• Kann ich so nicht unterschreiben. Ich sehe das bei vielen Freunden, die jetzt auf dem Gehaltslevel oder höher arbeiten. Die haben teilweise sogar 35-Stunden Verträge. Jede einzelne Überstunde wird dann wieder abgefeiert, oder man macht halt einfach keine Überstunden und hat einen halben Tag frei.

    Ich schon, denn ich höre es von einer ganzen Reihe von Bekannten und Verwandten genauso, wie von MarcM beschrieben. Auch im Betrieb, in dem mein Lebensgefährte arbeitet, gibt es das Wort "Überstunden" nicht; da wird einfach davon ausgegangen, dass man auch mal länger bleibt, um seine Arbeit erledigen zu können und wird - wie Marc es auch beschreibt - zumindest schief angeschaut, wenn man immer "pünktlich" Feierabend macht.

    Solche paradiesischen Zustände, wie du sie beschreibst - mit 35-Stunden-Verträgen, Abfeiern von Überstunden etc. -, habe ich seit Jahrzehnten von niemandem mehr gehört. Das kenne ich tatsächlich nur noch aus der Generation meiner Eltern. Mein Vater bspw. konnte Überstunden damals immer aufschreiben und abfeiern. Mittlerweile weht aber in dem Betrieb, in dem er arbeitete, auch ein anderer Wind...

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Solche paradiesischen Zustände, wie du sie beschreibst - mit 35-Stunden-Verträgen, Abfeiern von Überstunden etc. -, habe ich seit Jahrzehnten von niemandem mehr gehört. Das kenne ich tatsächlich nur noch aus der Generation meiner Eltern.

    in mittleständischen Betrieben vll weniger. Großbetriebe wie Siemens sind da vorbildlich, allerdings darf man nicht vergessen, dass der Druck dort ein anderer ist: jedes Jahr x % einsparen, also müssen die Angestellten (!) Ideen einbringen, wie ein jeder dazu beitragen kann. Das wird natürlich festgehalten und überprüft.Jedes Jahr wird die Zitrone gequetscht. Und immer noch scheint was drin zu sein.


    Auftragslage wackelt? Arbeitsplatz in Gefahr.

    Günstigere Herstellungkosten im Ausland? Arbeitsplatz in Gefahr.


    Als Beamte im ÖD kann man das vll doch nicht nachvollziehen. Da ist ein Gespräch in einer 15 Minuten-Pause doch noch ganz nett :D

  • Friesin : Ja, mag sein, dass es in Großbetrieben teilweise anders ist. Ich kenne niemanden, der bei "Siemens" o. ä. arbeitet. Der Betrieb, in dem mein Lebensgefährte arbeitet, fällt aber auch schon unter "Großbetrieb" (mit mehr als 20.000 Mitarbeiter*innen weltweit) und dort sind die Arbeitsumstände genauso, wie von mir oben beschrieben.

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  • Humblebee: Da sieht man wohl, wie unterschiedlich die Bubbles sein können. Das ist auch immer wieder gut, wenn man (wie hier) mal wieder darauf gestoßen wird. Die Freunde aus meinem Umkreis arbeiten alle entweder im "gerade so noch" Mittelstand bis zu ganz großen Unternehmen. Da bekommt man jedenfalls immer wieder mit, dass es sehr angenehme Arbeitsplätze sind. Gehalt, Arbeitszeiten, Überstunden, Dienstgeräte, bezahlte Studiengänge, bezahlte Team-/Betriebsausflüge etc. pp.


    Aber wie gesagt, auch ich darf mir der Bubble immer mal wieder bewusst werden.

  • Kann ich so nicht unterschreiben. Ich sehe das bei vielen Freunden, die jetzt auf dem Gehaltslevel oder höher arbeiten. Die haben teilweise sogar 35-Stunden Verträge. Jede einzelne Überstunde wird dann wieder abgefeiert, oder man macht halt einfach keine Überstunden und hat einen halben Tag frei.

    Wo es in meinem Umfeld viele Überstunden gibt, sind in Beratungen. Aber dort wird trotzdem jede Überstunde aufgeschrieben (und die verdienen eben auch generell weitaus mehr).

