Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Bei mir nebenan ist ein gutbürgerlichen Gasthaus. Da feiert gerade die Generation 70plus bei Schwarzwälder Kirsch und Käsesahne. Ca. 40-50 Leute, Übergewicht, alle kämpfen schon damit, überhaupt die paar Stufen in die Kneipe zu kommen.

    Also wenn da einer unter den Gästen infiziert ist, dann werden im örtlichen Krankenhaus bald die Beatmungsplätze knapp.

    Da haben wohl einige den Schuß nicht gehört. Am besten sollte man verfügen (und es medial verbreiten), dass dieses Verhalten zu einer nachrangigen Behandlung im Falle eines Mangels an Beatmungsmöglichkeiten führt. Das wäre für mich ein gutes Kriterium für die Vergabe der lebensrettenden Beatmungsplätze im Falle eines Engpasses. Lässt sich vermutlich in D-Land wieder nicht durchsetzen.

    Hier bei uns klappt es mit dem social distancing zumindest sehr gut. Meine Eltern sind und bleiben zuhause, ich stelle Einkäufe vor der Tür ab. Man telefoniert. So geschieht es auch in der Nachbarschaft so, wie ich das mitbekomme.


    Was ich wiederrum sehr kritisch sehe ist, dass unsere Schulleitung eine Dienstversammlung mit allen KuK gleichzeitig in einem Raum abhalten möchte.

    Warum kann man Anweisungen nicht digital weitergeben?

  • Teaching to the test war halt noch nie so richtig geil. Wie soll das gehen? Na ganz einfach, man prüft das ab, was bisher gemacht wurde. Unsere Maturprüfungen stehen seit Januar und Prüfungsvorbereitung kann ich von den Grossen mal ganz sicher auch in Eigenregie erwarten.


    Ich hoffe, dass der Fall Corona im Bildungswesen einiges auch zum Guten verändern wird. Z. B. genau die Erkenntnis dass dieses ewige Bulimie-Lernen im Präsenzunterricht halt für die Tonne ist. Jetzt ist die beste Gelegenheit um Eigenverantwortung zu trainieren. Und dass Digitalisierung in solchen Situationen echt ein Segen sein kann.

    Das war keine technische Frage. Und ICH mache die Fragen nicht.

  • Da haben wohl einige den Schuß nicht gehört. Am besten sollte man verfügen (und es medial verbreiten), dass dieses Verhalten zu einer nachrangigen Behandlung im Falle eines Mangels an Beatmungsmöglichkeiten führt. Das wäre für mich ein gutes Kriterium für die Vergabe der lebensrettenden Beatmungsplätze im Falle eines Engpasses. Lässt sich vermutlich in D-Land wieder nicht durchsetzen.

    (...)

    Ja klar und als nächstes beschließen wir dann, dass Menschen mit Übergewicht bis zum Beweis des Gegenteils ja eh selbst schuld sind und künftig einen Selbstkostenanteil für die Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen oder Gelenkerkrankungen zu tragen haben. Traumatisiert infolge von Gewalt in der Ehe: Shit happens, war ja deine Wahl Mr. oder Mrs.X zu ehelichen, wer so doof war wird gleich mal nachrangig behandelt. Schwerverletzt nach Autofahrt unter Alkoholeinfluss: Wir verweigern die medizinische Behandlung komplett und verweisen zynisch auf Darwinismus und Selbstauslese, etc. - Nein, das hast du alles nicht geschrieben, aber das ist die Folge der menschenverachtenden Vorgehensweise die du propagierst und die glücklicherweise in Deutschland nicht durchsetzbar ist!!! Nutz die Zeit der Schulschließungen für eine vertiefte Lektüre des Grundgesetzes. Artikel 1 solltest du dabei besonders intensiv betrachten und dir ins Bewusstsein rufen, dass Corona keine Ausrede für Unmenschlichkeit darstellt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    2 Mal editiert, zuletzt von CDL ()

  • @Lehramtsstudent: Das Wort "Coronaferien" ist völlig unpassend. Wir schwitzen hier über Lernplänen für die SuS, die sie natürlich täglich bearbeiten müssen. Unsere Grundschüler bekommen von uns alles analog. Bei meinem Abiturientensohn wird Vieles online laufen.

