Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Du ... Ich habe im August alles abgeprüft, was ich im Fernunterricht gemacht habe. Das Wort endet ja auf Unterricht und nicht auf sinnlose Beschäftigungstherapie.

    Da gebe ich dir Recht. Hier gab es im letzten Schuljahr ja keine Verbindlichkeit mitzuarbeiten, von daher waren die Ergebnisse durchwachsen. Dieses Mal sieht es anders aus. Ich mache mir dennoch Sorgen, weil das das denkbar ungünstigste Thema ist für eigenes Rumwerkeln. Mein Gedanke war ja, zu den regulären Unterrichtszeiten Videokonferenzunterricht zu machen, aber wie ich sehe, scheitert das in den kommenden 2 Stunden bereits an Vertretungseinsatz.



    Was mich zur nächsten Frage bringt: wie ist es eigentlich offiziell geregelt, wenn Schüler in Quarantäne sind - mache ich dann Minusstunden oder zählt Distanzbeschulung gleichtwertig zur Präsenzbeschulung? Wenn ich in den durch die Quarantäne entfallenen Stunden nun in irgendwelchen anderen Klassen vertrete, wäre ja interessant, ob ich ne Chance auf Bezahlung habe oder nicht.

  • also darf ich dir ruhig sagen, dass du das schon gut machst

    Nö, darfst du nicht. Zumindest nicht immer in dem komischen Kopftätscheltonfall, den du als einziger verwendest.


    Na, dass es diese Zwangsmaßnahme Ganztagsbetreuung nicht braucht

    Das ist doch aber gar nicht das Thema. Die Frage war, ob der Aspekt "sozial Benschteiligte" als "Ausrede" der Bundesregierung herhalten muss, damit Präsenzunterricht stattfindet. Für mich in der Funktion als Lehrerin ist es ein Aspekt, der gegen Homeschooling spricht. (Unabhängig davon, dass andere Aspekte möglicherweise dafür sprechen).

  • Hier gab es im letzten Schuljahr ja keine Verbindlichkeit mitzuarbeiten

    Deshalb verstehe ich auch nicht, warum hier plötzlich alle Fernunterricht so geil finden. Wir haben ernsthaften Unterricht gemacht. Meine Erstis haben die komplette Bindungslehre zu Hause gemacht, die Zweitklässler Gleichgewicht und Protolyse - die anwesenden Chemiker wissen, was das heisst. Per Definition können die das jetzt und es ist auch abgeprüft. Fernunterricht ist ewig aufwändig wenn er gut gemacht sein soll und das ist er nur, wenn es auch Lernzuwachs gibt und den muss ich dann wohl auch überprüfen können.

  • Deshalb verstehe ich auch nicht, warum hier plötzlich alle Fernunterricht so geil finden.

    Weil das besser für alle ist, als komplette KLassen ohne Abstand und Maske und immer dem Risiko ganz schnell in Quarantäne zu gehen. Wir kriegen jeden morgen aktuell einen neuen Plan, halbe Klassen lehnt der Schulrat ab, unsere Variante mit nur Klassenlehrerunterricht sorgte auch schon für Stress.


    Dann doch lieber Fernunterricht.

    Immerhin versuchen wir gerade die 400 zu knacken im Bezirk!

  • Deshalb verstehe ich auch nicht, warum hier plötzlich alle Fernunterricht so geil finden. Wir haben ernsthaften Unterricht gemacht. Meine Erstis haben die komplette Bindungslehre zu Hause gemacht, die Zweitklässler Gleichgewicht und Protolyse - die anwesenden Chemiker wissen, was das heisst. Per Definition können die das jetzt und es ist auch abgeprüft. Fernunterricht ist ewig aufwändig wenn er gut gemacht sein soll und das ist er nur, wenn es auch Lernzuwachs gibt und den muss ich dann wohl auch überprüfen können.

    Zumindest meine Schule hat auch normalen Unterricht im Fernunterricht gemacht (bei uns wurde am Ende von der SL überprüft, fast alle Kollegen und Klassen hatten alles geschafft) , aber von oben wurde immer wieder gesagt, dass nichts davon geprüft werden darf, ohne dass es vorher wiederholt wurde. Ich wiederhole also aktuell (wie früher auch) nebenher, wenn es zum Thema passt (und die allermeisten meiner Schüler haben im Fernunterricht gut mitgearbeitet). Die anderen müssen es jetzt halt nachholen (bzw. tun es nicht, sie hatten auch vor Corona nicht mitgearbeitet).


    Kurz, das Land Baden-Württemberg hatte im letzten Schuljahr ausdrücklich verboten, den Stoff aus dem Fernunterricht abzufragen (das sollte die Eltern beruhigen, wir haben bald Wahlen und Kultusministerin Eisenmann will Kretschmann ablösen). Das hat sich in diesem Schuljahr ausdrücklich geändert (Arbeiten sollen trotz evtl. Schulschließung stattfinden, Klasse wird dann auf mehrere Räume aufgeteilt).



    Und Wollsocken, niemand findet Fernunterricht geil. Ich liebe Versuche (und das geht im Fernunterricht nur sehr begrenzt), es ist viel mehr Arbeit (und wird von außen nicht immer anerkannt) , aber ich finde auch Covid-19-Infektionen nicht geil, es fehlen immer mehr Schüler (und müssen nebenher beschult werden), die ganze Situation ist "beschissen".


    Ich habe vor ein paar Jahren lernen müssen, dass für meine Gesundheit niemand sorgt, wenn nicht ich. Es ist ein ständiges Abwägen (und selbst ich ändere meine Meinung mehrmals am Tage). Aktuell sind die Zahlen in meiner kleinen Stadt extrem hoch (über 400), dank großem Landkreis fällt es nicht auf (und ist vielen nicht bewusst), bei den 15-19jährigen noch einiges höher. Wenn ich 20 Jahre jünger wäre, würde ich es vielleicht anders sehen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Das ist mal wieder ein dreister Artikel.


