Lehrer nicht mehr Beamte?

  • Was deine private Entscheidung ist. Meine Frau und ich waren beide als Lehrkräfte tätig, sie Teilzeit als GS-Lehrerin.
    Damit genau dieser Tränenausbruch beim monatlichen "Gehaltsscheck" nicht erfolgt, hatten wir Steuerklasse 4-4.
    Da zahlt man gemeinsam etwas mehr Steuern. Klar. Den zu viel bezahlten Betrag holt man sich jedoch beim jahresteuerausgleich wieder zurück. Der minimale Zinsverlust war uns die Zufriedenheit bei der Lohnauszahlung wert.

    Jede Gehaltszahlung mit Steuerklasse 5 ist zum Heulen.

    Mein Kollege dreht das sogar um. Er hat mit A14 StKl. 5 und seine Frau mit A13 die StKl. 3. Finde ich auch eine gute Lösung, wenn man es monatlich fairer gestalten will.

  • Lass das nicht Friedrich Merz und Linnemann hören.

    Wieso? Schicken die dann die Erstklässler 30 Std./Woche in die Schule, damit die Vollzeitkraft überhaupt die Möglichkeit hat die 28 Stunden zu unterrichten?

    Unterricht in einem leeren Klassenraum - die Schüler sind nicht da, da sie ihr Maximum erreicht haben - bringt ja auch nichts.

  • Ich denke, dass im Grundschul-Bereich der Dienstherr sogar Teilzeit bevorzugt. Stell dir mal vor ein Kollege verlangt Vollzeit. Dann müsste er ja 28 Stunden (???) pro Woche eingesetzt werden. Dieser Kollege ist jetzt Klassenlehrer in der 1. Klasse. Die Klasse hat aber maximal nur 20 Stunden, fünf Tage a vier Stunden. Und selbst in der 4. Klasse si d es maximal 30 Stunden, fünf Tage a sechs Stunden, in denen der Kollege eingesetzt werden kann. Da bekommt der Stundenplaner Spaß. Zwei Teilzeitkräfte sind für den Dienstherren viel bequemer, denn die kann er gleichzeitig einsetzen.

    Ja das ist ja das unfaire am Deputatssystem: Man kann den TZ-Lehrerinnen/Lehrern die Klassenleitung aufdrücken und der ganze Mehraufwand wird (weil keine Entlastung erfolgt) nicht bezahlt. Elterngespräche, Förderpläne, Dokumentationspflichten, Kommunikation und der ganze andere Krempel, der immer mehr zugenommen hat, wird weder in der Arbeitszeit noch in der Bezahlung berücksichtigt. Und nein: Das Runterfahren der anderen Aufgaben zum Ausgleich funktioniert eben nicht.

    Da ist der Ersatz einer VZ-Person durch zwei TZ doch wunderbar: Da hat man da ja zwei statt einer Peron, die KL und die damit verbundene Arbeit machen kann :(

    Ganz schlimm ist das an Grundschulen und da dann noch im Brennpunkt...

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Mein Kollege dreht das sogar um. Er hat mit A14 StKl. 5 und seine Frau mit A13 die StKl. 3. Finde ich auch eine gute Lösung, wenn man es monatlich fairer gestalten will.

    Mal schauen, wie lange die Möglichkeit besteht. Klingbeil will ja das Splitting für neue Ehen abschaffen und bei bestehenden III/V streichen und dann nur noch IV/IV zulassen. Letzteres müsste aber sauber faktorisiert werden, damit keine zu große Vorauszahlung entsteht.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Wieso? Schicken die dann die Erstklässler 30 Std./Woche in die Schule, damit die Vollzeitkraft überhaupt die Möglichkeit hat die 28 Stunden zu unterrichten?

    Unterricht in einem leeren Klassenraum - die Schüler sind nicht da, da sie ihr Maximum erreicht haben - bringt ja auch nichts.

    Ja, ein paar mehr Unterrichtsstunden in der Woche würden den Kleinen ganz sicher nicht schaden.

  • Mal schauen, wie lange die Möglichkeit besteht. Klingbeil will ja das Splitting für neue Ehen abschaffen und bei bestehenden III/V streichen und dann nur noch IV/IV zulassen. Letzteres müsste aber sauber faktorisiert werden, damit keine zu große Vorauszahlung entsteht.