    'Wegen zwei Wochen schulfrei ist kein immenser Leistungsabfall zu befürchten. Gleichermaßen ist von den Lehrkräften nicht zu erwarten, in der Kürze der Zeit Aufgaben für zwei Wochen aufzustellen. Zumal die Möglichkeit, den Unterricht digital weiterzuführen, in der Regel nicht gegeben ist.'

    Das kam gestern vom VBE und so werde ich das auch handhaben.

    Klar bekommen die Schülern ihre Aufgaben, aber verrückt mache ich mich deshalb nicht. Wenn die Landesregierung am Freitag um 14 Uhr eine Entscheidung trifft, wo schon alle Lehrer im Wochenende sind, dann haben sie irgendwo auch Pech gehabt.

    Morgen mache ich meine Plan, am Montag kopiere ich das was geht aufgrund des Ansturms der Lehrer an einem Kopierer, und dann geht das alles raus an die Schüler.

  • Der Schulleiter kann entscheiden, ob die Lehrkräfte zu Hause bleiben dürfen.

    Unser Schulleiter hat entschieden, bis jetzt noch nicht mit uns zu kommunizieren.^^


    Keiner der Kollegen weiß, was uns ab Montag erwartet. Wir werden um 08:00 Uhr einfach auf der Matte stehen, und dann wird man sehen.

  • Ja klar und als nächstes beschließen wir dann, dass Menschen mit Übergewicht bis zum Beweis des Gegenteils ja eh selbst schuld sind und künftig einen Selbstkostenanteil für die Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen oder Gelenkerkrankungen zu tragen haben. ...

    Es geht um die akute Notlage die entsteht, wenn die Intensivbetten nicht ausreichen.

    Wenn sich die Zahlen so weiter entwickeln wie in den letzten Tagen, dann ist das am nächsten Wochenende der Fall. In einigen Regionen auch früher.

    Da wird dann ausgesucht, wen man behandelt. Wer zu alt ist, wird zu, Sterben liegen gelassen. (Das klingt drastisch, ist aber nunmal so.) Ich gehe davon aus, dass bei hoher Zahl nicht nur das Alte eine Rolle spielt. Sondern auch der gesellschaftliche Status.

    Ich fände es wünschenswert, wenn dann auch das eigene Risikoverhalten eine Rolle spielt.

  • Unsere SL hat sich bereits aus dem Urlaub bei uns gemeldet und zumindest Anweisungen für Montag rausgegeben. Wir starten mit einer Konferenz. Die Kollegen, die schnell keine Betreuung für ihre Kinder finden, dürfen zuhause bleiben und werden über das weitere Vorgehen informiert. Ich denke, mehr kann man momentan hier nicht machen. Unsere Elternvertreter arbeiten gerade sehr fleißig trotz der Ferien mit und sorgen auch für eine Weiterverarbeitung der Informationen.

  • Es geht um die akute Notlage die entsteht, wenn die Intensivbetten nicht ausreichen.

    Wenn sich die Zahlen so weiter entwickeln wie in den letzten Tagen, dann ist das am nächsten Wochenende der Fall. In einigen Regionen auch früher.

    Da wird dann ausgesucht, wen man behandelt. Wer zu alt ist, wird zu, Sterben liegen gelassen. (Das klingt drastisch, ist aber nunmal so.) Ich gehe davon aus, dass bei hoher Zahl nicht nur das Alte eine Rolle spielt. Sondern auch der gesellschaftliche Status.

    Ich fände es wünschenswert, wenn dann auch das eigene Risikoverhalten eine Rolle spielt.

    Und ich fände es wünschenswert, wenn wir unsere Menschlichkeit nicht als Erstes abgeben würden in der aktuellen Situation und zwar sowohl was das eigene Risikoverhalten, als auch den Umgang mit Kranken oder Schwerverletzten anbelangt, denn auch hier gilt, dass wir unseren Mitmenschen keine Rücksichtnahme und damit Solidarität und Mitmenschlichkeit abverlangen können, wenn wir selbst diese offenkundig nicht zu leisten bereit sind.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Ich bin mal wieder froh um unsere tolle Schulleitung.

    Die trifft sich am Montag zur Planung mit den Bereichsleitern.

    Am Dienstag ist freiwillige Dienstbesprechung, alles wird per Email weiter gegeben.


    Ich bin sehr gespannt. Wir haben ca. 350 Abiturienten und 200 Fachabiturienten.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich finde es auch erschreckend wie manche immer noch mit dem Thema umgehen: nämlich total unvorsichtig.

