Launenhaftigkeit eines Kollegen

  • Nur, wenn man z.B. die gleiche Arbeit schreibt und sich nicht an den vereinbarten Notenschlüssel hält oder locker bewertet, haben es die anderen schwer. Hier werden die Arbeiten von Eltern aus Parallelklassen nebeneinandergelegt und diejenigen, die korrekt sein wollen, sind die Dummen.

    Zauberwald Diesbezüglich gebe ich dir Recht, aber das habe ich bei Anastasia nicht herausgelesen.

    Deswegen habe ich ja nachgefragt. Im Augenblick scheint es vor allem um diese Arbeiten und eine gemeinsame Klassenfahrt zu gehen.

  • Ja. Manchmal verlangt die SL das aber. Das Vergleichen finde ich unfair. Es findet ein anderer Unterricht mit anderen Kindern statt und manchmal legt man als Lehrkraft auf einzelne Themen vielleicht mehr Wert, besonders wenn man intensiv daran gearbeitet hat und möchte sich mit einer ungefähren Antwort nicht zufrieden geben.

    Die Schulleitung verlangt das bei uns. Zweimal im Jahr in allen Hauptfächern. Weil es vermehrt Beschwerden von Eltern gab, dass die erbrachten Leistungen in den einzelnen Klassen nicht vergleichbar seien. Am einfachsten ist das, wenn man gleich gemeinsam plant und von vornherein weiß, welche Arbeit hinterher zu schreiben ist. Das funktioniert mit den anderen Kollegen wunderbar, mit allen bis auf den hier beschriebenen. Prüfungen sind auch für alle dieselbe.

    In anderen Schulen werden alle Arbeiten so geschrieben. Und das funktioniert deswegen, weil es kontrolliert wird.

  • Am einfachsten ist das, wenn man gleich gemeinsam plant und von vornherein weiß, welche Arbeit hinterher zu schreiben ist.

    Ist ein bisschen OT, aber diese Strategie habe ich noch nie pädagogisch nachvollziehen können. Eine Arbeit entwickelt sich doch aus dem Unterricht heraus und nicht umgekehrt.

  • Warum verhalten sich Menschen so? Frustriert? Einsam? Midlife-Crisis?

    Für mich klingt das nach narzisstischen Persönlichkeitszügen: immer eine andere Ausrede, er selbst macht nie etwas falsch, er steht über den Regeln, bzw. macht seine eigenen, er stellt sich immer im besten Licht dar, zeigt kein Verantwortungsgefühl für sein Verhalten, ist unzuverlässig, lügt, .........................

  • Wer hat denn das festgelegt mit der Vergleichsarbeit in der Schule und was ist der pädagogische Hintergrund dafür? Die offizielle Vergleichsarbeiten meinst du, denke ich, nicht.

    Freikilometer? Wie ist das zu verstehen? Sind das mehrtägige oder eintägige Klassenfahrten?

    Ansonsten finde ich Teamarbeit ganz gut, aber wenn es zum Gruppenzwang ausartet, hätte ich auch etwas dagegen. Schließlich gibt es noch etwas wie die pädagogische Freiheit und man muss sich auf das Niveau seiner Klasse einstellen. Allerdings sollte es auch fair untereinander zugehen. (also sich nicht Pflichten entziehen)

    Für mich klingt das, was du geschildert hast, nicht unbedingt als so schlimm. Wir waren oft zu mehreren parallel und aus dieser Erfahrung kann ich sagen, dass die Zusammenarbeit unter allen wegen der unterschiedlichen Charaktere, Ansätze und Klassen nicht möglich war. Da haben sich die zusammen getan, die miteinander konnten. Und keiner war dem anderen böse, man hat das akzeptiert.

    Meistens ist es dann, wenn die Zusammenarbeit nicht klappt und es untereinander nicht passt, besser, man lebt nach der Einstellung: "Leben und leben lassen."

    Es geht um die Abschlussfahrt, Dauer eine Woche. Wir hatten die freie Wahl zu entscheiden, ob zusammen oder getrennt und wohin. Der Kollege wollte zusammen, meinte zunächst, er würde nicht so lange fahren wollen. Er meinte, er würde beim Veranstalter drei mögliche Angebote einholen. Zwei davon hat er uns unterbreitet, was aus dem dritten geworden ist, weiß ich nicht. Und dann wollte er plötzlich das Angebot mit den 13 Stunden Fahrzeit, wir beiden anderen zogen das nähere Ziel vor. Er war beleidigt, denn das ist genau so ein Punkt, in dem - wenn man sich für ein Zusammenfahren entscheidet - nicht jeder machen kann, was er will.

    Freikilometer bedeutet, dass wir den Bus zu weiteren Zielen gemeinsam nehmen sollten, weil das sonst zusätzlich kostet, auch hier ist eine Absprache nötig.

