Leistungen der SuS im Fachabitur (Fach Deutsch)

  • Zu Hilfe, meine SuS kommen mit Sätzen wie dem hier auf eine 2, weil ich im Realschulabschluss nicht noch zusätzliche Punkte abziehen darf (Darstellungsleistung = 10%, mehr geht nicht):

    "komniketion ist vebal, wenn sprächt und schreibt. nonvebal heist das Köperspräch und Gestick und Memik da sind. paravebal ist laut stäke und tonvall und spräcktempo."

    Das ist keine übertriebene Darstellung, sondern Fakt.

    Warum darfst du nicht mehr abziehen? Für mich ist auch das Verständnis eingeschränkt. Ich muss den Inhalt erraten. Dafür kann ich keine (vollen) Inhaltspunkte geben.

  • Warum darfst du nicht mehr abziehen? Für mich ist auch das Verständnis eingeschränkt. Ich muss den Inhalt erraten. Dafür kann ich keine (vollen) Inhaltspunkte geben.

    Man soll wohlmeinend bewerten. Sprich: Ich muss mich schon extrem dumm stellen, um so zu tun, als wüsste ich nicht, was gemeint ist. Natürlich gibt's dafür nicht die vollen inhaltlichen Punkte. Aber eben auch nicht massiv viel Abzug.


    Die Diskussion mit der SL verliert man.

  • Ich würde als potentieller Arbeitgeber nicht wollen, dass mein Mitarbeiter so mit Geschäftspartnern schreibt. Also nein, bei Schülerorientiertheit, sowas darf kein "befriedigend" mehr sein.

  • Man soll wohlmeinend bewerten. Sprich: Ich muss mich schon extrem dumm stellen, um so zu tun, als wüsste ich nicht, was gemeint ist. Natürlich gibt's dafür nicht die vollen inhaltlichen Punkte. Aber eben auch nicht massiv viel Abzug.


    Die Diskussion mit der SL verliert man.

    Dass es überhaupt eine Diskussion mit der Schulleitung gibt, finde ich ehrlich gesagt heftig. In Baden-Württemberg bzw. an den Schulen, an denen ich bisher gearbeitet habe, hat sich noch nie jemand in meine Notengebung eingemischt. Ist das in eurem Bundesland grundsätzlich anders oder betrifft das speziell deine Schule?

    Ich bin zwar kein Deutschlehrer, sondern Englischlehrer, aber auch in meinem Fach verstehe ich meistens, was gemeint ist, selbst wenn die sprachliche Umsetzung schwach ist. Aber das darf ja nicht der Maßstab sein. Ich verstehe es, weil ich das Fach kenne und die Inhalte unterrichte. Wenn ein Schülertext sprachlich nicht klar genug formuliert ist, sind die Erwartungen eben nur teilweise erfüllt, auch inhaltlich.

  • Dass es überhaupt eine Diskussion mit der Schulleitung gibt, finde ich ehrlich gesagt heftig. In Baden-Württemberg bzw. an den Schulen, an denen ich bisher gearbeitet habe, hat sich noch nie jemand in meine Notengebung eingemischt. Ist das in eurem Bundesland grundsätzlich anders oder betrifft das speziell deine Schule?

    Wir reden hier über (zentrale) Abschlussprüfungen und da ist es durchaus Usus, dass die Prüfungskommission durch SL-Mitglieder besetzt ist. Und ja, diese darf (und soll es laut Verordnung auch wenn nötig) durchaus in die Festsetzung der Prüfungsnoten eingreifen.

  • Ich verstehe es, weil ich das Fach kenne und die Inhalte unterrichte.

    Wir verstehen es auch deshalb, weil wir die deutsche Parallelstruktur mitdenken können. Ich habe Schülersätze schon ohne Kontext an Freunde in den USA geschickt und sie gefragt, ob sie verstehen, was der Dichter mir da sagen wollte. Bei "Angela Merkel vomitted her oath" mussten sie aber reihum passen...

  • Gerade bei Sprachanfängern sollte das Kriterium gelten "Würde ein Muttersprachler es verstehen?". Wenn ein Muttersprachler keine Ahnung hat, was ein Satz ausdrücken soll, ist es zwar ein kleiner Trost, wenn ein deutscher Muttersprachlet da noch irgendeine Parallelstruktur erkennen kann, aber dann kann ich da leider auch keine Punkte geben.

