Bildungsgerechtigkeit

  • dann schreib das doch dazu

    Hab ich.


    Man "braucht" sie bei uns im Grunde für gar nichts mehr, ums Lateinobligatorium an der Uni kommt man problemlos drumrum.

    Der ganze Beitrag bezog sich sehr klar auf unser Bildungssystem, ich schrieb von Profilen, die gewählt werden und Albert Einstein, der hat in Aarau die Matura gemacht ;)

  • Ich habe mal aus Neugier in den Lehrplan für Englisch für kaufmännische Berufe in Bayern geschaut. Da sind durchaus einige anspruchvollere fachsprachliche Themen dabei. Vielleicht nicht gerade mit Analyse von Shakespearedramen vergleichbar, aber durchaus ein höheres Niveau als Sechstklass-at-the-airport-Dialoge. Es hängt aber natürlich davon ab, was die Lehrkraft daraus macht - Papier ist schließlich geduldig.

    In den nds. Rahmenrichtlinien für den Englischunterricht in der Berufsschule wird bei den Lernzielen nach Niveaustufen (A2 bis C1) differenziert.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • wir bieten als zweite FS Farnzösisch, Latein oder Spanisch. Gegen Spanisch muss Französisch sehr kämpfen. Latein wird mehr gewählt als Französisch, weil diejenigen, die eine moderne FS möchten, eher auf Spanisch stehen.

    Ist hier beim Kindchen genauso. Run auf Spanisch, aber auch Latein ist freiwillig gut voll geworden. Latein hat seinen eigenen Reiz, bis heute. Kann man auch irgendwo noch Altgriechisch belegen?

  • Der Spanisch-Hype ist hier irgendwie schon wieder vorbei. Als ich an meiner Schule vor 9 Jahren anfing, hatten wir noch volle Spanisch-Klassen. Jetzt sind es noch Halbklassen. Dafür werden die bilingualen Klassen mit Englisch überrant. Da haben wir Wartelisten, es kommen gar nicht alle rein, die wollen. Das Nachbargymnasium bietet Russisch als Schwerpunktfach an. Ob das gewählt wird... Keine Ahnung.

  • Ich habe mal aus Neugier in den Lehrplan für Englisch für kaufmännische Berufe in Bayern geschaut. Da sind durchaus einige anspruchvollere fachsprachliche Themen dabei. Vielleicht nicht gerade mit Analyse von Shakespearedramen vergleichbar, aber durchaus ein höheres Niveau als Sechstklass-at-the-airport-Dialoge. Es hängt aber natürlich davon ab, was die Lehrkraft daraus macht - Papier ist schließlich geduldig.

    Es war "picking up a customer at the airport", wenn ich mich richtig erinnere 😄 Aber das Niveau war ähnlich.

    Fairerweise muss ich sagen, das kam ziemlich am Anfang und ich habe recht schnell beschlossen, in diesen Fächern nur noch zu den Klausuren zu erscheinen und hab vom sonstigen Unterricht nicht mehr viel gesehen (was natürlich auch kindisch und unreif war, wiederholt zu Ärger mit dem Betrieb geführt hat und mir letztlich mangels vorhandener SoMi-Noten überall 3en im Zeugnis beschert hat). Aber aus damaliger Perspektive kam ich mir ziemlich verschaukelt vor und im Prinzip zeigen Klausur-Einsen bei Nichtteilnahme am Unterricht auch nur, dass man da seine Zeit verschwendet und nichts nennenswert Neues gelernt hätte.


    Aber beruhigend zu hören, dass das evtl. nicht so war, wie es eigentlich sein sollte.

  • Griechisch kann man noch an der Schule lernen, wenn man will. In Berlin gibt es sogar eine Schule, wo man ein Hebräicum erwerben kann.

    Eine meiner Töchter hat ein Graecum erworben. Der Griechisch-Unterricht war Wahlpflichtfach (4. Fremdsprache). Das Graecum wurde wegen der wenigen Unterrichtsjahre durch eine zusätzliche Prüfung erworben, die der entsprechenden Universitätsprüfung entspricht.

  • aber durchaus ein höheres Niveau als Sechstklass-at-the-airport-Dialoge. Es hängt aber natürlich davon ab, was die Lehrkraft daraus macht - Papier ist schließlich geduldig.

