Wunschort nach dem Referendariat

  • Ich würde gerne von euren Erfahrungen hören, wie sehr eure Wunschangaben (Region/Ort/Schule) nach dem Ref berücksichtigt wurden.


    • Musstet ihr weit weg von eurer Familie ziehen? Oder habt ihr das Pendeln in Kauf genommen?
    • Wolltet ihr eigentlich in eine Stadt, kamt aber in ein Dorf (oder andersrum)?
    • Wie seid ihr mit der Situation umgegangen? Und wie geläufig ist es, dass LuL letztlich zu ihrem Wunschort gelangen?
    • Gibt es hier welche, die ihren Traumort bekamen, wenn ja, was waren da (womöglich) die entscheidenden Faktoren? (Noten? Mangelnde Konkurrenz?)


    (An die, die sich mit BW auskennen: Wisst ihr zufällig, wie da die Chancen an den verschiedenen Standorten stehen? Beispielsweise Ulm?)

  • Mitreferendare, die sich Schulen wie z.B. Laichingen gewünscht haben, hatten keine Probleme. Wer sich Heidelberg wünscht, hat deutlich mehr Konkurrenz und musste abwarten.

    Natürlich hängt es auch von den Fächern und den Noten ab. Haben viele Schulen Bedarf in deinen Fächern und waren die Noten gut, steigen die Chancen auf den Wunschort. Ob ein Ehemann und eigene Kinder oder die Pflege der eigenen Eltern als Gründe berücksichtigt werden, weiß ich gar nicht.


    Prinzipiell rate ich, in die Nähe des Schulortes zu ziehen, wenn es möglich ist. Ich wollte nie direkt am Schulort wohnen, würde aus heutiger Sicht aber mindestens Fahrradentfernung oder zumindest eine sehr gute Nahverkehrsbindung anstreben.

  • Am besten "steuern" kann du den Ort deiner Schule, wenn du dich über die schulscharfen Stellen direkt an der entsprechenden Schule bewirbst. Sobald es über das Listenverfahren geht, wird es schwierig einen spezifischen Wunschort zu bekommen. Ansonsten hängt es ab von der Schulart, deinen Fächern und ob du sonst noch etwas an Sozialpunkten zu bieten hast. Generell ist in BaWü die Rhein-Neckar-Schiene und der Bodensee extrem beliebt, da wird es also schwierig (und sowas wie Heidelberg kann man eigentlich vergessen, wenn man nicht gerade Informatik /Mathe/ Physik als Fächer hat).


    Und natürlich gibt es auch immer noch die Option an eine staatlich anerkannte Privatschule zu gehen, dort hat man oft mehr Auswahl was den Standort angeht, dafür dann aber vielleicht andere Nachteile. Es kommt letztendlich darauf an, wie wichtig der spezifische Wunschort für dich ist oder ob du auch mit einem Kompromiss gut leben kannst, das ist sehr individuell.


    Ich habe für die Sek I glücklicherweise über die schulscharfen Stellen etwas an einem meiner Wunschorte bekommen, war aber auch so flexibel, dass ein Umzug kein Problem für mich war. Ich wollte nur nicht aufs platte Land.

  • Ich kam im Ref. an die tschechische Grenze, 46 km vom Studienort entfernt. Ich nahm mir dort eine kleine Wohnung, weil ich nicht so weit pendeln wollte. In dem Ort gab es nix, ich fühlte mich sehr allein ohne Freunde und bin nach 4 Monaten zurück in die Unistadt gezogen. Habe mit einer Freundin eine Fahrgemeinschaft gehabt, wir konnten auch zusammen lernen und es ging mir besser.

  • Ich wundere mich immer mehr darüber, was Berufsanfänger für Ansprüche anmelden. Das Listenverfahren sollte grundsätzlich wieder im Vordergund stehen oder die einzige Möglichkeit der Bewerbung sein. Beim derzeitigen Lehrermangel könnten die "Neuen" viel gerechter verteilt werden, wenn nämlich Lehrer*innen (mit Wunsch nach Verbeamtung) nach Bedarf und nicht nach "Traum" eingestellt werden. Außerdem belasten die schulscharfen Bewerbungen die einzelne Schule zeit- und personalmäßig über die Maßen,wenn es - in Brennpunkten - denn überhaupt Bewerber*innen gibt.