    Kenne von mir selbst auch so. Ich hatte Netto ungefähr das gleiche Gehalt wie jetzt mit einer 35h-Woche, Gleitzeit und so weiter. Alles tariflich in einem Betrieb mit etwa 600 Mitarbeitern in Deutschland.


    Ich schon, denn ich höre es von einer ganzen Reihe von Bekannten und Verwandten genauso, wie von MarcM beschrieben. Auch im Betrieb, in dem mein Lebensgefährte arbeitet, gibt es das Wort "Überstunden" nicht; da wird einfach davon ausgegangen, dass man auch mal länger bleibt, um seine Arbeit erledigen zu können und wird - wie Marc es auch beschreibt - zumindest schief angeschaut, wenn man immer "pünktlich" Feierabend macht.

    Solche paradiesischen Zustände, wie du sie beschreibst - mit 35-Stunden-Verträgen, Abfeiern von Überstunden etc. -, habe ich seit Jahrzehnten von niemandem mehr gehört. Das kenne ich tatsächlich nur noch aus der Generation meiner Eltern. Mein Vater bspw. konnte Überstunden damals immer aufschreiben und abfeiern. Mittlerweile weht aber in dem Betrieb, in dem er arbeitete, auch ein anderer Wind...

    Dann kennst du scheinbar niemanden, der in der Metall- und Elektroindustrie arbeitet. Dort sieht der Tarifvertrag so aus.


    Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass die Arbeitsbelastung, auch jetzt nach meinem erste Jahr, deutlich geringer als in meiner alter "paradiesischen" Stellung sind. Das haben mir auch mehrere Kolleginnen und Kollegen bestätigt, die einen ähnlichen Werdegang haben wie ich.


    Das geweine über den harten Lehreralltag habe ich bisher immer nur von Personen gehört, die nie in einem anderen Beruf gearbeitet haben.

  • Gehalt, Arbeitszeiten, Überstunden, Dienstgeräte, bezahlte Studiengänge, bezahlte Team-/Betriebsausflüge etc. pp.

    Na ja, bezahlte Dienstgeräte, Fortbildungen und Kollegiumsausflüge haben wir auch ;-) . Und ich komme sowohl mit meinen Arbeitszeiten als auch meinem Gehalt gut klar.


    Dann kennst du scheinbar niemanden, der in der Metall- und Elektroindustrie arbeitet.

    Nein.

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  • Na ja, bezahlte Dienstgeräte, Fortbildungen und Kollegiumsausflüge haben wir auch ;-)

    Oh, ich glaube das ist allerdings auf einem solch anderen Niveau, dass man kaum die gleichen Termina verwenden dürfte. Die Liste kann man natürlich noch ewig weiterführen. Solche Pausenräume (Kicker und Theke sind da gerne das Mindeste) und Arbeitsplätze (Ein kleiner Platz am 20-Mann-Tisch im Lehrerzimmer zählt ja jetzt nicht wirklich als richtiger Arbeitsplatz) wären doch auch mal schön für Lehrer!


    [leicht OT, aber finde ich interessant] Was hattet ihr denn bisher so für tolle (und komplett bezahlte) Ausflüge/Reisen, wenn ich fragen darf?

  • Ich hatte Netto ungefähr das gleiche Gehalt wie jetzt mit einer 35h-Woche, Gleitzeit und so weiter. Alles tariflich in einem Betrieb mit etwa 600 Mitarbeitern in Deutschland.

    Ich muss auch ganz ehrlich sagen, für das Lehrergehalt sollte man ja auch nicht mehr als 35h die Woche arbeiten müssen. Das erreicht man aber leider trotz Gegenrechnen Ferien nicht wirklich (oder ich bin immer noch zu fleißig, obwohl ich schon versuche abzuknappsen was geht).

    Das geweine über den harten Lehreralltag habe ich bisher immer nur von Personen gehört, die nie in einem anderen Beruf gearbeitet haben.

