"Augen auf bei der Berufs-/Fächerwahl!" - Frustbeitrag der anderen Art

  • Unterstelle mir nicht kindische Reaktionen wie "beleidigt" aufstampfen, um deine überlegene Position deutlich zu machen.


    An deiner Schule beschwert sich niemand? Ist ja toll, dann scheint es das Problem ja nicht zu geben! Wie engstirnig!


    Was wären deine Alternativen, würdest du nicht an der Schule arbeiten?


    Würde ich woanders arbeiten wollen, hätte ich von vorne herein etwas anderes studiert.


    Aber deine Geringschätzung aller anderer als MINT-Fächerkombinationen ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt.


    Edit: Zur persönlichen Psychohygiene scheint es mir für mich sinnvoll, dich nun zu blockieren, auch wenn ich bisher doch davon profitiert habe, mich immer wieder glücklich schätzen zu können, dass ich Personen wie dich nicht im Kollegium habe. Aber der Nutzen überwiegt mittlerweile nicht mehr.

  • Hatten wir das Kollegenbashing nicht schon oft genug? Jeder Stand hat seine Plage - und dass man/frau als Lehrkraft per Deputat besoldet wird, hat Ursache und Sinn. Mir kam nie in den Sinn, auf die KuK des Faches Musik oder Sport neidisch zu sein - zumal ich zwei Mal erlebt hatte, dass KuK des Faches Musik sich wegen der psychischen Belastung in die Frühpensionierung verabschiedet haben.

    Da liebe ich die Mathematik. Klare Struktur, klares Konzept, klare Arbeitsphasen. Wobei auch hier die Korrektur - wenn man diese ernsthaft als Leistungsüberprüfung ansieht - schwieriger ist, als manche KuK annehmen. Da gilt nämlich nicht richtig/falsch. Die Grauabstufungen dazwischen sind wichtig, um zu sehen, was die Schüler verstanden haben - und wo die Fehlerursachen liegen. Am liebsten sind mir immer die Einser-Kandidaten. Nicht, weil das meine Schätzchen sind - sondern weil die Korrektur per Abhaken schnell erledigt ist.
    Bei den anderen rechne ich jede Aufgabe nach - und habe in diesem Zusammenhang auch einem Schüler in der HSAP bei einer Aufgabe die volle Punktzahl gegeben - obwohl seine Lösung nicht dem Lösungsblatt entsprochen hat. Hier war die Aufgabenstellung nämlich nicht eindeutig - und man konnte sie auch so verstehen, wie es dieser Schüler getan hatte.

    BTW: Eigentlich müssten wir KuK der Werkrealschule ein geringeres Deputat leisten müssen - und ein höheres Gehalt als die Studienräte für Englisch am Gymnasium bekommen. Wir unterrichten als Klassenlehrer 6-8 Fächer parallel, sind Spezialisten für Autisten, Legastheniker, angehende Handwerksmeister und ständig in pädagogischen Gesprächen mit Eltern, Schulleitung und Sozialarbeit gefordert.
    Liebe KuK vom Gymnasium: You've ain't seen nothing yet. Just my 2Cents.

    Daher: Gleiches Gehalt und gleiches Deputat für alle. Da stecke ich gegen die oben genannte Forderung gerne zurück - falls wenigstens diese Minimalforderung erfüllt wird.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Aber deine Geringschätzung aller anderer als MINT-Fächerkombinationen ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt

    Genau. :sabber::sabber::sabber:


    auch wenn ich bisher doch davon profitiert habe, mich immer wieder glücklich schätzen zu können, dass ich Personen wie dich nicht im Kollegium habe

    Dito.

  • Oh, ich schrieb es bereits: Sport und Musik unterrichtet bei uns tatsächlich 4 Wochenlektionen mehr als der Rest. Die Sportler empören sich darüber schon lange aber ich bin mir doch recht sicher, dass sie politisch mit einem entsprechenden Vorstoss zur Reduzierung des Vollpensums zeitnah nicht durchkommen. Es gibt einfach haufenweise Sportlehrpersonen die an der Sek II sowieso keine Anstellung finden.

    Ist denn die Anzahl der Bewerber in einem Unterrichtsfach bei euch ausschlaggebend für die Arbeitsbedingungen wie die Höhe des Deputats? Also wenn es zu wenige Physiklehrpersonen gibt, lockt man sie dann z.B. mit einer Reduzierung der Wochenstunden?

  • Nein, die Rationale ist schon die, dass der Sportlehrer nie schriftliche Prüfungen korrigiert. Für einen allfälligen politischen Vorstoss spielt dann aber die Verfügbarkeit sicher eine Rolle. Also das ist nicht der Grund, warum man es mal so beschlossen hat, aber es ist ein Argument, die Situation nicht zu verändern.


    Die Politik tut sich grundsätzlich auch bei uns schwer, Lehrpersonen mit Verbesserungen der Arbeitsbedingungen anzuwerben. Da müsste als erstes ja das Pflichtpensum der Primarlehrpersonen reduziert werden .

  • atten wir das Kollegenbashing nicht schon oft genug?

