Jogginghose oder Schule?

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    Natürlich ist die Kleidung oder das Kind nicht Schuld für die Denkweise, aber die Kleidung spielt natürlich schon eine Rolle.

    Hm, CDL hat wohl recht ... du widersprichst dir hier etwas.

  • Leute!

    Sexuelle Übergriffigkeit findet überall statt. Es geht ja nicht ausschließlich um das Extrem "Vergewaltigung", sondern der Übergriff fängt mit Blicken, Worten oder Hinterherpfeifen an und geht mit diversen Bewegungen und Antatschen weiter. Wenn wir hier über "reizende" Kleidung von Schulkindern sprechen, reden wir doch nicht über daraus folgende Vergewaltigungen. Um sie geht es - zum Glück - nicht vorrangig. Im öffentlichen Raum finden sie nämlich eher selten statt.

    Die anderen anzüglichen sexuellen Belästigungen hingegen meistens.

    Genau das und die zitierte Psychologin bezieht sich auch auf Vergewaltigungen.


    Es gab dazu ein schönes Beispiel, dass ein einfacher Rock zu bösen, anzüglichen Blicken usw. führte. Auch das ist sexuelle Gewalt und genau da spielt eben die Kleidung schon eine Rolle bzw. die Interpretation der Kleidung.

  • Okay, nehmen wir an, es würde stimmen, dass bei anderen sexuellen Übergriffen als Vergewaltigung die Kleidung mehr eine Rolle spielt, wäre doch meine Schlussfolgerung trotzdem nicht, Mädchen zu sagen, sie sollten 'das' nicht anziehen, - erst Recht nicht über eine Schulordnung, um halbwegs beim Thema zu bleiben - sondern ich würde sie doch versuchen zu empowern.

    Am I out of touch? :/ No, it's the children who are wrong. :musik:

  • Nein, das ist es nicht, aber gut, wenn du das so interpretieren willst, bitte.

    Finde erst einmal heraus, was du erstens genau meinst, um das dann zweitens auch so mitzuteilen, dass man dich zur Ausnahme mal unmissverständlich versteht. Danach können wir weiterreden oder aber du akzeptierst einfach, dass es komplett gequirlte Scheiße ist Opfern sexueller Gewalt mindestens implizit eine Mitschuld zu geben qua gewählter Bekleidung. Etwas mehr Empathie würde dir bei dem Thema gut stehen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vielen Dank. :danke::danke::danke:


    Genau darum sollte es gehen: Jungen ordentlich zu erziehen, damit sie zu anständigen, respektvollen Männern werden, die wissen, dass Nein immer Nein heißt, anstößige, sexistische Witze gar nicht witzig sind, sondern übergriffig, genauso wie Betatschen, Begrapschen oder obszöne Sprüche nachrufen oder gar ungefragte Entblößungen. All das erlebt man als Mädchen und Frau nämlich ganz unabhängig von der Art der Bekleidung leider viel zu häufig, vieles davon gehört für viele Frauen auch hier in Deutschland leider zum Alltag und zwar ganz unabhängig davon, welche Nationalität die Männer haben, denen sie begegnen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich glaube, hier wird einiges etwas vereinfacht. Schuldzuweisungen dem Opfer sexueller Gewalt gegenüber sind abartig. "Du trägst einen Minirock, was hast du denn gedacht?", "Warum bist du auch nachts unterwegs?", "Du hättest dich wehren müssen, so kann doch niemand wissen, dass du es nicht willst" — das geht nicht. Die Schuld an einem Verbrechen trägt der Täter, nicht das Opfer. Unabhängig von der Schuldfrage ist aber die Risikoeinschätzung. Ich kenne keine Studie, die sagt, dass bestimmte Kleidung einen eher in die Auswahl eines Täters bringt. Es würde mich aber nicht wundern, wenn dem so wäre.


    Ich hatte vor ein paar Beiträgen ein Beispiel gebracht, bei dem ich und mein Partner händchenhaltend durch die Stadt gehen. Darauf wurde erwidert, dass das problemlos möglich sein sollte, aber eben nicht immer so ist. Und das stimmt auch. Wenn ich mich als schwuler Mann zeige, dann mache ich mich damit zu einem möglichen Opfer. Jeder homophobe Menschenhasser sieht mich dann mit einer Zielscheibe auf der Brust. Das heißt nicht, dass ich dann die Schuld an einem an mir verübten Verbrechen trage. Ich habe in vollem Recht gehandelt, nur schützt mich das vor Gewalt nicht.

  • ... Womit wir wieder beim Punkt wären, dass es Menschen gibt, die Kleidung werten. Jogginghose als lotterhaft und undiszipliniert/respektlos und Hotpants als Einladung.


    (Wichtig: bitte trennen. Ich unterstelle nicht, dass ersteres mit zweitem einhergeht.)


