Beitragserhöhung PKV

  • Mir hat die Debeka zwar noch nichts geschickt, aber das wird sicher noch kommen.


    Letztendlich ist diese Entwicklung doch vorhersehbar, wenn die Lebenserwartung steigt, die medizinische Versorgung teurer wird und gleichzeitig die Rendite für die Beitragsrückstellungen durch die EZB-Politik sinkt.


    Ist natürlich trotzdem unschön.

    Vermutlich wird es auch nicht dabei bleiben, denn wenn man sich die anstehenden Probleme der nächsten Jahrzehnte anguckt, dann ist es schwer vorstellbar, dass wir als Gesellschaft unseren jetzigen Lebensstandard halten können.

  • Es ist übrigens durchaus möglich, die privat PKV zu wechseln.

    Man kann auch innerhalb der eigenen PKV in einen günstigeren Tarif wechseln, der nicht zwingend schlechtere Leistungen haben muss.

    Schritt 1: Die eigene PKV anrufen, sich über den Preisanstieg beschweren, darum bitten, ein Angebot für einen Tarifwechsel zu bekommen und sich den schriftlich mit genauer Leistungsbeschreibung zuschicken lassen

    Schritt 2: Sich ein Angebot von einer anderen PKV machen lassen, die in Tests regelmäßig relativ gut abschneidet.

    Der Haken an der Sache: beides wird nur zum Erfolg führen, wenn man keine schwerwiegenden Vorerkrankungen hat.


    Bei vielen PKVs ist es Prinzip, dass sie Tarife nach einiger Zeit schließen und dann die Preise laufend erhöhen. Attraktive Kunden kriegen Angebote für Wechsel in günstigere Tarife wenn sie fragen, unattraktive Kunden haben keine Wahl als in dem Tarif zu bleiben, der dadurch noch teuerer wird, weil der Risikomix in dem Tarif langfristig immer ungünstiger wird.


    (Der Laie denkt vielleicht: "Ich habe jetzt eine saftige Tariferhöhung bekommen, da werde ich jetzt erst mal Ruhe haben, die anderen Versicherer werden nachziehen müssen". Das ist ein Irrglaube. In der privaten PKV haben die Tarife die Tendenz mit steigendem Alter immer weiter auseinander zu laufen, die teueren Tarife werden später in der Regel immer noch teurer.)

  • Und nur mal, damit jeder einordnen kann, wo er preislich steht:

    Männlich (noch ein alter, geschlechterspezifischer Tarif), gut 40 Jahre alt, keine Vorerkrankungen, Beihilfergänzung ohne große Zusatzleistungen, ca. 130€ p. M., knapp 100 € nach Beitragsrückerstattung.

  • Es ist übrigens durchaus möglich, die privat PKV zu wechseln.

    Man kann auch innerhalb der eigenen PKV in einen günstigeren Tarif wechseln, der nicht zwingend schlechtere Leistungen haben muss.

    Schritt 1: Die eigene PKV anrufen, sich über den Preisanstieg beschweren, darum bitten, ein Angebot für einen Tarifwechsel zu bekommen und sich den schriftlich mit genauer Leistungsbeschreibung zuschicken lassen

    Schritt 2: Sich ein Angebot von einer anderen PKV machen lassen, die in Tests regelmäßig relativ gut abschneidet.

    Der Haken an der Sache: beides wird nur zum Erfolg führen, wenn man keine schwerwiegenden Vorerkrankungen hat.


    Schritt 1 ist richtig, wenn man überflüssige Leistungseinschlüsse hat. Man benötigt ggf. keine Deluxe-Versicherung. Ein Tarifwechsel kann eine gute Entscheidung sein.


    Von Schritt 2 würde ich meist abraten. Insbesondere älteren Beamten, die schon einige Jahre einzahlen. Der Grund ist nämlich der, dass im Laufe der Jahre Beitragsrückstellungen gebildet werden. Wechselt man innerhalb der Krankenkasse in einen anderen Tarif, dann bleiben die Rückstellungen erhalten. Eine Altersprüfung findet bei Tarifwechsel selten statt, bei niedrigerem Schutz i.d.R. gar nicht.


    Wechselt man jedoch zu einer anderen Kasse, gehen viele Altersrückstellungen verloren und müssten bis zur Pension neu angespart werden. Saftige Preiserhöhungen sind da vorprogrammiert.


    Nichtsdestotrotz: Bitte BU versichern! Burnout, Psyche, Stimmverlust, das spielt eine große Rolle.

  • Bei meiner Frau fand übrigens auch eine Erhöhung statt, insgesamt von 263 EUR auf 294 EUR, die Beihilfeergänzung ist allerdings sogar etwas günstiger geworden. Ansonsten hat die Erhöhung ausschließlich in den B20k/B30-Tarifen stattgefunden.

  • Von Schritt 2 würde ich meist abraten. Insbesondere älteren Beamten, die schon einige Jahre einzahlen. Der Grund ist nämlich der, dass im Laufe der Jahre Beitragsrückstellungen gebildet werden. Wechselt man innerhalb der Krankenkasse in einen anderen Tarif, dann bleiben die Rückstellungen erhalten. Eine Altersprüfung findet bei Tarifwechsel selten statt, bei niedrigerem Schutz i.d.R. gar nicht.


    Wechselt man jedoch zu einer anderen Kasse, gehen viele Altersrückstellungen verloren und müssten bis zur Pension neu angespart werden. Saftige Preiserhöhungen sind da vorprogrammiert.


    Ein Teil der Altersrückstellungen wandert mit, nämlich der Teil, der zu den Leistungen des Basistarifes gehört. Je weniger Zusatzleistungen ich versichert habe, um so so geringer ist der "Verlust". Außerdem ist das Bilden neuer Rücklagen von Anfang an im Preis der neuen Versicherung berücksichtigt.