  • Für mich klingt das nach narzisstischen Persönlichkeitszügen: immer eine andere Ausrede, er selbst macht nie etwas falsch, er steht über den Regeln, bzw. macht seine eigenen, er stellt sich immer im besten Licht dar, zeigt kein Verantwortungsgefühl für sein Verhalten, ist unzuverlässig, lügt, .........................

    Genau denselben Gedanken hatte ich auch schon. Wie oft habe ich mich bei dem schon bedankt oder entschuldigt, wenn's Stress gab, von ihm hätte ich allein ein "Danke" zum ersten Mal gehört.

  • Ist ein bisschen OT, aber diese Strategie habe ich noch nie pädagogisch nachvollziehen können. Eine Arbeit entwickelt sich doch aus dem Unterricht heraus und nicht umgekehrt.

    Im gewissen Rahmen, ja. Aber das Grundgerüst muss vorher klar sein, wenn's hinterher vergleichbar sein soll.

  • Im gewissen Rahmen, ja. Aber das Grundgerüst muss vorher klar sein, wenn's hinterher vergleichbar sein soll.

    Wenn die SL das angeordnet hat muss diese das auch kontrollieren, also einfach weiter erforderliche Absprachen treffen und selbst umsetzen. Der Rest ist dann nicht mehr dein Job, sondern der der SL.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich denke nicht, dass „keine Emotionen zu zeigen“ Teil unseres Berufs oder einer professionellen Ausübung desselben wäre. Emotionen gehören immer dazu in einem gewissen Maß, um menschlich, authentisch, empathisch zu arbeiten mit anderen Menschen. Professionell ist es aber, sich nicht von den eigenen Emotionen- hier deiner Frustration über das Verhalten des Kollegen- treiben zu lassen. Andernfalls replizierst du letztlich nur, was du ihm vorhältst. Du kannst ihn nicht ändern, deinen Umgang mit seinem Verhalten und was es mit dir persönlich machen darf durchaus.

    Seh' ich auch so, so ganz emotionslos wirkt auf mich irgendwie unauthentisch. Ich lasse hier den Frust ab, das stimmt (so heißt doch das Unterforum), zeige meinem Kollegen das aber nicht. Ich verhalte mich höflich, meide ihn aber, wenn er launisch ist.

  • Wenn die SL das angeordnet hat muss diese das auch kontrollieren, also einfach weiter erforderliche Absprachen treffen und selbst umsetzen. Der Rest ist dann nicht mehr dein Job, sondern der der SL.

    Das sollte bei uns die Fachbereichsleitung kontrollieren, tut sie aber aus irgendeinem Grund nicht. Und weil es eben nicht mein Job ist, kann ich da nur was sagen, mehr nicht. Aber das geht genauso unter wie die Tatsache, dass Lernstandserhebungen ergeben haben, dass Mindeststandards nicht erreicht worden sind. Konsequenzen hat das alles nicht, auch die Ergebnisse von Vergleichsarbeiten nicht. Deswegen scheut die Fachbereichsleitung den Konflikt mit den Leuten, die nicht so arbeiten, wie sie sollten.

  • Manchmal verlangt die SL das aber.

    Hast du nach der rechtlichen Grundlage zu diesem Eingriff in die pädagogische Freiheit gefragt?

    Die Schulleitung verlangt das bei uns. Zweimal im Jahr in allen Hauptfächern.

    Hast du nach der rechtlichen Grundlage zu diesem Eingriff in die pädagogische Freiheit gefragt?

    Am einfachsten ist das, wenn man gleich gemeinsam plant und von vornherein weiß, welche Arbeit hinterher zu schreiben ist.

    Aha. Teaching to the test. Ob das zu nachhaltiger Bildung führt ...

  • Naja. Eher "Teaching to the Inhalt", den man anschließend in der Arbeit abfragt.

    Wenn die Lehrkräfte die gemeinsame Vergleichsarbeit vorher kennen - was ja hier offensichtlich der Fall ist - ist sie völlig sinnlos, weil eine gute Lehrkraft dann drei Wochen vorher guten Unterricht macht, während ein Problemkandidat einfach drei Wochen lang gezielt für die Arbeit trainiren wird, indem er im Unterricht einfach immer wieder Aufgaben behandelt, die kleine Variationen der Aufgaben der kommenden Vergleichsarbeit darstellen.

    Vergleichsarbeiten machen (wenn überhaupt) nur dann Sinn, wenn sie von einer externen Person gestellt werden.

  • Vergleichsarbeiten machen (wenn überhaupt) nur dann Sinn, wenn sie von einer externen Person gestellt werden.

    Vergleichsarbeiten im Sinne von VERA: ja.