    Ist doch wurscht. Mit StKl 4 mit Faktoren kann man fast das gleiche Ergebnis erzielen. Das ist nur Augenwischerei und ergibt gar keine Vereinfachung des Steuerrechts.

  • Ist doch wurscht. Mit StKl 4 mit Faktoren kann man fast das gleiche Ergebnis erzielen. Das ist nur Augenwischerei und ergibt gar keine Vereinfachung des Steuerrechts.

    Es hat ja nur das Ziel, der Erwerbsperson mit geringerem Einkommen/StKl V eine größere Überweisung zu generieren. Nach der Steuererklärung ändert sich nix.

    Die Abschaffung des Splittings ist (die für bestehende Ehen nicht mehr relevante) größere Sache. Aber auch da wird irgendeine andere Form des Ausgleichs geschaffen werden müssen. Aufgrund der Unterhaltspflichten etc., die mit der Ehe verknüpft sind, wird es dann zu einer anderen Entlastung kommen müssen. Ob die dann daraus besteht, dass man Freibeträge zwischen beiden verschieben kann etc., wird sich zeigen. Ich erwarte nicht, dass da eine komplette Abschaffung ohne Kompensation durchkommen würde.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Die Abschaffung des Splittings ist (die für bestehende Ehen nicht mehr relevante) größere Sache. Aber auch da wird irgendeine andere Form des Ausgleichs geschaffen werden müssen. Aufgrund der Unterhaltspflichten etc., die mit der Ehe verknüpft sind, wird es dann zu einer anderen Entlastung kommen müssen. Ob die dann daraus besteht, dass man Freibeträge zwischen beiden verschieben kann etc., wird sich zeigen. Ich erwarte nicht, dass da eine komplette Abschaffung ohne Kompensation durchkommen würde.

    Da könnte man eine super Steuererhöhung unter dem Banner der Gleichberechtigung machen... Ich bin gespannt.

  • Das Problem ist, dass es dein persönlicher Wunsch ist. Warum soll der Dienstherr dafür bezahlen? Wenn ich mit meiner Klasse am Ende der Grundschulzeit in der Schule übernachte, bekomme ich das auch nicht extra bezahlt. Ich mache das, weil ich es gerne möchte. Dafür muss der Dienstherr nicht zahlen. Wo willst Du sonst die Grenze setzen? Z.B. macht eine Lehrkraft eine Förderstunde vor dem Unterricht mit Schüler xy. Bekomme sie die dann auch bezahlt?

    Wichtig ist, dass deine SL deine TZ berücksichtigt. Wenn Du freiwillig darauf verzichtest, ist es deine persönliche Entscheidung.

    Nein, das ist NICHT mein persönlicher Wunsch. Die Schulleitung gibt das so vor. Es wird erwartet. Alle anderen Lehrer sind auch gleichzeitig in dieser Woche verplant. Es ist so in unserem Schulprogramm festgeschrieben. Wenn ich also nicht fahren wollen würde, müsste ich mich quasi weigern. Das würde recht hohe Wellen schlagen und meine schulinterne Personalakte wäre garantiert mit einem ganz fetten roten Vermerk versehen. Wahrscheinlich würde ich aber erst mal eine Dienstanweisung kriegen und müsste es dann eskalieren lassen.

    Aber noch mal: Das will ich auch gar nicht, darum geht es mir überhaupt nicht. Ist das so schwer zu verstehen?

    In so vielen Beiträgen wird sich darüber beklagt, dass Teilzeitkräfte angeblich nie auf Klassenfahrt gehen. Gehen sie jetzt aber doch, ist es anscheinend auch wieder nicht recht. Komisch.

  • Das Problem ist, dass es dein persönlicher Wunsch ist. Warum soll der Dienstherr dafür bezahlen? Wenn ich mit meiner Klasse am Ende der Grundschulzeit in der Schule übernachte, bekomme ich das auch nicht extra bezahlt. Ich mache das, weil ich es gerne möchte. Dafür muss der Dienstherr nicht zahlen. Wo willst Du sonst die Grenze setzen? Z.B. macht eine Lehrkraft eine Förderstunde vor dem Unterricht mit Schüler xy. Bekomme sie die dann auch bezahlt?

    Wichtig ist, dass deine SL deine TZ berücksichtigt. Wenn Du freiwillig darauf verzichtest, ist es deine persönliche Entscheidung.

