Wieso fehlen so viele Schulleiter?

  • kleiner gruener frosch :


    Tolle Tipps für zukünftige Schulleiterinnen. Wenn man in die Tätigkeit genötigt wird, ist es trotzdem für’s Gesäß. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich noch Zeit investierte, mich darüber zu informieren, wie man den Job gut macht. Das Nötigste erledigen, abverwalten und fertig.


    Die Schulleiterinnen-Stunden, die du anführst, sind genau die Zeit, in der man nicht den Job macht, für den man sich ursprünglich beworben hat.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    O.Meier, du hast mit beidem recht.


    Das ist die Zeit, in der man nicht den Job macht, für den man sich ursprünglich beworben hat,

    ---> Deshalb (siehe oben) muss nicht automatisch die Dienstälteste die kommissarische Schulleitung übernehmen. Meistens findet sich jemand, der das freiwillig mal "ausprobieren" will. Und wenn es einen dann doch unfreiwillig trifft: ich könnte jetzt sagen, dass man dafür als Lehrer (in der Regel in NRW) verbeamtet ist. Dann muss man halt mal damit leben, dass man was macht, was man nicht möchte. Besser ist es aber, man findet einen freiwilligen.


    Das Nötigste erledigen, abverwalten und fertig:

    ---> Genau. Mehr verlangt niemand von einer kommissarischen Schulleitung, die eher versehentlich in den Job gefallen ist. Schreibe ich ja,


    Die Tipps richten sich aber dennoch explizit an "Nicht-zukünftige Schulleiter". Als ich die Erfahrung gemacht und diese Tipps beherzigt hatte, war ich auch noch meilenweit von jeder Schulleitung entfernt. Das kam erst hinterher. Als ich wieder in meine angestammte Position zurückgerutscht war.


    kl. gr. frosch

  • Was sollen solche Kommentare? Muss das sein? Dieser Frau gehts bestimmt garnicht gut und sie ist wütend. Wütend diesen Job machen zu müssen. Ohne Zulage. Ohne Ausbildung dafür. Aufgedrückt vom Land NRW, dass seit Jahren einen feuchten M*st auf die Grundschule gibt. Verlangen tut das Land viel. Aber gerechten Lohn? Faire Arbeitszeit? Nä lass mal. Lieber weiter A12, und Betreuungsstunden zählen nur die Hälfte einer regulären Unterrichtsstunde. Ganztag gibts Obendrauf.

    ich verstehe die Frau Vollkommen.

    Du hast doch geschrieben, dass sie sich aus Frust (und nicht aus Krankheit) einen gelben Schein geholt hat. Darauf habe ich reagiert.

    "Nur" A12 ist halt keine Krankheit, wenn man mit seiner Besoldung unzufrieden ist, dann muss man das anders und nicht über Krankschreibungen lösen. Krankschreibungen sind kein arbeitspolitisches Mittel.

    Wenn die Frau wirklich krank ist, dann nehme ich meine Aussage natürlich zurück. Wie du es auch solltest, wenn du ihr unterstellst, dass sie nur auf krank macht.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Du hast doch geschrieben, dass sie sich aus Frust (und nicht aus Krankheit) einen gelben Schein geholt hat. Darauf habe ich reagiert.

    "Nur" A12 ist halt keine Krankheit, wenn man mit seiner Besoldung unzufrieden ist, dann muss man das anders und nicht über Krankschreibungen lösen. Krankschreibungen sind kein arbeitspolitisches Mittel.

    Wenn die Frau wirklich krank ist, dann nehme ich meine Aussage natürlich zurück. Wie du es auch solltest, wenn du ihr unterstellst, dass sie nur auf krank macht.

    So hat es mir meine Kollegin gesagt. In wie fern jetzt Sarkasmus dabei gemischt war, müsste ich nochmal abklären. Aber wer kann mit einer kommisarischen SL für A12 an der GS zufrieden sein? Die Besoldung ist dabei ja nur die Kirsche auf dem Eis. Man badet die falsche Politik aus, die es nicht hinbekommt, den Beruf so zu gestalten, dass es genug Leute für dieses Amt gibt.

