Tarifrunde eingeläutet

  • Sonderzahlungen für Pensionäre sind nicht Gegenstand von Tarifverhandlungen - können deshalb auch in keinem Forderungskatalog enthalten sein (auch nicht implizit - im Gegensatz zur üblichen - und vertretbaren - Übertragungsforderung auf Beamte hat sie durch die explizite Erwähnung von 'Pensionären' diesmal die klare Stoßrichtung der Forderung einer 'Extraleistung' für Pensionäre, welche Tarifbeschäftigten in Rente nicht zustehen würde).


    Zudem erhöhen sie das Gesamtkostenvolumen für für die Arbeitgeberseite, welches von der TdL ja öffentlichkeitswirksam berechnet wurde (wobei der Großteil des Gesamtvolumens auf Beamte/Pensionäre entfällt)

  • Eine negative Sonderzahlung für Pensionäre, verbunden mit einer großzügigen Pensionsanpassung von sagen wir -20% - das wäre mal ein Ansatz. Werden wir aber nicht erleben, keine Angst.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Sonderzahlungen für Pensionäre sind nicht Gegenstand von Tarifverhandlungen - können deshalb auch in keinem Forderungskatalog enthalten sein (auch nicht implizit).

    Doch, das sind sie, die Ruhestandsbezüge und Sonderzahlungen stehen in einem direkten Bezugsverhältnis zu denen der aktiven Beamten und werden nach Abschluss der Verhandlungen im gleichen rechtlichen Verfahren angepasst. Die Anpassung von Renten hingegen ist gesetzlich an die Gesamteinkommensentwicklung gekoppelt. Das sind nun mal zwei unterschiedliche Rechtsrahmen. In Niedersachsen war die letzte Bezügeerhöhung auch für Pensionäre 1,2% (?), die Rentenerhöhung in diesem Jahr war 4,4%.


    Wie gesagt: wenn Beschäftigte und Ruheständler immer nur darauf schauen, dass es keinem anderen besser geht, als einem selbst, ist das der größte Gefallen, den man den Arbeitgebern tun kann.

  • Dann erklär doch mal. Und fang bitte mit der Erläuterung an, was an dem von mir zitierten Grundsatz falsch ist (umgekehrt wird ja wohl auch kein Schuh draus).

    Sicherlich ist am Ende das Ziel einer Unternehmung einen Gewinn zu erwirtschaften. Allerdings gilt einfach günstig einkaufen und teuer verkaufen vielleicht Reseller auf ebay oder Amazon und für sonstige Händler. Es gibt aber deutlich mehr Arten von Unternehmungen. Da ist möglichst günstig kaufen und teuer Verkaufen kein nachhaltiges Geschäftsmodell (bei ersteren meistens auch nicht).


    Einige machen sogar bewusst zeitweise Verluste, um Kunde an sich zu binden. Je größer die Unternehmung wird, desto öfter wird sowas gemacht. Das bringt Abschreibungen, Kunden und höheren Umsatz. Dadurch kann man mehr Schulden aufnehmen und die Steuerlast weiter senken. Selbst kleine Unternehmen machen sowas hin und wieder gerne.

  • Das hängt ja wohl vom Wert ab. Bis 800€ kannst du es sofort voll abschreiben, ist das Gerät teurer, gilt weiterhin AfA.

    PC, Notebook und Peripherie darf mittlerweile sofort abgesetzt werden. Egal in welcher Höhe. Das habe in der letzten Steuererklärung gemacht.

  • Zitat

    26.10.2023
    Nach der ersten Verhandlungsrunde zeigt sich die Gewerkschaftsseite enttäuscht und fordert die Arbeitgeber auf, im Rahmen der zweiten Verhandlungsrunde am 2. und 3. November ein Angebot vorzulegen.

    Die üblichen Spielchen.

  • Es ist mir unbegreiflich, dass VERDI und wenigstens stillschweigend der DBB das jede Runde aufs neue mit sich machen lassen.

    Klare Ansage VOR dem ersten Treffen: Entweder die TDL bringt ein wenigstens diskutierbares Angebot mit oder es gibt sofort Streiks die über Warnstreiks hinausgehen.

  • Es ist mir unbegreiflich, dass VERDI und wenigstens stillschweigend der DBB das jede Runde aufs neue mit sich machen lassen.

