Tarifrunde eingeläutet

  • Das ist stark branchenabhängig. Selbstverständlich können Arbeitnehmer mit gefragten Qualifikationen durchaus ihre Bedingungen durchsetzen. Werden diese nicht erfüllt, geht man eben zu einem anderen Arbeitgeber, der diese erfüllt. Das kann u.U. dazu führen, dass der nicht zum Zuge kommende böse Kapitalist dann Aufträge nicht mehr erfüllen kann und Verluste macht.


    Ja, natürlich darf eine Arbeitskraft nicht mehr kosten als sie erwirtschaftet. Aber auch für die Gegenseite gilt, dass - zumindest in Deutschland - Löhne nicht beliebig zu drücken sind.

    Ja, ich stimme Dir in allen Punkten zu.

  • Wenn die "Kapitalisten" zu hohe Löhne zahlen geht der Profit und damit die Wettbewerbsfähigkeit runter. Das kann zum Konkurs führen. Damit zerstört der Arbeitnehmer im Wettbewerb seine eigene Grundlage.

    In der Regel wird der Kapitalist den Profit wieder ins Unternehmen investieren und keine neue Jacht dafür kaufen.

    Bei der pseudostaatlichen Bahn? nein :D

  • Wenn die "Kapitalisten" zu hohe Löhne zahlen geht der Profit und damit die Wettbewerbsfähigkeit runter. Das kann zum Konkurs führen. Damit zerstört der Arbeitnehmer im Wettbewerb seine eigene Grundlage.

    In der Regel wird der Kapitalist den Profit wieder ins Unternehmen investieren und keine neue Jacht dafür kaufen.

    Nein. Er zahlt mir die Dividende aus und ich geh damit die Yacht kaufen.


    Merke:

    In einem Arbeitnehmermarkt ist der Faktor Arbeit ein knappes Gut. Will ich es haben, steigt der Marktpreis.

    Tue ich das als Unternehmer nicht, dann darf ich nicht heulen wie schlimm die Situation ist.


    Bin ich als AN der begehrte Produktionsfaktor, dann wäre ich dämlich nicht das Beste für mich rauszuholen.


    Oder kurz:

    Der Bahnvorstand belohnt sich selbst mit Millionen und heult zugleich wie unwirtschaftlich die GDL bei ihren Forderungen denkt.


    Der Weselsky macht das schon richtig: Holt das Beste für seine Lokführer raus. Nicht so wie Verdi im öffentlichen Dienst.

  • Der Weselsky macht das schon richtig: Holt das Beste für seine Lokführer raus. Nicht so wie Verdi im öffentlichen Dienst

    Echt unmöglich, dass die Zugführer ihre Arbeit nicht für leuchtende passagieraugen machen wollen.

  • Was wäre denn die Alternative? 13 Stunden Arbeit an 6 Tagen in der Woche wie 1885? Streik ist ein ureigenens Recht der Arbeiternehmerin. Ich finde es befremdlich, dass hier versucht wird, den Streikende un der GDL in irgendeiner Form die Schuld an der Situation zu geben. Außerdem muss man Maximalforderungen haben, damit irgendetwas rumkommt. Ganz ehrlich, die GDL kann sich glücklich schätzen, einen Weselsky zu haben. Und ja: ich bin vom Streik betroffen und finde es trotzdem sehr gut! Und was der Herr Verkehrsminister zum Besten gibt, ist - wie so oft- einfach nur peinlich und unangenehm.

    Nach den letzten Entwicklungenen und insbesondere den "Versprechern" von Weselsky muss ich meine Meinung doch etwas "anpassen". Vielleicht wäre es doch sinnvoll, die Verhandlungsführer auszutauschen? Könnte das funktionieren?

  • Nach den letzten Entwicklungenen und insbesondere den "Versprechern" von Weselsky muss ich meine Meinung doch etwas "anpassen". Vielleicht wäre es doch sinnvoll, die Verhandlungsführer auszutauschen? Könnte das funktionieren?

    Ich war bis zum "Denkfehler" Weselsky zwiegespalten, aber in dem so wichtigen Punkt Arbeitszeit falsches behaupten, geht wirklich nicht. Das sahen auch beide Moderatoren so als sie danach an die Öffentlichkeit gingen. Und Schlichter lehnt Weselsky komplett ab.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ab 2028. Lächerlich. In vier Jahren soll sie um eine weitere Stunde auf 36 h sinken.

