Vorerkrankung

  • Guten Morgen,

    ich gehöre zur Risikogruppe aufgrund einer Vorerkrankung. In NRW bedeutet das, dass ich nicht zur Schule kann und dies perspektivisch bis es eine Impfung gibt. Ich finde diese Aussicht furchtbar und bin auf der Suche nach Leidensgenoss*innen, da in meinem direkten kollegialen Umfeld keine Vorerkrankten sind, sodass ich mich sehr alleine fühle mit meinen Gedanken und Sorgen.

    Mir fehlt die Perspektive, wie es für mich weitergeht. Möglicherweise über ein Jahr oder länger nur digitale Arbeit? Da ich zudem Fachleiterin bin und diese Woche eine neue Gruppe übernommen habe, umtreiben mich auch in diesem Bereich meiner beruflichen Tätigkeit sehr viele Fragen und Sorgen.

    Wem geht es ähnlich?

  • Hier, ich auch. Ich empfinde die derzeitige (Nicht-) Perspektive für mich unerträglich. Von meiner Schulleitung fühle ich mich ziemlich schlecht informiert. Ich bin übrigens scheinbar auch die einzige "junge" mit Vorerkrankung, die anderen (wenigen) Kollegen zuhause sind über 60.

  • Hier! Mir geht es ähnlich. Ich habe gerade erst erfahren, dass ich mit meiner chronischen Krankheit auch zur Risikogruppe gehöre und versuche Antworten auf ganz viele Fragen zu bekommen. Ich wollte eigentlich zum neuen Schuljahr aus der Elternzeit zurück an die Schule gehen und meine Tochter sollte in den Kindergarten kommen (wobei ich gar nicht weiß, ob sie das als Kind von Risikogruppeneltern überhaupt darf). Mal angenommen, es findet sich eine Lösung für die Betreuung, belastet es mich sehr, dass ich meine geplanten Lerngruppen nicht übernehmen kann, ich das Kollegium nicht unterstützen kann und niemand weiß, wie lange diese Situation andauern wird.

  • Das mit den Risikogruppen werden die ganz schnell aufheben, wenn sie wieder mehr Lehrer vor Ort brauchen... Da würde ich mir keine Sorgen machen.;)

    Darf man bei euch nicht freiwillig hin? Hier machen das viele.... Ob vernünftig oder nicht sei Mal dahin gestellt.

  • EducatedGuess: Das vermute ich auch. Mein Mann gehört ja zur Risikogruppe und in Hessen wurden die Richtlinien schon geändert.

    In der ersten Version hieß es: Kein Einsatz von Risikogruppen. Jetzt: freiwilliger Einsatz möglich. Ergebnis: Mein Mann bekam schon Freitag einen Anruf der Schulleitung mit sehr deutlicher Zielrichtung: "Wollen Sie wirklich die anderen Kollegen belasten? Wir schaffen das kaum."

    Schwerbehinderte müssen jetzt auch spezifische Erkrankungen nachweisen. Lehrer mit Personen über 60 im eigenen Hausstand können nicht freigestellt werden, d.h. Risikogruppe ist nur, wer über 60 ist und Erkrankungen nachweist.

    • Offizieller Beitrag

    Educated: in NRW ist das freiwillige Arbeiten als Risikogruppler absolut tabu. Einzige Ausnahme: Ü60-Lehrer dürfen freiwillig arbeiten. (Aber auch da würde ich es nicht empfehlen.)

    Ob man das irgendwann wieder wegnimmt - keine Ahnung.


    Schnuppe und alle anderen: ich bin derzeit auch "ans Büro gefesselt". Also fast. Ich stehe morgens auf dem Schulhof mit viel Abstand zur Begrüßung der Kinder und schaue auch mal kurz durch die Klassentür. Aber ich habe die explizite Anweisung, meine Kolleginnen im Unterricht NICHT zu unterstützen. Es fällt mir sicherlich auch schwer. Aber ich bin über die explizite Aussage von oben erleichtert. Und habe auch vor, mich entsprechend dran zu halten. Ohne echtes schlechtes Gewissen.

