Mein Job ist mein Hobby?

    • Offizieller Beitrag

    Neee, Melo, war schon auch für dich :)

    ?(
    Dann gilt meine erste Antwort und ich möchte ergänzen, dass ich es etwas vermessen finde, aus meiner dargestellten Einstellung zum Beruf auf Burn-out und Frust zu schließen!
    Solltest du alle, die den Beruf nicht als hobby haben, so einschätzen, stimmt doch irgendwas nicht.


    Das ist ein Beruf. Damit verdient man Geld, den kann man gerne machen, aber er ist doch eine Pflicht. Die ich nicht ausüben würde, wenn es anders ginge.


    Warum muss man gleich krank oder gefährdet sein, weil man nicht ständig "Juchu" schreit, weil man in der Schule arbeiten darf?


    Ich für meinen Teil hab das Studium auch nicht aus rein idealistischen Gründen aufgenommen. Ich merkte, mir liegt das, es interessiert mich, ich kann es - und ich muss Geld verdienen. Möglichst so, dass ich noch nebenher meine Familie haben kann (war früher mal Krankenschwester im Schichtdienst, da sieht das schon anders aus - und es wird auch von einem erwartet, dass man das doch alles aus Nächstenliebe und Berufung macht).
    Was ist falsch daran, seinen Beruf zwar möglichst professionell und auch überwiegend gerne auszuüben, aber nicht darin aufzugehen? Warum braucht man dann gleich "Hilfe"? (Man merkt, dass mich dieser Hinweis grad ärgert, weil er völlig unangebracht ist - vielmehr brauche ich eigentlich mit dieser Einstellung weniger Hilfe als früher...)

  • Irgendwie haben wir uns missverstanden .... Ich denke ja eben nicht , dass alle, die den Beruf nicht so sehen wie ich , frustriert oder so sind...... Lies die Antworten davor. Ich habe dachte ich genau DAS zum Ausdruck gebracht !!! :)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • °Edit: was mir überhaupt nicht gut tut: ich hätte gerne deutlich mehr Stunden, aus finanziellen Gründen. Aber das ist eine andere Schiene.


    Hmm, bei mir ist es genau andersherum: Ich hätte gerne weniger Stunden - dafür aber mehr Geld! ;)


    (Und das hat evt. gar nicht mal so wenig mit dem Thema zu tun, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.)

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ist ja Typsache. Ich bin sowieso eher der emotionale Mensch, null rational, null kopfgesteuert..... ups. Naja, da liegt es wohl nahe, dass ich auch gefühlsmäßig sehr stark mit meinem Beruf verbunden bin.


    Birgt das nicht stark die Gefahr eines Burn Outs?
    "Null kopfgesteuert" liest für mich nach - nicht böse sein, klingt jetzt böser als es gemeint ist-- fehlender Organsisation und fehlender Reflexion. Beides aber braucht es meiner Meinung ganz stark, um als Lehrer über Jahre bestehen zu können.

  • Zum Thema mal so viel: Es gibt vieles, was mit diesem Beruf zu tun hat (unangenehme Gespräche, nicht nach vollziehbare Anordnungen usw...), was ich nicht mit einem Hobby verbinde. Was Panama aber wohl eher meint ist, dass ihr der Beruf sehr viel Freude bereitet und sie nicht darauf verzichten möchte. Und was die positiven, kreativen Seiten des Berufs angeht, sehe ich das auch so. Ich war mal für 6 Monate raus - nicht wegen Burnout, sondern um zu reisen, Sprachen zu lernen, all das - war schön, aber auch das nervt irgendwann und ich war froh, nach den Sommerferien wieder meinen strukturierten Alltag zu haben und Freizeit wieder viel bewusster wahrzunehmen, weil sie sich vom Beruf abgrenzte. Ich würde auch bei einem Lottogewinn weiter machen, allerdings bestimmt nicht mit voller Stundenzahl, so 12 Stunden würden mir gefallen...


    Die Burnout-Diskussion hier finde ich etwas haarsträubend. Dieses Phänomen hat viele Ursachen und als eine Hauptursache wäre mir nicht bekannt, dass man seinen Beruf als Hobby ansieht, damit hängen doch auch ganz stark Dinge wie mangelnde Wertschätzung, Selbstüberforderung, Perfektionismus und viele mehr zusammen und wenn man in diesem Bereich ausgeglichen ist, dann sehe ich da erst mal kein Problem, zumal Panama ja familiär und auch sonst noch einige anderes macht.

    • Offizieller Beitrag

    Naja, auch Panama hat ja die Ferndiagnose "Burnoutgefährdet, wenn man den Beruf als Beruf ansieht" in die Diskussion geworfen... Aber auch das hat sie ja nun klargestellt, daher können wir ja vielleicht das Burnout-Thema zur Not in einem anderen Thread weiterdiskutieren.

