Notenspiegel bekanntgeben

  • Ich hatte mich heute mit einer Kollegin unterhalten und mich interessiert jetzt wie es in anderen Schulen gehandhabt wird.

    Ich war zuvor an einer US High School beschäftigt und da war es nicht erlaubt einen Notenspiegel bekannt zu geben. Noten wurden online eingetragen, für Schüler und Eltern vor dem austeilen der Arbeit einsehbar, aber bei Rückgabe wurde nichts weiter bekanntgegeben.


    Jetzt in RLP steht in der SchulO


    (2) Bei Klassen-, Kursarbeiten und schriftlichen Überprüfungen wird die Notenverteilung (Notenspiegel) mitgeteilt. Noten für mündliche Leistungsnachweise werden bis zum Ende der Unterrichtsstunde oder in der nächsten Unterrichtsstunde bekannt gegeben. Epochalnoten sind nach Abschluss der Unterrichtseinheit mitzuteilen.


    jedoch bin ich persönlich nicht gerade ein Befürworter der Bekanntgabe des Notenspiegels und finde es für SchülerInnen genügend den Durchschnitt, zu eigenen Leistungseinordnung, mitgeteilt zu bekommen. Ich kenne es noch aus eigener Schulzeit, dass immer gleich z.B. die Frage aufkam „wer hat die 2 Fünfer?“ oder „M hat bestimmt wieder die 5“wenn es eine 5 im Notenspiegel gab. Beim Austeilen hat jeder dann auch sehr darauf geachtet wer die sehr guten oder schlechten Noten hat und es wurde viel darüber gesprochen. Seitdem ich jetzt in D angestellt bin, tue ich mir einfach schwer und mache es so dezent wie möglich.


    Jetzt wollte ich mal sehen wie es in anderen BL und Schulen gehandhabt wird. Wird es nur von mir so problematisch und entmutigend gesehen, gerade für die SchülerInnen die genau wissen, dass sie die einzige 5 haben?

  • jedoch bin ich persönlich nicht gerade ein Befürworter der Bekanntgabe des Notenspiegels und finde es für SchülerInnen genügend den Durchschnitt, zu eigenen Leistungseinordnung, mitgeteilt zu bekommen. Ich kenne es noch aus eigener Schulzeit, dass immer gleich z.B. die Frage aufkam „wer hat die 2 Fünfer?“ oder „M hat bestimmt wieder die 5“wenn es eine 5 im Notenspiegel gab. Beim Austeilen hat jeder dann auch sehr darauf geachtet wer die sehr guten oder schlechten Noten hat und es wurde viel darüber gesprochen. Seitdem ich jetzt in D angestellt bin, tue ich mir einfach schwer und mache es so dezent wie möglich.

    Da es in der Verordnung eindeutig geregelt ist, ist deine Meinung hier nicht relevant. Bei uns ist auch ein Notenspiegel bekannt zu geben. Ich schreibe den an die Tafel und fertig. Man kann den Notenspiegel auch nach dem Ausgeben der Klausuren anschreiben.


    ich verstehe deine Bedenken ehrlich gesagt überhaupt nicht, denn Noten werden innerhalb der Klasse ja eh diskutiert und verglichen. Wenn du nicht willst, dass jemand angst hat die 5 zu bekommen bevor er seine Klausur bekommt, dann schreibe den Spiegel halt erst danach an.

  • Ich verstehe die Bedenken sehr wohl. Wenn der Fall pädagogisch besondern ungeschickt liegt, "vergesse" ich schon mal, den Notenspiegel anzuschreiben, Verordnung hin oder her. Ich erzähle dann ein bisschen darüber, wie die Arbeit ausgefallen ist, das reicht meistens und wenn mal nicht, schreibe ich den Notenspiegel natürlich an. Es gibt nicht nur die, die immer wieder mit Fünfern geoutet werden, sondern in manchen Klassen auch einsame Einserschüler unter Dauerbeschuss. Wenn Eltern oder Kollegen mir vorwerfen, gegen eine (unwesentliche) Vorschrift verstoßen zu haben, was kaum je vorgekommen ist, diskutiere ich nicht, sondern sage einfach sorry und denk mir meinen Teil.