  • Es kommt auf so viele Faktoren an… Um welche Fächer und welche Schulart handelt es sich denn genau? Bzgl. Ulm könnte ich dich ggf. beraten, aber dazu bräuchte ich schon ein paar mehr Infos…

  • Ich wundere mich immer mehr darüber, was Berufsanfänger für Ansprüche anmelden. Das Listenverfahren sollte grundsätzlich wieder im Vordergund stehen oder die einzige Möglichkeit der Bewerbung sein. Beim derzeitigen Lehrermangel könnten die "Neuen" viel gerechter verteilt werden, wenn nämlich Lehrer*innen (mit Wunsch nach Verbeamtung) nach Bedarf und nicht nach "Traum" eingestellt werden. Außerdem belasten die schulscharfen Bewerbungen die einzelne Schule zeit- und personalmäßig über die Maßen,wenn es - in Brennpunkten - denn überhaupt Bewerber*innen gibt

    Bei aller zusätzlichen Belastung, ist es nicht auch für die Schule besser, die Kandidaten im Vorfeld kennenlernen zu können und nicht nur stur nach Noten die Katze im Sack zu kaufen?


    Und ganz ehrlich, was ist daran anspruchsvoll sich seinen Arbeitsort aussuchen zu wollen soweit es eben die Rahmenbedingungen zulassen? Das ist doch bei jedem Arbeitnehmer normal. Ich hab viel getan um im Studium und Ref sehr gute Noten zu haben, eben damit ich dann danach meinen Wunschort so realistisch wie möglich machen konnte.

  • Bei aller zusätzlichen Belastung,

    die u.a. darin besteht,


    - dass Termine gemacht werden, die oft ohne Absage nicht wahrgenommen werden

    - dass Gespräche positiv verlaufen, aber Bewerber*innen absagen, weil unsere Klientel halt "schwierig" ist

    - dass Absagen verspätet kommen (nach unserer Zusage), weil irgendwelche persönlichen Umstände "plötzlich" dazwischen kommen

    ... Alles wirklich keine Einzelfälle bei NRW-Randlage+Brennpunkt.

    Ich hab viel getan um im Studium und Ref sehr gute Noten zu haben, eben damit ich dann danach meinen Wunschort so realistisch wie möglich machen konnte.

    Wir "Boomer" habe das auch gemacht, um "überhaupt" eine Stelle zu bekommen. Das ist der Unterschied.

  • Ich habe eine Stelle ca eine Autostunde von meinem Wohnort entfernt bekommen. Jedoch FOS/BOS statt Gym und verheiratet mit Kind.


    Will sagen: effektiv ist es (zumindest in BY) abhängig von Fachkombi, Bedarf, Leistung, den eigenen Voraussetzungen und Glück.

  • In BW werden doch mittlerweile in den meisten (allen?) Lehrämtern der Großteil der Stellen durch schulscharfe Stellenausschreibungen besetzt. Und in den meisten Lehrämtern gibt es mehr oder weniger großen Mangel.

    Abgesehen von den Regionen Freiburg und Heidelberg sollte man imho im Normalfall doch etwas in seiner Wunschgegend bekommen können. Auch in Ulm, um Ulm und um Ulm herum. Aber hängt natürlich auch von deinem Lehramt und ggf. Fächerkombination ab.

    Schwieriger ist vermutlich eher, im Ref. in die gewünschte Region zu kommen, je nachdem, welche das ist.

  • Ich würde gerne von euren Erfahrungen hören, wie sehr eure Wunschangaben (Region/Ort/Schule) nach dem Ref berücksichtigt wurden.


    • Musstet ihr weit weg von eurer Familie ziehen? Oder habt ihr das Pendeln in Kauf genommen?
    • Wolltet ihr eigentlich in eine Stadt, kamt aber in ein Dorf (oder andersrum)?
    • Wie seid ihr mit der Situation umgegangen? Und wie geläufig ist es, dass LuL letztlich zu ihrem Wunschort gelangen?
    • Gibt es hier welche, die ihren Traumort bekamen, wenn ja, was waren da (womöglich) die entscheidenden Faktoren? (Noten? Mangelnde Konkurrenz?)


    (An die, die sich mit BW auskennen: Wisst ihr zufällig, wie da die Chancen an den verschiedenen Standorten stehen? Beispielsweise Ulm?)

    Bewirb dich schulscharf, dann stellen sich all diese Fragen gar nicht, weil du selbst bestimmen kannst, an welchen Schulen du dich bewirbst und insofern auch bereit wärst im Zweifelsfall in die Nähe zu ziehen. Faktoren, die in den schulscharfen Bewerbungen eine Rolle spielen sind Fächer (Mangelfach im Angebot?), relevante Zusatzqualifikationen, Anzahl der Mitbewerber:innen, grundsätzliche Attraktivität des Standortes (Hochschulstandorte für diverse Lehramtsstudiengänge an denen sich darüber hinaus ein Lehrerseminar der eigenen Schulart befindet sind grundsätzlich "überlaufener" als es z.B. Bad Mergentheim, Rottweil oder auch Heilbronn sind, die lediglich eines oder mehrere Lehrerseminare im Angebot haben oder auch sagen wir Villingen-Schwenningen, wo es nicht einmal ein Lehrerseminar gibt).