    Also wenn ich mich so an die mitgehörten Gespräche an den verschiedensten internationalen Flughäfen von offensichtlich Deutschen erinnere, dann scheint mir ein enormer Nachholbedarf an "At-The-Airport"-Englischkompetenzen zu herrschen.

    Angesichts der Schicht, die auf den Flügen normalerweise unterwegs ist, waren das sicher in der Mehrzahl (Ex-)Gymnasiasten. Insofern sollte man At-The-Airport Englisch auch nicht ganz geringschätzen, selbst wenn es in dem beschriebenen Berufsschulfall vielleicht schlecht umgesetzt war.

    Ist zwar schön, wenn man Shakesbeare interpretieren kann, aber wenn man dann am Alltagsenglisch scheitert...

  • aber wenn man dann am Alltagsenglisch scheitert...

    Ist das so? Ich war nun doch schon einige male mit Jugendlichen im Ausland auf Bildungsreise, die konnten sich da eigentlich immer ganz hervorragend verständigen. Mir selbst ist über die Jahre leider der aktive Wortschatz recht verloren gegangen. Man merkt's halt schon, wenn man's nicht mehr täglich braucht. Besonders schockiert bin ich immer, wenn mir ein Wort auf Französisch aber nicht (mehr) auf Englisch einfällt. Das ist wirklich beunruhigend. ^^


    Frage an die anwesenden Fremdsprachenlehrpersonen: Sprecht ihr in der Oberstufe überhaupt noch Deutsch im Unterricht? Mir ist das so geläufig, dass das nicht der Fall ist. Viele KuK haben sogar irgendwelche "Busssysteme", da kostet Deutschsprechen im Unterricht 10 oder 20 Rappen und am Ende geht die Klasse davon Eis essen. Meistens wird dann leider nichts aus dem Eis bzw. die Lehrperson lädt ein :)

  • Habe gerade mal ein bisschen geschmökert bezüglich des Lateinunterrichts ... Es scheint tatsächlich so zu sein, dass an deutschen Gymnasien noch viel häufiger Latein gelernt wird als bei uns. Als Schwerpunktfach wird es gerade mal noch von etwa 10 % der Jugendlichen gewählt. Griechisch ist meines Wissens bei uns in der Region nur noch am Münsterplatz in Basel wählbar. Besonders beliebt sind die allerdings, weil sie Pädagogik/Philosophie/Pädagogik als Schwerpunktfach anbieten. Das finde ich wirklich schade, dass wir das im Baselland gar nicht anbieten, es gäbe sicher noch einige Interessierte.

  • wir bieten als zweite FS Farnzösisch, Latein oder Spanisch. Gegen Spanisch muss Französisch sehr kämpfen. Latein wird mehr gewählt als Französisch, weil diejenigen, die eine moderne FS möchten, eher auf Spanisch stehen.

    Sehr cool. Ich hätte auf jeden Fall Spanisch genommen. Viel nützlicher und hört sich für mich auch besser an. Wieso französisch immer noch so verbreitet ist als 2. Fremdsprache verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Die Sprache verliert immer mehr an Bedeutung.

  • In welchen Berufen habt ihr denn eure Ausbildungen gemacht, wenn ich fragen darf? In den Ausbildungsberufen, in denen auch viele Abiturient*innen und junge Menschen mit Fachhochschulreife eine Ausbildung absolvieren (z. B. Bankkauffrau/mann), sieht - hoffentlich! - der Englisch- und Deutschunterricht in der Berufsschule anders aus!

    Industriemechaniker.

  • Sehr cool. Ich hätte auf jeden Fall Spanisch genommen. Viel nützlicher und hört sich für mich auch besser an. Wieso französisch immer noch so verbreitet ist als 2. Fremdsprache verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Die Sprache verliert immer mehr an Bedeutung.

    Sehr ortsabhängig. Ich komme wie gesagt ursprünglich aus der Trierer Gegend, da hat Französisch aufgrund der Nähe zu Frankreich und vor allem Luxemburg nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert.

  • Ist hier beim Kindchen genauso. Run auf Spanisch, aber auch Latein ist freiwillig gut voll geworden. Latein hat seinen eigenen Reiz, bis heute. Kann man auch irgendwo noch Altgriechisch belegen?