    Ja, hatten wir. Die Naturwissenschaftler*innen haben grundsätzlich am wenigsten zu tun und bilden sich am meisten ein.



    Liebe KuK vom Gymnasium: You've ain't seen nothing yet

    Genau. Du hast rumgedreht auch keine Ahnung, was ich so arbeite.


    Als Gewerkschaft setzen wir uns stark für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Primarlehrpersonen ein. Angeblich überlastete Deutschlehrpersonen am Gymnasium wirken dagegen etwas kläglich. Die zu "entlasten" würde Geld kosten, das anderweitig erheblich besser investiert ist. Bliebe objektiv betrachtet nur eine selektive Anpassung des Deputats nach oben für den Bereich MINT. Dass es auf allen Stufen zu wenig MINTler gibt ist indes schlicht eine Tatsache und es wäre politisch ausgesprochen dumm, die schlechter zu stellen. Ich glaube nicht, dass das 5 km weiter nördlich so viel anders ist.

  • Dass es auf allen Stufen zu wenig MINTler gibt ist indes schlicht eine Tatsache und es wäre politisch ausgesprochen dumm, die schlechter zu stellen.

    Ich war auch schon immer dafür, die Einheitsbesoldung abzuschaffen und eine ordentliche Mangelfachzulage einzuführen :). Das geschieht ja bereits in einigen Bundesländern, aber häufig nur als Lockmittel, welches zeitlich befristet ist (z. B. BW!).


    Erbärmlicher ist eher die Tatsache, dass Informatik noch immer kein Pflichtfach ab der 5. Klasse ist. Natürlich ist das mit den aktuellen Gegebenheiten ohnehin nicht umsetzbar, da schlicht die Lehrer fehlen aber alleine die Tatsache, dass man hierfür kein anderes Fach herunterkürzen möchte ist vollkommener Wahnsinn.


    Die Welt ist nunmal, gerade in dem Bereich stark globalisiert und unsere Schüler zum großen Teil nicht konkurrenzfähig. Was mir in die Oberstufe oder Berufsausbildung angeliefert wird besitzt weniger Informatikkenntnisse als man vermuten würde. Die gehen zum großen Teil gegen 0. Zu diesem Zeitpunkt sind die Jugendlichen anderer Länder bereits Galaxien weiter und ich sehe in diesem zentralen Feld für die Zukunft mehr als schwarz.

    Allerdings habe ich es aufgegeben gegen Windmühlen zu kämpfen. Wenn man mit Lateinkollegen (die in ihrem Leben noch nie etwas außerhalb der Schule gesehen haben) diskutieren muss, dass Latein oder ein anderes Fach weichen könnte, bekommen die Kollegen schon beinahe Schaum vor den Mund.

  • Also wer mit D/E das Studium absolviert, der hört sicherlich mehrmals, dass das keine so gute Idee ist. Da hält sich mein Mitleid dann wirklich in Grenzen.


    Ansonsten ist die Schwere des Studiums sicher auch ein Aspekt, der seine Berechtigung hat; ebenso wie die Anzahl der Bewerber auf eine Stelle. Gäbe es in sprachlichen Fächern einen starken Mangel, würde sich evtl. auch bei der Stundenzahl etwas verschieben. Aber so ist die Notwendigkeit eben eher gering, da tätig zu werden.

  • Wenn man mit Lateinkollegen (die in ihrem Leben noch nie etwas außerhalb der Schule gesehen haben) diskutieren muss, dass Latein oder ein anderes Fach weichen könnte, bekommen die Kollegen schon beinahe Schaum vor den Mund.

    Dem kann ich nur zustimmen: Die Kombination von Latein und Informatik ist alternativlos.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Es ist total offtopic, aber Du hast eine wirklich unsympathische Art zu schreiben, Markus.

    Da fallen mir andere User*innen deutlich negativer auf. Ist aber wahrscheinlich eine recht subjektive Wahrnehmung.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Ne, du hast schon grundsätzlich Recht. Mir fallen da auch direkt welche ein, doch haben sich diese ihren Ruf auch erarbeitet. Aber dass jemand von Anfang an so rüberkommt, ist mir abseits vom Trollen noch nicht untergekommen.

  • Letzteres ja, und nun? Es geht nicht um den anstrengenden Alltag, der ist in der Förderschule sicher nicht weniger anstrengend als mit fast erwachsenen Gymnasiasten am Computer. Es ging um die Arbeitszeit und das Beispiel des Sport- oder Musikkollegen, der was Warten muss im Vergleich zum Deutschkollegen.

    Informatikklausuren zu konzipieren ist extrem arbeitsaufwändig, mein Kollege muss hierfür eigens Programme vorbereiten und Szenarien, die tatsächlich praktisch funktionieren. Inklusive der Computer selber.

  • Ich war auch schon immer dafür, die Einheitsbesoldung abzuschaffen und eine ordentliche Mangelfachzulage einzuführen :).