    Ich verzichte auf gar nichts freiwillig.

    Unser Schulprogramm gibt vor, dass in 2 bestimmten Jahrgängen eine Klassenfahrt stattfindet. Desweiteren gibt es vor, dass diese von den beiden Klassenlehrern begleitet wird.

    Darüber hinaus stehen gar keine anderen Kollegen zur Verfügung, weil bei uns Klassenfahrten halt nur während der Projektwoche stattfinden und alle anderen Kollegen entweder auch auf Fahrt sind oder anderweitig mit ihrer Klasse im Einsatz. Bis auf ganz wenige Kollegen haben bei uns alle eine Klassenleitung, auch die TZ Kollegen, und auch die mit Kindern, egal ob 2,3, 4 oder 5 und egal ob Vollzeit oder Teilzeit.

    Und das ist für mich auch in Ordnung. Und eigentlich müssten doch jetzt alle glücklich sein, weil auch die bösen TZ Kräfte regelmäßig auf Klassenfahrt gehen. Aber ist das so schwer nachzuvollziehen, dass man dann bitte für diese Woche auch gleich bezahlt werden möchte?

  • Wobei Teilzeit ja ein echtes Minusgeschäft ist im Lehrerberuf, daher verstehe ich es umso weniger, wieso so viele reduzieren statt sinnvoll zu priorisieren.

    Ich kann deine Argumentation absolut nach vollziehen. Natürlich muss man priorisieren. Dennoch arbeite ich Teilzeit. Warum?

    1. Gesundheitliche Gründe. Ich hatte vor zwei Jahren mit Mitte 40 einen Schlaganfall. Verlief glimpflich, Gott sei Dank. Aber riskieren will ich nichts.

    2. Das Ganze drumherum wurde immer mehr. Was mir aber im Beruf Spaß macht, ist Vorbereitung und Unterricht. Für ersteres bleibt wegen des Ganzen drumherum immer weniger Zeit. Irgendwann hab ich nur noch in den Ordner gegriffen und Arbeitsblätter rausgezogen und kopiert, weil sie funktionieren. Aber ich habe mich - um mal marxistisch zu argumentieren - von meiner Arbeit immer mehr entfremdet.

    3. Ich kann es mir leisten. Ich weiß eh nicht, was ich mit dem ganzen Geld anfangen soll. Es ergibt keinen Sinn, noch mehr zu haben und dann am Wochenende und in den Ferien so kaputt zu sein, dass ich nicht einmal mehr Kraft und Lust habe, es auszugeben.

  • Dann arbeiten sie doch aber nicht gleich viel?

    Hääää? Was hat die Bezahlung mit der Arbeitszeit zu tun? Willst du mich nicht verstehen?

    Wenn 2 Klassenlehrer gemeinsam auf Klassenfahrt gehen, arbeiten beide gleich viel. Wenn jetzt aber einer der beiden VZ ist und der andere TZ, bekommt der VZ Kollege während dieser Woche halt das doppelte Gehalt für gleiche Arbeit.

  • Und das ist für mich auch in Ordnung. Und eigentlich müssten doch jetzt alle glücklich sein, weil auch die bösen TZ Kräfte regelmäßig auf Klassenfahrt gehen. Aber ist das so schwer nachzuvollziehen, dass man dann bitte für diese Woche auch gleich bezahlt werden möchte?

    Ich glaube, du hängst dich an etwas, was hier kein Thema war. Hat irgendwo jemand hier geschrieben, dass es nicht bezahlt / angemessen (!) ausgeglichen werden sollte?

    Ich finde es übrigens gut, dass bei euch ALLE fahren oder in einer anderen Form in der Projektwoche drin sind.
    Das ist an meiner Schule eben nicht der Fall. Im Prinzip sind die Hauptfachlehrer die Klassenleitungen (Ausnahmen kommen langsam! mehrheitlich als "Co-KL"), und alle ohne HF und Klassenleitung werden nur als Begleitung "angefragt" und sagen Nein.
    (Erst wenn die SL fragt, zieht das Nein nicht mehr. Aber sie kommt eben nur auf kinderlose)

  • Dann habt ihr wirklich ein doofes Konzept. Bei uns fängt man als Klassenlehrer in 5 an und bleibt es bis 10. In diesen 6 Jahren fallen genau 2 Klassenfahrten an, die so im Schulprogramm stehen. Zusätzlich in der Oberstufe muss man nicht fahren, weil da die jeweiligen Beratungslehrer fahren und man niemals gleichzeitig Klassenlehrer und Beratungslehrer Oberstufe ist. Wenn man jetzt Beratungslehrer Oberstufe ist, fängt man ja auch in EF an und arbeitet sich bis Q2, also zu Abi durch. In dieser Zeit (auch 3 Jahre) fällt halt auch eine Kursfahrt, die Abschlussfahrt in Q2 an.

