Lehrkräftemangel

  • Das war an der Gesamtschule, an der ich 4 Jahre war anders. Da gab es (wie an jeder Gesamtschule) mindestens 2 Koordinatorenstellen+DidaktischeLeitung+Stellv. SL+Oberstufenleitung, also Minimum fünf A15-Stellen.

    In der Regel kommen 1-2 Fachleiter mit A15 hinzu.

    A14-Stellen gab es nochmal etwas mehr. Da diese Stellen ja nur die Sek2-Lehrer betrafen, war das Verhältnis dem am Gymmi ähnlich.

    Allerdings scheint es eine Änderung zu geben, die hierfür möglicherweise relevant ist. Wie ich von den ehemaligen KuK höre, werden die meisten Sek1-Stellen mit arbeitssuchenden Gymnasiallehrern besetzt.

  • state_of_Trance Weinst du um die armen Gymnasiallehrer auf den Sek1-Stellen oder um die A15-Stellen^^?

    Ich finde das alles Beförderungstechnisch interessant. Können sich die Sek1er, sobald sie denn alle A13 haben, eigentlich auch auf alle Oberstudienratsstellen bewerben?

    Können dies Leute tun, die als Gymnasiallehrer auf Sek1-Stellen eingestellt wurden?

  • Ich meinte die Gymnasiallehrer auf Sek1-Stellen. Da es kaum noch Laufbahnwechsel-Stellen gibt ist das eine tragische Einbahnstraße.

    Der Aufstieg die Karriereleiter wird nach oben hin immer steiler, was sicherlich nachvollziehbar ist, wenn man vergleicht, wie viele regulär ausgebildete A13-Lehrer es an einer Sekundarstufenschule gibt, wie sich die Anzahl bereits reduziert, sobald es um Fachbereichsleitungen und insbesondere um Schulleitung geht.

    Noch steiler nach oben wird es dann, wenn man noch die Schulaufsichtsbehörden bzw. final das Kultusministerium hinzunimmt.

    Eine Lehrerin aus meiner eigenen Schulzeit wurde im Laufe der Jahre Schulleiterin und ist inzwischen Leitung eines staatlichen Schulamtes.

    Wie hier in vielen Threads bereits immer mal wieder thematisiert wurde, steigen die meisten Lehrer beim Erklimmen der Karriereleiter irgendwann freiwillig aus, weil man sich natürlich immer weiter vom eigentlichen Unterrichten entfernt und gleichzeitig auch Anforderungen und Verantwortung steigen. Die ganz, ganz hohen Stellen werden zumeist von Gymnasiallehrern (Sek I/II) besetzt, aber es wäre durchaus interessant, zu wissen, wie weit jemand auf einer Sek I-Stelle kommen könnte, wenn derjenige (m/w/d) wirklich primär das Ziel "Karriere" verfolgt und bereit ist, das Maximalmögliche aus seinen formalen Voraussetzungen herauszuholen.

    • Offizieller Beitrag

    Der Aufstieg die Karriereleiter wird nach oben hin immer steiler, was sicherlich nachvollziehbar ist, wenn man vergleicht, wie viele regulär ausgebildete A13-Lehrer es an einer Sekundarstufenschule gibt, wie sich die Anzahl bereits reduziert, sobald es um Fachbereichsleitungen und insbesondere um Schulleitung geht.

    Noch steiler nach oben wird es dann, wenn man noch die Schulaufsichtsbehörden bzw. final das Kultusministerium hinzunimmt.

    Eine Lehrerin aus meiner eigenen Schulzeit wurde im Laufe der Jahre Schulleiterin und ist inzwischen Leitung eines staatlichen Schulamtes.

    Wie hier in vielen Threads bereits immer mal wieder thematisiert wurde, steigen die meisten Lehrer beim Erklimmen der Karriereleiter irgendwann freiwillig aus, weil man sich natürlich immer weiter vom eigentlichen Unterrichten entfernt und gleichzeitig auch Anforderungen und Verantwortung steigen. Die ganz, ganz hohen Stellen werden zumeist von Gymnasiallehrern (Sek I/II) besetzt, aber es wäre durchaus interessant, zu wissen, wie weit jemand auf einer Sek I-Stelle kommen könnte, wenn derjenige (m/w/d) wirklich primär das Ziel "Karriere" verfolgt und bereit ist, das Maximalmögliche aus seinen formalen Voraussetzungen herauszuholen.

    Ach, hast du deswegen von Grundschule auf weiterführende Schule gewechselt?
    Wenn ich an "meine" Bezirksgregierung denke, ist die Übermacht der Gymleute nicht unbedingt das erste, was mir einfällt. Komischerweise kommen die Dezernent*innen aus ihrem jeweiligen Lehramt, zb. (Krass oder, dass kein Gym-Mensch den Grundschulleuten sagt, wie sich die Welt dreht?)

  • Das ist dann das Äquivalent zu den Fachlehrern in BW und anderen Bundesländern, die bei weitem auch nicht alle Fächer unterrichten dürfen, aber freilich deutlich langwieriger ausgebildet werden.