    Im Listenverfahren geht es zunächst einmal ganz lapidar um deine Noten, um deine Leistungsziffer und damit deinen Listenplatz in deinen Fächern zu bestimmen. Zusätzlich spielt im Listenverfahren dann natürlich eine Rolle, wie viele Bewerber:innen es in einem Fach generell gibt (mit Mangelfächern hat man also auch hier Vorteile), sowie die Frage, ob man angegeben hat im gesamten Bundesland eine Stelle anzutreten oder die Einstellungsbezirke vorab ausgewählt und damit begrenzt hat. Wer z.B. nur in Freiburg-Stadt, sowie Emmendingen eingestellt werden möchte, Breisgau-Hochschwarzwald (und damit den gesamten südlichen Schwarzwald) aber ausklammert muss ggf. schon einiges Glück haben, um ein Stellenangebot zu ergattern.


    - Ob du "weit weg" von der Familie musst hängst also zuallererst von deinem Bewerbungsverhalten ab, das kannst du steuern bzw. die Familie könnte ggf. ja auch umziehen.


    - Wenn du lieber im städtischen Raum arbeiten möchtest, aber nicht gerade auf sagen wir Freiburg oder Heidelberg festgelegt bist, dann gibt es genügend Städte in BW, die besonders massiv vom Lehrkräftemangel betroffen sind, weil sie einerseits als weniger attraktiv gelten und andererseits eine als besonders herausfordernd geltende Mischung mit hohem Anteil an SuS mit Migrationshintergrund/SuS aus der Unterschicht haben. Stuttgart, Mannheim oder auch Heilbronn haben regelmäßig in den letzten Jahren auch im Nachrückverfahren noch zahlreiche Plätze gehabt..


    - Wenn du lieber im ländlichen Raum arbeiten möchtest, dann gibt es das Sonderverfahren für den ländlichen Raum, über das du dich schulscharf bewerben kannst im Dörfchen deines Herzens.


    Zitat


    Wie seid ihr mit der Situation umgegangen? Und wie geläufig ist es, dass LuL letztlich zu ihrem Wunschort gelangen?

    Ich habe mich vorab genau informiert, welche Bewerbungsverfahren es gibt, wie diese funktionieren, welche Vor- und Nachteile sie haben und mir dann überlegt, was ich will bzw. nicht will und welche Einstellungsverfahren dazu passen. Am Ende habe ich mich schulscharf beworben (weil das meines Erachtens der beste Weg ist, einerseits eine Schule zu finden, zu der ich und die zu mir passt und andererseits den Schulort mit zu beeinflussen), im Listenverfahren und im Schwerbehindertenverfahren (die letzten beiden als Sicherheitsoption, falls schulscharf nicht hingehauen hätte). Im Listenverfahren habe ich dann selbstredend nur die Einstellungsbezirke angegeben, die für mich tatsächlich von Interesse waren (das waren genau zwei). Ich wusste allerdings auch, dass ich einerseits ein absolutes Mangelfach mitbringe, weiterhin eine einschlägige Zusatzqualifikation vorzuweisen habe und schließlich ein besonderes Engagement nachweisen konnte bei insgesamt sehr guten Noten, kannte mit anderen Worten meinen "Marktpreis" recht genau.


    Wer das ähnlich genau analysiert und geplant hat wie ich aus meinem Kurs ist auch in der einen oder anderen Weise am Wunschort untergekommen. (Die ehemalige Mitanwärter:innen, für die es nur Freiburg-Stadt sein durfte, die aber kein Angebot dafür erhalten haben ging es dann eben erst einmal über Vertretungsstellen in Freiburg und Umgebung weiter. Auch das eine Form am Wunschort zu bleiben.)

    Es kommt am Ende einfach darauf an, was du anzubieten hast und auf welche Stellen du dich bewirbst ob du an deinem Wunschort ein Einstellungsangebot für eine Planstelle erhältst oder eben nicht. "Geläufig" ist also wenig aussagekräftig, ohne die individuelle Situation (Fächer, Note, Einstellungsverfahren, Einstellungsbezirke,...) mit zu bedenken.


    Zitat

    Gibt es hier welche, die ihren Traumort bekamen, wenn ja, was waren da (womöglich) die entscheidenden Faktoren? (Noten? Mangelnde Konkurrenz?)