  • Da es in der Verordnung eindeutig geregelt ist, ist deine Meinung hier nicht relevant.

    Ich hoffe sehr Sie gehen mit der Meinung der SuS anders um. Ich habe nie geschrieben ich mache es nicht, nur dass ich es kritisch sehe. Nur gleich zu sagen, meine Meinung ist nicht relevant, ist nicht gerade pädagogisch ansprechend formuliert.


    Zum diskutieren, selbstverständlich wird das getan, aber wenn nicht bekannt wäre würde viele 5er es gab, dann muss seine Note nicht jeder preisgeben. Evtl ist die Note für einen Schüler etwas sehr negatives und jetzt wird drauf rumgehackt und sein Selbstwertgefühl ist noch weiter angeschlagen.


    Aber hier ist auch jeder Austausch irrelevant, da meine Meinung nicht zählt.

  • Ich dagegen versteh dein Unwohlsein, den Notenspiegel bekannt zu geben durchaus mathwithmaggie . Natürlich geben sehr viele SuS ohnehin ihre Noten direkt nach Verkündung lautstark bekannt, aber eben nicht alle. Gerade SuS mit einem schlechteren Standing in der Klasse möchten ungern mit ihren Noten aufgezogen werden, gleich ob diese gerade besonders gut oder besonders schlecht sind. Wenn dann am Ende nur eine Handvoll ihre Noten nicht preisgibt, ist schnell klar, welche Noten noch übrig sind und je nach Klassensituation erfolgt die vermutete Zuordnung zu einzelnen SuS unter entsprechender, verletzender Attribuierung. Ich bin insofern sehr froh, dass es für BW keine derartigen Vorgaben gibt. Dennoch hast du leider keine keine Wahl und musst die entsprechende Vorgabe deines Dienstherrn umsetzen.

    Ich würde das an deiner Stelle, gerade nachdem Mathe oftmals ein stark angstbesetzes Fach ist und viele SuS besonders große Angst haben vor öffentlichen Demütigungen, in deinen Klassen mindestens einmal zu Schuljahresbeginn ausführlich thematisieren, wie in so einem Moment ein wertschätzendes Miteinander aussehen könnte, dass es nicht in Ordnung ist andere direkt oder indirekt unter Druck zu setzen ihre Noten preiszugeben , weil es keine dementsprechende Verpflichtung gibt, um dann bei Bedarf im Schuljahresverlauf immer wieder daran zu erinnern. Das mache ich letztlich auch in meinen Klassen, ganz ohne eine derartige Vorgabe befolgen zu müssen, weil ich wahrnehme, wie groß der Leidensdruck bei manchen SuS ist, die sich massiv unter Druck gesetzt fühlen, aber nicht wagen dies direkt anzusprechen und Grenzen zu ziehen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich hoffe sehr Sie gehen mit der Meinung der SuS anders um. Ich habe nie geschrieben ich mache es nicht, nur dass ich es kritisch sehe. Nur gleich zu sagen, meine Meinung ist nicht relevant, ist nicht gerade pädagogisch ansprechend formuliert.


    Zum diskutieren, selbstverständlich wird das getan, aber wenn nicht bekannt wäre würde viele 5er es gab, dann muss seine Note nicht jeder preisgeben. Evtl ist die Note für einen Schüler etwas sehr negatives und jetzt wird drauf rumgehackt und sein Selbstwertgefühl ist noch weiter angeschlagen.


    Aber hier ist auch jeder Austausch irrelevant, da meine Meinung nicht zählt.

    Sie mögen hier pikiert reagieren und wir können im Forum gerne über Notenspiegel und deren Sinn diskutieren. Die Rechtslage ist aber eindeutig: in RLP ist dieser anzugeben und dabei gibt es kein Ermessen seitens der Lehrkraft.

  • Nur gleich zu sagen, meine Meinung ist nicht relevant, ist nicht gerade pädagogisch ansprechend formuliert

    Muss man denn unter Kollegen "pädagogisch ansprechend" kommunizieren?

  • Genau aus den genannten Gründen gebe ich keinen Notenspiegel an (und bin froh, dass ich es im Klassenraum nicht muss).