    Was ist denn die Alternative? Ausfall, noch weniger Teilzeit, Deputatserhöhungen, Kürzungen der Stundentafel?

    • Offizieller Beitrag

    Was ist denn die Alternative? Ausfall, noch weniger Teilzeit, Deputatserhöhungen, Kürzungen der Stundentafel?

    und inwiefern ist es jetzt besser, solche kosmetische, statistische Spielchen zu machen?
    Haben die SuS am Ende das gelernt, was sie lernen sollen? oder nimmt man irgendwas im Kauf, weil es immer noch besser ist als gar nichts?

    Ich will nicht nur, dass mein Arzt die richtige Diagnose stellt, ich will auch, dass der Elektriker keinen Fehler macht, wenn er Starkstrom anschließt, der Klempner bestimmte Dichtungen nicht vergisst und der Koch keine allergische Reaktionen auslöst.
    Und selbst wenn es nur in 5% der Fälle passiert: wenn es MICH trifft, ist es schon ziemlich doof (so mit abgefackeltem Haus, Keller unter Wasser oder mit Atemschock in der Notaufnahme..)

  • Das ist dann das Äquivalent zu den Fachlehrern in BW und anderen Bundesländern, die bei weitem auch nicht alle Fächer unterrichten dürfen, aber freilich deutlich langwieriger ausgebildet werden.

    Was ist denn die Alternative? Ausfall, noch weniger Teilzeit, Deputatserhöhungen, Kürzungen der Stundentafel?

    kleine Variante in RLP: Hier heißen sie Fachpraxislehrkräfte (Start mit A10 nach 18 Monaten Ref). Grundsätzlich sehr sinnvoll an den BBSen. Als Meister/in oder Techniker/in unterrichten sie praktische Anteile des Unterrichts.

    Und nur RLP-bezogen: Fachlehrkräfte gibt es nur bei uns in der Variante, dass sie ein Fach theoretisch(!) unterrichten. Voraussetzung war früher FH-Diplom. Heute weiß ich's nicht genau. Die starten mit A11 und werden irgendwann A12.


    Aber 4 Wochen als Vorbereitung wie in der von Quittengelee genannten Variante, das ist unsäglich.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Wie geschrieben: In BW und nicht nur da gibt es schon länger Fachlehrer, die ihren Job in der Regel gut erfüllen und oftmals nicht studiert haben. Ob die Quereinstiegsvariante den selben Ausbildungsgrad ermöglicht, ist dann wiederum eine andere Frage.

    Ich will nicht nur, dass mein Arzt die richtige Diagnose stellt, ich will auch, dass der Elektriker keinen Fehler macht, wenn er Starkstrom anschließt, der Klempner bestimmte Dichtungen nicht vergisst und der Koch keine allergische Reaktionen auslöst.
    Und selbst wenn es nur in 5% der Fälle passiert: wenn es MICH trifft, ist es schon ziemlich doof (so mit abgefackeltem Haus, Keller unter Wasser oder mit Atemschock in der Notaufnahme..)

    Geht's auch ne Nummer kleiner?

    • Offizieller Beitrag

    Nein.
    Aus dem Beitrag klingt überhaupt nicht, dass der Mensch "nur" Fachlehrer bleiben wird. und da meine Fächer traditionell immer die, die fachfremd unterrichtet werden können, nervt es mich gewaltig.
    Und auch ein Fachlehrer hat mehr verdient als ein 4-Wochen-Crashkurs.
    Es geht auch um die Anerkennung des Berufs, der Schwierigkeiten und Herausforderungen. Meinetwegen können die Leute auch durchgehend bezahlt werden, ich erwarte nicht, dass Umsteiger*innen immer wieder nur einen Azubigehalt bekommen. Aber dass sie eine vernünftige Ausbildung erhalten.

  • Wie geschrieben: In BW und nicht nur da gibt es schon länger Fachlehrer, die ihren Job in der Regel gut erfüllen und oftmals nicht studiert haben. Ob die Quereinstiegsvariante den selben Ausbildungsgrad ermöglicht, ist dann wiederum eine andere Frage.

    Geht's auch ne Nummer kleiner?

    In der Grundschule unterrichten diese Sport und Kunst und haben vorher die komplette Erzieherausbildung gemacht, die 5 Jahre geht und danach noch die Weiterbildung. Wie lange die dauert, müsste ich googeln. In der Hauptschule unterrichten die Fachlehrer noch Werken, Kochen und Textilarbeit. In den Förderschulen gibt es auch Fachlehrer ohne Studium. Sie haben aber auch eine entsprechende Ausbildung und arbeiten mit einer studierten Sonderpädagogin zusammen. Jedenfalls hat die Ausbildung nichts mit Meister und 4 Wochen Praktikum zu tun.

  • Wie geschrieben: In BW und nicht nur da gibt es schon länger Fachlehrer, die ihren Job in der Regel gut erfüllen und oftmals nicht studiert haben.