    Aber ich glaube, hier wird der Begriff "Vergleichsarbeit" eher für "gleiche Arbeiten mit allen Parallelklassen" benutzt. Sprich: alle arbeiten am gleichen Inhalt und den gleichen Kompetenzen und schreiben dann die gleiche Arbeit, auf die man sich vorher geeinigt hat.

    (Also so, wie man es vor einer Arbeit auch macht, die man selber für sich entwickelt und stellt - nur dass man hier nun die gleiche Arbeit für alle Parallelklassen hat.*) Oder nicht, Anastasia?


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    * mich wundert gerade, dass das nicht Standard ist. Bei den Schulen (auch der weiterführenden Schule) an denen ich bisher war, war es immer üblich, dass sich die Lehrer auf die gleiche Arbeit geeinigt hatten. Der Stoff ist ja auch der gleiche.

  • So verstehe ich den Sachverhalt auch, das ändert aber nichts an meiner Aussage.

    Und nein, natürlich schreiben bei uns nicht alle parallel die gleiche Arbeit, an größeren Schulen erlaubt es das System ja gar nicht, dass alle parallel den gleichen Unterricht haben. (Und wenn ich heute in der 9a eine Mathearbeit in der 9a schreibe, muss der Kollege nicht morgen hingehen, und in der 9d die gleiche Arbeit stellen, die kennen den Inhalt bis dahin, wenn das regelmäßig passiert und die SuS sich darauf einstellen können.)

  • So verstehe ich den Sachverhalt auch, das ändert aber nichts an meiner Aussage.

    Okay, dann verstehe ich deine Aussage aber nicht - denn wenn du den Sachverhalt auch so verstehst ist doch alles okay. Natürlich spricht man sich dann innerhalb der Stufe über die gemeinsam zu schreibende Arbeit ab. (So wie man ja auch die Arbeiten, die man alleine mit der Klasse stellt, nicht von wem anders erstellen lässt.)

  • Kann mir mal jemand erklären, was das mit diesen "Vergleichsarbeiten" soll? Dann ist eine Klasse hält schwächer, so what? Was ändert das?

    Solche Absprachen und Vergleiche sind nur Extrastress mit 0 Mehrwert. Ich kann den Kollegen verstehen, dass er das einfach ignoriert.

  • Wenn der Sinn darin besteht, die Kollegen dazu zu bringen, sich mal über Prioritätensetzung bei der Stoffauswahl, über die Gestaltung (Umfang, Fragestellung) von Arbeiten und über Vorgehen bei der Korrektur auszutauschen, finde ich das überhaupt nicht "völlig sinnlos". Eine Vergleichsarbeit muss ja nicht zwingend das Ziel verfolgen, die Prüflinge zu vergleichen.

  • Bei uns an der Schule werden in den meisten Fächern in den Parallelklassen die gleichen Arbeiten geschrieben. Auch an der Schule, an der ich vorher war, wurde das zumindest 1-mal pro Schuljahr gemacht.

    Es muss ja nicht exakt in der gleichen Stunde geschrieben werden, in der Stunde davor oder danach geht auch, wenn man aufpasst, dass in der Pause kein Austausch erfolgt (dafür gibt es ja diverse Mittel). Oder es wird tatsächlich der Stundenplan am Tag der Klausur geändert.

    Insbesondere in der Oberstufe als Vorbereitung fürs Abi finde halte ich das für eine sehr gute Idee. Und wenn dann doch der Unterricht in den Parallelklassen mal in einem unterschiedlichen Tempo oder mit unterschiedlichem Schwerpunkt erfolgt, kann man ja einzelne Aufgaben ändern, andere aber gleich lassen.

    Ich finde, dass diese Vorgehensweise sogar Arbeit spart, weil man ja auch schon während des Unterrichts im engen Austausch mit den Kollegen steht. Dadurch kocht nicht jeder sein eigenes Süppchen.

    Ich finde es aber spannend, dass einige hier vehement dagegen argumentieren. Diese Einstellung kannte ich vorher kaum.

  • Es ist glaube ich ein Unterschied, ob wir von der Oberstufe reden oder einem achten Schuljahr in einer Realschule. Denn hier erlebe ich teilweise extreme Unterschiede im Klassenniveau und das hat genau so viele unterschiedliche Ursachen wie es Schüler gibt. So leben wir damit, dass eine Klasse vom fünftem Bus zum achten Schuljahr von drei unterschiedlichen Vertretungslehrern unterrichtet wurden, die mehr damit zu tun hatten das classroom Management hin zu bekommen als Stoff zu vermitteln. Wenn dann die nächste LK die Klasse übernimmt, dann ist klar wie die Vergleichsarbeit ausfallen wird. Und was bringt es dann? Dass die Schüler sich mies fühken weil sie so schlecht sind. Na toll.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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