Launenhaftigkeit eines Kollegen

  • Hochbegabung schließt auch LRS oder anderes nicht aus, gerade deshalb gibt es ja die, die erst spät entdeckt werden, weil auch in der Grundschule vieles dagegen stehen kann, das Leistungsvermögen zu zeigen oder zeigen zu können.

    Einerseits hat BY sicher das bessere Beratungssystem, andererseits scheinen mit die Vorgaben sehr viel enger zu sein, sodass man als Lehrkraft weniger Spielraum für individuelle Förderung hat.

  • Das ist an meiner Schule regelmäßig der Fall, oft auf Wunsch der Eltern im Vorabschlussjahr. Unter anderem ist das immer weiter sinkende Niveau der Mittelschule sicherlich ein Grund dafür, dass der Abschluss dann zwar knapp, aber trotzdem klappt.

    Natürlich gibt es Lernförderschüler*innen, die den Hauptschulabschluss schaffen. Dass es aber häufig der Fall ist, dass Lernförderschüler in der Inklusion plötzlich so motiviert sind, dass sie gute Noten schreiben, halte ich für ein Gerücht. Aber vielleicht trifft zu, was Plattenspieler schrieb, es hängt auch vom Bundesland ab. Wenn ein Kind mit einem IQ von 65 in die Inklusion geschickt würde, könnte es noch so motiviert sein, es würden trotzdem keine Wunder passieren. Das hat in der Regel einfach nichts mehr mit Motivation, Lehrkräften oder dem Umfeld zu tun.

  • 10-12% der Hochbegabten sind Underachiever, was häufig an mangelnden Lernstrategien liegt, so die Uni Würzburg:

    https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einb…r-kluge-koepfe/

    Ich weiß nicht, wie sich Hochbegabung anfühlt, aber ich vermute, dass sich eine starke Abweichung nach oben ebenso wie eine starke Abweichung nach unten vom Denken der Durchschnittsbevölkerung grundlegend unterscheidet.

    Da Schule ganz bestimmte Anforderungen stellt, zu denen wenig Problemlösen gehört und viel z.B. Textarbeit, würde es mich nicht wundern, wenn Langeweile ihr Übriges tut und das Kind durch die mittelmäßigen Noten in seinen Besonderheiten übersehen wird.

  • Für einige Hochbegabte ist es z.B. ein Krampf, monotone Übungen machen zu müssen, wie Schreibübungen.

    Für andere ist es das Üben selbst. Gehören sie nicht zu denen, denen das 1x1 zufliegt, haben sie wirklich Schwierigkeiten, es zu lernen. Nach diesem Muster findet man viele weitere Beispiele.

    Für die Lehrkraft sieht es nach Unlust und Unvermögen aus, die grundsätzlichen Sachen müssen gelernt werden und werden eingefordert oder erneut zur Übung gegeben, weil die Ergebnisse schlecht sind. Setzt sich dies fort, hat ein hochbegabtes Kind mit diesen Herangehensweisen (seinen und denen der Schule) schlechte Karten.

  • 10-12% der Hochbegabten sind Underachiever, was häufig an mangelnden Lernstrategien liegt, so die Uni Würzburg:

    https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einb…r-kluge-koepfe/

    Ich weiß nicht, wie sich Hochbegabung anfühlt, aber ich vermute, dass sich eine starke Abweichung nach oben ebenso wie eine starke Abweichung nach unten vom Denken der Durchschnittsbevölkerung grundlegend unterscheidet.

    Da Schule ganz bestimmte Anforderungen stellt, zu denen wenig Problemlösen gehört und viel z.B. Textarbeit, würde es mich nicht wundern, wenn Langeweile ihr Übriges tut und das Kind durch die mittelmäßigen Noten in seinen Besonderheiten übersehen wird.