    Ja, hier.

    Nicht an meiner Schule, aber an zwei Schulen hier in der Gegend gibt es ein (gemeinsames) altsprachliches Profil mit der Sprachenfolge E - F/L - Gr.

    Die Schüler werden quasi auf Händen getragen, wurde mir von der Profilwahl berichtet. Das Profil wird auch für Kleinstgruppen eingerichtet. Dass neusprachliche und das naturwissenschaftliche Profil sind deutlich beliebter. Aber Griechisch hat Tradition und soll als Profil erhalten bleiben.


    Ein Stück weiter kenne ich noch eine dritte Schule, die es als Profil anbietet. Ich würde vermuten , dass es dort mehr gewählt wird, da die Schule traditionell ein Klientel hat, dass schon aus Prinzip und wegen des Ansehens alte Sprachen wählt. Dort starten auch alle Schüler in Klasse 5 mit E und L.


    Als AG für eine vierte Fremdsprache habe ich noch öfter davon gehört.

  • Besonders schockiert bin ich immer, wenn mir ein Wort auf Französisch aber nicht (mehr) auf Englisch einfällt. Das ist wirklich beunruhigend. ^^

    Das wäre mein schlimmster Albtraum zu Glück passiert niemals. Ich habe die 4 Jahr französisch in den Sommerferien danach in eine mir nicht bekannte Ecke meines Gehirns gepackt und da bleibt es auch.

  • Sehr cool. Ich hätte auf jeden Fall Spanisch genommen. Viel nützlicher und hört sich für mich auch besser an. Wieso französisch immer noch so verbreitet ist als 2. Fremdsprache verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Die Sprache verliert immer mehr an Bedeutung.


    Was heißt, als zweite Fremdsprache? Ich hatte es als erste, state vmtl. auch, wenn nicht gar CDL... Englisch hatte ich erst in der 9, in der 7. Latein...

  • Das wäre mein schlimmster Albtraum zu Glück passiert niemals. Ich habe die 4 Jahr französisch in den Sommerferien danach in eine mir nicht bekannte Ecke meines Gehirns gepackt und da bleibt es auch.

    Ich kann nicht gut Englisch und habe es daher als Leistungskurs genommen, weil ich es endlich lernen wollte. Französisch habe ich nach der 11. abgewählt, dachte, nach 7 Jahren kann ich das gut genug. Konnte ich auch, mein Abi wäre damit bestimmt besser gewesen, als mit Englisch. Man macht einfach sein Leben lang dumme Sachen - hin und wieder zumindest.

  • Wieso französisch immer noch so verbreitet ist als 2. Fremdsprache verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

    Schäme er sich. Baselland, Schweiz, 2023: Unsere Kinder lernen ab der 3. Klasse Primar (!!) Französisch als 1. Fremdsprache. Leider muss ich jetzt tatsächlich der SVP einmal Beifall klatschen, aus deren Reihen wurde nämlich gerade dieses Jahr ein Postulat in den Landrat eingebracht mit der dringenden Bitte, der Quälerei doch endlich ein Ende zu setzen. So wie ich unsere Bildungsdirektorin kenne, wird das in absehbarer Zukunft auch einen positiven Entscheid geben. Dann wird Englisch die 1. Fremdsprache ab der 5. Klasse Primar, Französisch startet erst in der Sek I.


    Und jetzt mal etwas weniger sarkastisch: Doch, ich finde, auch in Deutschland hat Französisch als 2. Fremdsprache immer noch eine offensichtliche Bedeutung. In vier eurer Nachbarländer wird Französisch gesprochen, in keinem davon Spanisch. In diesem Sinne müsste man eigentlich Polnisch als Alternative anbieten. Mir ist ehrlich gesagt die Relevanz des Spanischen nicht so ganz klar ausser dass man vielleicht gerne nach Spanien in den Urlaub fährt und da sein Bier in der Landessprache bestellen will. Grad so weit käme ich auch noch auf Spanisch.

  • Wenn man nach Frankreich geht, ist es immer gut, wenigstens ein bisschen Französisch zu können. Die Franzosen stellen sich gerne recht stur und tun so, als verstehen sie nix anderes.

Werbung