    Wenn ich Klassenlehrer wäre, fände ich noch genug andere Wege für den Kontakt mit den Kindern.

    • Offizieller Beitrag

    Ich dürfte auch "freiwillig und auf eigene Verantwortung" in den Präsenzunterricht, mir wurde von ärztlicher Seite abgeraten.

    Zum Glück gibt es eine Nicht-Klassenleiterin, die jetzt in meiner Klasse unterrichtet und die Kinder schon kennt. Mit ihr werde ich alles absprechen, den Rest des Schuljahres grob durchplanen und die Pläne für die Hälfte, die zu Hause ist, schreiben. Zusätzlich habe ich die Erlaubnis, den Video-Unterricht mit den Zuhause-Kindern weiterzuführen.

    Mal kurz in den Klassenraum gehen, hallo sagen und einen Stapel Hefte zum Kontrollieren abholen, sollte auch nicht so ansteckungsgefährlich sein.

    Irgendwie traurig bin ich und es ist eine komische Situation. Schlechtes Gewissen kommt immer mal wieder durch und die Frage, ob mein Arzt oder ich zu vorsichtig sind, da jeder was anderes erzählt. Mir wurden von Eltern Zeitungsartikel geschickt, in denen steht, dass meine Erkrankung nicht schlimm ist, weil in China bei den Toten niemand dabei war, bei dem meine Erkrankung notiert war und daher der Autor des Artikels sogar davon ausgeht, dass meine Krankheit gegen den Tod durch Covid-19 schützen würde. (Wie vertrauenerweckend die Zahlen aus China sind... Hmm...) In Deutschland gibt es schwere bis kritische Krankheitsverläufe mit dieser Erkrankung - ob es mehr sind als ohne sie, weiß man letztlich nicht genau. Letztlich gibt es keine genauen Zahlen.

  • Genau das ist auch mein Problem, dass es eben keine genauen Zahlen gibt, ob z. B. Asthmapatienten schwerere Krankheitsverläufe zu befürchten haben. Ich habe ja auch leichtes Asthma, das sich besonders ab dem Herbst durch trockene Heizungsluft und im Frühling und Sommer oft durch Pollenallergie verstärkt. Momentan geht es mir richtig gut, aber noch vor ein paar Wochen hatte ich wegen des starken Birkenpollenflugs ständig Hustenanfälle. Ich weiß halt auch nicht, wie sich das ganze entwickelt, wenn wieder Gräserpollen fliegen.

    Mein Hausarzt ist der Meinung, dass ich mit diesem leichten Asthma ruhig zur Schule gehen kann, aber eben besonders auf Abstandhalten und Co. achten soll.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das mit der Freiwilligkeit in NRW ist ja so eine Sache: Ganz frisch gibt es jetzt einen Erlass, dass Risikogruppenangehörige, Schwangere und Stillende verpflichtet sind, an mündlichen Prüfungen teilzunehmen.

  • Das mit der Freiwilligkeit in NRW ist ja so eine Sache: Ganz frisch gibt es jetzt einen Erlass, dass Risikogruppenangehörige, Schwangere und Stillende verpflichtet sind, an mündlichen Prüfungen teilzunehmen.

    Kann jemand den verlinken? Das wäre für mich interessant zu wissen und ich hab's auf die schnelle nicht gefunden. LG

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

    • Offizieller Beitrag

    Genau das ist auch mein Problem, dass es eben keine genauen Zahlen gibt, ob z. B. Asthmapatienten schwerere Krankheitsverläufe zu befürchten haben.