  • Wir reden hier über (zentrale) Abschlussprüfungen und da ist es durchaus Usus, dass die Prüfungskommission durch SL-Mitglieder besetzt ist. Und ja, diese darf (und soll es laut Verordnung auch wenn nötig) durchaus in die Festsetzung der Prüfungsnoten eingreifen.

    Ist das in Niedersachsen so?

    Ich habe davon in NRW in der Form noch nichts gehört. Die Hürden für eine Schulleitung in die Notengebung irgendwie einzugreifen sind meines Wissens sehr hoch.

    Ich bewerte die Prüfungen und wenn jemand denkt, er kann dort ohne guten Grund eingreifen, folgt unmittelbar eine Beschwerde. Als ob ich da anfange zu diskutieren. Dann sollen sie wem anders die Kurse geben, wenn sie meinen Bewertungen nicht trauen.

  • Dass es überhaupt eine Diskussion mit der Schulleitung gibt, finde ich ehrlich gesagt heftig. In Baden-Württemberg bzw. an den Schulen, an denen ich bisher gearbeitet habe, hat sich noch nie jemand in meine Notengebung eingemischt.

    Ich habe das (in BW) durchaus erlebt. Nicht bei mir, aber Kollegen, meistens dann beim mündlichen Abitur. Aber auch eine Lateinkollegin wurde genötigt, ihre Noten pauschal um einen halben Notenwert (in der Mittelstufe) hochzuheben.

  • Ist das in Niedersachsen so?

    Ich habe davon in NRW in der Form noch nichts gehört. Die Hürden für eine Schulleitung in die Notengebung irgendwie einzugreifen sind meines Wissens sehr hoch.

    Ich bewerte die Prüfungen und wenn jemand denkt, er kann dort ohne guten Grund eingreifen, folgt unmittelbar eine Beschwerde. Als ob ich da anfange zu diskutieren. Dann sollen sie wem anders die Kurse geben, wenn sie meinen Bewertungen nicht trauen.

    Das ist auch in NRW so. Wenn du dir mal die Mühe machst, in die APO-GOSt zu schauen, wirst du auch dort unter §25 einen "Zentralen Abiturausschuss" vorfinden, der v.a. aus SL-Mitglieder besteht und der das Prüfungsverfahren zu leiten hat. Der Vorsitzende dieses Ausschusses kann auch bei euch völlig analog zur von mir zitierten Regelung in NDS Entscheidungen der Fachprüfungsausschüsse beanstanden.

    Dass das in keinem Fall zur willkürlichen Abänderung von Noten führen dürfte und dies auch nicht soll, ist selbstverständlich. Andersherum wird aber auch ein Schuh draus: es gibt gerade zur Absicherung vergleichbarer Bewertungsmaßstäbe und zur Vermeidung von Willkür einzelner Prüfer eine zusätzliche Instanz, die auf das Verfahren schaut. Und ja, das kann durchaus zur (rechtskonformen) Abänderung von Noten führen. Von "ohne guten Grund" war dabei nie die Rede.

  • Dass es grdsl. möglich ist, ist verständlich und richtig. Jedoch geht es dabei sicherlich nicht darum, jeglichen Ermessensspielraum und jede Interpretation eines Fachlehrers anzuzweifeln, um Noten anzuheben, wie es hier im Thread ja geschildert wurde. Das hier geschilderte Vorgehen ist äußerst übergriffig und dient offensichtlich nur dazu, die Noten zu schönen. Eben darauf bezog ich mich.

    Ich habe auch noch nie gehört, dass soetwas in einer schriftl. Prüfung zum Tragen käme. Da gibt's ja noch den Zweitkorrektor und ggf. Drittkorrektor bei Abschlussprüfungen. Solange da keiner "Alarm" schlägt und etwas bemängelt.

    Zudem steht in der APO-GOSt:

    Die oder der Vorsitzende des Zentralen Abiturausschusses kann Entscheidungen dieses Ausschusses und Entscheidungen der Fachprüfungsausschüsse beanstanden und die Entscheidung der oberen Schulaufsichtsbehörde herbeiführen. Die Beanstandung hat aufschiebende Wirkung.