    Klare Ansage VOR dem ersten Treffen: Entweder die TDL bringt ein wenigstens diskutierbares Angebot mit oder es gibt sofort Streiks die über Warnstreiks hinausgehen.

    Weil man dann sofort die öffentliche Diskussion über "Privilegien des Öffentlichen Dienstes hat". Streiks sind immer auch ein Kampf um die öffentlich Deutungshoheit.

    Tarifverhandlungen sind kompliziert und genau so wie in der Politik geht es darum für jeden Schritt nach vorne einen Schritt der Gegenseite zu bekommen, darum legen die Arbeitgeber nicht direkt ein Angebot vor und darum fordern die Gewerkschaften einen Abschluss für 12 Monate, obwohl auch jeder weiß, dass es den nicht geben wird.

    Ich persönlich bin auch froh, dass ich nicht die Geduld haben muss, da mit am Tisch zu sitzen, aber taktische Spielchen sollte man nicht überbewerten.

  • Ich persönlich bin auch froh, dass ich nicht die Geduld haben muss, da mit am Tisch zu sitzen, aber taktische Spielchen sollte man nicht überbewerten.

    Ich glaube, ich würde das taktische Spielchen so spielen: "Wir streiken mit sofortiger Wirkung unbefristet bis ein unterschriebenes Verhandlungsergebnis vorliegt."

    Ich wundere mich eh warum die Gewerkschaften bei Streiks immer vorher schon sagen wie lange sie dauern werden. Damit gibt man selber doch das Machtinstrument der Überraschung aus der Hand.

  • Es gibt in Deutschland einen hochkomplexen Rechtsrahmen für Tarifverhandlungen und Streiks.

    Mit "Auf den Tisch hau"-Rhetorik ist es da genau so, wie in den meisten anderen Lebensbereichen.

    Liest sich gut und schreibt sich im Internet leicht, die Realität ist aber um ein paar Stufen komplexer.

  • Naja bei Weselsky klappt es. Der macht nicht nur Sprüche sondern zieht es durch. Bei Verdi dagegen...:autsch:


    Und wundern sich warum der öffentliche Dienst so unattraktiv für Bewerber ist. Da trägt eine Gewerkschaft auch Verantwortung

  • Naja bei Weselsky klappt es. Der macht nicht nur Sprüche sondern zieht es durch. Bei Verdi dagegen...:autsch:

    Auch Weselsky musste sich an geltenden Recht halten und gerade da ist das oft genug vor Gericht entschieden worden, die GDL hat auch einige Niederlagen eingesteckt.

    Ich bin definitiv für eine selbstbewusste und entschlossene Vertretung von Arbeitnehmerrechten und beteilige mich auch daran, ich bin seit 16 Jahren Personalrat und Mitglied im Verband.

    Mich nerven nur die martialischen Sprüche aus dem Abseits. Da ist das Muster oft das gleiche: es werden Maximalforderungen und ein viel härteres Auftreten gefordert, wenn man dann nachhakt, tragen die Betreffenden selber meist überhaupt nichts zur Stärkung der Arbeitnehmerseite bei und rechtfertigen das dann damit, dass die Gewerkschaft ja sowieso nicht ihre Interessen vertreten würde.


    Oder pointiert verkürzt:

    Hilf mit, wenn du nicht mithelfen willst, halt die Klappe und erkläre den Leuten, die sich engagieren nicht, wie sie den Job machen sollen, den du selber nicht machen willst.

  • Ich glaube, ich würde das taktische Spielchen so spielen: "Wir streiken mit sofortiger Wirkung unbefristet bis ein unterschriebenes Verhandlungsergebnis vorliegt."

    ... es gibt halt nur das Problemchen namens Streikkasse. Die Gewerkschaft kann nicht schon am Anfang der Verhandlungen die Streikkasse leerstreiken, daher sind Dauer und Umfang von Streiks auch Grenzen gesetzt.