    Im übrigen ist das die typische "Angst Argumentation" der Versicherer: Bleiben Sie lieber da, wo es jetzt schon teuer ist, weil es da, wo sie hin wechseln, später auch teuer werden könnte. Es spricht überhaupt nichts dagegen, sich mal ein Angebot machen zu lassen um zu sehen, wo man so steht, und wenn mein Beitrag da pro Jahr um 1500€ sinken kann, müssten schon einige zukünftige Preiserhöhungen kommen, bevor man damit wieder schlechte fährt. Und wie gesagt: Die Tests der üblichen Verbraucherorganisationen zeigen eigentlich, dass teuere Versicherungen ein Leben lang teuer bleiben und günstige ein Leben lang günstig. Auch wenn die teuren gerne versuchen, ihren Kunden etwas anderes weis zu machen.

  • Ein Teil der Altersrückstellungen wandert mit, nämlich der Teil, der zu den Leistungen des Basistarifes gehört. Je weniger Zusatzleistungen ich versichert habe, um so so geringer ist der "Verlust". Außerdem ist das Bilden neuer Rücklagen von Anfang an im Preis der neuen Versicherung berücksichtigt.

    Aber die Preissteigerungen sind nicht mit in den Preisangaben enthalten. Was nützt ein besonders niedriger Beitrag, der auch 2-3 Jahre niedrig bleibt um neue Kunden „gefangen zu halten“, aber danach rapide wächst.


    Angstargumentation funktioniert auch umgekehrt. Tarif A bei Versicherung V ist bereits jetzt günstig. „Was glauben Sie, Herr/Frau Kunde, wie groß das Risiko für zukünftige Beitragserhöhungen bei Ihrer ohnehin teuren Versicherung werden wird? Dann wechseln Sie doch lieber.


    Nicht vergessen: Die Provision für einen Neu- und Wechselvertrag liegt meist bei 6 bis 8 Monatsbeiträgen. Geld macht man durch wechselbereite Kundschaft. Die Bestandsprovision liegt nur bei 1-2%.


    Sich einen Preisvorschlag geben zu lassen sehe ich nicht falsch. Aber man sollte sich nicht blenden lassen. Man darf nicht vergessen, dass nicht jeder Tarif auf der Webseite des Versicherers auch beworben wird. Viele Tarife tauchen in keiner Werbebroschüre auf. Daher empfehle ich ohnehin den Weg zu einem Unabhängigen.

  • Daher empfehle ich ohnehin den Weg zu einem Unabhängigen.

    Das! Und mal einen Blick in die Finanztest werfen. Die testen immer mal wieder PKVs, auch mit Angaben zur Beitragsentwicklung in den vergangenen Jahren. Alles andere ist Kaffeesatzleserei. Die wenigsten (vermutlich sogar keiner) ist in der Lage, die unzähligen Seiten Vertragsbedingungen in Juristendeutsch zu lesen und zu verstehen, geschweige denn zu erkennen, was nicht erwähnt (und somit auch nicht versichert) ist.


    Die Umstellung auf Unisex-Tarife macht eine richtig lange Beobachtung der Beitragsentwicklung eher schwierig.

  • Männlich (noch ein alter, geschlechterspezifischer Tarif), gut 40 Jahre alt, keine Vorerkrankungen, Beihilfergänzung ohne große Zusatzleistungen, ca. 130€ p. M., knapp 100 € nach Beitragsrückerstattung.

    Wow, das Doppelte zahlte ich bereits vor der Erhöhung (noch keine 40, keine Vorerkrankungen, weiblich)

  • Ich würde es als Frau ja sehr anständig finden, wenn man sich aus dem höheren Tarif mit Sterilisation oder dergleichem herauskaufen könnte. Der Unterschied ist schon echt arg. Ich bin nach diversen Erhöhungen in den letzten Jahren bei 315€ ohne sonderlichen Schnickschnack. Tarifwechsel wäre allerdings tatsächlich mal eine gute Idee.

  • Aus diesem Grund sind nur noch unisex-Tarife zulässig. Eine vollkommen richtige Entscheidung für eine grundlegend solidarische Versicherung wie die Krankenversicherung.


    Ich bezweifle übrigens, dass ausschließlich Schwangerschaften für die höheren Beiträge in den alten Tarifen verantwortlich war. Frauen werden insgesamt älter und kosten am Lebensende natürlich auch mehr. Wenn aber schon individuelle, wählbare Risiken wie Rauchen oder Übergewicht nicht in die Beitragsberechnung einfließen, dann kann es das nicht wählbare Geschlecht auf keinen Fall sein.


    Wenn du noch einen alten Tarif hast (die aber glaube ich schon seit 2013 nicht mehr zulässig sind), solltest du auf jeden Fall mal einen Unisextarif bei der gleichen Versicherung durchrechnen lassen. Wenn die alten Tarife nicht in den gleichen Risikotopf wie die Unisextarife geworfen werden (die Huk macht das wohl so), dann hast du auch das Problem, dass in einem Tarif keine neuen Mitglieder nachkommen. Das sorgt eher nicht für sinkende Beiträge :)

  • 130€ sind sehr günstig. Ich zahle mit einem Risikoaufschlag bei der Debeka 309,94€. Ist schon heftig, wie die Beiträge gestiegen sind, obwohl Debeka vor 20 Jahren als die beitragsstabilste KV galt, da diese nur einen Tarif für alle hat. Also keine geschlossenen Gruppen, die jährlich teurer werden. Bin aber auch schon deutlich älter.

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