Darf ich als männlicher Lehrer mich in der Umkleide der Jungen mit umziehen?

  • Das ist schade, wenn das bei euch so ist, so etwas gibt es zumindest in meiner Klasse nicht.

    Ein Mädchen hat es mal versucht, aber das hat das Echo so keinesfalls vertragen. Solche Dinge gibt es bei uns gar nicht, aber du hast Recht, in anderen Klassen erlebe ich das teilweise auch (aber keineswegs in allen Klassen, Klassen mit Inklusionskindern z.B. sind da deutlich offener bei uns als ohne).

    Ziehen sich dann Jungs, Mädchen Lehrkräfte alle in einer Sammelumkleidekabine um oder nur du und die Mädchen?

  • Nur der Schulhelfer und die Jungs und wir und die Mädchen.

    Auf dem Flur treffen sich dann alle wieder bevor es dann wieder in getrennte Duschen geht.

    Wenn ich mir das vorstelle, bekomme ich echte Gänsehaut wegen Unbehagens.

  • Generalverdacht und Vorwürfe der sexuellen Belästigung mal außer acht gelassen, denn darum geht es hier im Thread ja nur zum Teil.


    Habt ihr eigentlich mal darüber nachgedacht, dass es den Kindern unangenehm sein könnte, euch nackt sehen zu müssen?

    Ich hätte zum Beispiel absolut keine Lust, mich mit meiner Chefin gemeinsam nackend auszuziehen, bevor wir dann gemeinsam zum Duschen gehen, wo (wie es klingt) von ihr wieder kontrolliert wird, ob ich komplett nackt bin, weil ich ansonsten kein Duschgel verwenden darf. Ich möchte sie nicht nackt sehen müssen und ich will nicht, dass sie mich nackt sieht.

    Eure Schüler*innen denken vielleicht genauso, werden von euch aber in diese Situation gezwungen, weil sie lernen sollen, dass Nacktheit kein Problem ist. Ich finde das in hohem Maße übergriffig.


    Außerdem, jetzt spanne ich den Bogen doch mal zurück: Sollten die Kinder doch besser Selbstbestimmung, "nein sagen" und "mein Körper gehört mir" vermittelt bekommen als einen Zwang, gemeinsam mit Lehrern nackt zu sein, weil diese beschlossen haben, es habe gefälligst für alle kein Problem zu sein.


  • Eure Schüler*innen denken vielleicht genauso, werden von euch aber in diese Situation gezwungen, weil sie lernen sollen, dass Nacktheit kein Problem ist. Ich finde das in hohem Maße übergriffig.

    Und sich nicht trauen genau dieses zu sagen (oder auch deren Eltern trauen es sich nicht zu sagen), da sie ggf Nachteile befürchten, wenn sie sagen: "Meinem Sohn/ meiner Tochter ist es aber unangenehm" oder wegen

    Sollten die Kinder doch besser Selbstbestimmung, "nein sagen" und "mein Körper gehört mir" vermittelt bekommen als einen Zwang, gemeinsam mit Lehrern nackt zu sein, weil diese beschlossen haben, es habe gefälligst für alle kein Problem zu sein.

  • Reichlich absurd diese Diskussion. Selbst wenn man es darf/dürfte, was eigentlich keine Rolle spielt, wäre man schön blöd das als Lehrer zu tun. Als Mann sowieso.

    Ich sehe das absolut genauso.


    Wie schnell behauptet ein Schüler, die Armbanduhr sei eine Smartwatch oder irgendein Gegenstand habe eine Kamera und man habe in der Umkleide Fotos gemacht. Aber auch, man habe einen Schüler oder eine Schülerin in der Schwimmhalle irgendwo berührt, und sei es beim Vorbeigehen am Bauch oder am Bein (und in Wirklichkeit hat ein anderes Kind den Schüler oder die Schülerin berührt).


    Also nicht einmal Schwimmunterricht (geschweige denn auch nur einen Blick in die Umkleide werfen), zumindest als Mann, zumindest in der Grundschule.

  • Susannea - Deine Verwirrtheits-Smileys sind verwirrend.


    Was verstehst du an der Aussage von Herr Bernd und anderen hier nicht?


    Zumindest für männliche Lehrer kommt eine (falsche) Anklage faktisch einer Verurteilung gleich. Man wird suspendiert, verhört, der Ruf ist unrettbar ruiniert. Faktisch müssen - entgegen grundegender Rechtsprinzipien - die Angeklagten ihre Unschuld bewiesen, was in der Regel kaum möglich ist. Der einzige Schutz ist die strikte Vermeidung von potentiellen Risiken. Gemeinsames Umziehen dürfte in diesem Zusammenhang ein besonders hoher Risikofaktor sein.

  • Susannea - Deine Verwirrtheits-Smileys sind verwirrend.


    Was verstehst du an der Aussage von Herr Bernd und anderen hier nicht?

    Nein, sind sie keinesfalls.

    Er behauptet, man sollte als Mann keinerlei Schwimmunterricht mehr machen, so wie ich das lese und das ist nunmal verwirrend.
    Sportunterricht sollte man dann vermutlich auch gleich weglassen, eigentlich sollte man als Mann gar nicht als Lehrer arbeiten oder was soll ich aus der völlig merkwürdigen Aussage schließen!?!?