    Und nebenbei scheffeln die Vorstände jedes Jahr Millionen-Boni :cash:. Egal wie bescheiden die DB funktioniert.

    Der Schichtarbeiter soll dagegen warten.


    Verdi hätte es abgenickt und als das beste Ergebnis aller Zeiten verkauft :grimmig:


    Wenn dann keine Boni für den Vorstand und Salär schön deckeln bis der Laden vernünftig läuft.

  • Ab 2028. Lächerlich. In vier Jahren soll sie um eine weitere Stunde auf 36 h sinken.

    In zwei Stufen bis 2028 oder was meinst du genau?

    Als nicht-Lokführerin bekomme ich - die hier ja bis jetzt den Streik verteidigt hat- eben den Eindruck, dass es doch weniger um eine Tarif"verhandlung" geht als doch eher um Weselskys Ego. Dies insbesondere seit seinem wirklich albernen "Denkfehler".

    • Offizieller Beitrag

    Ab 2028. Lächerlich. In vier Jahren soll sie um eine weitere Stunde auf 36 h sinken.

    Nicht lächerlich. Sondern langfristig gedacht.

    Irgendwoher müssen die Lokführer ja kommen, die die x * 2 Stunden Arbeitszeitverkürzung auffangen. Da die nicht von den Bäumen fallen sondern die Ausbildung 3 Jahre dauert (okay - eine Umschulung nur 12 Monate) muss man langfristig denken.

  • Wahrscheinlich hilft auch kein langfristiges Planen. Der Arbeitsmarkt ist leer. Erstmal Leute finden, die Lokführer werden wollen. Sind wir doch mal realistisch. Lokführer ist ein klassischer Beruf, der in 10-20 Jahren von der KI übernommen werden kann. Autonomes Fahren ist gerade für die Schiene wie geschaffen. Die Hersteller sind auch schon so weit und es wird im Ausland auch in Pilotprojekten erfolgreich eingesetzt. Am Ende fehlt halt die große Investition in die Infrastruktur. Aber auf Dauer ist es sicherlich auch kostengünstiger. Für mich ist nicht die Frage, ob wir autonomes Fahren bekommen sondern wann.

  • Nicht lächerlich. Sondern langfristig gedacht.

    Irgendwoher müssen die Lokführer ja kommen, die die x * 2 Stunden Arbeitszeitverkürzung auffangen. Da die nicht von den Bäumen fallen sondern die Ausbildung 3 Jahre dauert (okay - eine Umschulung nur 12 Monate) muss man langfristig denken.

    Doch absolut lächerlich. Einerseits wird schon seit Jahren vor dem Fachkräftemangel gewarnt. Andererseits wird die Bahn stiefmütterlich behandelt seitens der Investitionen. Darüberhinaus vergeben sich die Chefs gerne Mio-Boni und die Mitarbeiter sollen sich mit ihren Forderungen nicht so anstellen, weil...ja weil es halt gerade nicht geht.


    Da würde mir als Mitarbeiter auch nur ein herrliches F#@€ y#€ einfallen und streiken :aufgepasst:


    Übertragen auf uns: Du darfst gerne mehr arbeiten für leuchtende Kinderaugen, bis genug neue mögliche Lehrkräfte zur Verfügung stehen.

    • Offizieller Beitrag

    Übertragen auf uns: Du darfst gerne mehr arbeiten für leuchtende Kinderaugen, bis genug neue mögliche Lehrkräfte zur Verfügung stehen.

    Es fehlt immer noch die Erklärung, wo bei einer kurzfristigen Absenkung die Lokführer herkommen sollen.

  • Es fehlt immer noch die Erklärung, wo bei einer kurzfristigen Absenkung die Lokführer herkommen sollen.

    Die Bahn sollte dich in die Verhandlungen schicken 😃 Durch die steigende Attraktivität sollte es auch mehr Bewerber geben. Letztlich steht bei uns auch die berechtigte Forderung im Raum: Pflichtstundenreduzierung! Es ist auch ein Teufelskreislauf. Da es an Lehrkräften mangelt, können die Stunden nicht gesenkt werden. Da (auch) die Stunden nicht gesenkt werden, mangelt es an Lehrkräften.