    Die von dir zitierte Studie hat massive methodische Mängel. Es werden zufällig 341 gymnasiale Schüler getestet, davon werden alle mit einem IQ > 120 als hochbegabt eingestuft, diese Hochbegabten haben dann einen Durchschnitts-IQ von 127, als Test für den Schulerfolg werden ein standardisierter Lese- und ein standardisierter 3,5min langer Arithmetiktest durchgeführt, die dann zu einem einzigen Schulleistungsscore zusammengemittelt worden sind. Wo fängt man da an? Bei den hochbegabten Schülern waren vermutlich 10 tatsächlich Hochbegabte dabei und die Messung von Schulleistung ohne Schulleistung zu messen ist auch grenzwertig komisch. Selbst wenn wir die 10-12% stehen lassen, was ist daran überraschend? Intelligenz ist der wichtigste Prädiktor für schulischen Erfolg, aber es ist keine 1:1 Vorhersage. Es gab vor ein paar Jahren eine Studie, die Intelligenz, standardisierte Tests und Abiturnoten mit einbezogen hat, da kam raus, dass die Intelligenz die standardisierten Tests gut vorhersagen kann, das Fähigkeitsselbstkonzept und die Motvation (aka Fleiß?) aber wichtiger für die Schulnoten waren.

    Bei Interesse:

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • das marburger hochbegabtenprojekt machte eine langzeitstudie. hochbegabte kinder und erwachsene kommen im schnitt besser durchs leben und sind im schnitt beliebter, weil sie pfiffig sind. die wenigen fälle, wo sie (wie andere menschen auch) probleme haben, fallen auf, weil sich in den beratungsstellen nur die problemfälle sammeln. die allermeisten werden nie diagnostiziert oder brauchen keine beratungsstelle (man macht kann ja in arztwartezimmern keine sinnvollen umfragen zur allgemeinen gesundheit machen) . ihnen geht es meist gut, weil schule leicht fällt und sie erfolge haben. mal ein kleines langeweilchen in der schule haben auch normalbegabte! und hochbegabte sind normale kinder, die nur quantitativ etwas schneller oder leistungsstärker in den items, die der test misst, sind. sie denken nicht qualitativ ganz anders.

    ich rede vom durchschnitt. problemfälle gibt es quer durch alle iq-werte.

  • Ich empfehle vielleicht als Einstieg lieber doch den Wikipediaartikel, bevor man nihilist verwirrte Smileys als Reaktion hinterlässt. Lehrkräfte die glauben, dass Hochbegabte in der Schule auffällig oft Probleme hätten, sind pädagogisch und psychologisch nicht hinreichend ausgebildet worden, das ist schlicht und einfach falsch und seit mindestens 30 Jahren widerlegt.

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  • Im psychologischen Sinne (und nach den Definitionen von entsprechenden Verbänden, wie zB Mensa) ist man ab einem IQ von 130 hochbegabt, das trifft auf ziemlich genau 2,5% der Menschen zu. Man kann berechtigt annehmen, dass der überwiegende Teil von denen auch auf dem Gymnasium landet (was nicht heißt, dass es nicht auch andere Fälle gibt). bei 40-50% Gymnasialquote sind also etwa 5% aller SuS an dieser Schulform hochbegabt, pro Klasse also 1-2.
    Es ist kein Exoten-Phänomen, ich könnte in meinen Klassen sicher eine gute Handvoll an hochbegabten SuS benennen ohne dass diese getestet worden wären, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in den meisten Fällen richtig liegen würde.

  • Selbe Studie wie oben bereits verlinkt: manche Lehrer sind sehr gut darin und erkennen hochbegabte Schüler mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, andere könnten genauso gut würfeln. Beide Gruppen denken, sie könnten es ganz gut. 2 Standardabweichungen sind 2,3% Hochbegabte, in meiner Klasse sind elterndiagnostiziert fünf Hochbegabte, realistisch ist keiner von denen hochbegabt. Erstaunlicherweise sind das immer die Schüler die angeblich durch Übungen gelangweilt sind und wenn die zum Psychologen gehen kommt so ein bullshit wie "fast hochbegabt" oder "teilhochbegabt" raus, dabei ist die Diagnose eigentlich immer F91.X "nicht erzogen".

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  • Es gibt auch wenige Kinder, die einen Unterstützungsbedarf Geistige Entwicklung haben.
    Die sind mit dem IQ ebenso weit entfernt.

    Dennoch kann ich es als Lehrkraft ja nicht einfach vom Tisch wischen, erzogen oder nicht, sondern muss im Unterricht darauf reagieren, einschließlich Erziehung, das kommt dann noch hinzu, wie bei allen anderen auch.

