Klassenfahrten nach UK unter den derzeitigen Rahmenbedingungen

  • wie ich vermute: im Glauben, dass es bekannt sei. Ein anderer Grund fällt mir bei aller Kreativität nicht ein.

    Ich will dir im Großen und Ganzen gar nicht widersprechen, aber in dem Punkt schon. Wie oft wird man im Leben nach Informationen gefragt, die man schon mal an anderer Stelle, aber im selben institutionellen Rahmen bereits gegeben hat? Ich meine doch, dass das sehr oft passiert. Wie oft denkt man dann: "Das muss ich nicht sagen, das wissen die schon"? Gedankenrekonstruktionen sind nicht besonders verlässlich, aber ich glaube doch, dass man solche Infos für gewöhnlich wiederholt, gerade auch dann, wenn es wichtige – in diesem Falle lebenswichtigte – Informationen sind.

  • Wir lassen uns immer schriftlich geben, welche Vorerkrankungen vorliegen, welche Medikamente die Schüler:innen nehmen und ob auf bestimmte Essgewohnheiten Rücksicht genommen werden muss. Bei einigen Fahrten fragen wir auch gezielt ab, welches Schwimmabzeichen vorliegt (mit Nachweis).


    Und: Uns wird immer geraten, lieber einmal zu viel die 112 zu wählen als einmal zu wenig, nämlich immer dann, wenn wir nicht ausschließen können, dass es normale Kopfschmerzen z.B. sind oder eine "normale" Übelkeit. Selbst wenn sich das Kind während des Tages krank meldet, rufen wir die Eltern an und fragen nach, ob das Kind alleine kommen darf oder abgeholt werden soll. Wenn wir - auch entgagen der Einlassung der Eltern - nicht gewährleisten können, dass das Kind sicher nach Hause kommt, dann müssen die Eltern das Kind abholen.


    Wenn ich erfahren würde, dass es einer Schülerin/ einem Schüler sehr schlecht geht, würde ich auf einer Klassenfahrt immer einen Rettungswagen rufen oder zumindest auf der Leitstelle anrufen und die Symptome schildern.

  • Leider können wir es nicht ändern und es ist wirklich schrecklich, was passiert ist. Wie jemand schrieb, da sind mehrere Dinge zusammengekommen. Für mein Verständnis sind die beiden Lehrerinnen aber nicht diejenigen, die alleine Schuld haben. Wenn man von Schuld sprechen kann. Da wurde doch wohl an mehreren Eckpunkten die Situation unterschätzt.

  • Wenn wir - auch entgagen der Einlassung der Eltern - nicht gewährleisten können, dass das Kind sicher nach Hause kommt, dann müssen die Eltern das Kind abholen.

    Wie klärt ihr das, wenn die Eltern nicht kommen oder nicht zu erreichen sind?

    Hatten wir ja neulich, die Kollegin hat dann das Kind mit dem Taxi (und einem Taxischein) nach Hause gebracht.

  • Wie klärt ihr das, wenn die Eltern nicht kommen oder nicht zu erreichen sind?

    Wenn die Eltern nicht zu erreichen sind, haben wir im Idealfall andere Notfallnummern (Oma. ...).
    Zum Glück hatten wir noch nicht den Fall, dass die Eltern (oder eine andere Betreuungsperson) nicht kommen konnten bzw. nicht zu erreichen waren (nur, dass die Eltern gemeckert haben, ob das denn unbedingt notwendig sei).

  • In manchen BL ist es leider eine Dienstpflicht

    Aber auch nur im Rahmen der geltenden Gesetze und Regelungen. Wenn nicht genug Lehrerinnen mitfahren, um die (lückenlose) Aufsicht sicher zu stellen, kann man nicht fahren. Gegebenenfalls sollte man eine entsprechende Weisung remonstrieren. Ein besonderer Betreuungsaufwand, auch wegen Krankheit, muss auch gedeckt werden. Etc.

  • Ich werde bei Anfrage auf das fehlende Schulkonto für Fahrten hinweisen (bei uns geht es immer noch über Privatkonten, danke den Mitforisten für ihre Hinweise hier).

    Und was machst du, wenn es mal ein Schulkonto gibt?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wurde schon etwas zum Strafmaß gesagt? Die Süddeutsche nennt je 180 Tagessätze:


    https://www.sueddeutsche.de/pa…ung-lehrerinnen-1.6362730


    Damit also klar vorbestraft.

    Keine Ahnung wie man Lehrer da verteidigen kann, wenn Schüler diese mehrmals informiert und die ständig am übergeben war.

    Ich hätte auf meinen Fahrten schon längst die Schülerin ins KH gebracht bzw. per Ambulanz hinfahren lassen...

  • Keine Ahnung wie man Lehrer da verteidigen kann, wenn Schüler diese mehrmals informiert und die ständig am übergeben war.

    Ich hätte auf meinen Fahrten schon längst die Schülerin ins KH gebracht bzw. per Ambulanz hinfahren lassen...