    Zunächst mal wäre zu prüfen, was "gut" bedeutet. Überprüft irgendwer irgendwas? Es geht nicht darum, infrage zu stellen, ob ein Einzelmensch gut kochen kann und vielleicht sogar zusätzlich mit Kindern klarkommt, sondern dass flächendeckend und völlig kriterienlos Menschen eingestellt werden, deren Einsatz an den Schulen dann nicht mehr überprüft wird. Nächstes Jahr muss dringend jemand Chemie vertreten. Kochen ist ja auch irgendwie Chemie, machen Sie das mal.


    Und dann ist der Unterschied ja deutlich geworden: 18 Monate Ref vs. 4 Wochen Einführungsveranstaltung.

  • Die Quereinstiegsvariante kann ich nicht beurteilen. Immerhin gibt es laut Beitrag noch begleitende Seminare. Es wird im Beitrag auch betont, dass der Mann eben nicht alle Fächer unterrichtet.

    Ich sehe zumindest das fehlende Studium nicht als zentrales Problem. Vier Wochen sind natürlich eine Hausnummer.

    Mich stört vor allem die Skandalisierung des fehlenden Studiums.


    „Gut“ bezieht sich hier auf Erfahrungswerte bezüglich der Fachlehrkräfte in BW. Das System besteht offenbar schon länger und läuft, auch ohne dass diese ein Lehramtsstudium haben. Zur im Vergleich unterschiedlichen Ausbildung wurde das wesentliche geschrieben.

  • Mich stört vor allem die Skandalisierung des fehlenden Studiums.

    Wo liest du die?


    Was ich schwierig finde, ist die Bereitschaft, jeden einzustellen. Es gibt keine Ansage: "Wir suchen gezielt Hauswirtschaftslehrkräfte und haben uns dafür zu folgender Maßnahme entschlossen..." Sondern es heißt "Hier fehlen unfassbar viele Lehrkräfte, daher sind wir zu allem bereit, jede Anpassung der Bewerbungsbedingungen sind recht und billig."

    Es ist also nur eine Frage der Zeit, dass in einem Bundesland, indem jetzt schon die Hälfte der Lehrpersonen aus dem Quereinstieg kommt -und im großen Stil auch wieder abbricht-, dass man bald überhaupt kein Studium mehr benötigt. Und das sollte auch der verwaltenden Behörde einleuchten, dass das keine gute Lösung ist. Stattdessen wird darüber gesprochen, dass man an der Uni keine sozialen Kompetenzen erwirbt und jeder ein guter Lehrer sein kann.


    Sachsen siebt dafür zu streng, wirklich top ausgebildete Leute werden aus fadenscheinigen Gründen nicht übernommen.

  • Ich würde niemandem raten, heute noch auch Lehramt zu studieren. Der Weg über den Seiteneinstieg ist flexibler und oft auch schneller. Alternativ kann man eben woanders auch unterkommen und: man muss sich während des Studiums nicht schon das oft weltfremde Dozieren der „Pädagogen ohne praktische Lehrerfahrung“ anhören.

    Ich bin seit vielen Jahren unglücklich in der Schule, nicht wegen der Jugendlichen (unterrichte SEK 1 im Brennpunkt :) , die mag ich wirklich weiterhin sehr gerne und bekomme von ihnen auch sehr gutes Feedback.

    Mich frustieren die unglaublichen Arbeitsbedingungen und zunehmend stumpfe ich ab.

    Ich habe noch nie einen so wenig wertschätzenden Arbeitgeber erlebt (habe vorher 15 Jahre außerhalb von Schule gearbeitet). Personalplanung erfolgt nur kurzfristig , Personal wird verheizt und nicht gefördert. So sitzen teilweise 80-100 Lehrkräfte in langen Konferenzen ohne Ergebnisse - in der Wirtschaft undenkbar 80-100 mal 2-3 h Akademiker , das kostet eine Vermögen.

    Menschen werden nach Studiumsabschluss und anderen komischen Kriterien befördert, nicht nach Leistung oder Kompetenz. Hier kann man z.B. mit SEK 1 Lehramt außer Schulleiter keine Beförderung erwarten, sämtliche inhaltliche Funktionsstellen gehen nur an Gym Kräfte. Ich unterrichte mittlerweile 3 Hauptfächer plus 3 Nebenfächer - selbst qualifiziert, keinerlei Anerkennung dafür. Kommt ein Studierter her , werde ich einfach wieder rausgenommen und woanders eingesetzt. Ein groß Teil meiner Arbeitszeit geht fur Verwaltung und Kopieren etc drauf - dafür braucht man keine Studierten Lehrer. Ich diskutiere ernsthaft uber die Möglichkeit einer Pipipause bei 4 US mit Aufsicht, Kopierkontigente, fehlende Druckerpatronen usw.

    Meine Schüler scheitern oft am System Schule, ich kann ihnen nicht helfen - das System lässt es nicht zu.

Werbung