten soll bei der Lehrereinstellung auf die Konfession der Schülerinnen und Schüler Rücksicht genommen werden. Lehrerinnen und Lehrer an Bekenntnisschulen müssen dem betreffenden Bekenntnis angehören und bereit sein, an diesen Schulen zu unterrichten und zu erziehen.
    (7) An einer Bekenntnisschule mit mehr als zwölf Schülerinnen und Schülern einer konfessionellen Minderheit ist eine Lehrerin oder ein Lehrer des Bekenntnisses der Minderheit einzustellen, die oder der Religionsunterricht erteilt und in anderen Fächern unterrichtet. Weitere Lehrerinnen und Lehrer des Bekenntnisses der Minderheit sind unter Berücksichtigung der Zahl der Schülerinnen und Schüler der Minderheit und der Gesamtschülerzahl der Schule einzustellen.

    Und was die Schulleitung betrifft..., ein tolles Beispiel wird in diesem Artikel beschrieben.

  • Zauberwürfel:
    Was ist denn (in NRW) der Unterschied zwischen der Lehrbefähigung und der Unterrichtserlaubnis? Wenn du ev. Religion studiert hast, dann solltest du doch auch die (vorläufige) Vocation bekommen können ...

  • <Ironie an>Bei einer Unterrichtserlaubnis darfst du unterrichten, bei einer Lehrbefähigung kannst du das auch.<Ironie aus>


    Ich als konfessionsloser könnte gar nicht von einem zum anderen Glauben konvertieren, ich müßte überhaupt erstmal gläubig werden...
    Kann das jemand überprüfen oder reicht das, wenn man so tut?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • mein problem ist nicht die vocatio oder die anerkennung durch die kirche...
    mein problem ist, dass die bezreg ms mein studium nicht anerkennt, weil a. schon zwei fächer anerkannt wurden und b. mein religionsstudium damals mit 20sws nur halb so lang gedauert hat wie es hier in nrw dauern müsste (40sws). ich müsste theoretisch nachstudieren und erewiterungsprüfungen machen, um eine volle anerkennung durch die bezreg zu bekommen....

    Wenn das Leben einfach wäre, wäre es ja langweilig!
    Oder nicht?

  • @ Raket-O-Katz:


    Dein Text steht völlig im Gegensatz zu einem Konstruktiven Beitrag, würde ich jetzt mal sagen!
    Du begründest nicht und stellst leere Anschuldigungen. Schreib ein wenig genauer,dann können wir besser mit dir kommunizieren.
    ;)

  • @ Raket-O-Katz:


    Dein Text steht völlig im Gegensatz zu einem Konstruktiven Beitrag, würde ich jetzt mal sagen!
    Du begründest nicht und stellst leere Anschuldigungen. Schreib ein wenig genauer,dann können wir besser mit dir kommunizieren.

    Sehe ich überhaupt nicht so, ich kann den Beitrag von Raket-O-katz gut nachvollziehen.
    Dass an regulären Schulen in staatlicher Trägerschaft Stellen - die nichts mit der Erteilung von Religionsunterricht zu tun haben - ausgeschrieben werden mit "der Bewerber sollte katholisch sein" finde ich einen Skandal. Und da kann ich auch nicht die Begründung über die mögliche Zusammenarbeit mit der Gemeinde nachvollziehen, wenn man das will, muss man halt mal Religion als Fach ausschreiben. Man stelle sich vor, ein Schulleiter will einen bestimmten Referendar übernehmen (was wohl in den meisten Fällen dahinter steckt) und schreibt deshalb "der Bewerber sollte ein Mann sein" mit in die Ausschreibung - das wäre im Leben nicht möglich.

  • @ Mandele:
    Raket-O-Katz hat sich "Luft gemacht", und das muss nicht konstruktiv sein. Bei diesem Thema platzt mir auch regelmäßig der Kragen, und da gibt es nichts zu begründen. Die Idee, staatliche, öffentliche Schulen mit einem Bekenntnis auszustatten und die Lehrer danach auszuwählen, ist derart absurd und an realen Erfordernissen vorbei, dass man nicht darüber diskutieren kann. Wer diese Meinung nicht vertritt, kann ja mal gute Gründe für diese NRW-typischen Kuriositäten ("Bekenntnisschulen") nennen. L.G. Pia
    PS - Und konvertieren um eine Stelle zu bekommen, bloß nicht!

  • @ Raket-O-Katz:


    Dein Text steht völlig im Gegensatz zu einem Konstruktiven Beitrag, würde ich jetzt mal sagen!
    Du begründest nicht und stellst leere Anschuldigungen. Schreib ein wenig genauer,dann können wir besser mit dir kommunizieren.
    ;)

    @ mandele:
    Ich hatte meinem Beitrag vorraus geschickt, dass er der Threadstarterin nicht bei ihrem Problem hilft. Insofern sollte es klar sein, dass mein Beitrag auch gar nicht konstruktiv gemeint war.


    Zitat2: Schreib ein wenig genauer,dann können wir besser mit dir kommunizieren.



    Sorry, aber das klingt sowas von pädagogisch...... Nein, ich möchte gar nicht weiter kommunizieren oder. :) Wie gesagt - am Anfang und Ende des Beitrages steht, dass ich mir Luft machen wollte.


    Groetjes,
    Raket-O-Katz

  • Und nun doch noch, nachdem ich die Reaktionen der anderen auf diesen kurzen Exkurs gelesen habe.


