Panstelle angeboten aber Schwanger

  • Da kommt sicher Freude auf, wenn man vor hatte die Stelle TATSÄCHLICH zu besetzen.

    So ist das Leben. Frauen bekommen Kinder. Überraschung. Sollen sie deshalb auf berufliche Sicherheit verzichten, nur weil sie mal einige Jahre kürzer treten?


    EDIT: Anna Lisa hatte es schon treffend beschrieben. Danke.

  • Hast du Belege für diese Aussage?

    Natürlich, alleine meine Stelle die der Schulrat mir im Ref zugesagt hat, gab es plötzlich nicht mehr nach Bekanntgabe der Schwangerschaft, das ging dann über Frauenvertretung, Personalrat usw. und einer Kollegin wurde die Ernennungsurkunde verweigert als vorher bekannt wurde, dass sie schwanger ist, die musste sie einklagen.


    Mal davon abgesehen von den vielen Absagen, die ich nach dem Vorstellungsgespräch bekommen habe, wo dann klar war, dass ich schwanger bin, die natürlich alle so rein gar nichts mit der Schwangerschaft zu tun hatten :autsch::pfeifen:

  • Da kommt sicher Freude auf, wenn man vor hatte die Stelle TATSÄCHLICH zu besetzen.

    Eigentlich ist schon alles gesagt zu dem Thema. Ich kenne die Hintergründe nicht, es kann auch eine schon länger geplante (aber vorher lange nicht eingetretene) Schwangerschaft gewesen sein, die dann nun grad mal in diesem "unpassenden" Moment passierte oder sogar überhaupt nicht geplant war. Und nun? Überleg dir mal, was wäre, wenn Schwangere bei der Stellenvergabe nachteilig behandelt würden!?


    Wir hatten auch eine, die inmitten des ersten Corona-Jahres schwanger wurde. Sie war schon Ende 30 und ich wusste von ihr, dass sie erst spät den "Richtigen" getroffen hat. Es gab viel Gerede im Kollegium, weil sie ja dann nicht mehr unterrichten durfte (das war, als die Schulen gerade wieder öffneten), dass sie ja wohl damit noch hätte warten können etc. - im Ernst? Ich fand das unmöglich. Corona ist immer noch da und Schwangere dürfen immer noch nicht wieder arbeiten, hätte sie dann ganz auf ein Kind verzichten sollen, denn das kann ja noch Jahre so weitergehen...?


    Außerdem scheinen viele immer zu vergessen, dass die Kinder/Jugendlichen, die wir alle unterrichten ja auch irgendwo herkommen müssen!

  • Ich finde die Regelungen schon richtig, es ist aber häufig auch ein Taktieren. Ich habe von wie vielen Kolleginnen im Bekanntenkreis gehört: "Nach der Verbeamtung erstmal schwanger werden". Und meist kommt es auch so.


    Andererseits ist den Schulleitern ja völlig klar, dass es bei den allermeisten Frauen in unserem Beruf so kommen wird.

  • Naja, man besetzt Stellen ja in der Regel, weil Bedarf zu decken ist. Wenn jemand dann direkt schwanger ausfällt, ist das schon unerfreulich und allen Beteiligten wäre mit einem anderen Kandidaten besser gedient gewesen. Darf man natürlich nicht laut aussprechen, weil furchtbar inkorrekt, aber im Endeffekt ist es doch tatsächlich so, dass "Freude aufkommt".

  • Naja, man besetzt Stellen ja in der Regel, weil Bedarf zu decken ist. Wenn jemand dann direkt schwanger ausfällt, ist das schon unerfreulich und allen Beteiligten wäre mit einem anderen Kandidaten besser gedient gewesen. Darf man natürlich nicht laut aussprechen, weil furchtbar inkorrekt, aber im Endeffekt ist es doch tatsächlich so, dass "Freude aufkommt".

    Dann gibt es eben eine Vertretungskraft, die so lange übernimmt. Die Vertretungskräfte sind je nach Fächerkombi (z.B.) auch nicht so leicht zu bekommen, aber ganz zur Not muss jemand abgeordnet werden.


    Letztlich sollte die Bewerberin/ der Berwerber dauerhaft gut auf die ausgeschriebene Stelle passen.

    Und ob es jetzt besser ist, ob man direkt zu Beginn schwanger ist oder nach 1, 2 oder 3 Jahren, ist eben fraglich.


    Wenn man ganz sicher gehen möchte als Schulleitung, dürfte man nur Lehrkräfte einstellen, die ein bestimmtes Alter überschritten haben (z.B. nur mit Versetzungsbewerber*innen arbeiten.) Möchte man das? Nö!

