Was ist der Unterschied zwischen einer Mittelschule, Sekundarschule, Gemeinschaftsschule und einer Gesamtschule

  • Hallo,

    kann mir jemand bitte den Unterschied zwischen einer Mittelschule, Sekundarschule, Gemeinschaftsschule und einer Gesamtschule erklären?


    Irgendwie bin ich der Auffassung, dass die ersten drei genannten Schulformen sehr mit der Gesamtschule vergleichbar ist.:)


    Beste Grüße

  • kleiner gruener frosch

    Hat den Titel des Themas von „Den Unterschied erklären“ zu „Was ist der Unterschied zwischen einer Mittelschule, Sekundarschule, Gemeinschaftsschule und einer Gesamtschule“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Hallo!
    Du kommst aus NRW, hast du hier schon Mittelschulen gesehen? Gemeinschaftsschule verbinde ich auch nicht mit NRW.

    Die Sekundarschule hat in NRW (! Föderalismus) keine gymnasiale Oberstufe, rein theoretisch aber Schüler*innen aller "Schulformen" ab der 5. Klasse. In der Regel mehrheitlich aus "Realschule" und "Hauptschule", aber die Sekundarschule ist für Gym-Kinder auch vorgesehen, die Ausstattung bei den Lehrer*innen ist auch entsprechend.

    Eine Gesamtschule hat eine gymnasiale Oberstufe. Sie kann kooperativ oder integriert sein, in NRW glaube ich nur integriert. Kooperativ bedeutet: unter einem Dach Haupt-, Real- und Gymzweige, die für bestimmte Fächer zusammengelegt werden können. Kenne ich nur aus Hessen.
    Integriert: in der Klasse sind alle gemischt, ab einer bestimmten Klassenstufe (oft 7) werden einzelne Fächer nach Niveau differenziert (in der Regel D, M und E, nicht unbedingt alle gleichzeitig differenzierend). Da eine Gesamtschule alle Abschlüsse anbietet, ist sie in der Regel größer (ich kenne fast nur 6zügige, bei uns meinte der Schulentwicklungsplan, dass es mindestens 4zügig sein muss), sonst lohnen sich die Differenzierungsmöglichkeiten nicht (nach Niveau und im Wahlpflichtbereich: sowohl die 2. Fremdsprache als auch zb Werken).


    Mittelschulen sind in Bayern glaube ich die früheren Hauptschulen?

    Gemeinschaftsschulen integrierte Schulformen ohne Oberstufe in Bawü, ich glaube, in Hamburg heißen sie auch so, Stadtteil- oder Gemeinschaftsschule.


    und weil es noch verrückter geht: RLP hat Realschulen Plus, Niedersachsen die Oberschule, in Berlin die ISS (intergrierten Sekundarschulen), usw...

  • Gemeinschaftsschulen kenne ich als Grund- und Oberschulen gemeinsam, sprich 1-10.


    Sekundarschulen sind hier die Zusammenlegungen von Real- und Hauptschulen. Gesamtschulen haben hier auch noch den Gymnasialzweig und Oberstufe dabei.


    Mittelschulen gibt es in Berlin nicht.

  • Gemeinschaftsschulen kenne ich als Grund- und Oberschulen gemeinsam, sprich 1-10.


    Sekundarschulen sind hier die Zusammenlegungen von Real- und Hauptschulen. Gesamtschulen haben hier auch noch den Gymnasialzweig und Oberstufe dabei.


    Mittelschulen gibt es in Berlin nicht.

    Kenne ich auch so. Je nach Bundesland heißt der Zusammenschluss von Haupt- und Realschule dann Mittelschule (z.B. Bayern, Fokus liegt aber auf Hauptschulzweig), Sekundarschule (z.B. Bremen), Oberschule (z.B. Niedersachsen) oder Regelschule (z.B. Thüringen).


    Im Gegensatz zu Gesamtschulen fehlt der gymnasiale Zweig.

  • In Bayern ist die Mittelschule die ehemalige Hauptschule, also ohne Realschule zusammen. Es gibt aber den sogenannten M-Zweig, also den Mittleren Schulabschluss nach 10 Jahren.

  • Welcher Art soll das Elterngespräch sein? Dafür würde ich mir dann schon die Verordnung deines Bundeslandes runterladen.

    • Offizieller Beitrag

    Bzgl. Gemeinschaftsschule.

    Es gab 2011 zumindest mal 17 Gemeinschaftsschulen in NRW. Ob es die immer noch gibt, kann ich aber nicht sagen.
    Das Konzept ist später durch die Sekundarschulen abgelöst worden


    Hier findet man mehr dazu: https://www.land.nrw/de/presse…tiger-schritt-auf-dem-weg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    danke für eure Erklärungen. Dann bin ich beim Elterngespräch gut vorbereitet.