    Wo mir - wie auch Dir primaballerina - der Kragen platz ist, dass sich die Kirchen gerne Extra-Würste braten, welche in bestimmten Fällen Berufsverboten gleichkommen, was auch schon kl.gr. Frosch weiter oben erwähnte.


    Ein kirchen-kritischer Religionslehrer wird gefeuert.
    Ein Organist, der nach Scheidung in einer neuen Beziehung lebt, darf nicht weiter orgeln.


    Hinzukommt die perverse Lohn- und Leiharbeitspolitik im Bereich Caritas /Diakonie. Wir sind soooooo christlich, aber nicht, wenn wir Arbeitgeber sind.


    Ich kann mich bei diesem Thema nur aufregen, weil es dermaßen die Scheinheiligkeit und Doppelmoral bloßlegt.


    Genug der Aufregung
    Raket-O-Katz

  • Was sagen denn eigentlich die Personalräte und die Gewerkschaften dazu? Gibt es wegen der Ausschreibung mit Religionszugehörigkeit noch keine Klagen aufgrund der geltenden gesetzlichen Regelungen (Antidiskriminierungsgesetz)?


    Grüße
    Peter


  • Hinzukommt die perverse Lohn- und Leiharbeitspolitik im Bereich Caritas /Diakonie.

    Das ist auch ein ganz wichtiges Thema. Mit kranken und behinderten Arbeitnehmern wird da auch unmöglich umgegangen ...!


    Ansonsten bin ich (katholisch, Religionslehrerin) absolut einer Meinung mit dir!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Was sagen denn eigentlich die Personalräte und die Gewerkschaften dazu? Gibt es wegen der Ausschreibung mit Religionszugehörigkeit noch keine Klagen aufgrund der geltenden gesetzlichen Regelungen (Antidiskriminierungsgesetz)?


    Meines Wissens nicht. Welcher Lehrer käme auch auf die Idee, gegen den einzig möglichen Brötchengeber zu klagen. Da kann man nur verlieren. *duck* Leider.


    kl. gr. Frosch

  • Solange es ein derartiges Überangebot an Lehrkräften gibt, wird sich an der Regelung nix ändern. Wie ernst denen diese Selektion ist, zeigt sich doch schon daran, dass sie nicht für EZU-Kräfe gilt. Da ist es dann egal, dass die Kinder von einem Protestanten unterrichtet werden. Sonst würden die ja auch ihre Stellen im Leben nicht besetzt bekommen.
    Wie sieht das denn bei Funktionsstellen an kath. Schulen aus? Ist man da auch schon lascher geworden, damit die überhaupt jemand besetzen will?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wie sieht das denn bei Funktionsstellen an kath. Schulen aus? Ist man da auch schon lascher geworden, damit die überhaupt jemand besetzen will?


    Jein.
    Meines Wissens (ich kenne es nur konkret von evangelischen Grundschulen, denke aber, dass es bei kath. ähnlich ist), wird erst einmal die Stelle normal ausgeschrieben. (2 - 3 Mal mit den entsprechenden "Glaubens-"Anforderungen.) Erst wenn das alles keinen Erfolg hat, schreibt man sie auch ohne die Einschränkung aus.


    kl. gr. Frosch

  • Anscheinend nicht (Ausnahmen bestätigen die Regel), ich habe da noch einen aktuelleren Artikel gefunden:

    Zitat

    Auch die Schulministerin und bekennende Katholikin Sylvia Löhrmann (Grüne) will keinen Streit über die Konfessionsschulen. „Wir dürfen es in der Schulpolitik nicht zu einem Riss in der Gesellschaft kommen lassen“, so Löhrmann lapidar. Gegen die Bekenntnisschulen vorzugehen, ist für die rot-grüne Landesregierung damit genauso tabu wie für die CDU.

    Interessant, vor allem die hohle Phrase mit dem "Riss in der Gesellschaft"... Die Aussagen der Elternvertretung sind da wesentlich realistischer:

    Zitat

    Wir wollen einen guten Schulleiter – ob er oder sie katholisch oder evangelisch ist, ist uns egal.


    Frankfurter Rundschau

  • Kleines Update:
    Quo vadis Bekenntnisschule?
    Na, ist das ein Erfolg? :autsch:

    Zitat

    Sigrid Beer skizzierte kurz den bereits im Juni angekündigten Gesetzentwurf, wonach die Umwandlung von Bekenntnisgrundschulen erleichtert werden soll. Erforderlich sind nach diesen Plänen 50% plus 1 Stimme statt jetzt 67% aller Stimmen. Eine Umwandlung soll nie ohne ein Elternvotum möglich sein, aber Kommunen sollen in die Lage versetzt werden, eine solche Befragung in die Wege zu leiten. Eine Möglichkeit der Leitung von Bekenntnisgrundschulen durch Lehrkräfte, die nicht der Katholischen Kirche angehören, ist offenbar nach wie vor nicht vorgesehen.

    Was aber natürlich nicht im Widerspruch dazu steht, dass Lehrkräfte anderer oder ohne Konfession im Vertretungsfall als "Dienstälteste" solche Schulen leiten sollen. Im Notfall auch mehrere Jahre...

  • Na super. Da wird es diesen mafiösen Vereinen von Kirchen ja noch leichter gemacht, Schulen zu übernehmen und auf Staatskosten kleinen Kindern den Verstand zuzukleistern...


    Nele

  • Kommt nach Berlin 8_o_) ! Lehrer gesucht. Minimaler Anteil an Schulen in kirchlicher Trägerschaft und sogar der Religionsunterricht an staatlichen Schulen ist nur optional!

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