    Bei uns nehmen reihenweise Quereinsteiger reißaus und gehen doch zurück in die Wirtschaft :wink_1:

  • In Hamburg gibt es das berühmte (oder berüchtigte, je nach Perspektive) Lehrerarbeitszeitmodell. Dort ist jede Tätigkeit mit einer eigenen Zeiteinheit versehen:

    A Zeiten, allgemeine Aufgaben: Konferenzen, Vertretungsbereitschaft usw

    F Zeiten, Funktionszeit: Von Klassenlehrer über Fachleitung bis Mitarbeit in Arbeitsgruppen

    U Zeiten: Unterricht, jede Stunde je nach Fach und Jahrgang mit eigenem Faktor, zB Sport Kl. 5 Faktor 1,25x60' also 75 Min oder Chemie Oberstufe Faktor 1,9x60' also 114 Min Arbeitszeit.


    Einerseits soll dieses Modell besonders bei den U Zeiten für mehr Gerechtigkeit und für eine saubere Vergütung zusätzlicher Aufgaben sorgen. Andererseits führt es bei einer bestimmten Sorte Kollegen auch zu einer "Jagd nach F Zeiten", um die Anzahl der Unterrichtsstunden zu verringern und möglichst viele außerunterrichtliche Tätigkeiten zu übernehmen.


    Wenn du in Hamburger Lehrerzimmer n fragst, wirst du bei dem Thema sehr verschiedene Bewertungen erhalten, von denen nicht wenige ins Unflätige gehen werden. Gleichzeitig wirst du auch (viel?) Zustimmung hören.


    In einem Punkt wären sich aber alle einig: In den ersten Jahren nach dem Referendariat ist es normal, dass diese Zeit nicht ausreicht. Gründe siehe oben.


    Viel Erfolg, es wird besser werden.

  • Ich muss auch ganz ehrlich sagen, für das Lehrergehalt sollte man ja auch nicht mehr als 35h die Woche arbeiten müssen. Das erreicht man aber leider trotz Gegenrechnen Ferien nicht wirklich (oder ich bin immer noch zu fleißig, obwohl ich schon versuche abzuknappsen was geht).

    Wenn "man" sich vernünftig organisiert, passt es schon. Bei mir zum Beispiel. Ich habe mehrere Jahre lang meine Arbeitsstunden aufgeschrieben und kam nie über 35-40 Stunden pro Woche. Natürlich gibt es "Stoßzeiten", wenn viele Klausuren oder Prüfungen zu korrigieren sind, aber dann gibt es auch andere Zeiten, wo ich nach der 4. oder 6. Stunde nach Hause komme und gar nichst mehr zu tun habe.



    Bei uns nehmen reihenweise Quereinsteiger reißaus und gehen doch zurück in die Wirtschaft

    Das ist bei den Zuständen, wie du sie hier immer wieder für deine Schule beschreibst, auch - ehrlich gesagt - meiner Meinung nach kein Wunder :-( ... Ich habe in den über 18 Jahren, die ich jetzt an meiner Schule tätig bin, genau zwei Quereinsteiger erlebt, die in ihren alten Beruf zurückgekehrt sind (oder dies zumindest wollten; da ich sie nicht näher kenne, weiß ich nicht, ob das im Endeffekt tatsächlich geklappt hat). Ach ja, und dann war da noch eine Dame, die den Quereinstieg in Teilzeit bei uns versucht hat, der es aber dann doch zu stressig war; sie arbeitet mittlerweile sechs Stunden die Woche in einer Bildungsstätte für Erwachsene (Anmerkung am Rande: Da ihr Mann als Unternehmen gut verdient, arbeitet sie eh nur als "Hobby", wie sie selbst sagt).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass die Arbeitsbelastung, auch jetzt nach meinem erste Jahr, deutlich geringer als in meiner alter "paradiesischen" Stellung sind.

    Woran machst du die Belastung fest, also was bist du froh, losgeworden zu sein? Ich kann mit keinem Beruf richtig vergleichen, weil ich nur diesen "von innen" kenne. Ich finde belastend: am und um den Unterricht mit behinderten SuS, dass man sich sehr konzentrieren muss, die ganze Zeit im Fokus steht, mitunter Aggression von Eltern erfährt, in Einzelfällen auch, dass man zugucken muss, wie Kinder vernachlässigt oder misshandelt werden, ohne dass man es beweisen kann oder jemand einschreiten würde, dass man praktisch keine Aufstiegsmöglichkeiten hat, Konflikte mit Vorgesetzten, wenn man (natürlich!) brillante Veränderungsvorschläge hat, die keiner hören will und intellektuell unterfordert ist.