    Ich würde mich aber jenseits der Namensbezeichnungen über die betroffenen Schulen informieren.
    Wir haben am Ort eine Gesamtschule, die in einer anderen Stadt als Gymnasium durchgehen würde. Ich kenne aber eine Gesamtschule, die bis vor kurzem eine Sekundarschule war. Die Schüler*innen haben sich nicht auf einmal geändert, es wird ein Prozess sein.
    Dasselbe gilt bei Haupt- und Realschulen. Die Hauptschule ist super beliebt, weil sie grandiose Arbeit leistet...

  • Die sind vor einigen Jahren durch die Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen entstanden.

    Wobei man ergänzen müsste, dass es auch weiterhin Haupt- und Realschulen gibt. Es gibt also Oberschulen als neue weitere Schulform des Regelangebotes. In der Praxis war es natürlich so, dass in der Regel bestehende Real- und Hauptschulen zu Oberschulen wurden oder halt in ihrer bisherigen Form bestehen blieben.

  • Nachtrag zu Gemeinchaftsschulen in BW: Aktuell gibt es vier mit integrierter Oberstufe und für weitere GMS (habe gerade die korrekte Zahl nicht im Kopf und finde den Artikel dazu nicht, aber im nierdigen einstelligen Bereich) wurde gerade beginnend ab kommendem Schuljahr ebenfalls eine integrierte Oberstufe genehmigt. Die Mehrheit hat aber in BW keine integrierte Oberstufe und wird diese realistisch auch nie haben.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • CDL: was ist dann der Unterschied zwischen einer integrierten Gesamtschule (habt ihr doch auch oder?) und einer Gemeinschaftsschule mit Oberstufe? Die Verteilung der aufgenommenen SuS? Die Zahl der geteilten Kurse?

    IGS gibt es nur drei in BW. Das war ein Pilotprojekt mir ursprünglich sieben Modellschulen , von denen inzwischen nur noch die Schulen in Mannheim, Freiburg und Heidelberg übrig geblieben sind. Das Modell konnte sich politisch nicht durchsetzen, insofern dürfen keine weiteren IGS gebildet werden in BW nach aktueller Rechtslage, die existierenden IGS dürfen aber fortbestehen. Es gibt einige Unterschiede zu den Gemeinschaftsschulen im Modell (nicht zuletzt auch, um nicht durch die Hintertür doch noch den Modellversuch als gelungen zu bezeichnen). So sind an den Gemeinschaftsschulen beispielsweise bestimmte Unterrichtsformen vorgeschrieben, es sollen bis zu einer bestimmten Klassenstufe (hab ich gerade aber nicht im Kopf, wo der Cut kommt, eventuell in Klasse 8 ? ) nur dann Ziffernnoten erteilt werden in Klassenarbeiten bzw. Zeugnissen, wenn Eltern dies ausdrücklich verlangen, ansonsten wird lediglich rückgemeldet, in welchem Umfang Komptenzen bereits erzielt wurden, etc. Während die GMS aus alten Hauptschulstandorten weitestgehend hervorgegangen sind und insofern auch vorrangig diese Klientel haben, haben die IGS tatsächlich eine durchmischtere Klientel, wie man sie sich bei Bildung der GMS zumindest politisch (vor Ort sind die Schulen sicherlich realistischer, was ihre Klientel anbelangt) für diese erhofft hatte und gelten (dabei gehe ich vom Staudinger in FR aus, vermute aber, dass das für die beiden anderen IGS analog Geltung haben dürfte) als guter Weg ein Abitur zu erzielen, auch wenn man eben nicht direkt aus einem Akademikerelternhaus stammt, weil dort eben eine andere Klientel "abgeholt" und "mitgenommen" wird, die dieses Potential mitbringt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Französisch als 1. FS? Statt Englisch? Das geht ausgerechnet in Berlin?

    Aber klar: DAMIT kann man jeden BuLa-Wechsel für die nächsten 9 Jahre vergessen.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, problematisch. Es ist ein befristeter Arbeitsvertrag und sie wollen zurück in die Heimat, wo es quasi andersrum ist als in Berlin.

    Das zweite Problem ist, dass in Berlin die Grundschule bis zur 6. geht. Ab Klasse 5 gibt es an den Gymnasien begrenzte Plätze für besonders begabte Schüler, um die diese sich "kloppen". Dafür braucht man eine Förderprognose, ein spezielles Formular. Das ist ein noch größeres Problem als eine Schule mit Französisch zu finden.

  • Och hier in BW ginge das ja durchaus mit Französisch als 1.Fremdsprache, im Saarland sicherlich auch völlig unproblematisch und in anderen BL kommt es dann eben darauf an, wie groß die örtliche Flexibilität ist oder alternativ wie gut gefüllt die Nachhilfekasse ist. Ich hatte im Studium mal eine Schülerin zur Nachhilfe, die nach Bula-Wechsel ein Jahr Französisch in 6 Wochen Sommerferien weitestgehend nacharbeiten musste (3 Wochen nach Schuljahresbeginn war eine Feststellungsprüfung, ob sie das Vorjahr wiederholen müsste wegen Franz oder in dieser Klasse bleiben dürfte).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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