  • Er behauptet, man sollte als Mann keinerlei Schwimmunterricht mehr machen, so wie ich das lese und das ist nunmal verwirrend.

    Das meine ich auch so, zumindest in der Grundschule, für die ich spreche. Warum verwirrend? Ich habe nirgendwo etwas anderes geschrieben.

    Sportunterricht sollte man dann vermutlich auch gleich weglassen, eigentlich sollte man als Mann gar nicht als Lehrer arbeiten oder was soll ich aus der völlig merkwürdigen Aussage schließen!?!?

    Sportunterricht geht, da ist mehr Kleidung. Berührungen sollte man trotzdem vermeiden, Hilfestellung etwa ist kritisch. Dass Männer besser nicht Grundschullehrer werden sollten, sehe ich wirklich so. Ich halte aber Männer nicht für schlechtere Grundschullehrkräfte als Frauen, und möchte das Thema auch nicht hier aufmachen.

  • Darf ich mal fragen, wie viele von den hier anwesenden Männern schon mal fälschlich bezichtigt worden sind, sexuell übergriffig gewesen zu sein? Das wird manchmal so reingeworfen, als wäre das gang und gäbe.


    Im übrigen kann ich nur jeder Schule dazu raten, ein Schutzkonzept zu erstellen, wo solche Themen breit und offen diskutiert werden. Auch Eltern und SuS sollten an diesem Prozess beteiligt sein, sind die nicht bald überall Pflicht?

  • Ich dachte auch, hier geht es doch um den Schutz der Kinder. Schwupps, geht's wieder um die Erwachsenen.

    Das sind doch keine Gegensätze.


    Wenn Situationen wie „gemeinsames Umziehen“ gemieden werden, schützt das zugleich Kinder vor realen Tätern als auch Erwachsene vor falschen Anklagen.

  • Das sind doch keine Gegensätze.


    Wenn Situationen wie „gemeinsames Umziehen“ gemieden werden, schützt das zugleich Kinder vor realen Tätern als auch Erwachsene vor falschen Anklagen.

    Genau das leider nicht, sondern das hilft vielleicht den Erwachsenen "Tätern" und "Opfern", aber nicht den Kindern.

  • Darf ich mal fragen, wie viele von den hier anwesenden Männern schon mal fälschlich bezichtigt worden sind, sexuell übergriffig gewesen zu sein? Das wird manchmal so reingeworfen, als wäre das gang und gäbe.

    Noch nie. Und dabei soll es bitte auch bleiben.

  • Darf ich mal fragen, wie viele von den hier anwesenden Männern schon mal fälschlich bezichtigt worden sind, sexuell übergriffig gewesen zu sein? Das wird manchmal so reingeworfen, als wäre das gang und gäbe.

    Das Risiko ist klein, aber nicht so klein, dass es irrelevant wäre. Zumal die Konsequenz einer frei erfundenen Anklage die Vernichtung der beruflichen und privaten Existenz sein kann.

  • Verstehe ehrlich gesagt nicht, wie Du das meinst. Mobbing der Kinder untereinander?

    Nein, nicht Mobbing, also so kann man das auch nennen, wenn man jemanden anders falsch der sexuellen Übergriffe bezichtigt, aber eben der Schutz vor sexuellen Übergriffen oder der falschen Anschuldigungen.

    Nur dadurch, dass wir immer dabei sind, konnten wir das beim letzten Mal nämlich aufklären, dass das frei erfunden war.
    Deshalb bleibe ich dabei, es ist und bleibt die beste Variante und wie gesagt, daher sehen eben Schulleitung und Eltern das auch so, denn die Übergriffe von Lehrern sind deutlich seltener als die von Schülern.

  • Darf ich mal fragen, wie viele von den hier anwesenden Männern schon mal fälschlich bezichtigt worden sind, sexuell übergriffig gewesen zu sein? Das wird manchmal so reingeworfen, als wäre das gang und gäbe.

    Wenn Frauen sich in einer Gruppe äußerten, dass sie um Mitternacht lieber nicht durch Neukölln oder das Hasenbergl gehen möchten, und dann käme ein (am besten alter, weißer) Mann und fragte sie, wie viele von ihnen denn überhaupt schon einmal sexuell belästigt worden seien, wäre deine Frage aus meiner Sicht ähnlich daneben wie die des Mannes.


    Es gibt Abstufungen, und auch nur das Gefühl der Unischerheit. Und eben die unter Umständen weitreichenden Konsequenzen.


    Was ein Lehrer in der Sammelumkleidekabine aus Sicht der Schüler angeht: ein ebenso klares "Nein" von mir.

  • Darf ich mal fragen, wie viele von den hier anwesenden Männern schon mal fälschlich bezichtigt worden sind, sexuell übergriffig gewesen zu sein? Das wird manchmal so reingeworfen, als wäre das gang und gäbe.

    Ist mir schon passiert, ja.

    Das ist etwas, das man in jedem Fall mitberücksichtigen muss.

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