sinnvoller Vertretungsunterricht

  • Habe mal eine Frage, die mir auf den Nägeln brennt: Bei uns in der Schule(RS) ist es so, dass du dich morgens krank meldest und dann auch wenn du mit dem Kopf in der Kloschüssel hängst, den Vertretungsunterricht zur Schule schickst. Ist zwar schmerzlich, aber für die vertretenden Lehrer absolut klasse. Bei meiner Tochter (Gy) ist es so, dass gestern 4 Lehrer krank waren und 4 Filme angefangen wurden. Keiner konnte zu Ende gesehen werden. Sollte ich da nicht mal den Dezernenten einschalten? Den Schulleiter haben wir schon einige Male darauf angesprochen. Er tut nichts!

  • Also von meinem Sohn (6.Kl) kenne ich das so, dass die meisten Lehrer dann auch tatsächlich im Vertretungsunterricht unterrichten!
    Nicht unbedingt das Fach, welches entfällt. Was ich schon sehr schade finde. (aber Mathe war schon in Klasse 5 für so manchen Deutschkollegen zu schwer zu vertreten. Da wäre manchmal ne Kopfrechenstunde einfach sinnvoller gewesen. Das galt auch für Deutsch, Bio….. naja. Ich hab mich dann echt mal angeboten. So ne dämliche Mathestunde in Klasse 5 krieg sogar ich, als GHS-Lehrer noch hin.)
    Filme gehen echt auch mal. Aber so wie du das beschreibst finde ich das schon merkwürdig.


    Kommt das öfter vor?


    Was hat denn der Schulleiter dazu gesagt?

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Also, versteh ich das richtig?
    An eurer Schule herrscht der absolut unhaltbare Zustand, dass Kollegen, die sich krank (also dienstunfähig) melden, noch gezwungen werden, trotzdem zu arbeiten? Das allein ist ja schon unglaublich und ein Fall für den PR!


    Dann willst du aber noch, dass das gleiche unglaubliche Vorgehen auch für die Kolleginnen und Kollegen der Schule deiner Kinder gilt und weil der Schulleiter vernünftig genug ist, die politisch gewollte Minderversorgung nicht auf dem Rücken seiner kranken (!) Kollegen auszugleichen. Dafür möchtest du die übergeordnete Behörde einschalten, um Druck auszuüben?


    Ernsthaft? Du solltest lieber aktiv gegen die Vorgehensweise an deiner Schule vorgehen!


    Und, nein, Filme zu zeigen ist auch keine Lösung. Abe wie wäre es denn beispielsweise mit einem konstruktiven Konzept, dass die Belastung aller Kollegen, v.a. aber der kranken, verringert? Z.B könnte man mal an einem päd. Tag in den Fachschaften Übungsstunden zu allgemeinen Themen des Faches erstellen (Grammatik in den Sprachen; Methodentraining etc.), die in Ordnern im Lerherzimmer gelagert werden und auf die die Vertretungslehrer zurückgreifen können? Nur so eine Idee.


    Also, als Antwort auf deine Frage: Ich würde KEINESFALLS den Dezernenten behelligen! Das wäre nämlich absolut unkollegial!

  • Bei uns ist "gewünscht" nicht erwartet, dass ein oder zwei stichworte gegeben werden für den vertretenden Lehrer, aber mehr nicht. Krank ist krank.
    Filme schaut sich niemand im VU an, es wird einfach Übungsunterricht gemacht, wenn keine Info zum Thema erfolgen konnte. Nicht immer wird fachgerecht vertreten, es soll einfach nicht so sein, dass der vertretende Kollege noch mehr Aufwand hat als durch die Situation eh schon.
    Ich find das gut so. Egal welche Schulform, bei kurzfristigen Erkrankungen. Bei lang dauernden ist das dann anders, aber darum ging es ja nicht.