    Demgegenüber bin ich dankbar für die Sorglosigkeit, was Jobsicherheit, Bezahlung und Urlaub anbelangt. Auch ist der Umgang mit Jugendlichen lebendig und irgendwie ja auch sinnvoll, nachhaltiger jedenfalls als online Flüge zu verkaufen oder am Fließband Fidgetspinner herzustellen.


    Welche Belastungen vermisst du am wenigsten?

  • Ich muss auch ganz ehrlich sagen, für das Lehrergehalt sollte man ja auch nicht mehr als 35h die Woche arbeiten müssen. Das erreicht man aber leider trotz Gegenrechnen Ferien nicht wirklich (oder ich bin immer noch zu fleißig, obwohl ich schon versuche abzuknappsen was geht).

    Hmm ich denke das geht sich bei mir so ungefähr aus, vielleicht ein wenig mehr. Die 41h sinds aber nicht ganz, zumindest gefühlt.

    Bei uns nehmen reihenweise Quereinsteiger reißaus und gehen doch zurück in die Wirtschaft :wink_1:

    Vielleicht liegt dass am Gymnasium. Da würde ich auch im Leben nicht hin wollen. Wir haben Lehrkräfte fest bei uns, die vorher am Gymnasium waren. Keiner davon will jemals wieder zurück. Auch wenn wir Abordnungen vom Gymnasium bekommen, sind die Lehrkräfte immer sehr angetan.

  • Naja, Projekte zieht man sich ja selbst ran und bei Wochenendarbeit muss es nen Ausgleich geben. Sonst bin ich halt am Wochenende krank denn auch wir haben ein Anrecht auf Freizeit.

    Was Unterricht + Vor- und Nachbereitung angeht mach ich zB eine eigene Arbeitszeitenrechnung: bin ich mit allem drum und dran über 40h in der Woche, pack ich den Stift bei Seite und gut ist. Muss man dann halt nur konsequent durchziehen.

    Wo hast du denn die 40 Stunden her, das müssten doch auch bei euch mehr sein. Schreibst du dir in den Ferien dann auch Unterstunden auf, die du irgendwie verrechnest?

  • 1. Ist es zulässig, dass ich in der EF unterrichten muss? Nicht falsch verstehen... Ich unterrichte gerne diese Klasse aber müsste ich nicht dann eigentlich auch e13 verdienen?

    Nein, erst bei 50% deines Deputats. Es gibt auch viele S1-Lehrer, die in der EF unterrichten müssen.


    2. Habe ich direkt eine Klassenleitung aufgedrückt bekommen. Die Entlastung dafür ist ein Witz (0,5)... Ich komme hier locker auf 5 Stunden zusätzlich pro Woche.

    Sei froh, dass es dafür überhaupt eine Entlastung gibt, weil die Klassenlehrertätigkeit ist eigentlich orginäre Aufgabe eines Lehrers und mit dem Gehalt abgedeckt.

  • Woran machst du die Belastung fest, also was bist du froh, losgeworden zu sein? Ich kann mit keinem Beruf richtig vergleichen, weil ich nur diesen "von innen" kenne. Ich finde belastend: am und um den Unterricht mit behinderten SuS, dass man sich sehr konzentrieren muss, die ganze Zeit im Fokus steht, mitunter Aggression von Eltern erfährt, in Einzelfällen auch, dass man zugucken muss, wie Kinder vernachlässigt oder misshandelt werden, ohne dass man es beweisen kann oder jemand einschreiten würde, dass man praktisch keine Aufstiegsmöglichkeiten hat, Konflikte mit Vorgesetzten, wenn man (natürlich!) brillante Veränderungsvorschläge hat, die keiner hören will und intellektuell unterfordert ist.


    Demgegenüber bin ich dankbar für die Sorglosigkeit, was Jobsicherheit, Bezahlung und Urlaub anbelangt. Auch ist der Umgang mit Jugendlichen lebendig und irgendwie ja auch sinnvoll, nachhaltiger jedenfalls als online Flüge zu verkaufen oder am Fließband Fidgetspinner herzustellen.


