Tarifrunde eingeläutet

  • Die Inflation wird sicherlich nicht mehr runter kommen. Die Rate sinkt vielleicht, aber das was nun verloren wird, wird sicherlich niemals durch eine Deflation ausgeglichen. Denn man glaubt ja immer noch, Deflation sei was schlechtes.

    Was ist denn gut an einer Deflation, außer dass die Preise sinken?


    Wenn ich weiß, dass ein neues Auto nächstes Jahr billiger für mich ist, warte ich natürlich nach Möglichkeit mit dem Kauf.


    Das sorgt beispielhaft dafür, dass mein gesparter Euro nicht beim Autohändler, beim Fabrikant, beim Zulieferer, beim Rohstoffstoffveredeler und beim Rohstoffabbauer landet. Die Kette lässt sich auf alle nicht persönlich zwingenden Ausgaben und auch auf weitere Dienstleistungs- und Industriesektoren erweitern. Das hat makroökonomisch dann schon erhebliche Auswirkungen, vor allem in Anbetracht des aktuellen Zinsniveaus.

  • Dies gilt insbesondere vor dem Gesichtspunkt, das die Inflation schön weiter anhält.

    Ich gehe davon aus, dass die Inflationsrate mittelfristig (ab übernächstem Quartal) wieder im Soll-Bereich von ca. 2-3% sein wird. Beispielhaft sei Spanien genannt oder die USA, bei denen schleichend aber stetig die CPI (Core-CPI hängt der realen Inflation grundsätzlich hinterher) sinkt.


    Die Inflation wurde durch Corona angefacht (Lieferketten unterbrochen und Lockdowns mit wenig Konsummöglichkeiten). Da hatte gefühlt jeder sparen können/müssen. Nach Öffnung hat China an der 0-Covid-Politik festgehalten. Da knallt ein Nachfragebedarf durch gezwungenen Konsumrückhalt in Verbindung mit Gelddrucken der Zentralbanken aus dem Lockdown auf geringes Angebot, ausgelöst durch die Lieferkettenprobleme.


    Da stieg die Inflation bereits spürbar und die damaligen ausgehandelten Tarifverträge blanker Hohn angesichts der zu erwartenden weiteren Inflationsentwicklungen.


    Und dann kam der Ukraine-Russland-Krieg und die bisherigen Inflationstreiber wurden durch die Energiekrise nochmal deutlich angefacht.

  • Vorschlag der Schlichter:

    Zwei Erhöhungen, einmal 200€ Sockel und einmal 5,5%, Laufzeit 24 Monate, Einmalzahlung von 3000 € Inflationsausgleich.

    Lag das Angebot der Arbeitgeber nicht schon bei 8% für 24 oder 27 Monate?

    Da ist der Schlichterspruch ja sogar ein Rückschritt.


    Warum nicht einfach mal unbefristet streiken bzw. nicht sagen wann man damit wieder aufhört und Streiks erst mit 1 Minute Vorwarnzeit ankündigen?

    Von den Franzosen kann man lernen, wie man richtig streikt.

  • Lag das Angebot der Arbeitgeber nicht schon bei 8% für 24 oder 27 Monate?

    Da ist der Schlichterspruch ja sogar ein Rückschritt.


    Warum nicht einfach mal unbefristet streiken bzw. nicht sagen wann man damit wieder aufhört und Streiks erst mit 1 Minute Vorwarnzeit ankündigen?

    Von den Franzosen kann man lernen, wie man richtig streikt.

    Rein überschlägig wären es etwas mehr als 8%, für mich wäre es aber auch enttäuschend.

    Allerdings kann ich auch das Gehaltsgefüge von Bundes- und Kommunalbeamten nicht genau einschätzen, kann sein, dass die 200 € Sockel da mehr sind.

    Und wie gesagt: um uns geht es noch nicht. Und bei den Landesbeamten ist der Arbeitskräftemangel noch deutlich größer.


    Rein gefühlsmäßig würde ich bei auch erwarten, dass die Gewerkschaft das Angebot nicht annimmt und uns Streiks bevor stehen. Ich würde es mir persönlich schon deshalb wünschen, weil die Notwendigkeit einer starken gewerkschaftlichen Vertretung den Beschäftigten dringend wieder stärker bewusst werden muss.

  • Was ist denn gut an einer Deflation, außer dass die Preise sinken?