  • Unabhängig davon, wie genau die Arbeitsbelastung bei der Bahn aussieht, ist die Argumentationskette:

    Der Beruf ist unattraktiv -> wir haben zu wenig Leute -> wir lassen die vorhandenen Leute mehr arbeiten und akzeptieren, dass der Beruf noch unattraktiver wird

    auch aus ziemlich offensichtlichen Gründen problematisch

    • Offizieller Beitrag

    Es fehlt immer noch die Erklärung, wo bei einer kurzfristigen Absenkung die Lokführer herkommen sollen.

    Die aktuellen lokführer*innen könnten ja mit attraktiven Zuschläge dazu animiert werden, Überstunden zu machen. Durch die verhältnismäßig teuren Stundenlöhne wäre die Bahn ERNSTHAFT interessiert, Nachwuchs auszubilden und Leute zu finden.

    • Offizieller Beitrag

    Durch die steigende Attraktivität sollte es auch mehr Bewerber geben.

    Das ist klar. Aber die Bewerber fallen wie gesagt nicht von den Bäumen. Sondern die Ausbildung dauert einige Zeit.

    (Habe ich aber oben schon geschrieben, dass das der Grund für die zeitliche Verzögerung sein kann.)


    Und: ja. Es ist ein Teufelskreis. Aber aus dem Teufelskreis auszubrechen, indem man einfach die Arbeit nicht mehr erledigen kann (mangels Arbeitsstunden) wirkt für mich auch blauäugig.

    Und ich weiß nicht, inwiefern Überstunden (siehe der Beitrag hierrüber) bei der Bahn vom Arbeitgeber gefordert werden können. Geht das? Wenn nicht, kann man mit "Überstunden, die dann halt gemacht werden" schlecht argumentieren.


    Aber bzgl. "steigende Attraktivität": die zukünftigen Auszubildenden profitieren von den Stundenreduzierungen, weil sie mit ihrer Ausbildung in die Zeit der Reduzierung hinein fertig werden. Es sollte also attraktiv genug sein.

    • Offizieller Beitrag

    Der Beruf ist unattraktiv -> wir haben zu wenig Leute -> wir lassen die vorhandenen Leute mehr arbeiten und akzeptieren, dass der Beruf noch unattraktiver wird

    auch aus ziemlich offensichtlichen Gründen problematisch

    Die Leute arbeiten nicht mehr, sondern weniger als jetzt. (Aber schon mehr als gefordert.)

    • Offizieller Beitrag

    Man kann natürlich nicht zu Überstunden verpflichten. Aber man kann Anreize setzen, wenn man Personal braucht, egal ob bei der Ausbildung / Einstellung oder Überstunden. Wenn der Tausch "Freizeit vs. Geld" lukrativ ist, melden sich genug Leute, dass es zumindest kein kompletter Ausfall ist.

    Fakt ist: es ist NICHT neu, dass man den Nachwuchs vorbereiten soll.
    Bei den aktuellen Löhnen und Arbeitsbedingungen findet man keine /nicht genug Leute. Dann muss man sich was Neues einfallen lassen.

    Komisch, ich erkenne so viele Parallelen zu unserem Arbeitsplatz.

  • Das sog. "Fachkräftemangel"-Problem betrifft quasi alle Branchen - allein schon aufgrund des demografischen Wandels.


    Es ist auch ein Teufelskreislauf. Da es an [Arbeits]kräften mangelt, können die Stunden nicht gesenkt werden. Da (auch) die Stunden nicht gesenkt werden, mangelt es an [Arbeits]kräften.


    Einerseits könnten die Jungen profitieren - ihre Arbeitskraft wird von sehr vielen und reicheren Älteren nachgefragt.
    Andererseits wird sie wohl auch mehr arbeiten müssen z.B. durch die Erhöhung des Renteneintrittsalters.


    Ich bin gespannt wohin diese Entwicklung führen wird auf den Märkten und welche staatlichen Eingriffe es dort geben wird bzw. ob dabei die Jungen oder die Alten besser wegkommen (das ist ja eine politische Entscheidung).

  • Ich bin gespannt wohin diese Entwicklung führen wird auf den Märkten und welche staatlichen Eingriffe es dort geben wird bzw. ob dabei die Jungen oder die Alten besser wegkommen (das ist ja eine politische Entscheidung).

    Das durchschnittliche Politikeralter ist ja mittlerweile nicht mehr Rentenalter, sondern fortgeschrittenes Altersheim-Alter.

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