Tarifrunde eingeläutet

  • In den sozialistischen Ländern vor 1990 hat ein Lehrer oft auch nicht mehr verdient, als ein Arbeiter und trotzdem gab es Lehrer.


    Ich weiß noch, als wir um die 2000 Jahre sehr fähige rumänische Gastprofessoren bei uns an der Uni hatten, die umgerechnet 300€ in ihrer Heimat verdient hatten und auf Nebenjobs angewiesen waren.

    Ich denke mal, daß da bei uns neben dem Gehalt noch einige andere Dinge mit hinein spielen, z.B. das Ansehen unseres Berufs in der Gesellschaft. Ich erwische mich schon manchmal dabei, daß ich ein höheres Einkommen doch irgendwo auch als Schmerzensgeld sehe. :rotwerd:

  • Ich kann deine Naivität echt kaum fassen. Ich habe darüber absolut nachgedacht, das war einer der wichtigsten Punkte bei der Entscheidung für Ausbildung oder Studium.

    Das sehen sicher die meisten Schüler so. Deshalb entscheiden sich soviele für ein Studium der Anglistik, Filmwissenschaft, Philosophie, Geschichte, etc.

    Bei einem Gehaltsunterschied von nur noch 100€ monatlich wird das nichts und ein Studium wird somit finanziell sinnlos.

    Deshalb haben wir sicher seit Jahren drastisch steigende Studentenzahlen und die Hochschule platzen aus allen Nähten. Total normal, dass sich jemand mit 16 dagegen entscheidet, Lehrer zu werden, weil man als Maurer mehr verdient. Klingt logisch.


    Dass Menschen, die studieren erst später in den Arbeitsmarkt kommen, als solche, die nach der 10. Klasse eine Ausbildung machen, war schon immer so. Trotzdem sind die Hochschulen voll bis zum Rand. Und wenn sich jemand aus finanziellen Gründen gegen das Anglistik Studium an einer Uni entacheidet und stattdessen Elektrotechnik an einer FH studiert, ist dabei nichts verloren gegangen.


  • Tja, das ist schön, wenn man privilegiert genug ist, eine Wahl zu haben.

    Komische Unterstellung

    (Fast) jeder hat die Wahl. Studieren ist in Deutschland kostenlos. Für mich stand auch schon am Beginn der Oberstufe fest, dass ich studieren werde. Und das, obwohl meine Mutter alleinerziehend und Sozialhilfe/Hartz IV Empfängerin war.

    Zitat

    Meine Schüler*innen entscheiden sich auch auf der Grundlage zum Teil sehr schwacher wirtschaftlicher Voraussetzungen oftmals gegen ein Studium, aus genau dem Grund des geringen finanziellen Ausgleichs am Ende!

    Mach ja nichts. Für die meisten Ausbildungsberufe gibt es auch einen erheblichen Bedarf und studieren kann man später immernoch.

  • Studieren ist einfacher, wenn die Eltern arm genug sind, dass man Bafög bekommt. Sind sie es gerade nicht, ist es eine echte Belastung. Besonders wenn die Eltern keine Lehrer mit fetten Familienzuschlägen sind.

  • Tja, das ist schön, wenn man privilegiert genug ist, eine Wahl zu haben.

    Man hat immer eine Wahl! Dann sind eben keine großen Sprünge möglich. In meiner Studienzeit hab ich auch nur Second Hand Klamotten gekauft und Urlaub gabs auch nicht. Ich war alleinerziehende Studentin mit eigener Wohnung.



    Für viele Berufe gibt es auch die Möglichkeit, dual zu studieren. So ziehen sich die Unternehmen unserer (unbeliebten) Region ihre Ingenieure groß. Sie haben zB einen Studientag pro Woche, an dem sie Studieninhalte aufarbeiten können. Nach der Abschlussprüfung arbeiten sie als Facharbeiter auch oft in einer 4 Tage-Woche und wuppen die Doppelbelastung eigentlich ganz gut.

    In dem Beruf, den ich unterrichte, sind da immer so ca. 30%.


  • Tja, das ist schön, wenn man privilegiert genug ist, eine Wahl zu haben.