    Hier steht etwas von Beanstandung und es wird auf die Schulaufsichtsbehörde verwiesen. Die Schulleitung kann also, so zumind. meine Interpretation, nicht alleine in die Notengebung eingreifen.

    Solche Fälle sind so selten, dass sie ein theoretisches Konstrukt sind für Fälle, in denen offensichtliche Mängel bestehen. Man kann hier definitiv nicht von routinemäßigen Eingriffen sprechen. Ich habe von so einem Fall noch kein einziges Mal gehört. Das soll nicht heißen, dass es nie passiert - es ist jedoch ein klares Zeichen, dass routinemäßige Eingriffe nicht üblich und eigtl. auch nicht vorgesehen sind.

    Schulleitungen, die ein so hohes Misstrauen in die Arbeit der Kollegen haben und zudem noch die Noten schönen wollen, sind für ihre Position ungeeignet und nutzen ihre hierarchische Stellung gezielt aus.

  • Zumindest bezogen auf Abschlussprüfungen.

    Bei anderen Prüfungen habe ich es auch schon anders erlebt. Aber auch hier kann die Schulleitung nicht eigenständig einfach die Noten ändern und hat auch nicht das Recht, Fachlehrer zu bedrängen. Wenn, dann müssen schon reale Mängel vorhanden sein - schlechte Noten reichen nicht!

    In NRW müssen Klassenarbeiten auch nicht vorgelegt werden zur Prüfung - auch wenn z. B. mehr als die Hälfte eine 5 oder 6 hat (edit: außer die Schulleitung weist vorher darauf hin - dann kann sie die Qualität der Korrektur überprüfen. Aber keine neue Prüfung anordnen). Der Erlass existiert schon lange nicht mehr. Es besteht auch kein Anrecht auf eine erneute Prüfung bei schlechten Prüfungsergebnissen. Das ist hier grundsätzlich nicht vorgesehen.

  • Ich habe in den Jahren die Erfahrung gemacht, dass die Leistung(sfähigkeit) gewaltig abgenommen hat in den letzten 10 Jahren.
    In meinem allerersten 11-GK Kurs war ein Notenschnitt (MSS, nicht Schulnote) von 9-10P normal.
    Heute, ähnliche Klausuren und co. liegt der Notendurchschnitt bei 3-4P und die werden auch nur erreicht, da 1-2x Personen mit 14-15P den Schnitt nach oben ziehen, sonst läge er bei mir noch niedriger.

    Erst dachte ich es müsse an mir liegen, der Unterricht muss sich dem neuen Klientel anpassen usw. Habe Fortbildung um Fortbildung besucht, in Gremien engagiert, die Materialien überarbeitet und den Prozess sogar extern evaluieren lassen. Geholfen hat es nichts da nicht die Materialien oder das Herangehen das Problem ist, sondern das, was aktuell meint Abitur bekommen zu müssen und bei uns in der 11 anmeldet. Wir haben Schüler bei uns in der 11, die können keine Prozentrechnung, keinen Dreisatz, keinen Satz in englisch formulieren, hatten nie Chemie/Physik in der Schule, in Sport nicht in der Lage irgendeine Tätigkeit auszuführen, ... . Ich habe sogar Schüler aktuell, die mit einem Tablet groß geworden sind und nicht wissen was ein Dateiexplorer ist und wie man mit Dateien/Ordnern umgeht (kein Scherz!!!). Da aber ideologische Fanatiker der Meinung sind/waren, dass alles was auf 2 Beinen läuft Abitur zu bekomme hat führt das eben durch die ganzen politisch gewollten Änderungen zu genau dieser fatalen Situation die wir aktuell haben.