  • Also ich kann Panama insoweit zustimmen, dass manche Aspekte meines Berufes für mich hobbymäßig Spaß bereiten. Ich bereite gerne tolle Materialien vor, an denen ich Freude habe, wenn die Kids damit gut arbeiten können. Ich mache das nicht nur, weil es mein Beruf ist - da könnte ich mit weniger Aufawand denselben Lernerfolg erreichen - aber ich finde es eben anders schöner.
    Wenn ich Millionen gewinnen würde, würde ich (nach einiger Zeit) auch weiter unterrichten - nur mit weniger STunden.
    Ich weiß noch, wie wir im Studium immer von unserer eigenen Schule, mit unseren eigenen Bedingungen "geträumt/geplant" haben -ist das dann auch nur Hobby?
    Klar, Beruf ist Beruf und Hobby ist Hobby - aber es gibt Anteile, die mir hobbymäßig Freude bereiten. :)

  • Nur um es klarzustellen: Ich wollte Panama (und auch sonst niemandem) unterstellen, sie sei burn-out-gefährdet.
    Mit...

    Das ist aus meiner Sicht ein guter Weg in den Burn-Out.


    ...meinte ich, dass Hobby = Beruf, nicht abschalten können etc. einen Burn-out begünstigen können.


    Zum persönlichen Umgang mit dieser Situation und sich evtl. daraus ergebenden Konsequenzen kann ich natürlich nichts sagen, da ich Panama und ihre sonstige persönliche Situation gar nicht kenne.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Mein Beruf ist für mich definitiv kein Hobby. Ich mache seit über einem Jahr vorübergehend beruflich etwas anderes und habe die Schule keinen Augenblick vermisst.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Also die burnout-Sachen stellen wir jetzt einfach mal ein.
    Und das ich nicht kopfgesteuert bin soll heißen: Sehr emotionaler Mensch, sehr leidenschaftlich. Mir werden hohes Organisationstalent und erst recht Reflexionsfähigkeit nachgesagt. Was nix mit meinem Charakter zu tun hat.


    So, fertig jetzt.


    Ist aber sehr interessant zu erfahren, wie andere das so für sich sehen und empfinden. Das war meine Ausgangsfrage und meine Absicht.


    Maria :


    Wirst du auch weiter der Schule fern bleiben, oder "musst" du irgendwann wieder zurück? Ich denke dass man mit einem Gymnasiallehramtsstudium auch gute Chancen hat, noch was anderes zu machen. Eine Freundin von mir (ebenfalls Gym-Lehrerin) ist sich auch sicher, dass sie aussteigen will. Sie geht schon ganz gerne in die Schule. Aber das ist nicht das, was sie auf Dauer machen will.
    Hast du dich schon entschieden für die Zukunft?


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ich fülle mit meinem (neuen/Teilzeit-)Beruf das Vakuum meiner Kinderlosigkeit aus (die gewollt war) und spüre, dass mir das äußerst gut tut. Mein Leben wird dadurch runder, zufriedener, irgendwie vollständiger. Als Hobby empfinde ich ähnlich wie viele hier bestimmte Elemente des Berufs, so ist es für mich das Eintauchen in neue Materien und Themen für die U-vorbereitung oder auch die Pressearbeit, die ich für meine Schule mache. Im Umkehrschluss ist mein frührer (60-Wochenstunden-)Hauptberuf durch Freiberuflichkeit zu meinem wirklichen Hobby geworden, den ich erst dadurch wieder wirklich gerne mache. In DEM Beruf gilt übrigens total Selbstaufgabe in die Arbeit nicht als verpönt, sondern zwingend geboten: "Ein Journalist ist IMMER im Dienst" hab ich von 1992 bis 2009 von sechs verschiedenen Chefs gehört. - Zwei davon sind übrigens kurz nach der Rente tot umgefallen.


    Waldkauz - (nur!) mit Teilzeitschule hoch zufrieden. 8)

  • Hallo,


    mein Hobby ist zu meinem Beruf geworden - ich habe meine gesamte Schulzeit über mehrere Instrumente gelernt, habe quasi in der Musikschule gwohnt und durfte dann Musik studieren. Immer schon wollte ich Pädagogin werden und konnte das dann verbinden. Das ist bis heute mein persönlicher Traum, meine Leidenschaft, mein Hobby.


    Natürlich gehe ich in die Schule, um angemessen vergütet zu werden, den Lebensunterhalt meiner Familie mit zu bestreiten und setze mich auf vielen Wegen für gute Arbeitsbedingungen ein, kämpfe politisch mit darum, dass Lehrer eingestellt werden usw. (soweit das eben geht...)


    Ich muss mich oft rechtfertigen dafür, dass ich meinen Beruf leidenschaftlich ausübe und liebe, weil ich Kollegen habe, die aus ihrer persönlichen Situation heraus diese Leidenschaft nicht teilen. Sie haben das Gefühl, ich falle ihnen mit meinem Verhalten in den Rücken, "versa..." die Norm usw. Es ist ein Spagat, der mir bewusst ist. Ich versuche auch ganz bewusst, Abgrenzungen zu schaffen, damit ich nicht mit meiner Leidenschaft der Unterfinanzierung des Systems Vorschub leiste.