    Ich habe mehrfach an meiner 1. Schule (da war es verlangt) erlebt, dass Mitschüler wie Geier auf den einen fast weinenden Schüler sich stürzten und forderten, gib endlich zu, du hast die 6. Einmal konnte derjenige gut lügen und dann wurde mir vorgeworfen, ich hätte die 6 erfunden. Natürlich wird auch ohne Klassenspiegel gefragt, aber weniger drängend. Ich sage daher in der Unterstufe vor jeder Rückgabe, dass natürlich jeder seine Note den anderen mitteilen darf, aber niemand den anderen danach fragt. Jeder darf schweigen. Das klappt ganz gut.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ja. Ein "Willkommen im Forum" wäre schon mal netter als ein schroffes "deine Meinung ist nicht relevant".


    Willkommen im Forum! :wink2:

    Stimmt, „Deine Meinung ist hier/in dieser Frage/whatever leider nicht relevant“ wäre gleich weniger schroff gewesen. Einen Neu-Userin ist die TE aber nicht.

  • Jetzt wollte ich mal sehen wie es in anderen BL und Schulen gehandhabt wird. Wird es nur von mir so problematisch und entmutigend gesehen, gerade für die SchülerInnen die genau wissen, dass sie die einzige 5 haben?

    Ich schreibe mittlerweile keinen Notenspiegel mehr an (in NDS ist das übrigens nicht vorgeschrieben). Der Grund ist aber ganz einfach der, dass ich vor einigen Jahren ein paar Mal vergessen hatte, vor der Rückgabe von Klassenarbeiten/Klausuren einen Notenspiegel aufzustellen und dann bemerkt habe, dass niemand danach gefragt hat. Anscheinend interessiert die (also zumindest meine) SuS im Endeffekt doch nur ihre eigene Note und nicht die der Mitschüler*innen oder wie gut sie mit ihrer Note im Vergleich dastehen.

    Dass in Klassen großartig darüber diskutiert wird, wie eine Klassenarbeit ausgefallen ist und/oder die Noten bzw. Punktzahlen der Mitschüler*innen erfragt werden, passiert auch eher selten (in einigen Klassen gar nicht). Ich habe den Eindruck, dass das zu Beginn meiner Lehrtätigkeit anders war. Vielleicht sind unsere SuS heutzutage mehr auf sich selbst und ihre eigenen Leistungen fokussiert. Das mag aber - wie des Öfteren - auch an meiner älteren SuS-Klientel liegen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich habe den Notenspiegel bisher immer angegeben und finde ihn zur Einordnung auch wichtig. Als derjenige, der in Mathe immer die 5 abgeholt hat, verstehe ich auch nicht, was schlimm daran ist, wenn Mitschüler die Noten mitbekommen oder erfragen wollen - man hat eben Stärken und Schwächen und muss eh lernen, einen Umgang damit zu finden.

    • Offizieller Beitrag

    ch habe mehrfach an meiner 1. Schule (da war es verlangt) erlebt, dass Mitschüler wie Geier auf den einen fast weinenden Schüler sich stürzten und forderten, gib endlich zu, du hast die 6

    nicht nur das. Zu Hause fragen manche Eltern auch "wer hatte denn die 1? die 6?"

    Gut, das bekommt derjenige nicht mit, aber schön ist es dennoch nicht. Geht ja auch niemanden von außerhalb etwas an.

  • Da nicht die Eltern die Arbeit genehmigen, müssen sie das auch nicht prüfen. Der Schulleiter wird nicht von den Eltern kontrolliert, sondern von seinen Vorgesetzten, an die sich wenden können, wenn sie meinen, Grund zu haben. Wir kontrollieren ja auch nicht die berufliche Arbeit der Eltern.

  • Und wie können die Eltern in Ländern, in denen die Angabe nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, prüfen, ob die Arbeit ggf. zu genehmigen oder zu wiederholen war?

    Soetwas gibt es bei uns nicht. Das wäre auch gar nicht handhabbar. In meinen Fächern fallen die Klausuren meistens so aus, dass ca. die Hälfte mit nicht ausreichend bewertet wird.

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