  • Bei uns ist es auch gewünscht Vertretungsmaterial bereitzzustellen. Bei Fortbildungen etc. verpflichtend. Ich sehe da allerdings auch keinen Aufwand, morgens eine Email zu schreiben und mein Material anzuhängen bzw. die Seitenzahlen mit Nummern durchzugeben.


    Wir besitzen allerdings auch einen Ornder mit allgemeinem Vertretungsmaterial.


    Manche Fächer vertrete ich allerdings auch nicht, dazu gehört z.B. Physik, Chemie, Biologie. (Ich darf die Fachräume auch gar nicht betreten.) Ich gestehe, dass ich mir meist einen Hallenschlüssel hole und Sport mache...

  • Bei uns gibt es wenn man krank ist keine Vertretungshinweise, warum auch, da bin ich krank.


    Und ja, es werden auch mal Filme geguckt, gerade in den unteren Klassen findet man doch immer einen passenden Löwenzahn-Film zum aktuellen Sachunterrichtsthema z.B. dazu haben wir in fast allen Räumen Smartboards mit Internet.

  • Ist das eine Trollfrage?


    Du rühmst dich damit, dass kranke Kollegen morgens noch Vertretungsmaterial erstellen müssen aber ärgerst dich im Gegenteil, dass die armen Kinderchen ihre Filme nicht zuende gucken können und willst deswegen den Dezernenten einschalten?



    Das ist eine Trollfrage.

  • Was heißt denn "Trollfrage"? Es ärgert mich, dass ohne Konzept Filme angefangen werden, die mit dem Unterricht nicht im Entferntesten zu tun haben. Jweder bringt seinen eigenen mit.
    Es gibt sogar Lernzeitordner, auf die die Vertretungsordner zurückgreifen könnten. Macht aber keiner. Da wären die Kinder zu Hause besser aufgehoben. Aber wegen G8 und zu viel Unterrichtsausfall werden die Schüler nicht entlassen. Das ist doch verdreht. Oder seh ich das falsch?

  • Also, ich habe Erinje so verstanden, dass sie es nicht gut findet, dass in jeder V-Stunde nur Filme eingeschoben werden. Dass es in jeder V-Stunde ein anderer ist treibt das ganze auf die Spitze. Vier angefangene Filme an einem Tag, statt sinnvolle Vertretung. Das hat die dem SL mitgeteilt, der nichts an dem sinnlosen Treiben ändern will. Deshalb der Dezernent, damit eine vernünftige Lösung gefunden wird (weil die SL es nicht tut).


    Korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege.


    Ich selbst mache in V-Stunde mit der Klasse immer Mathe. Da gibt es immer was zu wiederholen und über (Lernstand, ZP10, ...). Ich kann eben keine Fremdsprachen, ... Dann lieber eine solide Mathestunde.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Die lange Einleitung mit der Beschreibung, wie es an der Realschule zugeht suggeriert für mich, dass sie die gleiche Vorgehensweise (also "kranker Lehrer stellt noch Aufgaben") auch an der Schule ihrer Kinder durchsetzen möchte - und sei es mit Druck durch den Dezernenten. Das ist völlig indiskutabel.
    Alternativen habe ich durchgesetzt und die gibt es ja - dem zweiten Post zufolge - auch an der Schule. Das scheint halt in diesem Fall nicht geklappt zu haben. Dass die Version mit den vier Filmen nicht der richtige Weg ist, sehe ich auch so. Aber gleich über die übergeordnete Behörde zu gehen, ist schon ganz übel. Da gibt es andere Wege: Elternvertreter, Schulforum/Schulkonferenz etc.


    Ansonsten ist der Bezug dazu, dass Schüler nicht heimgeschickt werden dürfen, hier fehl am Platz, da das in der Regel keine Entscheidung der einzelnen Schule ist. Das sind Vorgaben von oben, die durch Mehrarbeit der Kollegen ausgeführt werden. Dass ein SL da seinen Kollegen den Rücken stärkt, wenn diese gerade in einer der heißesten Phasen des Schuljahres (nämlich um den Notenschluss herum) diese Vorgabe mit möglichst wenig Mehrbelastung ausführen, ist meiner Meinung nach ausdrücklich zu begrüßen.