    Und da stecke ich als Beamter ein bisschen im Dilemma: Meine Beiträge gehen an einen Unterverband des DBB. Warum? Die betrachten die Realität an der BBS und stellen dabei vernünftige unideologische Forderungen. Meine Beiträge haben daher aber kaum eine (keine?) Wirkung auf eine Streikkasse, da bei uns kaum Angestellte organisiert sind. Auf der anderen Seite gibt's die GEW, bei der ich in eine (von mir nicht genutzte) Streikkasse mit einzahlen würde (was dann die Streikenden unterstützt), bei der aber die Forderungen aus der politischen Haltung heraus formuliert werden und dabei oft unsere berufliche Realität als Lehrkräfte als Gewerkschafts-Ziel ignorieren.


    edit: Laut dieser Seite beim DBB zahlen auch die Teilverbände des DBB Streikgeld. Also zahle ich mit meinen Beiträgen doch auch in eine Streikkasse ein, auch wenn bei uns im vlbs die wenigsten streiken dürfen (als Angestellte).

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

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  • ... es gibt halt nur das Problemchen namens Streikkasse. Die Gewerkschaft kann nicht schon am Anfang der Verhandlungen die Streikkasse leerstreiken, daher sind Dauer und Umfang von Streiks auch Grenzen gesetzt.


    Und da stecke ich als Beamter ein bisschen im Dilemma: Meine Beiträge gehen an einen Unterverband des DBB. Warum? Die betrachten die Realität an der BBS und stellen dabei vernünftige unideologische Forderungen. Meine Beiträge haben daher aber kaum eine (keine?) Wirkung auf eine Streikkasse, da bei uns kaum Angestellte organisiert sind. Auf der anderen Seite gibt's die GEW, bei der ich in eine (von mir nicht genutzte) Streikkasse mit einzahlen würde (was dann die Streikenden unterstützt), bei der aber die Forderungen aus der politischen Haltung heraus formuliert werden und dabei oft unsere berufliche Realität als Lehrkräfte als Gewerkschafts-Ziel ignorieren.


    edit: Laut dieser Seite beim DBB zahlen auch die Teilverbände des DBB Streikgeld. Also zahle ich mit meinen Beiträgen doch auch in eine Streikkasse ein, auch wenn bei uns im vlbs die wenigsten streiken dürfen (als Angestellte).

    Aber Ihr habt ja trotzdem Interesse am Streik, da dieser Druck auf die AG ausübt und die Ergebnisse i.d.R. für die Beamten übernommen werden.

  • Aber Ihr habt ja trotzdem Interesse am Streik, da dieser Druck auf die AG ausübt und die Ergebnisse i.d.R. für die Beamten übernommen werden.

    Richtig. Und daher erfreut es mich, dass unser Verband doch eine Streikkasse hat und ich da auch mit einzahle. Das ist zumindest ein kleiner Streik-Soli. Tatsächlich habe ich mich mit dieser Frage nie auseinandergesetzt und bin nun positiv überrascht.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • ... es gibt halt nur das Problemchen namens Streikkasse. Die Gewerkschaft kann nicht schon am Anfang der Verhandlungen die Streikkasse leerstreiken, daher sind Dauer und Umfang von Streiks auch Grenzen gesetzt.

    Und deswegen muß man sich das Machtinstrument der Überraschung aus der Hand nehmen lassen?


    Rein rechtlich müssen Streiks angekündigt werden. Aber dann reicht es auch sie mit 1 Minute Vorlauf anzukündigen. Wenn dann gefragt wird wie lange der Streik dauern wird, wäre meine Standardantwort: „Bis auf Weiteres.“


    Und wer dann wann doch ganz plötzlich wieder anfängt zu arbeiten ist ebenfalls eine Überraschung.


    Ich muß bei der GDL immer nur daran denken, wie sie damals gezielt mit wenigen Lokführern in ganz bestimmten Bahnhöfen gestreikt haben. So standen ein Dutzendf Lokführer mit ihren Zügen im Bahnhof Hamm, streikten und legten damit den kompletten Zugverkehr auf der Strecke Berlin - Ruhrgebiet still, weil kein Zug mehr durch Hamm kam. Alle Gleise waren mit Zügen blockiert.


    Das waren minimale Kosten für die Streikkasse mit maximalem Ergebnis.

  • plattyplus

    Das ist der Vorteil bei den Lokführern.

    Wenn bestimmte strategische Ziele blockiert sind, kann der Rest auch nicht mehr funktionieren . Klappt in Schule nicht🤷

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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