Jahresgespräche

  • Hallo Leute, sagt mal...gibt es bei euch an der Schule Jahresgespräche/Mitarbeitergespräche?


    Habe das in einer Doku vom BR über nen Schulleiter in Bayern gesehen, der hat sich einmal (?) im Jahr mit allen KollegInnen einzeln getroffen und über deren Entwicklungsmöglichkeiten und co gesprochen, Feedback gegeben, etcpp.

    Glaube das fänd ich ganz gut. Bei uns wird einfach vor sich hingewurschtelt. Ich mein...da es de facto eh keine Beförderungsmöglichkeiten oder "Druckmittel" gibt, kann eh jeder machen was er will...

    Dienstliche Beurteilungen bzw. Unterrichtsbesuche gab es in den letzten 3 Jahren auch nicht. Aber war ja auch Corona. Wies vorher war, kann ich nicht beurteilen.


    Wie ist die Situation da bei euch?

  • Gibt es bei uns im ca. zweijährigen Rhythmus.

    Die Gespräche werden durch die SL-Mitglieder geführt.

    Wie viele davon habt ihr denn? Wir haben nur SL, StellvertreterIn und noch die Oberstufenleitung. Bei der Dienstberatung dürfen noch ein paar andere im "Präsidium" sitzen, ausgewiesene SL-Mitglieder sind die aber nicht.

  • Jahresgespräche hört sich erstmal gut an. Die Logistik dahinter wird aber zu pragmatischen Lösungen führen müssen.

    Bei uns kann jeder, der möchte, solch ein Gespräch führen (ist also freiwillig / "Abrufangebot"). Bewirbt sich jemand auf eine Beförderungsstelle, übernimmt neue Aufgaben, wird frisch verbeamtet (ist also neu, aber nicht mehr so neu an der Schule), wird auf jeden Fall so ein Gespräch geführt.


    Mit jeder einzelnen Lehrkraft jedes Jahr wieder wird das für einen Schulleiter schnell zu einer Mammutaufgabe.

    Ein kleines Gymnasium hat vielleicht 50 Lehrkräfte. Jedes Gespräch dauert 1 Stunde. Wird vor-/nachbereitet. Also locker 100 Stunden für den Schulleiter. Verteilt auf 40 Unterrichtswochen sind das pro Woche natürlich nur 2,5 Stunden. Aber man hat als Schulleiter ja vielleicht auch noch anderes zu tun. (Daran zu erkennen, dass man, will man einen Termin beim Chef vereinbaren, echt suchen muss nach noch einem passenden, freien Termin.)

  • Für mich hat das irgendwie auch was mit Qualitätssicherung zu tun. So ein Gespräch dauert ja keine Stunde...als normaler Lehrer muss ich auch Elterngespräche führen. Aber ja, Djino, ich glaube aus genau dieser Überlegung heraus gibt es das bei uns nicht.

  • Dieses Gespräch heißen bei uns Mitarbeitergespräch und soll einmal innerhalb des Zeitraums einer periodischen Beurteilung (umfasst 4 Jahre) geführt werden.

    Zusätzlich soll innerhalb dieser 4 Jahre die Schulleitung die Lehrer an der Schule in regelmäßigen Abständen im Unterricht "besuchen". Im Anschluss wird dann diese Stunde besprochen. "Regelmäßig" deuten bei uns die meisten Schulleitungen als "ein Mal pro Schuljahr".

  • Ich hatte bisher auch eins mit meinem Abteilungsleiter. Fand ich auch recht sinnvoll, da hier die groben und zukünftigen Dinge besprochen wurden und man danach die grobe Richtung für die nächsten Jahre kennt.

  • Bei uns wird es auch nur auf Wunsch gemacht (oder wenn eine Bewerbung auf eine Beförderungsstelle) ansteht.


    Stunden, bei der uns die SL besucht, auch nur im Rahmen von Revisionsstunden ... den Stress würde ich mir auch gerne ersparen.

    Ich habe nichts dagegen, wenn eine gegenseitige Hospitation stattfindet, dann aber bitte ohne das Schreiben von Entwürfen.

  • Ich glaube, solche Gespräche sind sinnvoll.