    "Wie wäre es, wenn Lehrer helfen würden, das Ansteckungsrisiko zu minimieren, indem sie für eine gewissen Zeit mehr arbeiten? So könnte man Klassen teilen und je zur Hälfte vormittags und nachmittags unterrichten."


    Klar. Und vorbereiten und korrigieren tun wir dann nachts. Auf Schlaf können wir ja mal verzichten, denn:

    "die Lehrer müssen einsehen, dass sie in dieser Notlage besonders gefordert sind und einen Extrabeitrag bringen müssen"


    Und eigene Schulkinder haben Lehrer ja auch grundsätzlich nicht, die dann z.T. ebenfalls zu Hause betreut werden müssten. :autsch:

  • Ich unterrichte jeden Vormittag und dreimal nachmittags (teilweise bis 18 Uhr). Halbtagsschulen gibt es doch kaum noch (da merkt man wie wenig die Leute heutige Schulen kennen).

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  • yepp


    besonders gut gefällt mir diese Stelle:

    Zitat

    Lehrer müssen einsehen, dass sie in dieser Notlage besonders gefordert sind und einen Extrabeitrag bringen müssen – ähnlich wie die Pflegekräfte. Letztere haben dieses Jahr teilweise bis zur Erschöpfung gearbeitet und Urlaub vertagt.



    ja, genau, Arbeiten bis zur Erschöpfung ist angesagt - wenn man im Homeoffice Artikel schreibt, kann man schonmal so eine Forderung aufstellen^^

  • Wow, der Artikel ist ja wirklich der allergrößte Kackhaufen, der mir in der letzten Zeit unter die Augen gekommen ist :sauer:

    Ist ja wohl das mindeste was man von uns überbezahlten Lehrer verlangen kann, dass wir arbeiten bis zur Erschöpfung und unseren "Urlaub" aufschieben. Ist bestimmt dann superduper Unterricht, wenn man zwei Schichten macht: Die erste von 8:00 - 13:00, die nächste dann von 14:00 - 19:00 Uhr. Dann noch easypeasy bis 22:00 Uhr Unterricht vorbereiten, 22:00-24:00 Uhr Klassenarbeiten korrigieren und dann von 0:00-01:00 Telefonberatung mit besorgen Eltern. Von 01:00 -02:00 vllt noch schnell Abendessen und Hausarbeit :gruebel: ach halt, passt ja gar nicht, dann hätte ja jede Klasse nur 5 Stunden Unterricht - okay, man weite die Zeiten einfach entsprechend aus, das kann man ja wohl verlangen!!!!11111einself

  • Man kann doch wohl von den privilegierten Lehrern verlangen, dass sie 24/7 arbeiten. Dafür zahlen die Journalisten des Handelsblatts immerhin Steuern. (Ironie off)

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Man stelle sich mal vor, man würde in dem Artikel Lehrer durch Pfleger und Schule durch Krankenhaus/Altenheim ersetzen. Unvorstellbar, dass es dann keinen Aufschrei gäbe.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Bei uns haben viele TZ-Kräfte bereits aufgestockt, um ausfallenden Unterricht von Schwangeren und der Risikogruppe zu ersetzen. Da gibt es nichts mehr zu holen.

    In Bayern können sich aber Akademiker jedweder Studienrichtung als "Teamlehrer" bewerben, um die Stammlehrkräfte, die von zu Hause unterrichten, zu unterstützen. Vielleicht nehmen die sogar Handelsblatt-Journalistinnnen. Die könnten uns ja dann enthusiastisch im Schichtbetrieb vormachen, wie man richtig lüftet.

  • Dazu kommt die Belastung der entnervten Eltern, denen man nicht zumuten kann, weitere Monate ihre Kinder auch nur jede zweite Woche zu Hause zu betreuen, weil der Staat versagt.

    Warum kann man Eltern nicht zumuten ihren Nachwuchs zu betreuen? Wie wärs mal mit so etwas wie Verantwortung?


    ...und bevor jetzt gleich der Shitstorm losgeht.... Ja, ich habe keine Kinder (und ich weiß warum), ja, Kinder können manchmal nervig sein und ja, Gesellschaft sollte Eltern bei ihrer Elternarbeit unterstützen, ABER zu aller erst kommt die Verantwortung der Eltern.


    Ich denke, normal entwickelte Kinder ab 8-9 Jahren können auch mal eine Zeit lang alleine zu Hause sein, ohne dass die Bude abbrennt. Das ist m.E. auch eine Frage der Erziehung.


    Haben Schulen überhaupt einen Betreuungsauftrag? Ich kenne einen Erziehungs- und Bildungsauftrag.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Warum kann man Eltern nicht zumuten ihren Nachwuchs zu betreuen? Wie wärs mal mit so etwas wie Verantwortung?


    Ich denke, normal entwickelte Kinder ab 8-9 Jahren können auch mal eine Zeit lang alleine zu Hause sein, ohne dass die Bude abbrennt. Das ist m.E. auch eine Frage der Erziehung.

    Vollste Zustimmung. Und ja, ich habe Kinder. Wir haben unsere (Groß-)eltern nur in 140km Entfernung. Von Anfang an haben wir uns also um eine Kinderbetreuung gekümmert und diese gut bezahlt, damit wir beide wieder schnell arbeiten gehen konnten, bevor die Kinder in die KiTa gehen konnten. Unsere Jungs konnten wir aber auch schon in jungen Jahren allein zu Hause lasse, und das war auch für sie kein Problem.


    Ich bin Lehrer und kein Kinderbetreuer.

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