    In die Notengebung kann in meinem BL nur die SL eingreifen und das auch nur punktuell und mit extrem hohen Hürden was dazu führt, dass ich das in der Praxis ein einziges Mal erlebt habe und das auch nur, da eine Kollegin dauererkrankt ist und meinte vor ihrer Burnout Erkrankung jedem einzelnen SuS pauschal 0 MSS Punkte einzutragen.

    in meinem BL wurde die Hauptschule systematisch schlecht geredet und de facto abgeschafft. Die Realschule wurde danach auch systematisch schlecht geredet und Empfehlungen abgeschafft. Danach war man dann noch der Meinung, man müsste der GS die Möglichkeit eröffnen, hausintern das Abitur zu vergeben. Jetzt rennt also alles zur GS oder mit 4.0 - 6.0er Zeugnissen ans Gymnasium, welche diese aufnehmen muss.

    Die Unis freuen sich auch jedes Jahr über die Heerscharen an "Abiturienten", die so unfähig sind, dass diese irgendwie rausgeprüft und aufgehalten werden müssen. Keiner möchte, dass solche Kaliber später mal Brücken konstruieren, an Menschen rumdoktorn oder andere Berufe ausüben, die potenziell gefährlich für die Allgemeinheit sein könnten.

    KI war dann der letzte Todesstoß. Meine SuS erledigen in nahezu allen Fällen, nahezu alles was möglich ist ausschl. über KI und wundern sich dann jedesmal in der Klausur, dass selbst rechnen scheinbar doch nicht so easy ist. Tja, dann wieder 0 MSS kassiert und weiter gehts, da man sich irgendwie immer weiterschummeln kann durch ein marodes System.

  • Geholfen hat es nichts da nicht die Materialien oder das Herangehen das Problem ist, sondern das, was aktuell meint Abitur bekommen zu müssen und bei uns in der 11 anmeldet.

    Das was? Die Formulierung ist in einer Weise entwertend und deutet eine Entmenschlichung an, die mir durchaus Hinweise gibt, die die Lehrkraft betreffen, warum es manchen nicht gelingt bei dir erfolgreicher zu sein. Die Würde des Menschen ist unantastbar- soweit die Theorie des GG. SuS zur versächlichen, die zumindest deines Erachtens gar nicht erst in einer Oberstufe sitzen sollten (was eine zutreffende oder auch falsche Einschätzung sein kann) tastet deren Menschenwürde durchaus an.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das was? Die Formulierung ist in einer Weise entwertend und deutet eine Entmenschlichung an, die mir durchaus Hinweise gibt, die die Lehrkraft betreffen, warum es manchen nicht gelingt bei dir erfolgreicher zu sein. Die Würde des Menschen ist unantastbar- soweit die Theorie des GG. SuS zur versächlichen, die zumindest deines Erachtens gar nicht erst in einer Oberstufe sitzen sollten (was eine zutreffende oder auch falsche Einschätzung sein kann) tastet deren Menschenwürde durchaus an.

    Verrückte Interpretation.

  • Das was? Die Formulierung ist in einer Weise entwertend und deutet eine Entmenschlichung an, die mir durchaus Hinweise gibt, die die Lehrkraft betreffen, warum es manchen nicht gelingt bei dir erfolgreicher zu sein. Die Würde des Menschen ist unantastbar- soweit die Theorie des GG. SuS zur versächlichen, die zumindest deines Erachtens gar nicht erst in einer Oberstufe sitzen sollten (was eine zutreffende oder auch falsche Einschätzung sein kann) tastet deren Menschenwürde durchaus an.

    Vielleicht kommt LegoHeldaus NRW, wo Menschen ja oft versächlicht werden. Das wäre dann regionale Färbung.

  • Hoffen wir das. Trotzdem sollte sich jeder angewöhnen, solche Formulierungen zu vermeiden. Und auf jeden Fall dann, wenn man die regionale Färbung der Empfänger nicht kennt.

    Ich fand die Stelle beim Lesen eben auch problematisch.

  • Lieber Schokozwerg,

    sogar in unserer Wirtschaftsschule ( auf dem Weg zum Realschulabschluss, eigentlich Fachschulreife) erwarte ich, dass die zum Thema gelernten Fachbegriffe korrekt geschrieben werden.

    In deinem Beispiel ist kein einziger Fachbegriff korrekt, darum würde ich darauf die Note 6 geben.

    Übrigens ist das in der Realschule auch so, in einem Musiktest zu Mozart in Klasse 8 wird ein Mosat oder Mozat nicht bepunktet.

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