    Und selbst, wenn der IQ nicht bei 131 liegt, sondern vielleicht bei 125, sind diese Kinder weit entfernt von den GE-Kindern und benötigen vielleicht doch auch mal etwas anderes, schlicht Aufmerksamkeit für ihre Bedürfnisse und ein Augenmerk darauf, was ihnen zum Lernen hilft.
    Das bedeutet ja nicht, dass sie nur die Rosinen aus dem Kuchen bekommen, sondern eher, wie man ihnen das eine oder andere schmackhafter macht oder wie man sie herausfordert, damit sie sich überhaupt bewegen müssen.

  • ...in meiner Klasse sind elterndiagnostiziert fünf Hochbegabte, realistisch ist keiner von denen hochbegabt. Erstaunlicherweise sind das immer die Schüler die angeblich durch Übungen gelangweilt sind und wenn die zum Psychologen gehen kommt so ein bullshit wie "fast hochbegabt" oder "teilhochbegabt" raus, dabei ist die Diagnose eigentlich immer F91.X "nicht erzogen".

    Nunja, das ist in etwa so plakativ, wie die Behauptung, Hochbegabte hätten oft Probleme.

    Ausgangspunkt der Diskussion war ja die Aussage, man müsse sich um SuS mit Lernproblemen mehr kümmern als um besonders "Schlaue", weil Letztere automatisch durch Elternhäuser gefördert würden. Und das stimmt so halt nicht.

  • Ich hab während der Promotionsphase viel mit hochbegabten Kindern und Intelligenztests gearbeitet. Wenn jemand die Fähigkeit hat Probleme schnell zu erfassen und zu lösen (aka intelligent), dann kann der das üblicherweise auch bei sozialen Problemen oder bei Hausaufgaben oder Übungen oder oder oder. Die Person lernt auch sehr schnell, wie man Lehrern maximal auf die Nerven gehen kann, wenn das keine - für ihn persönlich nervigen - Konsequenzen hat.

    Der Ausgangspunkt war nicht, dass was du sagst Quittengelee , da bin ich nämlich völlig bei dir, natürlich verdienen die besten Schüler genauso viel Aufmerksamkeit wie die mittleren oder die schwächsten Schüler. Der Ausgangspunkt war, dass behauptet wurde, dass Hochbegabte mehr Aufmerksamkeit erfordern, weil sie anders denken würden, oft gelangweilt wären, etc. und das stimmt einfach alles nicht. Ein hochbegabtes, erzogenes und gelangweiltes Kind sucht sich eine andere Tätigkeit, macht mehr Aufgaben, spielt Käsekästchen, erledigt die Mathearbeiten Gruppe A für sich, Gruppe B für die beste Freundin und geht trotzdem 15 Minuten vor Schluss, aber es geht dem Lehrer nicht auf den Sack.

    Schulische Auffälligkeiten kommen überproportional häufig in Elternhäusern mit, eher kreativen Einstellungen zu Erziehung vor oder war irgendwer von euch schon jemals überrascht, wenn er bei einem Elternsprechtag die Eltern eines verhaltenskreativen Kindes das erste Mal getroffen hat? In Bezug auf die Intelligenz mag ich diesen Zusammenhang nicht erkennen, ich würde eher vermuten, dass ca. 2,3% der nervigen Kinder gleichzeitig auch hochbegabt sind. ;)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Schulische Auffälligkeiten kommen überproportional häufig in Elternhäusern mit, eher kreativen Einstellungen zu Erziehung vor oder war irgendwer von euch schon jemals überrascht, wenn er bei einem Elternsprechtag die Eltern eines verhaltenskreativen Kindes das erste Mal getroffen hat?

    Ich hab während der Promotionsphase viel mit hochbegabten Kindern und Intelligenztests gearbeitet. Wenn jemand die Fähigkeit hat Probleme schnell zu erfassen und zu lösen (aka intelligent), dann kann der das üblicherweise auch bei sozialen Problemen oder bei Hausaufgaben oder Übungen oder oder oder. Die Person lernt auch sehr schnell, wie man Lehrern maximal auf die Nerven gehen kann, wenn das keine - für ihn persönlich nervigen - Konsequenzen hat.

    Da gibt es aber keinen direkten Zusammenhang oder wie soll man das verstehen?

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