Schwanger vor Dienstantritt

  • Ja und heute ist es gesellschaftlich üblich, dass man sich ab Bekanntgabe der Schwangerschaft ins Beschäftigungs"verbot" verkriecht. Finde ich auch nicht besser.

    Es wurde doch nun mehrfach erklärt, dass das aus Infektionsschutzgründen heute so ist. Es ist offenbar anders als vor 6 Jahren, da die meisten Schwangeren aber vor 6 Jahren noch nicht schwanger waren, können sie das nicht wissen und halten sich logischerweise an das, was der AG vorgibt.

    Wenn dich das stört, starte doch eine Petition zur Änderung des MuSchG.

  • Die gesetzlichen Vorgaben sind das eine, anekdotische eigene Erfahrungen das andere. Das kann man doch einfach so stehenlassen. Ich habe sowohl die Kollegin erlebt, die bis kurz vor der Geburt in der Schule war, als auch die, die nur eigennützig eine Stelle besetzt hat, die uns in der Praxis dann monatelang nicht zur Verfügung stand. So what?

  • Nicht, wenn die Schule reinrechnerisch noch okay ist. (Ich weiß leider, wovon ich rede. Ich hätte eine Bescheinigung über 6 Wochen Krankschreibung 2 Monate im Voraus haben können. Hätte nichts gebracht.
    Und jetzt bin ich über vier Monate raus, bringt auch nichts.
    Eine Vollzeitstelle durch Mehrarbeit (oder einfach nicht vertreten, die Kurse aufteilen, aufbewahren... und einem sagen "Denken Sie nicht dran, werden Sie gesund, ist alles gut." dieses System kotzt mich an. Sorry.

    Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Bis zu 4 Wochen kann die Schulleitung Mehrarbeit anordnen. Auch bei Überhang.

  • Das Problem ist eher, dass man erst nach dem Mutterschutz Vertretung ausschreiben darf.

    Das scheint aber bundeslandabhängig zu sein, wie gesagt, in Berlin geht das sogar schon, wenn man vor dem Mutterschutz in den Innendienst gehen will.

    Es wurde doch nun mehrfach erklärt, dass das aus Infektionsschutzgründen heute so ist. Es ist offenbar anders als vor 6 Jahren, da die meisten Schwangeren aber vor 6 Jahren noch nicht schwanger waren, können sie das nicht wissen und halten sich logischerweise an das, was der AG vorgibt.

    Heute gilt das Mutterschutzgesetz sogar für Schüler und Studenten, das war früher auch nicht so, aber man musste feststellen, dass es keinen Unterschied macht, auf welcher Seite des Tisches man steht.

  • Die gesetzlichen Vorgaben sind das eine, anekdotische eigene Erfahrungen das andere. Das kann man doch einfach so stehenlassen. Ich habe sowohl die Kollegin erlebt, die bis kurz vor der Geburt in der Schule war, als auch die, die nur eigennützig eine Stelle besetzt hat, die uns in der Praxis dann monatelang nicht zur Verfügung stand. So what?

    Wieso sollte man das einfach so stehen lassen? Woher weißt du denn, welche Beschwerden die Kollegin hatte oder auch nicht oder was der Arbeitgeber in die Gefährdungsbeurteilung geschrieben hat?

    Ergänze das doch bitte eben noch, dass die mitlesende Allgemeinheit deine Anekdote auch richtig einordnen kann.

  • Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Bis zu 4 Wochen kann die Schulleitung Mehrarbeit anordnen. Auch bei Überhang.

    Nur damit klar ist: Ich bin tatsächlich 100% sicher, dass meine SL sich nicht vor Arbeit gedrückt hat. Hätte ich vor dem Ausfall denken können (habe ich nicht), aber während des Ausfalls hat mir die Sachbearbeiterin der BR das selbst gesagt. Es war ein Zitat von ihr. Es soll mir doch egal sein, ob etwas vertreten wird. Meine SL hätte halt keinen Anspruch und müsse zusehen, wie es klappt. Durch Mehrarbeit von KuK, ja. Aber sie lassen sich nicht zweiteilen (sowohl die Belastung ist endlich, als auch die Menschen, die bestimmte Fakultäten haben)

  • Also ich finde die manchmal hier geäußerte Erwartung schwanger=BV auch etwas seltsam und glaube auch, dass solche Äußerungen die Position der Schwangeren schwächen. Man muss ein bisschen vorsichtig sein, was man alles pathologisiert.

    Ich schreib das Ganze einer Mischung aus Unkenntnis der aktuellen Rechtslage und der Verwirrung durch die ständig angepassten Regeln während der Coronazeit zu.


    Zum Glück ist hier in NRW aber alles in Ordnung.

    Es wird eine Gefährdungsbeurteilung gemacht, unser Arbeitsmedizinischer Dienst berät und checkt und je nachdem, was dabei raus kommt, gibt es dann angemessene, zielgerichtete und individuelle Schutzmaßnahmen, wenn sie nötig sind. :top:


    Zur Ausgangsfrage:

    Ich würde die Schwangerschaft auch erst nach Antritt der Stelle bekannt geben, dann aber ziemlich zeitnah. Allerdings sehe ich das aus einer etwas anderen Perspektive. Grund wäre jetzt nicht die Sorge vor Benachteiligung, sondern schlicht weil es vorher kein rechtliches Verhältnis zwischen mir und dem Land gäbe. Ich gehe ja auch nicht hin und teile irgendeiner Firma irgendwas mit, mit der ich (noch) nichts zu tun habe. ;)

  • chilipaprika ich kann nur berichten, wie wir es machen. Und wir sind wirklich stark im Überhang. Trotzdem läuft aktuell Mehrarbeit bei uns.

    habe ich auch verstanden, ich wollte nur sagen, dass ich nicht glaube, dass es an der SL hängt.
    Ich weiß auch nicht, ob wir aneinander vorbeireden. Mehrarbeit haben wir (wie soll es denn sonst gehen, und zum Glück wird es auch bezahlt), aber eine Vertretungsstelle durfte eben nicht ausgeschrieben werden.