    Trotzdem sollte man dem Träger/der Trägerin deshalb nie eine Intention unterstellen, nur weil er/sie etwas Bestimmtes trägt. Und so wären wir wieder bei "Jede/r sollte das tragen dürfen, was er/sie möchte, ohne dafür irgendeinen Nachteil zu haben."

  • Ich glaube, hier wird einiges etwas vereinfacht. Schuldzuweisungen dem Opfer sexueller Gewalt gegenüber sind abartig. "Du trägst einen Minirock, was hast du denn gedacht?", "Warum bist du auch nachts unterwegs?", "Du hättest dich wehren müssen, so kann doch niemand wissen, dass du es nicht willst" — das geht nicht. Die Schuld an einem Verbrechen trägt der Täter, nicht das Opfer. Unabhängig von der Schuldfrage ist aber die Risikoeinschätzung. Ich kenne keine Studie, die sagt, dass bestimmte Kleidung einen eher in die Auswahl eines Täters bringt. Es würde mich aber nicht wundern, wenn dem so wäre.


    Ich hatte vor ein paar Beiträgen ein Beispiel gebracht, bei dem ich und mein Partner händchenhaltend durch die Stadt gehen. Darauf wurde erwidert, dass das problemlos möglich sein sollte, aber eben nicht immer so ist. Und das stimmt auch. Wenn ich mich als schwuler Mann zeige, dann mache ich mich damit zu einem möglichen Opfer. Jeder homophobe Menschenhasser sieht mich dann mit einer Zielscheibe auf der Brust. Das heißt nicht, dass ich dann die Schuld an einem an mir verübten Verbrechen trage. Ich habe in vollem Recht gehandelt, nur schützt mich das vor Gewalt nicht.

    Und was wäre deine erzieherische Konsequenz daraus? Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, dass sie in der Öffentlichkeit ihre sexuelle Orientierung nicht zeigen sollen? Und wenn ja, wo genau ist die Grenze? Ist ein femininer Gang noch okay für einen Mann oder muss man breitbeinig stampfen, damit man nicht für homosexuell gehalten und deswegen gemobbt wird?


    "Die jüngste Betroffene ist 6 Jahre alt." Was Opfer sexueller Gewalt getragen haben:


    https://www.swr.de/swraktuell/…-was-ich-anhatte-100.html

  • Und was wäre deine erzieherische Konsequenz daraus? Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, dass sie in der Öffentlichkeit ihre sexuelle Orientierung nicht zeigen sollen? Und wenn ja, wo genau ist die Grenze? Ist ein femininer Gang noch okay für einen Mann oder muss man breitbeinig stampfen, damit man nicht für homosexuell gehalten und deswegen gemobbt wird?

    Wenn das deine Konsequenz daraus ist, bitte sehr. Meine ist es nicht. Und ich denke aus meinem Beitrag kann man auch nicht guten Willens herleiten, dass es meine Konsequenz daraus ist.


    Meine Konsequenz ist ganz klar. Du bist wie du bist und du hast ein Recht darauf zu sein wie du bist. Es gibt aber Menschen auf dieser Welt, die Böses tun und vor denen solltest du dich hüten oder dich ihnen mit allem was du hast entgegen stellen, je nach Situation.

  • Meine Konsequenz ist ganz klar. Du bist wie du bist und du hast ein Recht darauf zu sein wie du bist. Es gibt aber Menschen auf dieser Welt, die Böses tun und vor denen solltest du dich hüten oder dich ihnen mit allem was du hast entgegen stellen, je nach Situation.

    Nochmal, gehört dazu, Mädchen bestimmte Kleidungsstücke auszureden, weil sie damit leichter Opfer sexueller Gewalt werden könnten? Das war die Aussage einiger User*innen, auf die du dich bezogen hast.

  • Nochmal, gehört dazu, Mädchen bestimmte Kleidungsstücke auszureden, weil sie damit leichter Opfer sexueller Gewalt werden könnten? Das war die Aussage einiger User*innen, auf die du dich bezogen hast.

    Warum ausreden, darauf aufmerksam machen, dass es eine Gefahr sein könnte.


    Und nochmal, für die die es immer noch nicht verstanden haben:


    Jemand, der keinen Fahrradhelm trägt, ist damit nicht unbedingt an dem Unfall schuld, aber die Gefahr einer Verletzung ist nun mal geringer mit Helm. Also macht man das Kind darauf aufmerksam und versucht es damit etwas zu schützen, genau so ist es mit der Kleidung oder mit den Gegenden oder oder oder.

  • Warum ausreden, darauf aufmerksam machen, dass es eine Gefahr sein könnte.


    Und nochmal, für die die es immer noch nicht verstanden haben:


    Jemand, der keinen Fahrradhelm trägt, ist damit nicht unbedingt an dem Unfall schuld, aber die Gefahr einer Verletzung ist nun mal geringer mit Helm. Also macht man das Kind darauf aufmerksam und versucht es damit etwas zu schützen, genau so ist es mit der Kleidung oder mit den Gegenden oder oder oder.