    • Offizieller Beitrag

    kleiner gruener frosch : wobei die Entlastungsstunden sicher nicht von einem Tag auf den anderen kommen. Zumal nicht bei einer kommissarischen Schulleitung. Die Klassen, die man gerade hat, kann man nicht in die Freizeit mit dem Hinweis entlassen, dass man ja selbst eine Schule leiten muss. Und in ca. vielleicht 2 Monaten, aber vielleicht auch 4, naja, vielleicht doch ein Jahr, kommt eine regulär besetzte Stelle...
    Es ist ja die Krux an dem "kommissarisch".

  • Ich habe festgestellt, daß bei uns vorwiegend Kollegen im Alter von ca. 60 den Posten des Schulleiters übernehmen.

    Ich kenne keine/n Schulleiter/in, die/der seinen/ihren Posten erst mit über 60 angetreten hat. Beispiele: Unser derzeitiger Schulleiter war 54, als er die Stelle angetreten hat. Die Schwester eines meiner Kollegen ist Schulleiterin an einem Gymnasium und war bei Stellenantritt 42.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich kenne keine/n Schulleiter/in, die/der seinen/ihren Posten erst mit über 60 angetreten hat. Beispiele: Unser derzeitiger Schulleiter war 54, als er die Stelle angetreten hat. Die Schwester eines meiner Kollegen ist Schulleiterin an einem Gymnasium und war bei Stellenantritt 42.

    Kenne ich auch nicht. Die Stelle als SL bringt soviel Verantortung mit sich, dass man die m.E. nicht einfach mal so in den letzten Jahren noch antritt, um die Pension etwas aufzuhübschen.

    • Offizieller Beitrag

    Chili,


    Normalerweise hat das Schulamt das im Blick und federt es ab. Denn auch im Schulamt weiß man, dass man eine Schule nicht mal eben nebenbei leiten.


    Wenn die Schulleitung spontan komplett wegbricht, ist das natürlich schwierig. Aber in so einem Fall muss man sich dann mal kurzfristig intern über Wasser hatten, bis das eine Abordnung von einer anderen Schule kommt.


    Kl. Gr. Frosch

  • "Vernetzt euch. Es gibt in der Umgebung noch andere Schulen. Die haben auch Schulleiter, die darf man fragen. Die helfen auch gerne. Garantiert. (Schulleiter sind nämlich nicht immer automatisch doof.)

    In der Coronazeit war/ist das auch oft besonders hilfreich gewesen, was die anderen Schulen machen. Nicht nur die Grundschulen. Uns hilft z.B. das örtliche Gymnasium öfter mit Personal (Sozialarbeiter) oder ausgedienten Geräten.

    Bei den Grundschulen konnte man sich besprechen, z.B. wie macht ihr das mit dem Wechselunterricht? Oder einmal war kurz nach dem Ramadan die Frage, ob man die Schulen für 3 Tage öffnet oder nicht vor den Ferien.

  • Ich habe festgestellt, daß bei uns vorwiegend Kollegen im Alter von ca. 60 den Posten des Schulleiters übernehmen. Bei uns in Deutschland ist es aber auch so geregelt, daß sich die Beamten-Pension nach der Besoldung der letzten drei Dienstjahre richtet. Da macht es Sinn sich den Posten am Ende der Karriere noch für genau drei Jahre anzutun, um bei der Pension maximal davon zu profitieren. Eine Rückstufung bei den Erfahrungsstufen gibt es nicht.


    im Kreise der KuK heißt es immer: "Wenn wir zwei oder drei Kandidaten zur auswahl bekommen, nehmen wir immer den Ältesten. Haben wir da eine Fehlentscheidung getroffen und nachher einen Schulleiter, der im Rahmen seiner Selbstverwirklichung (Schulprojekte, Auszeichnungen, ...) uns allen Mehrarbeit aufhalst, sind wir ihn wenigstens schnell wieder los, weil er in Pension geht."

