Zweiklassengesellschaft Krankenkasse

  • Mir ist tatsächlich bisher kein Arzt (sowohl Haus- als auch Facharzt) aufgefallen, bei dem ich bevorzugt wurde nur weil ich Privatpatient war/bin.

  • Mir bei fast allen Praxen auch nicht. Ausnahme hiervon war lediglich eine fachärztliche Praxisgemeinschaft, die tatsächlich eine separate Privatsprechstunde hatte. Diese war aber auch als solche ausgewiesen und zeitlich tatsächlich als Zusatz zu den - für alle offenen - normalen Behandlungszeiten eingerichtet.

  • Fallpauschalen der GKV für das Quartal erschöpft. Natürlich arbeitet der Arzt nur ungern umsonst und schiebt dann möglichst ins neue Quartal.

    Wenn die Fallpauschale erschöpft ist, macht mein Arzt für den Rest des Quartals Urlaub. Da kann man schon die Uhr nach stellen, daß in den letzten 10-14 Tagen eines jeden Quartals die Praxis zu ist und alle im Urlaub sind.


    Mein extremstes Erlebnis, was Privatpatienten angeht, hatte ich als Zivi auf einer Kinder-Intensivstation. Da hatten wohl die Eltern einen Jugendlichen (14 oder 15 Jahre alt) geimpft, daß er privatversichert sei und ihm deswegen eine Sonderbehandlung zustehen würde. Als er versucht hat dies meinem Oberarzt, einem ehemals britischen Militärchirurgen mit Falkland-Krieg-Erfahrung, näherzubringen, kam ich kaum aus dem Staunen raus, wie der alte Mann den Jugendlichen nach Strich und Faden zusammenfalten konnte.

  • Mir bei fast allen Praxen auch nicht. Ausnahme hiervon war lediglich eine fachärztliche Praxisgemeinschaft, die tatsächlich eine separate Privatsprechstunde hatte. Diese war aber auch als solche ausgewiesen und zeitlich tatsächlich als Zusatz zu den - für alle offenen - normalen Behandlungszeiten eingerichtet.

    Bei uns gibt es beim Augenarzt montags nachmittags Privatsprechstunden. Anstatt ein halbes Jahr muss man nur ein paar Wochen auf den Termin warten.

    Ich bin als Einzige in der Familie privat krankenversichert und habe den Eindruck, dass gesetzlich Versicherte medizinisch genauso gut betreut werden - halt, stimmt nicht, Einwand folgt. Die Grundversorgung scheint mir bei allen zum Glück gewährleistet, wenn auch mit zum Teil längeren Wartezeiten.


    Was ich nicht gut finde: Zahnspangen für Jugendliche werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen, wenn die Zahnkorrektur nur der Optik dient. Wenn das Gebiss hässlich ist, aber beißt, kann man es so lassen. Es sei denn, man zahlt die Rechnungen selbst. Ich kenne zwei Familien, die wegen der notwendigen Zahnspange der Tochter einen Kredit aufgenommen haben und es gibt bestimmt mehr, die das tun. Bei einem der Mädchen musste der Unterkiefer ein Stück vorgezogen werden, da hat sich ganz viel zu ihrem Vorteil verändert. Schade, dass sie auf die Unterstützung der Familie angewiesen war und dass es (wieder) eine Geldfrage ist.

    Es gibt noch mehr Dinge, die der Optik dienen, bei denen die gesetzlichen Versicherungen dir Behandlung meist ablehnen, z.B..spezielle Narbenbehandlungen, auch nach oder bei Akne, aber ob die überhaupt von den privaten Krankenkassen übernommen werden, kann man auch nicht pauschal sagen.

    • Offizieller Beitrag

    Was ich nicht gut finde: Zahnspangen für Jugendliche werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen, wenn die Zahnkorrektur nur der Optik dient. Wenn das Gebiss hässlich ist, aber beißt, kann man es so lassen.