    Du verstehst es wirklich nicht, oder? Wenn die Kleidung oder ein Verhalten einer Person dazu führen sollte, dass andere gewalttätig werden, schiebst du natürlich die Verantwortung auf das Opfer. "hättest du ein langes T-Shirt getragen und kein kurzes, wärst du verschont geblieben" ist deine Schlussfolgerung und die ist falsch. Zudem müsstest du dann auch noch Grenzen festlegen, wie eng darf die Hose sein, damit dir niemand auf den Hintern tatscht? Wie kurz das Shirt, dass dich keiner vergewaltigt?

  • Genau darum sollte es gehen: Jungen ordentlich zu erziehen, damit sie zu anständigen, respektvollen Männern werden,...

    Ich denke, sa sind alle bei dir. Nur, das geht nicht von jetzt auf nachher.

    Wenn ich also jetzt auf die Straße muß/möchte wie schütze ich mich am besten?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • "hättest du ein langes T-Shirt getragen und kein kurzes, wärst du verschont geblieben" ist deine Schlussfolgerung und die ist falsch

    Meine Schlussfolgerung ist das sicherlich nicht und wo du das immer her interpretierst ist und bleibt mir ein Rätsel, denn nein, es ist nicht das Opfer schuld, das habe ich klar gesagt.

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    Vielleicht können wir von der emotional-moralischen Eben einmal auf die pragmatische Ebene gehen - auf dieser Ebene kann ich Susannea verstehen.
    Auch wenn widerfahrene sexuelle Gewalt nicht die Schuld der Opfer ist, steht zumindest die Frage im Raum, ob ich mich nicht, falls ich mich in einer Gegend bewege, wo ich im Vorfeld abschätzen kann, dass das Probleme geben könnte, dergestalt verhalte, dass ich die Gefahr Opfer zu werden verringere bzw. von Anfang an ausschließe. Diese Wahl habe ich. (Und eine entsprechende Entscheidung gibt mir dennoch keine Schuld Opfer einer Straftat zu werden.)

    Ich will das an einem eigenen Beispiel deutlich machen:
    Ich würde als Mensch mit Migrationshintergrund nicht in bestimmte Gegenden in Ostdeutschland fahren und mich darauf berufen, dass laut Grundgesetz und UNO-Menschenrechtskonvention alle Menschen gleich sind und mich deshalb braue Schlägertrupps nicht angreifen dürfen. Das interessiert die herzlich wenig. Ich gehe solchen Situationen konsequent aus dem Weg und fühle mich dabei nicht in meiner Freiheit eingeschränkt.


    Und da greift das Beispiel von Susannea mit dem Helm eigentlich ganz gut.

  • Ich denke, sa sind alle bei dir. Nur, das geht nicht von jetzt auf nachher.

    Wenn ich also jetzt auf die Straße muß/möchte wie schütze ich mich am besten?

    Die Frage ist, muss man sich überhaupt schützen? Oder ist das ein Mythos? Passiert Mädchen in kurzen Röcken (Grundschülerinnen, um bei Zauberwalds und Susanneas Schülerinnen zu bleiben) auf dem Schulweg tatsächlich mehr als Mädchen in Jeans?

    Einige User hier schrieben bereits, dass sexualisierte Gewalt nicht mit einer bestimmten Kleidung korreliert.

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    Die Frage ist, muss man sich überhaupt schützen? Oder ist das ein Mythos? Passiert Mädchen in kurzen Röcken (Grundschülerinnen, um bei Zauberwalds und Susanneas Schülerinnen zu bleiben) auf dem Schulweg tatsächlich mehr als Mädchen in Jeans?

    Einige User hier schrieben bereits, dass sexualisierte Gewalt nicht mit einer bestimmten Kleidung korreliert.

    Hatten wir den hier schon? Ich habe jetzt nicht alle 42 Seiten des Threads durchforstet.


    Selber schuld - Wenn das Kleid zu kurz ist | Browser Ballett (youtube.com)

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    Ich will das an einem eigenen Beispiel deutlich machen:
    Ich würde als Mensch mit Migrationshintergrund nicht in bestimmte Gegenden in Ostdeutschland fahren und mich darauf berufen, dass laut Grundgesetz und UNO-Menschenrechtskonvention alle Menschen gleich sind und mich deshalb braue Schlägertrupps nicht angreifen dürfen. Das interessiert die herzlich wenig. Ich gehe solchen Situationen konsequent aus dem Weg und fühle mich dabei nicht in meiner Freiheit eingeschränkt.


    Und da greift das Beispiel von Susannea mit dem Helm eigentlich ganz gut.

    Du bist aber objektiv eingeschränkt. Ich kenne das als Lesbe übrigens auch, es gibt Gegenden, da würden meine Frau und ich uns sehr diskret verhalten. Das schränkt auch ein, wir tun's aber trotzdem.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

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