    Bei uns hat sich in den letzten paar Jahren die Schulleitung ca. zur Hälfte erneuert, peu à peu geht seitdem die Moral im Kollegium den Bach runter.

    Mittlerweile gibt es mehrere Lager, die gegeneinander arbeiten. Innerhalb der Grüppchen ist die schlechte Stimmung an unserer Schule schon länger Gesprächsthema.

    Mittlerweile ist die Situation, glaube ich, verfahren. "Jahresgespräche" zur rechten Zeit hätten das vielleicht verhindern können.


    Wurzel allen Übels ist unser Schulleiter.

    In seiner Antrittsrede hat er damals vollmundig verkündet, dass er mit jedem Einzelnen ein Kennenlerngespräch führen möchte. Hat nie stattgefunden. Stattdessen verbarrikadiert sich der Monarch in seinem Büro, kaum jemand bekommt ihn zu Gesicht.

  • Gibt es bei uns im ca. zweijährigen Rhythmus.

    Die Gespräche werden durch die SL-Mitglieder geführt.

    Dito. Wobei ich sowieso jährlich das Integrationsgespräch führe mit meiner SL. Damit ist das dann im letzten Jahr einfach verbunden worden, genau wie bei allen anderen KuK mit Behinderung, für die diese jährlichen Gespräche verpflichtend vorgesehen sind.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • In den ersten fünf Jahren gibt es bei uns Unterrichtsbesuche der Direktion und ein anschließendes Reflexionsgespräch.

    Danach war nichts mehr in der Art Offizielles. Ich rede aber mit meiner Direktorin wie mit einer normalen Kollegin. Wir haben aus Neugier und Spaß auch schon Stunden zusammen gehalten. Wir tauschen uns auch fast täglich aus über sonstiges und kritisieren uns auch gegenseitig.

    Hab hier schon die 4. Direktorin (seltsamerweise immer Frauen) und bei den anderen war es ähnlich.

    Da habe ich in RLP an meinen Schulen von den Direktoren mehr Distanz erlebt (einbunkern im Büro usw).

  • bei und wurde das letztes Jahr eingeführt nachdem ich in einer DB gefragt hab ob es sowas an der Schule schon gab.


    1x Jahr zwischen 15-30 Minuten sind dafür pro KollegIn angesetzt. Find ich gut und richtig da es zur Professionalität gehört und auch eigentlich vorgeschrieben ist. Stellt aber die SL natürlich vor einer ordentlichen Aufgabe.

    Dafür haben wir jetzt ein Schulinternes buchungsprogramm wo sich das Kollegium selbstständig eintragen muss. Gebuchter Termin wird dann jeweils von der SL genutzt. 2 Gespräche pro Woche sind es dieses Jahr. Letztes Schuljahr war es im zweiten Halbjahr alles auf drei Wochen um es „mal auszuprobieren“

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Schade, dass die GEW dem so giftig gegenüber steht.

    Angesichts der Tatsache, dass es sonst keinen strukturierten Weg gibt, wie man als Lehrer seine persönlichen Entwicklungsziele und Wünsche einbringen kann, wären so Gespräche eigentlich eine gute Sache.

  • Schade, dass die GEW dem so giftig gegenüber steht.

    Andererseits erscheint mir die Warnung der GEW angebracht...


    Ich darf nochmal unsere Schule anführen: In dem Zustand, in dem wir uns inzwischen befinden, wäre durchaus Vorsicht geboten, wenn einzelne Lehrkräfte mit einzelnen Personen der SL in einem Vieraugengespräch verschwinden...


    Ich muss meinen Beitrag von oben somit einschränken: Ich finde Jahresgespräche gut, wenn ein Kollegium einigermaßen kooperiert und man die Gespräche in der Absicht führt, konstruktiv zusammenzuarbeiten.

  • Auch ich hatte schon mehrere SL,

    eine davon wollte gerne Gespräche unter 4 Augen führen, verdrehte aber auch nach DB oder anderen Gesprächen die Worte und nutzte alles gegen die Person oder das Kollegium.


    Ich wünsche allen vernünftige SL, mit denen man gut reden kann, aber es braucht auch manchmal den Schutz oder Beistand des PR.

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