Mütter-Mafia - oder wie man sich zum Wohle des eigenen Kindes dissozial verhält.

  • Ich bin auf ewig allen Eltern dankbar, die ihren Kindern beibringen, dass man fremde Hunde nicht einfach anfasst 😊

    Das ist tatsächlich auch ein Grund. Nicht jeder Hund hat Bock dadrauf. Zum Glück kennt sie das von der Katze (der Kater lässt sich dagegen manchmal zu sehr wie ein Kuscheltier behandeln), die geht auch stiften.


    Allerdings ziehen wir nicht panisch weg, sondern ich halte sie fest und sage: "Guck mal, da ist der Hund, tu den Stock runter." (Denn natürlich hat dieses Kind nach 5 Metern im Wald einen "Baum" gesammelt, der dann auch am Besten ins Auto soll)


    Im Übrigen sehe ich ganz oft Dinge, die mich total stören bei anderen Eltern. Aber so wie ich keine intelligten Ratschläge von Dritten will, gebe ich halt auch keine an andere Eltern. Ist ja eher deren Sache, welchen Erziehungsstil sie pflegen.

  • Das würde ich gar nicht so sehen. Es ging hier eher um den Erfahrungsaustausch und manchmal tut es einfach gut zu hören, dass man eben nicht die einzige Mutter ist, die zu hören bekommen hat, dass es absolut fatal ist...

    Okay, danke, dann hab ich mich wohl in einer Idee verrannt und hatte den Eindruck, ich könne mich nicht verständlich machen...


    Weiter geht's mit 'Äpfelchenmamas' :zungeraus:

  • Ach, habe ich gerne Äpfel geschnitzt! Lang, lang ist’s her.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

    • Offizieller Beitrag

    fast OT: ich bin als Kind nie auf den Spielplatz gegangen, 1) ich war eh den ganzen Tag in der Schule ((KiTa) oder im Hort, 2) meine Mutter wäre sicher nicht für sowas zu haben gewesen, aber ich kenne keinen, der auf Spielplätzen vor der Pubertät war (da waren wir oft).
    Im Urlaub am Meer gab es immer als Nachmittagssnack bestimmte (Billig)Kekse, die wir wirklich nur im Urlaub hatten (Zuhause gab es Brot, Kekspackungen sind einfacher zu transportieren). Ich habe JAAAAHRE gebraucht, um zu verstehen, dass nicht die Kekse seltsam schmecken (sie sind geschmackslos), sondern die Kombi mit Salzwasser an den Händen (vermutlich auch ein bisschen Sand, aber ich war nie ein Sandkind) einen interessanten Geschmack hinterlässt (Spoiler: nicht nachahmenswert).

  • Oh je. Ich mache Marmelade selbst, war bei beiden Kindern ein Jahr daheim, danach Vollzeit studieren/arbeiten. Beide Kinder waren Vollzeit fremdbetreut, oft am Wochenende bei der Oma wegen viel Arbeit und Studium. Ich habe meistens Apfel geschnitten dabei gehabt, war aber selten auf dem Spielplatz. Ich habe ein Kind 6 Monate gestillt, das andere 6 Wochen. Ich war im Pekip, aber in keiner Krabbelgruppe. Die Tochter war jedes Wochenende bei ihrem Papa (wir waren früh getrennt). Ahornsirup gibts bei mir nicht. Auch keine Reiswaffeln ohne Schokolade.


    In welche Schublade passe ich denn nun?


    Übrigens durfte ich mir die meisten Anfeindungen anhören, als ich vor über 20 Jahren meine fast 2-jährige Tochter in den Kindergarten gegeben habe. In unserem Dorf gab es 4 U3 Plätze. Einen bekam ich. Und das war für so viele Mütter ein Riesen Drama.

    Heute ist das so normal. Es hat sich schon einiges getan. Was sich aber nicht verändert hat: es sind zu fast 100% die Mütter, die beruflich zurückstecken und dadurch erhebliche Nachteile auf sich nehmen, wenn Kinder kommen.

  • Was sich aber nicht verändert hat: es sind zu fast 100% die Mütter, die beruflich zurückstecken und dadurch erhebliche Nachteile auf sich nehmen, wenn Kinder kommen.

    Das ist Tatsache und eine Unverschämtheit. Und das nicht nur freiwillig. Frauen werden ja auch vom Arbeitgeber und von Kollegen als "wird eh wieder schwanger / fehlt ständig wegen kranker Kinder" abgestempelt, so bald das erste mal eine Schwangerschaft sichtbar ist.

  • Ich hatte nie Essen mit auf dem Spielplatz. Im Hochsommer mal 'ne Wasserflasche.


    Joa, meine erste Vertretungsstelle habe ich angenommen, als meine Kinder 5 und 3 waren. Ich wollte Vollzeit gehen, und beim Einstellungsgespräch gucken die beiden Schulleiter (männlich, jenseits der 60) auf meinen Lebenslauf und fragen mich, wie ich das denn machen wolle. Da musste ich mich erklären! Unfassbar. Das hätten die ’nen Mann nie gefragt. (Aber ich brauchte den Job, also hab ich die Klappe gehalten.)

    Später fragte mich der stellvtr. SL auf dem Gang immer mal wieder nach dem Befinden meiner Kinder ...