    Männer können ja auch in EZ gehen. Ich kenne einen Mann, der selbst längere Zeit in EZ gegangen ist .... das ist dann halt so.


    In NRW ist es derzeit sehr schwer im Sek II Bereich (Gym, ggf. auch Gesamt) überhaupt eine Planstelle zu finden. Warum sollte man als Frau darauf verzichten?

  • Du hast natürlich Recht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass bei irgendeinem Schulleiter der lange auf z. B. die Mathe Französisch Besetzung gewartet hat, keine "Freude aufkommt", wenn die Kandidatin bereits schwanger ist und wahrscheinlich gar nicht eingesetzt werden kann.

  • Ich finde du darfst auch als Schulleiter zugeben, dass das natürlich ein "Problem" ist. Man muss sich ja um einen Ersatz bemühen. Es darf ja ein schönes Problem sein, aber es ist trotzdem eines ;).

  • Du hast natürlich Recht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass bei irgendeinem Schulleiter der lange auf z. B. die Mathe Französisch Besetzung gewartet hat, keine "Freude aufkommt", wenn die Kandidatin bereits schwanger ist und wahrscheinlich gar nicht eingesetzt werden kann.

    Nicht Schulleitungsproblem, wenn die Personaldecke durch den Dienstherr unter 100% liegt, obwohl sie bei 110-120% liegen müsste. Ist ein Mangel wie jeder andere. In unserem männlich geprägten Kollegium fallen ebenfalls öfter mal welche lange Zeit aus (Sportverletzungen, Elternzeit, Abordnungen, Herzinfarkt....). Das muss der Dienstherr einpreisen. Macht er aber nicht, von daher sind SL es gewohnt, den Mangel zu verwalten. Dann ist eben auch mal eine Mutter dabei. What shalls?


    Schulleitungen, die damit "ein Problem" haben, empfinde ich als umprofessionell. Und die Diskussion, ob schwangere Frauen eine Planstelle annehmen dürfen ebenso! Und auch ein bißchen widerwärtig.

  • Blöde Frage...

    Was wenn ich jetzt ehrlich zu meiner SL wäre und sage das ich eine Planstelle angeboten bekommen habe aber Schwanger bin. Werden Sie mir die Planstelle trotzdem geben oder können sie die Planstelle nochmal zurückziehen bzw wäre das dann auch Diskriminierung?

    Natürlich könntest du es jetzt sagen und quasi als ultimativen "Ist meine künftige SL ein Popoloch"-Test betrachten, ehe ihr euch längerfristig aneinander bindet. Würdest du deshalb die Stelle nicht erhalten, müsstest du das zwar erst einmal nachweisen können, im Erfolgsfall könntest du dich aber einklagen- was andererseits das bereits angeschlagene Porzellan vollends zerdeppern dürfte und dir Stress bringt, den du dir und deinem ungeborenen Kind sparen kannst.

    Insofern würde ich dir nahelegen, das wirklich erst zu sagen, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Du hast ein Recht darauf, nicht auf deine Schwangerschaft reduziert zu werden bei dieser Frage, gleich was vor allem manche vorwiegend kinderlose Kolleginnen und Kollegen (wie auch dieser Thread sehr schön zeigt) dann davon halten mögen.


    Schulen können Mutterschutz und Elternzeiten überbrücken, auch wenn das natürlich Mehrbelastungen verursachen kann, wenn es keine Vertretungskräfte gibt (angesichts der großen Fruchtbarkeit meines Kollegiums bei leergefegtem KV-Markt ist das bei uns durchaus auch Thema). Aber das gehört eben dazu in einer Welt, in der Frauen noch immer viel zu häufig qua Geschlecht im Arbeitsleben diskriminiert werden, u.a. weil sie wahlweise noch oder wieder schwanger werden könnten oder Kinder haben, die es - "natürlich" vor allem durch die Mütter- zu betreuen gilt im Krankheitsfall oder wegen der "natürlich" zuallererst die Mama in Teilzeit arbeiten "muss". Kommentare wie der des Kollegen state_of_Trance zeigen überdeutlich, warum es erforderlich ist als Frau in Bewerbungssituationen Stillschweigen zu bewahren über den Belegungszustand des eigenen Uterus (selbst wenn man nicht schwanger ist). Schließlich sollte es Arbeitgebern nicht ermöglicht werden dieser Information eine unzulässige Einstellungsrelevanz zuzuweisen.