    Das gilt aber auch für die Beihilfe. Da die bei den Kindern 80% übernimmt, würde eine rein kosmetische Zahnregulierung auch bei den PKV-PatientInnen reinhauen.

  • OT: hab neulich mal gelesen, dass diese kosmetische Fixierung auf gerade Zähne via Zahnspange ein sehr deutsches Ding ist. Ähnlich, wie bei künstlichen Gelenken. Kann natürlich daran liegen, dass wir so ein "super Krankenversicherungssystem" haben.

  • Wenn das Gebiss hässlich ist, aber beißt, kann man es so lassen.

    ... aber welcher Kieferorthopäde würde nicht bescheinigen, dass die krummen Zähne irgendwann zu Folgeproblemen führen können und deshalb begradigt werden müssen??

  • Was ich nicht gut finde: Zahnspangen für Jugendliche werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen, wenn die Zahnkorrektur nur der Optik dient. Wenn das Gebiss hässlich ist, aber beißt, kann man es so lassen.

    Das ist aber nicht nur der Optik wegen. Ich hatte als Kind jedes Jahr Mittelohrentzündungen. Also im Winter eigentlich immer. Hatte auch ein paar Operationen deswegen, alle erfolglos.


    Dann bekam ich eine Zahnspange als jugendlicher und seit dem nie mehr Probleme mit den Ohren gehabt. Optisch sieht mein Gebiss eigentlich aus wie vorher....

  • Es gibt auch reine Privatpraxen, die gar keine Kassenzulassung haben und die auch nicht wollen. Die haben richtig Zeit für ihre Patienten. Auch Physiotherapeuten ko!men immer mehr auf die Idee ihre Kassenzulassung zurückzugeben.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Das gilt aber auch für die Beihilfe. Da die bei den Kindern 80% übernimmt, würde eine rein kosmetische Zahnregulierung auch bei den PKV-PatientInnen reinhauen.

    Stimmt nicht. Mein Sohn ist gesetzlich versichert. Die Barmer hat von der Zahnspange nichts bezahlt, die Beihilfe aber 80%, obwohl die Zahnspange letztendlich doppelt so viel gekostet hat wie beim Kostenvoranschlag angenommen.

  • Das gilt aber auch für die Beihilfe. Da die bei den Kindern 80% übernimmt, würde eine rein kosmetische Zahnregulierung auch bei den PKV-PatientInnen reinhauen.

    Das ist dann aber dann für dein Bundesland spezifisch. In Hessen haben die Kinder den gleichen Beihilfesatz, wie die Eltern.

  • Gerade mit einer Radiologie-Praxis telefoniert, brauche einen MRT-Termin.

    „Da könnte ich Ihnen den 11. 11. anbieten. Sagen Sie mir kurz noch Ihre Krankenkasse.“ „...“ „Ist das privat?“ „Ja.“ „Warten Sie mal ... Dann kommen Sie doch am kommenden Mittwoch.“

  • Gerade mit einer Radiologie-Praxis telefoniert, brauche einen MRT-Termin.

    „Da könnte ich Ihnen den 11. 11. anbieten. Sagen Sie mir kurz noch Ihre Krankenkasse.“ „...“ „Ist das privat?“ „Ja.“ „Warten Sie mal ... Dann kommen Sie doch am kommenden Mittwoch.“

    ist ja mal gut zu hören, dass man bei dem durcheinander auch mal Vorteile hat. Also ich habs noch nie gemerkt, aber kann ja noch kommen.


    Wobei ich eigentlich lieber gar keine medizinische Versorgung in Anspruch nehmen möchte :)

  • 11.11. ist jetzt aber auch nicht mehr so lange hin. Fände ich als Wartezeit nicht so schlimm.

  • Ich hatte den 11. 11. auch schon in den Kalender eingetragen. Der Dialog lief so, wie oben geschildert.

    Und vier Wochen eher abklären zu können, woher die Schmerzen kommen, ist schon ein Vorteil.

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