    Ja, bei mir geht es auch um Asthma. Bei mir mittelschwer und zusätzlich zur ganzjährigen Allergie mit einer Infektasthma-Komponente versehen. Lungenfacharzt sieht kein Problem, da ja "normale Lungenfunktion", stellt mir aber kein Attest der Art "Conni gehört nicht zur Risikogruppe" aus, wodurch das Problem dann wieder auf unterschreiben, dass man "auf eigene Verantwortung trotz Vorerkrankung" arbeitet, hinausliefe. Schulterzucken in der Arztpraxis, nicht deren Problem. Also war ich beim Hausarzt, der Internist ist, d.h. vor nicht allzulanger Zeit auch ein Jahr auf der Lungenstation war während der Facharztausbildung. Der sagt, dass es bei Asthma aus seiner Sicht eine Einzelfallentscheidung sei und er mit dem Infektasthma und der erhöhten Ansteckungsgefahr in der Grundschule (Abstandhalten, Husten- und Niesetikette, viele Personen in einem Raum, Aerosolentstehung) ein erhöhtes Risiko sähe.

  • Conni In meinem Attest heißt es ich gehöre nach den vom RKI festgelegten Risikogruppen eben zu einer solchen. Finde ich ehrlich gesagt am "saubersten" argumentiert. Demnach ist es nämlich völlig egal wie schwer das Asthma ist oder nicht. Hier wurde auch bei der Einschätzung auf die Risikogruppen nah RKI verwiesen.

    Kannst du sowas deinem Arzt nicht vorschlagen?

    • Offizieller Beitrag

    Habe ich dem Lungenfacharzt vorgeschlagen. Antwort: Es gäbe unterschiedliche Ansichten. Manche sagen, es ist kein erhöhtes Risiko (Lungenaerzte im Netz), andere sagen, es wäre ein Risiko (z.B. Chef der Klinik, die die Webasto-Mitarbeiter behandelt hat). Da es unklar sei, kann auf dem Attest nicht stehen, dass ich einer Risikogruppe angehöre, denn dann könne es vom Arbeitgeber Regressforderungen geben. Ein Attest, auf dem steht, dass ich keiner Risikogruppe angehöre, könnten sie auch nicht ausstellen, denn dann könnte ich ja vielleicht Regress verlangen, wenn ich Schäden davontrüge. Eine Bekannte hat immerhin letzteres von ihrer Ärztin bekommen. Aber meine Praxis wollte sich nicht festlegen. Die können auch nicht feststellen, ob jemand von ihren richtig schwerkranken Patienten (zu denen ich sicher nicht zähle) unter einer Maske noch genug Luft bekommt. :stumm:



    Das RKI erwähnte Asthma übrigens nicht mehr explizit, als ich das letzte Mal nachschaute.


    Aber wie gesagt, ich habe eins vom Hausarzt (Internist), da steht es so ähnlich wie du es geschrieben hast drauf.

  • Das RKI erwähnte Asthma übrigens nicht mehr explizit, als ich das letzte Mal nachschaute.

    https://www.rki.de/DE/Content/…avirus/Risikogruppen.html

    https://www.rki.de/DE/Content/…ronavirus/Steckbrief.html


    Hier spricht das RKI nur davon, dass u. a. Erkrankungen des Atmungssystems bzw. chronische Lungenerkrankungen, z. B. COPD, das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu erhöhen scheinen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    https://www.rki.de/DE/Content/…avirus/Risikogruppen.html

    https://www.rki.de/DE/Content/…ronavirus/Steckbrief.html


    Hier spricht das RKI nur davon, dass u. a. Erkrankungen des Atmungssystems bzw. chronische Lungenerkrankungen, z. B. COPD, das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu erhöhen scheinen.

    Ja, sehe ich genauso. Nur einem Facharzt brauche ich als Laie mit keiner Website zu kommen, die berufen sich dann nämlich auf die deutsche Lungenstiftung/ den Verband der Pneumologen in Kliniken, die dieses hier (Lungenärzte im Netz) mit einer absolut unlogischen Begründung geschrieben haben. (Ansteckungsgefahr nicht höher = kein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Völlig unlogisch, da zwei Paar Schuhe.)

    https://www.lungenaerzte-im-ne…naviren-covid-19-gefaehr/

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