    Egal wie man es dreht: es gibt ein Problem, weil die Schulen alle keine Reserven haben und man absichtlich immer wartet, bis etwas gemacht wird. Mutterschutz, erste Wochen von Krankheit, Vakanzen von ziemlich allen Beförderungsämtern, bevor die nächste Person das entsprechende Geld bekommt.

    Und dann fühlen sich die betroffenen "Opfer" schlecht bzw. opfern sich absichtlich (Bewerber*innen).
    @TE: Keine Schule, die gut plant, rechnet nicht damit, dass eine Frau (und auch ein Mann) "wegen Kind" ausfallen könnte. Einfach unterschreiben und dann sehen, ob es überhaupt gesundheitlich so ist, dass Bedarf an was auch immer ist.

  • Und wenn man wieder da ist, wird erstmal nahezu minimale Teilzeit gearbeitet und vehement um jede Entlastungs-, Freizeitausgleichs-, Mehrarbeitsminute gefeilscht bis aufs Blut. Und dann hat die Kita wieder zu. Der Rattenschwanz geht unendlich weiter. Gemeinsame Planung, gemeinsames Arbeiten mit solchen Extremfällen nahezu unmöglich, aber mindestens frustrierend. Ich sage ganz bewusst Extremfälle, viele liebe Kolleginnen kriegen es hin, Familie und Beruf so zu vereinen, dass Dritte (in der Regel die männlichen Kollegen) nicht darunter leiden müssen. Sorry, musste ich mal loswerden.

    Ihr habt echt merkwürdige Kolleginnen... Ich habe sowas noch nie erlebt (diejenigen, die bei uns aus der Elternzeit zurückkommen, arbeiten i. d. R. mind. 10 Stunden und "gefeilscht" wird auch nicht) und arbeite mit den jungen Müttern in meinem Kollegium genauso gut zusammen wie mit allen anderen Kolleg*innen. Solche "Extremfälle" wie von dir geschildert, scheint es bei uns nicht zu geben.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das Problem ist eher, dass man erst nach dem Mutterschutz Vertretung ausschreiben darf. Somit hat man womöglich mehrere Monate einen Ausfall ohne Ersatz. Das ist aber ein systemisches Problem und nicht die Schuld der Schwangeren.

    Ist das bei euch so? Wir könnten bei absehbarem längeren Ausfall sofort ausschreiben. Die Vertretung wäre dann eben bis Ende der Krankheit bzw. Anfang Mutterschutz. Danach ein weitere Vertrag. Machen wir aber nicht, weil sich eh niemand findet.

  • Ist bei uns auch so. Mutterschutz wird halt ausgeklammert. Für Krankheitszeit und Elternzeit beantragt man Vertretungsmittel.

    Wir machen das auch und sind groß genug, dass wir unsere Vertretungskräfte zwischen den Vertretungsverträgen hin und herschieben können, sodass sie durchgehend beschäftigt bleiben.

  • Ist das bei euch so? Wir könnten bei absehbarem längeren Ausfall sofort ausschreiben. Die Vertretung wäre dann eben bis Ende der Krankheit bzw. Anfang Mutterschutz. Danach ein weitere Vertrag. Machen wir aber nicht, weil sich eh niemand findet.

    Ja, ist genauso.

  • Wir machen das auch und sind groß genug, dass wir unsere Vertretungskräfte zwischen den Vertretungsverträgen hin und herschieben können, sodass sie durchgehend beschäftigt bleiben.

    Mir gefällt dieser Zustand aber nicht. Als Personalrat würde ich da auf Planstellen hinwirken.

  • Das stimmt. Wie einfach man sich Wochen und Monate (bei Beamten) mal eben krankschreiben lassen kann, wurmt mich auch.

    Heftig, dass jedem direkt ein paar Beispiele einfallen. Dadurch wird unser Beruf auch massiv abgewertet, Eltern bekommen das mit. Entweder bleibt die Arbeit bei den Kollegen liegen, oder sie entfällt nach dem Motto "Der Job ist ja eh nicht so wichtig".

  • Also ich finde die manchmal hier geäußerte Erwartung schwanger=BV auch etwas seltsam und glaube auch, dass solche Äußerungen die Position der Schwangeren schwächen. Man muss ein bisschen vorsichtig sein, was man alles pathologisiert.

    (....)

    Es wird eine Gefährdungsbeurteilung gemacht, unser Arbeitsmedizinischer Dienst berät und checkt und je nachdem, was dabei raus kommt, gibt es dann angemessene, zielgerichtete und individuelle Schutzmaßnahmen, wenn sie nötig sind. :top:

    Das geht mir auch so. Und mir fallen tatsächlich eine ganze Reihe von möglichen Beschäftigungsformen von Lehrkräften ein, die auch ohne direkte Gefährdung des Kontakts mit Krankheitserregern möglich sind. Dazu gehört so ziemlich alles, was ohne direkten Kontakt zu Schülern möglich wäre, also z.B. die Entlastung von anderen Lehrkräften (insbesondere denjenigen, die für die Dauervertretung einspringen) durch Übernahme derer Korrekturen, das Arbeiten an aktuellen Schulkonzepten, Organisation (nicht Durchführung) von Fahrten usw.

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