    Welche Belastungen vermisst du am wenigsten?

    Ich bin froh nicht mehr in mehrmals die Woche in endlosen aneinander gereihten Meetings zu sitzen (ja Konferenzen sind auch manchmal lang, aber kein Vergleich zu vorher). Außerdem bekomme ich keinen Druck mehr für die Fehler von Vorgängern oder Kunden. Deinen zweiten Absatz kann ich so nur unterschreiben.


    Die meisten deiner Problem im ersten Absatz führe ich auf deine Schulform zurück. Es ist wirklich schade, dass eigentlich jede Schulform außer die beruflichen Schulen scheinbar uncool sind.

  • Es ist wirklich schade, dass eigentlich jede Schulform außer die beruflichen Schulen scheinbar uncool sind.

    Ich hab schon überlegt zu wechseln, aber ich kann ja nix außer Lernbehinderte ^^

  • Ich hab meine Ausbildung bei Siemens gemacht (Schwerpunkt Vertrieb). Das ist wirklich ein schlechtes Beispiel, denn in sämtlichen Abteilungen, die ich durchlaufen habe, wurde zwar natürlich gearbeitet, aber kaputt gemacht haben sich die Allermeisten nicht und vor allem wurde wirklich alles konsequent bezahlt. Arbeitszeit wird vollständig erfasst, Arbeitsmaterial vom Laptop bis zum Kugelscheiber gestellt, bei Dienstreisen erfolgt die Unterbringung in angemessenen Hotels, der Stellplatz in der Tiefgarage war kostenfrei, Fortbildungen erfolgen innerhalb der Arbeitszeit (nicht als add on obendrauf), Wochenendeinsätze beschränken sich auf Messen oder fest eingeplante und vor allem gut vergütete Marketingevents o.ä. (nicht kurzfristig anberaumte Klausuraufsichten in Nachschreibklausuren am Samstag für umme oder solche Scherze), bei Betriebsfesten ist das Essen kostenlos (kein Mitbringgedöns oder vorheriges Geldeinsammeln über den Lehrerrat) und - und das ist für mich der größte Unterschied zum Schulbetrieb - es wird (zweifellos aus ökonomischen Motiven) effizient mit Zeit umgegangen. Sprich, es gibt keine Endlosschwachsinnskonferenzen, in denen nur heiße Luft diskutiert wird, weil die Anwesenden ja nunmal sowieso pauschal bezahlt sind und man sich ganz selbstverständlich berechtigt dazu sieht, frei über deren Zeit bis hin die Abendstunden zu verfügen, sondern Meetings müssen effizient und zielorientiert sein oder sie finden halt nicht statt. Ich habe zu zweien meiner Ex-Mitazubis noch Kontakt und die verdienen übrigens auch nicht weniger als ich.


    Wo ich allerdings das komplette Gegenteil erlebt habe, war in der Messebranche (privater Veranstalter). Dort wurde in den Wochen vor großen Messen rund um die Uhr gearbeitet und eine Kollegin hatte im August bereits 3 Monate (!) Überstunden angesammelt. Als Teamassistenz. Was zu einem riesen Rüffel seitens der Geschäftsleitung führte und dazu, dass dann halt abends irgendwann ausgestempelt und trotzdem bis 23h weitergerbeitet wurde. Dagegen sind unsere Arbeitsbedingungen dann doch wieder sehr angenehm.


    Letztlich stimme ich firelilly aber zu: wir werden bezahlt für 40 Stunden und es ist nur konsequent dafür zu sorgen, dass man die auch nicht überschreitet. Muss ich privat an einigen Stellen Mehraufwendungen betreiben, kann ich sie mir auch guten Gewissens an anderer Stelle wieder selbst kompensieren. Als Berufsanfänger ist es aber, denke ich, normal, dass man in den ersten Jahren höhere Belastungen hat und unterm Strich Überstunden schiebt. Man kann an der Unterrichtsplanung viel Zeit einsparen, wenn man sich ganz schnell von einem hohen Eigenanspruch verabschiedet, und man kann perspektvisch über mehrere Jahre einen Zeitausgleich anstreben. Viel mehr Optionen sehe ich nicht.

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