  • Bei mir gibts in Vertretungsstunden auch immer einen Film. Allerdings handelt es sich jedes Mal um eine Doku. Ich habe mir einen Vorrat an Dokus für Unter- und Mittelstufe (Oberstufe hat Arbeitsaufträge) bereitgestellt. Diese behandeln keine direkten Unterrichtsthemen, nehmen den fehlenden Kollegen also auch nichts vorweg, wo sie vielleicht erst darauf hinarbeiten wollten, sind aber in den Fächern verordnet und bringen interessante Zusatzinfos.
    Ach ja, ich habe die Dokus auf 40-45 Minuten begrenzt.

  • Normalerweise hat eine Klasse ja auch nicht den ganzen Tag Vertretungsunterricht, sondern höchstens mal eine Doppelstunde. Dass wirklich ALLE in der Klasse unterrichtenden gleichzeitig krank sind, ist ja die absolute Ausnahme und rechtfertig vielleicht doch einmal das TOLERIEREN eines (!) solchen Tages. Bei und fallen durchaus auch mal Randstunden aus.


    Am Freitag hatte ich auch Vertretung und habe einen Film gezeigt, sogar durch den Kollegen selber bereit gestellt. Es handelte sich um eine 9. Klasse in den letzten beiden Stunden am Freitag, also unmittelbar vor dem Wochenende in Musik. Ich bin jetzt nicht ganz unmusikalisch, aber weit entfernt davon, eine Musikstunde erteilen zu können. Mathe Klasse 9 kann ich auch nicht. Ich kann Englisch, okay.


    Aber mal ehrlich? Mit einer 9. Klasse? Die absolut keinen Bock hat? Von denen man die Namen nicht kennt? Die wissen, dass sie nicht benotet werden und gar nichts leisten brauchen? Das wäre die absolute Quälerei für 90 Minuten gewesen. Und wofür? Für eine weitere Grammatikübung? Gähn. Für irgendeinen beliebigen Lesetext? Gleichfalls. Bleibt doch eh nichts hängen. Nein danke, den Stress tue ich mir nicht an und folge lieber den Empfehlungen des Kollegen.

  • Ich mache in Vertretungsstunden immer Mathe oder greife ein aktuelles Ereignis im Bereich der Naturkunde heraus.
    Aber den hier geschilderten Fall von vier Vertretungsstunden am Stück halte ich schon für sehr selten und finde es auch nicht für angebracht, deswegen höhere Stellen einzuschalten. Du hast deine Meinung gegenüber der Schulleitung geäußert und das könnte ja erst mal reichen.

  • Also bei uns ist es so, dass in allen Klassen individuell zusammgestellte Vertretungsmappen zur Verfügung stehen: Deutsch und Matheaufgaben möglichst mit Lösungen, damit die Kids die Selbstkontrolle haben. Bei uns in der Förderschule sind das die Fächer, bei denen der größter Förderbedarf vorhanden ist. Wiederholung des Gelernten kann also nicht schaden. Ansonsten nehmen wir mit den fehlenden Kollegen Kontakt auf und Fragen nach, was im Vertretungsunterricht sinnvoll wäre. In einem so kleinen System wie dem unseren ist das sicherlich viel einfacher als im Regelschulsystem Das läuft eigentlich ganz gut. Ein Vertretungskonzept müsste also her. Das könnte man ja auch an dieser Schule anregen. Wir haben eine Liste auf der steht, wo die Vertretungsmappen im Klassenraum stehen. Die hat jeder zur Verfügung. Zudem hängt noch eine am schwarzen Brett. So kann man wenigsten einigermaßen sinnvoll den Vertretungsunterricht gestalten. Ein Vorteil für alle Beteiligten. :aufgepasst:

  • Ich gestehe, dass ich immer noch nicht das Problem sehe, warum es als schwierig angesehen wird, die Materialien morgens zur Schule zu schicken. Man soll doch nicht noch morgens Material erstellen, sondern nur das bereits vorbereitete Material schicken. Wenn ich eine Woche flach liegen sollte und mein Material für die ganze Woche noch nicht fertig habe, ist das eine andere Sache. Dafür sollte es dann die Vertretungsmaterialsammlung geben.

  • Also ich verstehe den Ärger schon. Zumal man als Kollege ja auch durchaus weiß, wie es anders laufen kann.
    Und: Ja - es ist absolut unverständlich, dass in vier von vier Vertretungsstunden Filme angefangen werden!
    Und indiskutabel! Ich würde mich da als Mutter auch aufregen, wenn so etwas immer wieder vorkäme.

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ist vielleicht in der Grundschule anders, aber ich habe selten Material, was einfach so per Mail verschickt werden kann. Allerdings sage ich auch meist irgendeine Arbeitsheftseite oder Ähnliches durch, die gemacht werden könnte. Ist bei uns aber kein Muss.

  • Ich gestehe, dass ich immer noch nicht das Problem sehe, warum es als schwierig angesehen wird, die Materialien morgens zur Schule zu schicken. Man soll doch nicht noch morgens Material erstellen, sondern nur das bereits vorbereitete Material schicken. Wenn ich eine Woche flach liegen sollte und mein Material für die ganze Woche noch nicht fertig habe, ist das eine andere Sache. Dafür sollte es dann die Vertretungsmaterialsammlung geben.

    Das Problem ist, dass das Material für den eigenen Unterricht und das Material dafür, dass die Klasse bei einer fachfremden Vertretungslehrkraft Unterricht hat, i.d.R. sehr unterschiedlich aussehen. Für reine Übungsstunden mag das noch keine Rolle spielen, aber für Erarbeitungsphasen, insbesondere komplizierter Themen in Sek II - Kursen, ist es eben nicht mit "mal eben Unterrichtsvorbereitung per Mail schicken" getan.


    Bei absehbarer Absenz bereite ich zwar auch entsprechende Stillarbeiten vor (z.B. bei Kindkrank-Tagen oder teils bei Fortbildungen), aber bei anderen dienstlichen Verpflichtungen oder eigener Krankheit weigere ich mich inzwischen. Die Krönung war mal erreicht, als ich mich bereit erklärt habe, zwei Wochen hintereinander mit zwei Klassen zur Erlebnispädagogik mit zelten zu fahren, und ernsthaft erwartet wurde, dass ich doch bitte noch die zwei Wochen Unterricht vorbereiten soll...irgendwo hört es auf!

  • Ich habe oft gar kein richtiges Unterrichtsmaterial, sondern die Vorbereitung nur im Kopf. Manchmal dauert ja auch z.B. die Besprechung einer Karikatur 20 Minuten oder länger, das dazugehörige Tafelbild existiert auch nur in meinem Kopf. Natürlich könnte ich die Karikatur evtl. schicken, aber daraus kann ein fachfremder Kollege noch lange keine komplette Unterrichtsstunde stricken.


    Manche Sachen habe ich auch nicht im Computer, sondern als Papier in meiner Tasche. Wie soll ich die denn in die Schule kriegen?


    Und ganz ehrlich: Wenn ich so krank bin, dass ich nicht in die Schule kann, habe ich z.B. Fieber oder hänge über der KLoschüssel. Dann bin ich heilfroh, wenn ich das morgendliche Programm mit den Kindern geschafft kriege und krieche dann nur noch ins Bett, sobald sie aus dem Haus sind. Dann setzt ich mich nicht noch mal an den Schreibtisch.

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