    Meine Schüler*innen entscheiden sich auch auf der Grundlage zum Teil sehr schwacher wirtschaftlicher Voraussetzungen oftmals gegen ein Studium, aus genau dem Grund des geringen finanziellen Ausgleichs am Ende!

    Sollte zu Denken geben, zumal Studieren dank steigender Mieten und sinkendem BAFÖG bald noch mehr ein Privileg sein wird!

    Viele Menschen finanzieren sich ihr Studium durch eigene Arbeit. Dauert etwas länger, ist aber möglich (habe mir selbst so ein Studium finanziert). Darüber hinaus gibt es immer mehr duale Studiengänge, inzwischen ja sogar erste duale Lehramtsstudienplätze. Wer auf jeden Fall studieren möchte findet Wege, dies zu finanzieren ob mit oder ohne Bafög. Dies geschrieben sollten wir alle dankbar sein für junge Menschen, die sich gegen ein Studium und für einen Weg ins Handwerk entscheiden, wo sie ebenfalls dringend benötigt werden. Wer dann dennoch von einem Studium träumt, kann dieses dann wie bereits vor 20,30,40 Jahren auch noch später nachholen, sei es unterstützt durch den AG oder eben selbst finanziert berufsbegleitend.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Weiß jemand, wie das für hessische Beamte angedacht ist? Ich finde da nichts brauchbares im Netz.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Die nächste Tarifrunde für Hessen ist im Februar 24

    Dementsprechend erst danach eine Regelung für hessische Beamte. Da die Hessen aber doch 21 ihren jetzigen Tarifvertrag abgeschlossen haben, müsste da eigentlich sowas drin gewesen sein. Aber da ich nicht Hesse bin. Hessen an die Front.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • D.h. bis März/April 2024 lässt man uns am langen Arm quasi "verhungern".

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Leute Ihr habt, so würden wir im Rheinland sagen, euer Fett weg.

    Ihr bekamt eine Coronasonderzahlung U d die wurde auf die Beamten übertragen. Geht's noch

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Weiß jemand, wie das für hessische Beamte angedacht ist? Ich finde da nichts brauchbares im Netz.

    Wir bekommen im Januar 3%, danach kommen die Verhandlungen.

  • D.h. bis März/April 2024 lässt man uns am langen Arm quasi "verhungern".

    Der aktuelle Tarifvertrag läuft eben bis Januar. Kann man nicht ändern. Für den Zeitraum zwischen Ende des alten und Umsetzung des neue. Tarifvertrags, gibt es eine Nachzahlung.

    Dass beamtete Lehrer mit ihren (in Vollzeit) 3000+ Euro netto verhungern müssten, halte ich für ein Gerücht.

  • s3g4 Gut, das war etwas überspitzt, aber ich betrachte das trotzdem eher als Almosen....

    Sag das mal jemanden mit Mindestlohn oder Bürgergeld. Ganz schön arrogant…..


    Wenn du die „Almosen“ nicht brauchst, kannst du sie gerne mir überweisen. Angestellte freuen sich über 120 Euro mehr.

  • Studieren ist einfacher, wenn die Eltern arm genug sind, dass man Bafög bekommt. Sind sie es gerade nicht, ist es eine echte Belastung. Besonders wenn die Eltern keine Lehrer mit fetten Familienzuschlägen sind.

    Zumindest Mathe, WiWi und Informatik hätte man der FernUni studieren können.:aufgepasst:

    Ansonsten ist studieren durchaus ein Luxus, dank Bologna-Reform aber sehr viel flexibler.

    In BaWü kannst du jetzt mit einem DHBW-Bachelor dich für einen Master an der Uni einschreiben. Vielleicht muss man 2 oder drei Vorlesungen noch nachholen.

    Vor Bologna hat man einem vielleicht drei Vorlesungen anerkannt und konnte den Uni-BA noch nachholen.

  • Sag das mal jemanden mit Mindestlohn oder Bürgergeld. Ganz schön arrogant…..

    Warum wird denn immer erwartet, dass man sich nach "unten" orientiert?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

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