    Ihr KuK habt ja keine große Handhabe, Schulleitungen zu verhindern. Die schulkonferenz kann ein Veto einlegen. Ob das aber was bringt.,,

    Warum man will, dass sich die Schule nicht weiterentwickelt, kann ich nicht verstehen.EDIT: Hier stand etwas...

  • Danke kleiner gruener frosch für deine Erfahrungen und deine Darstellung über das Schulleitungsleben. Ich habe das Gefühl, dass hier in diese Posten ein großes Maß an Unwissenheit herrscht und Horrorszenarien aufgebaut werden.


    Es gibt tolle Schulleitungen. Ich durfte in den letzten Jahren etliche kennenlernen. Sie haben einen verantwortungsvollen Job, den viele aber auch wirklich gut ausüben (meine Erfahrungen sind allerdings aus dem BK-Bereich). Dass die Besoldung an den Grundschulen teilweise diese Tätigkeit nicht abbildet, ist klar. Daran muss was getan werden, sonst wird die Leitungspositionssituation noch prekärer. Am BK ist man mit A16 m.E. gut besoldet. Da hat man auch noch einen Schwarm von erweiterter SL, die zuarbeiten.

    Alles in allem: danke an alle tollen Schulleitungen! Ihr federt so viel ab und habt die ganze Schule im Blick. Hut ab für diese tolle Leistung!

  • Die Welt der BKS ist wirklich klein, wenn, hat man ja auch meist mit denen mit gleichen/ ähnlichen Schwerpunkten zu tun.

    Ich treffe andauernd bei Englischfortbildungen eine Studienbekannte.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Sein Gegenkandidat war 40 Jahre jung, hatte bei der Schulleiterfortbildung etc. überall Auszeichnungen und die Note 1,0 usw. ... und hätte deswegen eine Sprungbeförderung von a14 nach a16 gemacht. Leitungserfahrung hatte der außer aus der Theorie der Fortbildungen keine. Da hat die Schulkonferenz Angst vor bekommen, was so ein Überflieger mit der Schule anstellen könnte. ;)


    Und nein, ich werde hier jetzt keine Details über amtierende Schulleitungen posten. Das gehört einfach nicht in ein öffentliches Forum.

    Na gut, wenn Du das Lob über Deinen Schulleiter nicht hier lesen willst, dann nehme ich es wieder raus. Bitte entferne dann auch mein Zitat aus Deinem Beitrag. Humblebee Kannst Du es auch entfernen?



    Zu Deinem Beitrag: Warum dem jungen Kollegen direkt Nicht-Eignung bescheinigt wird, erschließt sich mir nicht.Kaum ein SL hat doch vorher Leitungserfahrung sammeln können.

  • Kaum ein SL hat doch vorher Leitungserfahrung sammeln können.

    Unterrichtest Du an einer Berufsschule? Natürlich haben die vorher alle Leitungserfahrung, sei es als stellv. Schulleiter oder zumindest als Abteilungsleiter.


    Löscht Du auch bitte noch Beitrag #134.

  • Unterrichtest Du an einer Berufsschule? Natürlich haben die vorher alle Leitungserfahrung, sei es als stellv. Schulleiter oder zumindest als Abteilungsleiter.


    Löscht Du auch bitte noch Beitrag #134.

    Abteilungsleitung ungleich Schulleitung, insbesondere an großen Bündel-BKs.

    Aber was solls: Ihr wolltet keine Veränderungen, habt den SL verhindert, alles ok für Euch. Meine Schule wäre es nicht. Ich erlebe gern Veränderungen, ich entwickele mich selbst gern weiter, ich erlebe gern Veränderungen an Schule. Stillstand ist für mich Burnout-Gefahr.

  • Stillstand ist für mich Burnout-Gefahr.

    Un für mich sind diese ganzen aufoktruierten Zusatzaufgaben ein Garant für einen Burnout.


