Sind die Kranken / Pflegebedürftigen selber schuld?

  • chilipaprika : Ich habe aus Transparenzgründen in der Editierung einen entsprechenden Kommentar hinterlegt. Es geht mir nicht darum, dich oder eine/n andere/n User/in in ein schlechtes Licht zu rücken.

    Aus Transparenzgründen wäre es gut gewesen den alten Beitrag stehen zu lassen und einen Nachtrag zu schreiben.

    Ich habe den ursprünglichen Beitrag gelesen und weiß deshalb, warum Chili sich so darüber ärgert.

  • Da fällt mir mein Bettnachbar im Krankenhaus, dem sein Raucherbein abgenommen wurde. Ratet, was das erste war, was er gemacht hat, als er aufstehen durfte.

    Ich wünschte, das wäre ein Witz.

    Uns fehlt in der Gesellschaft ein Verständnis für Sucht, nicht empathisches, behätschelndes Verständnis, sondern Verständnis darüber, dass nur "ein bisschen Willenskraft" nicht reicht. und dass "Mein Onkel konnte ja auch aufhören zu rauchen" oder "ich habe es ja geschafft abzunehmen" keine Aussagekraft für alle anderen Erkrankten hat.

  • Mein erster Gedanke beim Lesen des Ausgangsposts war „Hybris“. Diese ganzen Longevity-Gurus vermitteln genau diese Grundhaltung, wer krank werde, sei im Grunde selbst schuld.
    Natürlich erhöht oder senkt ein gesunder Lebensstil (Schlaf, Bewegung inkl. Krafttraining, ausgewogene Ernährung mit viel pflanzlicher Kost, Sozialkontakte), genau wie der sozioökonomische Status, das Risiko für bestimmte Erkrankungen, aber das heißt doch nicht, dass alles kontrollierbar ist, wie manche Leute (eben die Gruppe mit höherem Bildungsgrad und besserem Einkommen) jetzt zu glauben scheinen.
    Eure Beispiele mit Traumata, chronischen Erkrankungen, Sucht zeigen das. Depression wäre ein weiteres Beispiel. Natürlich kann ich als erkrankte Person dazu beitragen, dass es nicht so schlimm ist, aber von „Mach doch mal ein bisschen Sport“ geht diese Erkrankung halt nicht weg. Genetik, Glück und Pech gehören auch dazu. Auch der familiäre Hintergrund beeinflusst bestimmt auch Persönlichkeitsmerkmale, wie man mit Problemen umgeht, wie stark die Fähigkeit zur Einsicht oder auch zum Verstehen ist. Adipositas ist auch so komplex, und stark stigmatisiert, wie man bei den Bemerkungen zu den Abnehmspritzen merkt. Da schwingt gerne Verachtung mit.

    Zum Alkohol ist seit ein paar Jahren ingesamt wissenschaftlicher Konsens, dass er auch in geringer Menge schon schadet.

    Wer sich für vernünftige Ernährungs- und NEM-Positionen interessiert jenseits des Hype, kann sich mal bei ernmedblog auf Insta umsehen.

  • Adipositas ist auch so komplex, und stark stigmatisiert, wie man bei den Bemerkungen zu den Abnehmspritzen merkt. Da schwingt gerne Verachtung mit.

    Weil ich mitgemeint bin:
    1. Ozempic ist eine Marketingsache, die jedem Diabetiker lebensnotwendige Mittel wegnimmt.
    2. im Krankenhausbereich erwarte ich schon die Einsicht (und den VERSUCH!), dass man ein Stück Brot mit Käse isst, statt Nutella mit dem Hinweis, dass man eh zur Zeit Ozempic spritzt.
    3. JEDES Hilfsmittel (sei es Ozempic, Magenbeipass, weitere OP) ist mir "recht" (wer bin ich zum Urteilen) und sollte auch gesellschaftlich (krankenkassenmäßig) getragen werden, nur ein Minimum an Commitment sollte existieren und damit meine ich zu mindestens 50% auch die Ärzte und Pfleger*innen, die in einer solchen Gruppe eine Art Aufpasserrolle haben. Ich gebe auch keinem trockenen Alkoholiker freien Zugang zu Alkohol, der sich dann denkt "Gönne ich mir jetzt, ich gehe nächste Woche wieder in den Entzug".