    War heute bei meinen Eltern, da sie was benötigten. Als ich in die Straße bog hab ich mich schon gefragt warum hier so viele Autos stehen. Die Nachbarn feierten Geburtstag. Denke mal so 30-40 Gäste.


    Leben die alle in einem anderen Universum? Oder kriegen die nix mit?


    Andere frage:

    wie sieht das eigentlich rechtlich aus? Wir Lehrer sind ja auch nicht immun gegen das Virus. Die Mitteilungen widersprechen sich manchmal. Es gibt zwar Dienstpflichten, aber ich frage mich gerade wie sinnvoll es ist, wenn sich unser oder generell das Kollegium zu Konferenzen etc in der kommende Woche trifft. Da kommen dann doch auch wieder ca 100 Leute zusammen.


    Verstehe das dann irgendwie nicht, wo da der Schutz sein soll.

  • Es gibt zwar Dienstpflichten, aber ich frage mich gerade wie sinnvoll es ist, wenn sich unser oder generell das Kollegium zu Konferenzen etc in der kommende Woche trifft. Da kommen dann doch auch wieder ca 100 Leute zusammen.

    Bei uns ganz genauso. Ich meine ich habe da prinzipiell kein Problem, wenn jemand so eine Dienstanweisung, die entgegen den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden ist, herausgibt. Ich folge dieser natürlich.

    Möchte aber dann auch diejenigen, die diese Dienstanweisung herausgeben, in Verantwortung wissen. Sprich Kostenübernahme aller Behandlungen usw.

  • Mein Sohn ist morgen auf einer Kindergeburtstagsfeier eingeladen. Die Jungs haben sich am Freitag zwar alle noch in der Schule gesehen, aber irgendwie habe ich schon ein komisches Gefühl, ihn dorthin gehen zu lassen.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Kann man sich ja überlegen, ob man das noch erlaubt oder nicht. Ich bräuchte da nicht lang überlegen. Keine Schule mehr, Sozialkontakte einschränken wo immer möglich, da ist die Schlussfolgerung doch, auf sowas zu verzichten.

  • Kaum irgendwo ist die Panik so ausgeprägt, wie in diesem Forum.

    Ja, Corona ist eine ernsthafte Erkrankung und es ist sinnvoll alle vernünftigen Maßnahmen zu ergreifen, um eine Ausbreitung zu verhindern. Ob die landesweite Schulschließungen in diesem Umfang da wirklich drunter fallen, kann man diskutieren, aber es ist so, wie es ist und man kann sich auch damit arrangieren.

    Das Lehrer im Dienst bleiben, ist selbstverständlich. Wie das dann im einzelnen aussieht, wird sich in den nächsten Tagen regeln, mit Vernunft und gutem Willen lässt sich da schon mal viel bewältigen.

    Und anzunehmen, dass "Mitte nächster Woche die Intensivbetten nicht mehr ausreichen" ist nun wirklich Panikmache, mit der man niemandem hilft. Aktuell sind eine dreistellige Zahl an Corona-Patienten in stationärer Behandlung, die Zahl beatmungspflichtiger ist immer noch zweistellig, soweit ich weiß. Beides könnte noch grob um den Faktor 100 Steigen, bevor unser Gesundheitssystem an seine Grenzen kommt. Die deutlich größere Belastung für das Gesundheitswesen sind aktuell diejenigen, die mit laufender Nase die Notaufnahme blockieren, obwohl sie gar keinen Kontakt zu Kranken hatten oder Idioten, die in einen vorbereiteten, sterilen OP-Saal marschieren um dort zwei Liter Desinfektionsmittel zu klauen und den ganzen Raum damit für die nächsten 5 Stunden unbrauchbar machen.

  • Ich bin am BK, was mir wohl 3 Wochen überwiegend zuhause beschert. Unsere SL, die sich bis Freitag gar nicht geäußert hat, hat abends eine Mail geschrieben, in der sie alle außer die Abteilungsleiter bat, Montag und Dienstag zuhause zu bleiben und generell mehrmals täglich die dienstlichen Mails zu checken.

    Es gibt seit heute schon erste Infos, wie mit aktuell laufenden Praktika von Schülern umgegangen wird -erfreulicherweise sehr pragmatisch und mit wenig Arbeitsaufwand für alle Beteiligten.

    Bisher bin ich vom Krisenmanagement meiner Schule begeistert (und überrascht, eigentlich ist das bei uns ganz anders).

Werbung