    Wenn ich weiß, dass ein neues Auto nächstes Jahr billiger für mich ist, warte ich natürlich nach Möglichkeit mit dem Kauf

    Ja und das ist schlecht? Weil wir so von der Inflation getrieben sind, haben wir doch die ganzen Umweltprobleme. Aber daran wollen wir nix ändern, lieber sinnlose verboten aussprechen.


    Ich weiß die österreichische Schule der Ökonomie ist nicht besonders beliebt, weil dann alles anders laufen müsste. Kein Überkonsum mehr und keine Enteignung der Sparer mehr.

  • Inflation ist in jeder erdenklicher Weise schädlich. Kenne kein Szenario, das anders argumentieren könnte.


    Was du vermutlich meinst ist Wachstum und ja darauf baut der gesamte Kapitalismus auf. Es hat unbestritten hässliche Konsequenzen und gleichzeitig ermöglicht er unserer 1. World-Gesellschaft ein extrem priviliegiertes Leben in Wohlstand.


    Dass dabei nicht nur die Umwelt, sondern auch die Mehrheit der Menschen ausgebeutet werden, nehmen wir halbwissend in Kauf. Irgendwo muss ja unser Wohlstand herkommen und beibehalten werden.

  • Inflation ist in jeder erdenklicher Weise schädlich. Kenne kein Szenario, das anders argumentieren könnte.


    Was du vermutlich meinst ist Wachstum und ja darauf baut der gesamte Kapitalismus auf. Es hat unbestritten hässliche Konsequenzen und gleichzeitig ermöglicht er unserer 1. World-Gesellschaft ein extrem priviliegiertes Leben in Wohlstand.


    Dass dabei nicht nur die Umwelt, sondern auch die Mehrheit der Menschen ausgebeutet werden, nehmen wir halbwissend in Kauf. Irgendwo muss ja unser Wohlstand herkommen und beibehalten werden.

    Nein ich meine nicht den Kapitalismus. Der bedingt keine Inflation. Unser aktuelles Geldsystem braucht Inflation, damit es am Leben bleibt.


    Mit dem Rest hast du recht.

  • Deshalb wird auch der Leitzins ständig erhöht???

    Das ist das einzige Mittel der EZB die Inflation einzufangen. Funktioniert nur leider nicht. Und das schon seit Einführung des Euros nicht. Egal was gemacht wird, das System soll ja permanent enteignen.

  • Sorry, aber das ist jetzt Populismus, wir hatten jahrelang eine Inflation unter 2%, und die langjährige Inflation lag unter dem Euro nicht höher als unter der DM. Und der sprunghafte Anstieg im letzten Jahr ist kriegsbedingt und kommt aktuell auch deutlich zurück. Man kann darüber diskutieren, wie wirksam Erhöhung von Leitzinsen in diesem Fall überhaupt waren, da die Ursachen nicht in der Binnenkonjunktur lagen.

  • Es ist tatsächlich zu befürchten, dass der Kompromiss angenommen wird. Ich habe mich darüber gestern noch mit einem Verdi Kollegen unterhalten und der hat mir auch die zu erwartenden Gehaltstabellen als Synopse zugeschickt. Zusammenfassen kann man sagen, dass das Ergebnis für alle Kollegen bis Eg9 durchaus akzeptabel scheint. Desto weiter man sich jedoch von der EG 9 nach oben verabschiedet umso bescheidener fällt das Ergebnis aus. Zahlenmäßig sind bei den Kommunen die Gehaltsempfänger bis EG 9 wohl deutlich überlegen. Darüber hinaus scheinen die im TVÖD wohl noch über ein recht akzeptables Altersteilzeitmodell zu verfügen, welches jetzt ausgelaufen wäre. Bedingung war wohl das selbiges fortgeführt wird. Dies macht die Annahme des Kompromisses für die Verdi natürlich noch interessanter, da es hier wohl viele Betroffenen gibt. Für unsere Tarifrunde wäre das natürlich suboptimal, da sich die Arbeitgeber hieran orientieren werden.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Sorry, aber das ist jetzt Populismus, wir hatten jahrelang eine Inflation unter 2%, und die langjährige Inflation lag unter dem Euro nicht höher als unter der DM. Und der sprunghafte Anstieg im letzten Jahr ist kriegsbedingt und kommt aktuell auch deutlich zurück. Man kann darüber diskutieren, wie wirksam Erhöhung von Leitzinsen in diesem Fall überhaupt waren, da die Ursachen nicht in der Binnenkonjunktur lagen.

    Jede Form von Inflation ist Enteignung. Aber das ist OT hier.

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