    Nochmal: das Verhalten vor Ort war nicht die Grundlage der Verurteilung, sondern die mangelhafte Vorbereitung.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Bei uns sind die Akten im Büro der Abteilungsleitung eingeschlossen. Wir müssen die Explizit anfordern und dürfen die dann dort einsehen.

    Soll man das echt dann für 30 Schüler machen?


    Ich fände es wesentlich zielführender, wenn die Eltern einfach darüber informieren würden. Ich als Mutter würde das schon aus eigenem Interesse tun

  • Bei uns sind die Akten im Büro der Abteilungsleitung eingeschlossen. Wir müssen die Explizit anfordern und dürfen die dann dort einsehen.

    Soll man das echt dann für 30 Schüler machen?

    Das ist aber dann eine echte Spezialregelung bei euch, die anders lösbar wäre. Bei uns sind die Akten in einem Schrank im Sekretariat eingeschlossen. Wenn die Sekretärin da ist, ist der Schrank aber immer frei zugänglich für uns Lehrkräfte. Lediglich außerhalb ihrer Dienstzeiten müsste man jemand aus der erweiterten Schulleitung um Aufschluss bitten.


    Auch ein Blick in diese Akten dürfte allerdings eine schriftliche Erfragung aktueller Erkrankungen und Medikationen nicht ersetzen können vor einer Klassenfahrt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Echt jetzt?

    Schon ein Stück weit, ja. Der Vater hat in einem Interview geäußert, er sei im Nachhinein sehr enttäuscht, dass seine Tochter das Diabetesmanagement doch nicht so gut hingekriegt hat, wie er dachte. An den Vaterwochenenden habe er den Eindruck gehabt, dass sie das sehr gut macht. Dabei ist es leider absolut normal, dass Pubertierende das Management vernachlässigen und Eltern da ständig hinterher sein müssen. So war das wohl auch bereits seit einiger Zeit bei Emily. Man konnte auf den Aufzeichnungen ihrer Insulinpumpe sehen, dass sie phasenweise nicht richtig angeschlossen war. Also entweder hat tatsächlich keiner der beiden Eltern bemerkt, dass sie nicht (mehr) zuverlässig damit umgeht oder sie haben es gewusst und den Lehrern nicht gesagt.

  • was mich an dem Fall irre macht und ich tausend mal unverständlicher finde, als irgendwelche SchülerInnenakten, in die unterlassen wurde, hineinzusehen: wieso haben die beiden Kolleginnen überhaupt Einlassungen gemacht? Wie blöd kann man bitte sein als Angeklagte vor Gericht eine Aussage zu machen, zumal der Fall ja so unklar war, dass er schon mehrfalls nicht eröffnet wurde? anscheinend haben sie sogar keine StrafrechtlerInnen beauftragt, sondern sich von Anwälten irgendwelcher anderen Sparten vertreten lassen. DAS lässt mich echt kopfschüttelnd zurück..

  • was mich an dem Fall irre macht und ich tausend mal unverständlicher finde, als irgendwelche SchülerInnenakten, in die unterlassen wurde, hineinzusehen: wieso haben die beiden Kolleginnen überhaupt Einlassungen gemacht? Wie blöd kann man bitte sein als Angeklagte vor Gericht eine Aussage zu machen, zumal der Fall ja so unklar war, dass er schon mehrfalls nicht eröffnet wurde? anscheinend haben sie sogar keine StrafrechtlerInnen beauftragt, sondern sich von Anwälten irgendwelcher anderen Sparten vertreten lassen. DAS lässt mich echt kopfschüttelnd zurück..

    Vielleicht war an der Stelle für die beiden die Last einfach zu groß geworden, so dass sie reden mussten, um irgendwie mit ihrer Schuld umgehen und diese verkraften zu können. Das sind schließlich keine hartgesottenen Kriminellen, die da vor Gericht standen, sondern letztlich ganz normale Menschen, die sich bis dahin nichts zuschulden haben kommen lassen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Darf man sowas an ner Schule überhaupt digital erfassen und vorhalten?

    Ich meine in der DSGVO ist geregelt, dass Daten erfasst und verarbeitet werden dürfen, wenn sie für die Erfüllung der Aufgaben gebraucht werden.

    Wenn also Klassenfahrten Teil des Schullebens sind sollte das möglich sein.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Ich meine in der DSGVO ist geregelt, dass Daten erfasst und verarbeitet werden dürfen, wenn sie für die Erfüllung der Aufgaben gebraucht werden.

    Wenn also Klassenfahrten Teil des Schullebens sind sollte das möglich sein.

    Das ist so. Aber die DSGVO hat auch niemand gelesen. Statt dessen wird ein Brimborium um Datenschutz gemacht, als wenn man überhaupt keine Informationen über jemanden haben dürfte. Irgendwann höre die Kolleginnen noch auf, die Schülerinnen nach ihren Namen zu fragen.

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