    Ich sage nur "Inklusion" und die damit verbundene Präsentation des Themas in den Medien. Auf den Bildern sieht man da immer die Rollstuhlfahrerin (Warum sind auf über 80% der Schülerbilder in den Medien eigentlich immer ausschließlich oder zumindest im Vordergrund Mädchen?), die Rollstuhlfahrerin ist aber nicht das Problem. Leider redet da niemand mal wirklich Tacheles und berichtet von dem "Emotionalen und sozialen Förderbedarf" und welche Folgen so ein Inkludierter für die Klasse hat?


    Daneben gibt es dann auch noch die kleinen "Burnout-Gefahren", ich sag nur Gesunde Schule usw. ... alles bedeutet für uns unbezahlte Mehrarbeit und am Ende kommt doch nichts dabei rum.


    Ich bin auch für Veränderung, aber dann muß sie sich auch für uns Pauker lohnen. Ich erinnere mich noch gut an eine Lehrerkonferenz, als unser Chef die Idee hatte, daß wir unsere Ermäßigungsstunden opfern sollten, um einen Schulassistenten einzustellen. Als wir dann aber gefordert haben, daß der Assistent auch für uns arbeitet und nicht für die Schulleitung, war das Thema ganz schnell Geschichte. Die Idee der KuK war: "Gerne geben wir die Ermäßigungsstunden her für einen Assistenten, der dann sein eigenes Büro bekommt und bei dem die Schüler/Azubis aller Klassen unserer Schule ihre Atteste, Krankschreibungen, Entschuldigungen, ... einreichen. Der Assistent kümmert sich um das Einbuchen der Dokumente ins Klassenbuch, schickt bei der entsprechenden Anzahl an Fehlstunden auch die Mahnungen raus, terminiert die Teilkonferenzen und informiert die Familienkasse (bzgl. Kindergeldzahlungen) und das Bafög-Amt."


    Als die Schulleitung erfaßte, daß wir KuK den Assistenten damit komplett auslasten würden, war das Thema "Assistent" Geschichte.

  • Ich sage nur "Inklusion" und die damit verbundene Präsentation des Themas in den Medien. Auf den Bildern sieht man da immer die Rollstuhlfahrerin (Warum sind auf über 80% der Schülerbilder in den Medien eigentlich immer ausschließlich oder zumindest im Vordergrund Mädchen?), die Rollstuhlfahrerin ist aber nicht das Problem. Leider redet da niemand mal wirklich Tacheles und berichtet von dem "Emotionalen und sozialen Förderbedarf" und welche Folgen so ein Inkludierter für die Klasse hat?

    Leider ist es oft auch schwierig, körperlich Einschränkte zu inkludieren, weil Aufzüge fehlen/defekt sind. Aber ich verstehe schon den Punkt, im Unterricht sind SuS mit ESE schwieriger zu händeln.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • *schulterzuck* man kann natürlich auch immer nur mosern und das Haar in der Suppe finden. Ist halt leichter, als anzupacken und einfach mal Dinge auszuprobieren. Ich glaube auch, dass es SLs gibt, die mit zu vielen Veränderungen die KuK überfordern. Aber es gibt eben auch Leute, die einfach immer gegen alles sind. Glücklicherweise bin ich nicht an einer solchen Schule, wo diese KuK die Mehrheit darstellen.

    Die Schulassiszenz: Da hätte es sicher auch einen Kompromiss gegeben. Warum die Schulassistenz plötzlich SÄMTLICHE Klassengeschäfte übernehmen soll und die KuK nichts mehr, erschließt sich mir nicht (bekommt ihr dafür Ermäßigungsstunden?). Wir haben 130 Klassen oder so. Da wäre sie wohl zu nichts anderem mehr gekommen. Muss das sein oder wäre es dann nicht gut gewesen, wenn die Assistenz sich um Klassenfahrten oder sowas kümmern würde? Aber klar: Wenn man nur die Extreme betrachtet und nicht die Schule als ganzes System ansieht, dann gehts eben nicht. Schade drum. Hätte für die Schule bereichernd sein können.

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