    Und ich habe genug Einsicht in verschiedene Suchtproblematiken, um das so sagen zu wollen. Das Thema ist komplex, aber bestimmte Mittel als Lösungen anzupreisen (und anzunehmen), die eigentlich nur HILFsmittel sind, ist ein Fehler.

  • Menschen sind halt leider nicht so vernünftig, wie wir uns das wünschen. Von einigen uneinsichtigen Adipositas-Kranken auf alle zu schließen ist genauso falsch wie von einigen uneinsichtigen Diabetiker*innen (gibt’s halt auch) auf alle.
    „Wegnehmen“ - da würde ich eher die Verantwortung bei der Pharmaindustrie und den politisch Zuständigen sehen als bei den Übergewichtigen, die ihr persönliches Erkrankungsrisiko senken wollen. Dass heutzutage sowas gleich auch immer als Lifestyleprodukt genutzt werden kann, ist ein zusätzliches Problem, aber das erhöht natürlich den Profit.

  • Menschen sind halt leider nicht so vernünftig, wie wir uns das wünschen. Von einigen uneinsichtigen Adipositas-Kranken auf alle zu schließen ist genauso falsch wie von einigen uneinsichtigen Diabetiker*innen (gibt’s halt auch) auf alle.

    Ich lese Chilis Beiträge - anders als andere in diesem Thread - nicht als pauschales Übergeberealisieren basierend auf dem Verhalten einzelner erkrankter Personen. Auch meine Beiträge sind sicherlich nicht als pauschales Aburteilen adipöser Menschen - zu denen ich selbst aktuell noch gehöre trotz 30kg Gewichtsabnahme - gemeint, sondern als Kritik an denen, die meinen eine Abnehmspritze (und Wegovy ist anders als Ozempic als solche gedacht, da greift deine Kritik also tatsächlich nicht chilipaprika ) könnte einseitig richten, was Ernährung, Bewegungsmangel, Verhaltensprobleme, psychische/ physische Erkrankungen verursacht hätten ohne signifikante Änderungen des eigenen Verhaltens und vor allem auch ohne tatsächliches Wissen über gesunde Ernährung jenseits von Ernährungsmythen.

    Mir wurde zu Beginn meiner Gewichtsabnahme Ozempic empfohlen von Leuten, die mir gleichzeitig erklärt haben, dass ich mich nicht wundern dürfe über mein Gewicht, wenn ich jeden Morgen Porridge frühstücke- die bösen Kohlenhydrate - oder in der Schule in der großen Pause 20g Mandeln esse - das böse Fett. Mein Frühstück ist noch immer an vielen Tagen Porridge und Mandeln esse ich gerne am Abend an Tagen, an denen ich damit zu kämpfen habe meinen Grundumsatz zu decken, sowie als Mandelmehl verbacken in gesunden Snacks, denn der Teil meiner Ernährung war nie das Problem, sondern Teil der Lösung. Das verstehen zu viele Menschen aber nicht, die an „10.000 Schritte“ als Allheilmittel glauben für jede und jeden, Kohlenhydrate und Fette aller Art verteufeln und oftmals an Ärztinnen und Ärzte geraten, die sie aus Profitgründen auf dem vermeintlich einfachen Weg der Spritze oder auch bariatrischen OP unterstützen (vor allem in Adipositaszentren wird diesbezüglich offenbar viel Schindluder betrieben anstelle echter und langfristiger Hilfe). Zuzunehmen bis zur Adipositas dauert Jahre, die gesunde Gewichtsabnahme ebenfalls.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Und die, die hingehen, gehen nicht hin, sondern fahren (bevorzugt mit Kraftfahrzeugen), um dann dort aufs Laufband zu gehen

    Aha interessant 🤣 das ist immer so? Bei mir schon, weil in meinem Wohnort keines ist. Früher bin ich gelaufen, als ich noch wo anders gewohnt habe.