    Sprachfahrten haben wir bis auf unseren Frankreichaustausch nicht. Da sind natürlich die Französischkollegen stark gefordert, das stimmt. Aber das betrifft wirklich nur einen winzigen Teil des Kollegiums.

    Wir haben außerdem immer sehr viele Referendare, die alle gerne mit fahren, weil sie damit Bonunspunkte für ihr Gutachten sammeln können. Sollen sie machen.

    Jedes Jahr fahren kann ja gar nicht passieren, weil eine Klasse ja nicht jedes Jahr fährt und man wirklich immer nur mit seiner eigenen Klasse fährt.

    Wenn jetzt wirklich mal jemand ausfällt, was extrem selten passiert, dann findet man jemanden. Z.B. die o.g. Referendare.

    Die Fachschaften könnte bei euch ja auch beschließen, die Fahrten entweder abzuschaffen oder in größeren Zeitabständen zu fahren. Jedes 2. Jahr würde das ja auch deutlich entzerren.

    Oder ihr lasst die LK beschließen, dass jeder Kollege mindestens ein Jahr klassenfahrtfreie Pause hat. Es gibt schon Möglichkeiten.

  • Ich glaube, du hängst dich an etwas, was hier kein Thema war. Hat irgendwo jemand hier geschrieben, dass es nicht bezahlt / angemessen (!) ausgeglichen werden sollte?

    Naja, ich kritisiere die mangelnde Bezahlung und als Antwort kommt mehrfach, dass wir ein Teilzeit Fahrtenkonzept brauchen, so dass TZ Kräfte seltener fahren. Aber darum ging es doch gar nicht!

  • Sprachfahrten haben wir bis auf unseren Frankreichaustausch nicht. Da sind natürlich die Französischkollegen stark gefordert, das stimmt. Aber das betrifft wirklich nur einen winzigen Teil des Kollegiums.

    Ich gebe zu: als langjährige einzige Kinderlose mit einer "Nö-Mutter" bin ich vorgebrannt.
    Und die neue Fachschaft jetzt hat schon Kinder oder ist schwanger.

    Die Fachschaften könnte bei euch ja auch beschließen, die Fahrten entweder abzuschaffen oder in größeren Zeitabständen zu fahren. Jedes 2. Jahr würde das ja auch deutlich entzerren.

    Hahaha.
    (Sorry).
    Wir haben den Beschluss gefasst. Die SL hat es anders entschieden und als Nachfrage bei der Einstellung der neuen Kollegin im Vorstellungsgespräch gehabt.

    Wie gesagt, ich werde so lange den Attest rauszücken, wie ich den brauche.

  • Ich gebe zu: als langjährige einzige Kinderlose mit einer "Nö-Mutter" bin ich vorgebrannt.
    Und die neue Fachschaft jetzt hat schon Kinder oder ist schwanger.

    Ich hatte in meiner Schulzeit nur eine einzig Französischlehrerin, die nicht irgendwann mal schwanger war. Und das wahrscheinlich auch nur, weil sie nicht mehr im gebärfähigen Alter war.

  • Ich komme langsam aus dem sozialen und biologischen Alter heraus.

    Und es ist auch okay. Ich bin letztes Jahr mit einer Mutter gefahren, mit zwei kleinen Kindern zuhause. Es war gar keine Frage und es war ganz nett.
    Nur habe ich vorher fast 10 Jahre mit einer Kollegin gehabt, wo sie nicht mal die französische Kollegin beim Rückbesuch bespaßt, geschweige denn untergebracht hat (sie hat Platz). Ich hatte also zwei Kolleginnen zu Hause. Auch das hat Spaß gemacht. Aber irgendwo gibt es immer Grenzen. Und jetzt bin ich natürlich übervorsichtig, wer meine "Pflicht-Tandempartner*innen sind.

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