Wenn Teilzeitkräfte Klassenleitungsaufgaben nur anteilig machen - schafft es eure Schule, dass die liegengebliebene Arbeit nicht von den Vollzeitkräften on Top gemacht wird?

  • ninale Ist das in deinem Bundesland wirklich anders?

    Ja. Das ist in meinem winzigkleinem Bundesland tatsächlich anders und gilt auch für Beamte.

    Antrag ausfüllen, abgeben, fertig.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Finchen :


    Das habe ich persönlich bisher auch noch nie anders erlebt.

    Ich hatte die Klassenleitung immer allein gehabt (egal in welchem Stundenumfang ich gearbeitet habe).

    Das ist aber bei allen so bei uns an der Schule.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Bist du angestellt?


    Wenn ja, dann: BAG Urteil v. 22.08.2001 - 5 AZR 108/00.


    Wenn nein, dann: A-Karte

    Angestellt. Aber ob sich der Aufwand so eines Antrags lohnt. Also, was würde das denn in Euro bringen, wenn man sonst eine 50-Prozent-Stelle und für 3 Tage eine 100-Prozent-Stelle hätte?

  • Finchen :


    Das habe ich persönlich bisher auch noch nie anders erlebt.

    Ich hatte die Klassenleitung immer allein gehabt (egal in welchem Stundenumfang ich gearbeitet habe).

    Das ist aber bei allen so bei uns an der Schule.

    Wir haben inzwischen auch Klassenlehrerteams. Und seitdem wir sie haben, müssen natürlich auch Teilzeitkräfte jedes Jahr in eine Klassenlehrerteam. Wir hätten umgerechnet gar nicht doppelt so viele Vollzeitstellen, um das ohne Teilzeitkräfte zu besetzen. Früher konnten Teilzeitkräfte auch mal ein Jahr aussetzen, wenn sie das Jahr vorher eine Klassenleitung hatten.

  • Man sollte sich über folgendes im Klaren sein. Die Höhe des Deputates beruht auf der Annahme einer 41 Stunden Woche, auch unter Berücksichtigung der unterrichtsfreien Zeit, die für Abbau von mehr geleisteten Stunden aber auch als Vorbereitungszeit zur Verfügung steht. Grundlage war die Vorstellung von Schule , wie sie vor 20 Jahren einmal war.


    Seitdem sind zahlreiche Aufgaben hinzugekommen. Auch die Vorstellung von Unterricht ist eine andere. Die Klassen sind sehr heterogen und dementsprechend verlangt es nach einem differenzierten Unterricht.


    Was dies bedeutet erfahren wir alle am eigenen Leibe. Das ursprüngliche Zeitbudget wird bei einer qualitativ hohen Unterrichtsvorbereitung definitiv überschritten. Das gilt für Teilzeit- und Vollzeitkräfte gleichermaßen. Ich kann nur hoffen, dass die irgendwann erfolgende Zeiterfassung dem Spuk ein Ende setzt.


    Teilzeitkonzepte sollen in diesem Zusammenhang sicherstellen, dass diese nicht über Gebühr belastet werden. Im Idealfall bedeutet dies, dass wenn die Vollzeitkraft einen Zeitaufwand von 50 h/Woche hat (bei qualitativ gutem Unterricht), der Zeitaufwand bei der Halbtagskraft entsprechend nur 25h beträgt. Wenn ich nur die Deputatstunden halbiere, alles andere aber als nicht teilbare Pflichtaufgabe sehe kann das, bei einfachster Betrachtung, nicht funktionieren. Was man alles machen kann ist:

    - Elternsprechtage nur die halbe Zeit (da wo 2 Tage angesetzt sind nur ein Tag, ansonsten früher Schluss oder später anfangen)

    - Konferenzen: nur jede zweite muss besucht werden, den Rest informiere ich mich durch Protokolle (ausgenommen Zeugniskonferenzen)

    - Bei Wochenendveranstaltungen wie "Tag der offnen Tür": die Halbzeitkraft muss nur jede zweite dieser VA mitmachen

    - Klassenleitung: Bei Teilzeitkräften erfolgt die Klassenleitung im Team.