    Trotzdem habe ich noch viele andere Interessen - meine Familie, Bücher, Natur. Wenn ich aber ein Konzertplakat sehe - dann zieht es mich magisch dahin und ich organisiere eine Kartenaktion mit Rabatten für Schüler, baue das Konzertthema in den Unterricht ein usw.


    In jüngeren Jahren war ich oft der Gefahr der Überarbeitung ausgesetzt, das habe ich mittlerweile gut im Griff. Ich habe gelernt, Pausen zu machen, abzuschalten. Das alles ändert aber nichts daran, dass ich in meinem Leben genau das machen darf, was ich immer wollte - Lehrerin sein und Musik machen. Mir ist es zu anstrengend, zwischen Hobby und Beruf strikt zu trennen, mein Leben besteht täglich zu vielen Stunden aus der Arbeit, das ist ein Teil meines Lebens.


    Mein Mann hat sich schon als Kind für Technik interessiert, hat dann einen entsprechenden Beruf erlernt und kann heute jeden Tag mit Technik hantieren (macht er auch zu Hause außerhalb der Arbeitszeit, sehr zur Freude unserer Kinder), mein Schwager ist ein begnadeter Informatiker - er hat seine Leidenschaft und sein Hobby zum Beruf gemacht und tut Tag und Nacht nix anderes (doch, auch er hat noch andere Hobbies und Familie). Meine Zahnärztin ist mit Leib und Seele Zahnärztin, meine Schwester hat das studiert, was sie schon in der Schule am liebsten gemacht hat und darf jetzt jeden Tag im Beruf ihrem Hobby frönen und damit zum Lebensunterhalt der Familie beitragen.Ich kenne eine Menge Leute, die aus ihrer Leidenschaft ihren Beruf gemacht haben und damit ihr Geld verdienen.


    LG Note

  • Hobby: nein
    Leidenschaft: ja


    Sonst hätte ich den Karriereschritt vom Lehrer zum stellv. Schulleiter vor mir selbst und auch vor der Familie nicht rechtfertigen können, weil die "nackten" Zahlen (Mehrbarbeit vs. Mehrverdienst) in keinem Verhältnis zueinander stünden.

  • Da oben einige geschrieben haben, dass sie auch nach einem Lottogewinn irgendwann wieder in der Schule arbeiten würden, möchte ich nun auch meinen Senf zugeben.
    Angenommen, ich würde genügend Geld gewinnen, um nicht mehr arbeiten zu müssen, würde ich nach einiger Reisezeit garantiert auch wieder mit Kindern arbeiten wollen und dies auch gerne unentgeldlich - aber definitiv nicht in unserem Schulsystem!


    Insofern ist der Job für mich in 1. Linie Beruf und eventuell zu bestimmten Teilen und Bereichen Hobby.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, Gulka, das würde ich auch so unterschreiben!


    Das Schulsystem nervt, aber die Arbeit mit den Kindern macht immer wieder Freude.
    Wüsste da auch ne schöne Alternative, aber da muss man erstmal Geld mitbringen... Lottogewinn komm! ;)

  • Nach einem Lottogewinn würde ich noch die Hälfte der jetzigen Voll-Stundenzahl unterrichten.


    Schulen, deren Gebäude eigentlich abgerissen werden müssten; mürrische Putzfrauen und Hausmeister; die keifende Sekretärin; der eigentümliche Geruch von Putzmitteln am nächsten Morgen; kreidestaubige Schulstuben; Kollegen, die vor lauter Verpeilt- und Zertreutheit vor sich hinbrabbeln; museumsreife technische Medien; Kartenständer, die klemmen; geflickte Erdkundekarten; Klaviere, die man nur noch in Wildwest-Filmen einsetzen kann; hektisch gestikulierende Referendare; Messichaos im Lehrerzimmer; die schimmeligen Müsli- und faulen Bananenschalen von Kolleginnen an den Nachbartischen; kreischige Hubschraubermütter und ihre nervigen Rotzlöffel und Gören...


    Als Schulstubenmeister aus echtem Schrot und Korn möchte man das nicht vor der Pension gänzlich missen wollen ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    Einmal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

    • Offizieller Beitrag

    Hm, so ganz genau will ich das hier nicht ausbreiten, hat aber mit Pferden zu tun, Gulka. ;) Pferde sind großartige Therapeuten und ich würd gern das ein oder andere Kind aus meiner Klasse mit zur "Therapie" in den Pferdestall nehmen. Aber geht ja nicht und mach ich sicher auch nicht neben der Schule.

  • Wo wir gerade bei Pferden sind - Pferde sind von klein auf meine absolute Leidenschaft und meine große Liebe. Dagegen kommt nichts an, schon gar nicht ein Klassenzimmer voller Pubertäter. :D


    Da Pferde aber nicht zum Nulltarif zu halten sind muss ich also arbeiten und könnte mir absolut unangenehmere Berufe vorstellen. Manchmal macht die Schule auch richtig Spaß, aber unbedingt haben müsste ich es nicht. Mit Pferden Geld verdienen würde ich aber auch nicht wollen. Eher mit meiner Lottomillion ausrangierten Schulpferden einen schönen Lebensabend bereiten. :)

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