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Mich regen diese Kategorisierungen wahnsinnig auf. Hat jemand mal Väter in Schubladen einsortiert? Ach nee, geht ja gar nicht. Die ziehen sich in Erziehungsfragen und bei Spielplatzauftritten nach wie vor in der Mehrheit ja erfolgreich raus.

  • in die Schublade: Genauso (un)cool wie alle anderen Mamis. :D


    Ich oute mich mal: Als der Kurze kam, habe ich ein Riesentamtam um wirklich jede größere Anschaffung gemacht, die wir nicht gebraucht gekauft/geschenkt bekommen habrn, jeder Test würde gelesen, alles wurde bis ins kleinste Detail analysiert. Ich war also auf der einen Seite Recht entspannt und bestimmte Dinge waren mir egal/haben mich nicht nachhaltig gestört, auf der anderen Seite habe ich mehrere Monate gebraucht, um mich für einen Kinderwagen zu entscheiden.


    Mit der Zeit bin ich deutlich gelassener geworden und auch wenn ich tatsächlich immer irgendwelche Snacks dabeihabe und oft innerlich schmunzeln muss, wenn eine Mama die selbstgebackenen Biokrkse aufm Spielplatz ausgräbt, so halte ich schlichtweg meine Klappe und erinnere mich daran, dass mein Perfektionismus bzgl. gewisser Anschaffungen meinem Mann den letzten Nerv geraubt haben.


    Und genau deswegen gehen mir Leute so sehr auf den Senkel, die ständig meinen, alles Besserwissen zu müssen. Denn dazu gehört zunächst einmal, diese Besserwisserei andere fühlen zu lassen.

  • Kennt ihr die Äpfelchenpapas? Und dann die, die immer nur Flasche geben wollen und nie stillen...


    Wobei ich sagen muss, in Sachsen sehe ich eine relativ hohe Beteiligung der (gebildeten) Väter an Kindererziehung. Was man so sehen kann. Väter gehen joggen oder Radfahren mit den Großen, tragen die Kleinen im Tragetuch durch die Gegend, nehmen mehr als einen Monat Elternzeit und bleiben auch allein mit Kind, während die Mutter arbeiten geht. Alleinerziehend sind allerdings auch hier wesentlich mehr Frauen. Und bei Teenieschwangerschaften im Brennpunkt sind die Väter auch schnell weg von der Bildfläche.

  • Ich wollte Vollzeit gehen, und beim Einstellungsgespräch gucken die beiden Schulleiter (männlich, jenseits der 60) auf meinen Lebenslauf und fragen mich, wie ich das denn machen wolle.

    Das wäre an meiner Schule heute noch so. Da würden die Teilzeit-Kolleginnen aufkreischen (auch die, deren Kinder längst erwachsen oder aus dem Haus sind), wie ich DAS denn schaffen wolle.

  • Mich regen diese Kategorisierungen wahnsinnig auf. Hat jemand mal Väter in Schubladen einsortiert?

    Genau die alten Knacker, die in Frauen nur noch Mütter sehen, wenn sie das erste Mal schwanger sind, sind auch diejenigen, die Männer für weiche Versager die Frauenarbeit machen halten, wenn diese Männer Elternzeit nehmen (wollen). Also ja, Leute die solche Schubladen aufmachen, haben Schubladen für alle.


    Auf die Gefahr hin, mit digitalen Steinen beworfen zu werden: Frauen machen ständig Schubladen für andere Frauen und für Männer auf. Ich höre ständig von Müttern, dass sich die Väter nicht so stark an der Erziehung beteiligen, gleichzeitig wird aber erwartet, dass diese Väter den Familienunterhalt verdienen, zwei Autos und zwei Urlaube im Jahr finanzieren. Das geht in der Regel nicht, wenn man den Nachmittag auf dem Spielplatz verbringt. Andere Mütter beklagen sich, dass der Vater nicht dazu in der Lage sei, sich um seine Kinder zu kümmern. Ja wie denn auch, wenn er das nicht üben darf? Dass das jemand grundsätzlich nicht kann, halte ich für ein Gerücht. Dass Mütter häufig gatekeeper sind, die selbst den Vater des Kindes ganz genau kontrollieren und beim ersten (vermeintlichen) Fehler die Kindessorge wieder ansich reißen, ist mittlerweile auch wissenschaftlich untersucht.

    Meine Lieblings-Schubladen-Anekdote ist die des Umzugs eines Kumpels. Die sind bei anderen Freunden in die zweite Wohnung im Zwei-Familien-Haus gezogen. Wir haben Umzug gemacht und die Frau des Einziehers hat selbstverständlich Kisten und Möbel geschleppt, wie wir alle. Da meinte die Frau des bereits dort wohnenden Kumpels allen Ernstes, warum sie denn Sachen trage. Das sei Männer Arbeit, sie solle lieber für Snacks für die Männer sorgen. Und das von einer studierten Lehrerin. Wir haben sie ignoriert und weiter gearbeitet.

  • Schmidt Das müssen dann aber andere Frauen sein, als die hier schreibenden.

    Hoffe ich zumindest.

    Abgesehen von Kind austragen, gebären und stillen fällt mir jetzt nichts ein, was ich besser mit den Kindern machen kann als mein Mann. Ich hab vielleicht mehr Geduld. Dafür fährt er lieber mit dem Anhänger Rad.


    Aber ja, machen wir uns nichts vor, manche Frauen setzen sich gerne in die Schublade mit den Klischees und meckern dann darüber.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

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