    - Pausenaufsichten: Nur die Hälfte

    - Schulentwicklung: Nur kleine Aufgaben, sonst nur über Entlastungsstunden


    Dies sind nur einige Vorschläge. Es ist Aufgabe der Lehrerkonferenz ein entsprechendes Konzept zu erstellen. Das in Schulen, in denen bislang allen Teilzeitkräften die volle Verpflichtung im außerunterrichtlichen Bereich aufgebürdet wurde, natürlich jetzt etwas mehr Arbeit auf die Vollzeitkräfte zukommt ist unausweichlich. Das liegt aber nicht an den Teilzeitkräften, sondern an einer falschen Verteilung von Arbeitszeit. Bitte liebe Teilzeitkräfte, organisiert Euch und reicht diesen Tagesordnungspunkt immer wieder in der Lehrerkonferenz ein und verlangt eine Umsetzung. In NRW gibt es von den Bezirksregierungen Beispielkonzepte hierfür. Diese sind zwar nicht rechtsverbindlich, jedoch eine gute Vorlage um einen entsprechenden Entwurf für eine LK zu entwerfen. Denn auch die Vollzeitkräfte möchten, dass ihr gesund durch diesen Beruf kommt. Es wäre doch schade, wenn ihr wegen Überlastung und daraus folgender gesundheitlicher Konsequenzen laufend ausfallt. Das wäre für Euch schlecht und auch für die Vollzeitkräfte.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Darin gibt es schlicht keinen Fehler. Die Ursache liegt wieder einmal im Unterschied von Vergütung und Alimentation und ein entsprechender Ausgleich ist durchaus auch ohne Unterrichtsentfall möglich (z.B. geringere Frequenz bei der Teilnahmeverpflichtung an Schulfahrten im Vergleich mit Vollzeit-Lehrkräften).

    Das funktioniert aufgrund unseres Schulorogramms nicht. Macht auch car keinen Sinn. Man fährt immer nur als Klassenlehrer mit seiner eigenen Klasse alle 3 Jahre.


    Auf die Abschlussfahrt nach 6 Jahren Klassenlehrer würde ich jetzt auch nicht verzichten wollen.

  • Auf die Abschlussfahrt nach 6 Jahren Klassenlehrer würde ich jetzt auch nicht verzichten wollen.

    Insbesondere auf die Teilnahme an Abschlussfahrten kann ich persönlich sehr gut verzichten, auch wenn ich grundsätzlich gerne Schulfahrten durchführe. Ansonsten gilt wie üblich, dass die Frage der anderweitigen Entlastung von Teilzeitkräften nicht pauschal in allen Tätigkeitsfeldern jeweils der Teilzeitquote entsprechen muss, sondern im Gesamtblick auf alle Tätigkeitsfelder. Das hatten wir neulich erst am Beispiel der Konferenzprotokolle durchgearbeitet.

  • Das funktioniert aufgrund unseres Schulorogramms nicht. Macht auch car keinen Sinn. Man fährt immer nur als Klassenlehrer mit seiner eigenen Klasse alle 3 Jahre.


    Auf die Abschlussfahrt nach 6 Jahren Klassenlehrer würde ich jetzt auch nicht verzichten wollen.

    Ich mag die Jugendlichen an sich gern, aber diese Fahrten sind für mich hart anstrengend. Ich hoffe, dass ich das nur noch einmal machen muss und dann vllt nen Leitungsposten oder so etwas habe, wo ich das nicht mehr tun muss.

  • Ich mag die Jugendlichen an sich gern, aber diese Fahrten sind für mich hart anstrengend. Ich hoffe, dass ich das nur noch einmal machen muss und dann vllt nen Leitungsposten oder so etwas habe, wo ich das nicht mehr tun muss.