    Natürlich gibt es die. Ich persönlich verwende zwar den Begriff "Traumort" nicht, bin aber an einem meiner zwei Wunschorte gelandet und zwar an dem, an dem ich langfristig im Hinblick auf die Familie sein wollte. Ich bin insofern sehr zufrieden. In meinem Fall war das tatsächlich Glück im Unglück. Die Stelle, die ich am Ende erhalten habe war nämlich gar nicht ausgeschrieben. Das ist aber eine spezielle Geschichte.

    Ich hatte davor schon mehrere Zusagen im schulscharfen Verfahren erhalten, bei denen es immer um meine Fächer ging und mein Zusatzengagement, teilweise um meine Zusatzqualifikation, teilweise um Noten, bei zwei Stellen war ich auch die einzige Bewerberin, die gleich mehrere gesuchte Fächer mitbrachte, die im Ausschreibungstext genannt waren. Entscheidend war bei der Stelle, die ich ursprünglich antreten hatte wollen aber, dass die Schulleiterin und ich sofort inhaltlich auf einer Wellenlänge lagen: Sie hatte die Vision den Bereich Gemeinschaftskunde durch ein spezielles Engagement im grenznahen Raum (Nähe Schweiz) auszubauen, ich hatte ähnliche Ideen und war direkt Feuer und Flamme, so dass wir uns beide vorstellen konnten, dass wir dieses Projekt letztlich rund um mich herum als ausführende Lehrkraft auf- und ausbauen könnten. (Als ich die Stelle schweren Herzen aus Gründen, die ich nicht weiter ausführen möchte absagen musste, meinte sie zu mir, ich solle mich im Folgejahr erneut bewerben, dann würde ich sofort erneut ein Einstellungsangebot erhalten. <3)


    Wo willst du denn hin? Welche Leistungsziffer erwartest du nach aktuellem Stand? Wie wichtig ist es dir, genau in Stadt x oder Dorf Y zu landen? Wie würdest du deine weiteren Fragen beantworten? Könntest du dir vorstellen zu pendeln? Welche Familie ist es, in deren Nähe du ggf. leben wollen würdest (Herkunftsfamilie oder selbst gegründete Familie)? Kann diese mit dir umziehen? Welche weiteren Faktoren sind dir abgesehen vom Ort wichtig wenn du an deine künftige Schule denkst?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Wir "Boomer" habe das auch gemacht, um "überhaupt" eine Stelle zu bekommen. Das ist der Unterschied.

    Das tut mir ehrlich leid für euch, dass damals die Einstellungsbedingungen so schlecht für euch waren ohne eigenes Verschulden. Aber weil ihr "Boomer" es so schwer hattet, muss es allen nachfolgenden Lehrergenerationen genau so mies gehen bei der Stellenvergabe und man muss sich über die vermeintliche Anspruchshaltung der jungen Kollegen echauffieren?


    Hand auf's Herz: Wenn du heute in den Beruf eintreten würdest, wüsstest du unter den aktuellen Gegebenheiten des Lehrermangels auch um deinen eigenen Marktwert, um mal CDL zu zitieren und hättest dementsprechend "Ansprüche".

  • Beim Listenverfahren besteht aber auch die Gefahr, dass die Berwerberin oder der Bewerber absagt ("schwieriges" Klientel, Lage, ...).

    Vielleicht besteht noch mehr die Gefahr einer Absage als bei einer schulscharfen Ausschreibung.

  • Wir "Boomer" habe das auch gemacht, um "überhaupt" eine Stelle zu bekommen. Das ist der Unterschied

    OK boomer 😁


    Aber jetzt mal im ernst, welche Relevanz hat das jetzt genau?

  • weil ihr "Boomer" es so schwer hattet, muss es allen nachfolgenden Lehrergenerationen genau so mies gehen bei der Stellenvergabe und man muss sich über die vermeintliche Anspruchshaltung der jungen Kollegen echauffieren

    Ich sehe, du hast den ersten Teil des Einstellungstests bestanden!

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Warum wollen überhaupt "alle" nach ausgerechnet Heidelberg und Freiburg? Weil es große Unistädte sind? Oder weil sie ein wenig hübscher sind als Stuttgart und Mannheim? Ich finde es sehr kleinkariert in der Unistadt bleiben zu wollen, das tut man in anderen Jobs doch auch selten.

  • Freiburg und Heidelberg sind schon wirklich schöne Städte. Ich würde dort auch gerne wohnen. Dann denke ich an die Mieten dort und bin sehr froh im Speckgürtel einer Großstadt in OWL zu wohnen. Da bekommt man auch alles. Ist nicht ganz so hübsch, aber es bleibt Geld für Urlaube an Orte, die noch viel hübscher sind, als Freiburg oder Heidelberg.

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