    Deine Autofahrerbashing ist mittlerweile echt ziemlich langweilig.

  • Es geht ja nicht anders. Man kann ja nicht zu Fuß einkaufen gehen. Das muss man mir dem Auto machen. Zu Fuß geht man nur auf der Maschine. Eben.

    Die meisten Menschen gehen in ein Fitnessstudio, weil es dort Gewichte und Maschinen für Krafttraining gibt, wofür man daheim kein Platz hat bzw. sich diese nicht in dieser Qualität leisten kann. Ich gebe dir recht, dass nur für das Laufband es ziemlich bescheuert ist. Wobei jede Bewegung besser ist als keine Bewegung.

    Sicher muss ich man das nicht mit dem Auto machen, zu Fuß wäre pro Strecke über 1 Stunde unterwegs. Diese Zeit habe ich im Alltag nicht zusätzlich. Dann würde ich nur laufen (was ich furchtbar langweilig finde). Mit den Fahrrad ist es nur halbe Stunden, aber immer noch 150 Höhenmeter.

  • Letztendlich ist es mir wurscht, wer was macht. Von mir aus sollte die Leute im Schönheitsstudio Eisen in die Luft werfen und sich dabei gut fühlen. Es ging mir darum zu sagen, dass die Gesellschaft verloren hat, wenn der Schlüssel zur Gesundheit in der Bewegung liegt. In dieser Gesellschaft hat Bewegung keinen hohen Stellenwert.

    Puhh, selten so viel Schwachsinn gelesen. naja...

  • Mir wurde zu Beginn meiner Gewichtsabnahme Ozempic empfohlen von Leuten, die mir gleichzeitig erklärt haben, dass ich mich nicht wundern dürfe über mein Gewicht, wenn ich jeden Morgen Porridge frühstücke- die bösen Kohlenhydrate - oder in der Schule in der großen Pause 20g Mandeln esse - das böse Fett.

    Krass.

  • [Interessant, dass die letzten drei Löschungen und vor allem die unverschämten vielsagenden Begründungen des O. Meier hier (kommentarlos) unsichtbar gemacht wurden.]

    Welche drei Löschungen (sehe nur einen gelöschten Beitrag ohne Begründung), welche Begründungen?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Findest du?

    schon, sonst hätte ich es nicht geschrieben. Es ist eben immer herablassender Blödsinn, der nie hilfreich ist. Lustig ist es auch nicht, sonst wärs ja noch ok.

    Im Kern immer irgendwie richtig, aber so verpackt und mit Unwahrheit flankiert, dass es eben alles macht nur nicht zielführend ist.

  • Welche drei Löschungen (sehe nur einen gelöschten Beitrag ohne Begründung), welche Begründungen?

    Eben. Diese drei sind "wegmoderiert" worden. Gestern spät am Abend konnte man sie noch sehen. Wahrscheinlich wg. 0.M.s Ausdrucksweise in den Begründungen, die ich hier nicht wiederholen möchte.

  • Eben. Diese drei sind "wegmoderiert" worden. Gestern spät am Abend konnte man sie noch sehen. Wahrscheinlich wg. 0.M.s Ausdrucksweise in den Begründungen, die ich hier nicht wiederholen möchte.

    Heute morgen konnte ich sie auch noch lesen.

  • Die meisten Menschen gehen in ein Fitnessstudio, weil es dort Gewichte und Maschinen für Krafttraining gibt, wofür man daheim kein Platz hat bzw. sich diese nicht in dieser Qualität leisten kann. Ich gebe dir recht, dass nur für das Laufband es ziemlich bescheuert ist. Wobei jede Bewegung besser ist als keine Bewegung.

    Zum Laufband: Ich finde es sehr angenehm, dass ich nicht in der prallen Sonne laufen muss bzw. in Winter bei Eis und Schnee. Wobei mir Kälte nicht so viel ausmacht wie Hitze. Im Fitnessstudio ist die Temperatur immer gleich.

Werbung