    Joa, hart schon. Zum Glück sind danach bei uns immer Ferien. Und alle 6 Jahre passt schon. Das letzte Mal war ich 2018.

    2012 hatte ich gar keine Klassenleitung und 2006 auch nicht, da hatte ich gerade erst angefangen an der Schule.


    In meinem Fall würde also der Ausgleich durch weniger Fahrten gar nicht funktionieren 😉


    Ich hätte aber schon gerne gleiche Bezahlung wie die VZ Kräfte für gleiche Arbeit. Oder eben einen zeitnahen echten zeitlichen Ausgleich.

  • Fahren deine Kollegen mit VZ genauso selten wie du?

    Ja


    2 Fahrten in Sek I, davon 1 Abschlussfahrt. Es fahren immer die beiden Klassenlehrer.


    Die 1 Fahrt dauert nur 3 Tage / 2 Nächte und ist ganz in der Nähe und mit externer Bespannung- äh Programm. Das ist relativ easy. Die Kids sind da auch noch nicht alt genug um richtig Trouble zu machen.

  • Die Klassen haben in der gesamte Sek I den gleichen Klassenlehrer?

    Das kenne ich so (zum Glück) nicht. Allerdings hatten an "meinen" Schulen die Kollegen, die ständig 5/6 hatten, alle 2 Jahre eine Klassenfahrt. Entsprechendes gilt für die Mittelstufler und die Leute mit Leistungskursen.

  • Die Klassen haben in der gesamte Sek I den gleichen Klassenlehrer?

    Ist bei uns auch so, ebeso an meiner Ausbildungsschule. Auch in meiner eigenen Schulzeit war das so. Ich wusste gat nicht, dass das auch anders gehandhabt wird.

  • Die Klassen haben in der gesamte Sek I den gleichen Klassenlehrer?

    Das kenne ich so (zum Glück) nicht. Allerdings hatten an "meinen" Schulen die Kollegen, die ständig 5/6 hatten, alle 2 Jahre eine Klassenfahrt. Entsprechendes gilt für die Mittelstufler und die Leute mit Leistungskursen.

    Ja. Und ich finde es gut so.

  • Wenn man immer nur 2 Jahre eine Klasse leitet, hat man m.E. auch nicht so eine enge Bindung und steckt nicht so viel Herzblut rein.


    Alle 2 Jahre mit immer neuen Klassen hätte ich auch keine Lust. Da würde ich dann auch auf jedes 2. Mal bestehen.

  • Ich mag die Jugendlichen an sich gern, aber diese Fahrten sind für mich hart anstrengend. Ich hoffe, dass ich das nur noch einmal machen muss und dann vllt nen Leitungsposten oder so etwas habe, wo ich das nicht mehr tun muss.

    Ich kann nur sagen, dass bei einem "Leitungsposten" wesentlich ätzendere Dinge anfallen als Schulfahrten ;)

  • Wenn man immer nur 2 Jahre eine Klasse leitet, hat man m.E. auch nicht so eine enge Bindung und steckt nicht so viel Herzblut rein.


    Alle 2 Jahre mit immer neuen Klassen hätte ich auch keine Lust. Da würde ich dann auch auf jedes 2. Mal bestehen.

    Ich kenne beide Modelle und ja, die Bindung ist i.d.R. enger bei längerer Zusammenarbeit. Ich sehe aber auch die erheblichen strukturellen Nachteile bei so langer Klassenlehrerschaft. Dazu gehört u.a. die geringere Flexibilität bei der Gestaltung des Unterrichtseinsatzes im Kollegium und damit Probleme beim Auffangen von Zu- und Abgängen sowie die Erkenntnis, dass nicht jede Konstellation "Klasse+Klassenlehrkräfte" gut funktioniert und dann ein früherer Wechsel durchaus sinnvoll sein kann.

Werbung