    Gute SLen wissen um die Mehrbelastungen, freuen sich aber für die KuK, die Nachwuchs erwarten, weil sie wissen, dass das dazugehört, dankbar sind, gute Kräfte halten/bekommen zu können, die nach der Elternzeit zurückkehren und es dazugehört als SL den Mangel zu verwalten. Kluge SLen gratulieren ihren schwangeren Lehrkräften und schlucken den kurzen "verflixt, Kollegin X muss ich also für einen bestimmten Zeitraum ersetzen können"-Frust runter zugunsten von Glückwünschen zur Schwangerschaft, weil sie wissen, dass Lehrkräfte, die sich gut aufgenommen fühlen, * sich eher in Elternzeit selbst vertreten, auf Anfrage vielleicht auch mal eine Stunde mehr zu übernehmen bereit sind, um nach ihrer Elternzeit zurückzukehren an einen Arbeitsplatz, an der dem sie sich gut aufgehoben fühlen auch als junge Eltern. Ich wünsche dir alles Gute für deine Schwangerschaft und mit deiner neuen Stelle. :rose:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Ganz wichtig. Natürlich erst die Stelle annehmen und dann bitte zeitnah die private Krankenversicherung abschließen.

    Meine Kollegin hat leider damit gezögert, da sie dachte man nimmt sie nicht in der PKV.. sie wusste nichts von der Öffnungsklausel..

    Nun zahlt sie sowohl ihren Beitrag, als auch den Arbeitgeberanteil.. das ist so viel für sie alleine wie wir alle zu 5. als Familie bezahlen..

  • In D bekommen die Frauen ohnehin zu wenige Kinder und wir stehen schon sehr bald vor einem erheblichen Demografieproblem, wenn diese Zahl so bleibt/ noch sinkt. Insofern sollte man sich über jede Frau freuen, die ein oder mehrere Kinder bekommt. Und Frau steigt ja i.d.R. 1 Jahr nach der Geburt des Kindes wieder ein (auch wenn es Ausnahmen gibt).

    Nicht Schulleitungsproblem, wenn die Personaldecke durch den Dienstherr unter 100% liegt,

    Wie diese Berechnungen zustande kommen, ist ja auch immer nicht ganz leicht zu durchblicken. An vielen Gymnasien liegt die Personaldecke bei über 100%. Blickt man dann hinter die Kulissen, verwalten die Schulleitungen aus diversen Gründen (zumindest in bestimmten Fächern) einen Mangel. Dann kommt es auf eine schwangere Kollegin, die neu eingestellt wird, auch nicht mehr an.


    Wenn ich bedenke, wie oft bei mir an der Schule in den letzten Schuljahren die Stundenpläne verändert werden mussten, da jemand längerfristig ausfiel!


    Nicht ganz ernst gemeint: Um dieses Problem zu lösen, wären Roboter-Lehrkräfte eine zu überlegenswerte Alternative. Hätte auch den Vorteil, dass für diese keine Pension/ Rente bezahlt werden müsste. Man müsste eben nur wartungsfreie Roboter-Lehrkräfte bauen.

  • Wartungsfrei? In der Schule. ;)

    und welcher Kollege übernimmt dann für ein Dankeschön die Wartung der Roboterkollegen?

    Ne Wartung braucht man nicht. Entweder führen die Roboter ihre Wartung untereinander durch oder es gibt ne Fernwartung des Herstellers, der erkannt hat, dass Lehrkräfte dafür keine Ressourcen haben, da sie ja nicht mehr existieren, sondern umgeschult haben.

  • Und eigentlich ist es doch auch egal ob die neue Lehrkraft direkt ausfällt, in einem, oder in vier Jahren.


    Meine Schulleitung wollte gerne mal bei gleicher Qualifizierung lieber den männlichen Kollegen einstellen, damit nicht die ganze Fachschaft irgendwann in TZ ist. Ist er halt dann wegen Burnout ausgefallen und dann noch ein halbes Jahr wegen Post COVID.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    • Offizieller Beitrag

    (ich habe größtes Mitleid mit dem Kollegen, aber ich mag die Situationskomik, wenn Menschen mit Vorurteilen handeln und dann schön verlieren (wie meine Ref-Schulleiterin, die bis heute traurig ist, dass ich nicht schwanger wurde - ich habe sie noch zum Jahresabschluss beim Fest im (ehemaligen) Dorf getroffen und sie hat so lustig ungeschickt nachgefragt "und so, die Familie, haben Sie Kinder?")

    Als ob Männer nie Elternzeit nehmen würden, nie krank werden, nie zickig sind (wäre eher MEIN Argument, einen Mann in eine Frauenfachschaft einzuschleusen :D ) usw...

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