    Nö, dafür bin ich nicht. Wie bereits geschrieben gibt es schon eine Rationale dahinter, dass bei uns Musik, BG und Sport fürs Vollpensum 4 Wochenlektionen mehr unterrichtet als der Rest. Sport korrigiert nie schriftliche Prüfungen, ist bei uns noch nicht mal promotionsrelevant, hat auch kein Schwerpunktfach. Die haben objektiv betrachtet deutlich weniger Aufwand als der Rest. Musik beschwert sich am allerwenigsten, die bekommen Entlastungsstunden z. B. für den Chor. Und sie machen einfach das, was ihnen Spass macht.


    Die Naturwissenschaften hatten mal 2 Lektionen weniger und mussten dafür das Praktikum selber vorbereiten. Das ist ein scheiss Aufwand, dafür haben wir jetzt in der Biologie und Chemie eine bezahlte Assistenz. In der Physik mache ich es immer noch selbst. Wenn ich zur 1. Lektion z. B. Praktikum habe, bin ich um spätestens 7:30 Uhr im Schulhaus, da ist weit und breit noch kein Deutschlehrer in Sicht. Dass ich im Verhältnis mehr Lerngruppen habe und eine erheblich grössere Anzahl an Prüfungen pro Schuljahr korrigiere als der Deutschlehrer, schrieb ich bereits. Darüber gibt es nichts zu diskutieren, das ist einfach so. Wir sind uns bei uns im Schulhaus doch recht einig, dass das am Ende genau aufs Gleiche rauskommt.


    Wir hätten gerne alle weniger Prüfungen pro Schuljahr, es jammert aber kein Fachbereich speziell. Ausser den dauerbeleidigten Sportlern eben. Richtig frech finde ich, dass BG ein höheres Pflichtpensum hat. Das Argument dafür war mal, dass es dafür vor gefühlt 100 Jahren oder so mal ein FH-Studium fürs Lehramt Sek II getan hat. Das ist aber schon lange nicht mehr so. BG ist promotionsrelevant, hat Schwerpunktfach und betreut zum Teil sehr aufwändige Projekte. Deren Arbeitsaufwand ist sicher vergleichbar mit meinem, es gibt keinen Grund, die schlechter zu stellen. Das werden wir als Gewerkschaft auch zeitnah angehen, es kommt jetzt ein guter Moment dafür.

  • Richtig frech finde ich, dass BG ein höheres Pflichtpensum hat.

    Sind Musik und Kunst (das ist doch BG, oder?) so unterschiedlich bei Euch? In NRW sind die beiden quasi gleichwertig. Leistungskurse kommen bei beiden eher selten zustande und hinsichtlich des Abiturs ähneln sich die Anforderungen und Prüfungsformate (Gestaltung, Analyse, Erörterung).

    Was bedeutet in dem Zusammenhang „promotionsrelevant“?

  • Berechtigte Frage. Bildnerisches Gestalten (aka Kunst) und Musik sind Wahlpflichtfächer, die SuS wählen entweder oder. BG wird viel häufiger gewählt, die Lerngruppen sind also schon mal viel grösser. Aus der Schülerperspektive ist es sicher einfacher, im BG auf eine genügende Note zu kommen als in der Musik, aber aus der Lehrpersonenperspektive hat BG ebenso sicher den erheblich grösseren Materialaufwand. Auch die Bewertung der Schülerarbeiten ist im BG aufwändiger, zumal im Schwerpunktfach eben auch schriftliche Prüfungen geschrieben werden. Und BG hat auch keinerlei Entlastungsstunden. Es ist schon recht offensichtlich, dass die Verteilung der Pflichtlektionen hier nicht angemessen ist.


    Sport zählt am Gymnasium nicht als Zeugnisnote, das meint "nicht promotionsrelevant". Es ist vollkommen egal, ob da eine 1 oder eine 6 steht, das interessiert einfach niemanden. An der FMS zählt Sport, da muss man aber wissen, dass die Note überhaupt nur für ein Berufsfeld irgendwie wichtig ist (kompliziert ... systemspezifisch). Sport wird hier wirklich nur als Ausgleich zum sonstigen Unterricht verstanden. Man geht halt auf die Wiese, um sich ne Runde zu zerstören. Von mir aus könnte das anders sein und dann wäre von mir aus auch eine Anpassung des Pflichtpensums für die Sportler angemessen. Aber das ist ein ewiges Streitthema.

  • Entlastung, ja, schrieb ich oben, für den Chor. Das ist das bei weitem grösste Projekt, das die FS Musik neben dem regulären Unterricht hat. Schriftliche Prüfung, soweit ich weiss, sowas wie 1 x pro Schuljahr im Schwerpunktfach. Das sind sehr kleine Kurse, kaum mehr als 10 Jugendliche. Im Grundlagenfach, nein. Wie erwähnt, Musik beschwert sich über gar nichts.

  • Ne, du hast schon grundsätzlich Recht. Mir fallen da auch direkt welche ein, doch haben sich diese ihren Ruf auch erarbeitet. Aber dass jemand von Anfang an so rüberkommt, ist mir abseits vom Trollen noch nicht untergekommen.

    Ach was, liegt bloß am Fach. ;)^^

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