Nach "oben" heiraten und sozialer Status von Lehrerinnen

  • Bei Teilzeit aus familienpolitischen Gründen und Elternzeit liegt der Anteil von Frauen an Schulen im Regierungsbezirk Düsseldorf bei 99% (Quelle: Gleichstellungsplan 2021-2025). Da es ja eher selten der besser verdienende Partner ist, der die Betreuung übernimmt, finde ich schon naheliegend, dass viele Lehrerinnen nach oben heiraten. In meinem Dunstkreis fällt mir exakt ein Fall ein, wo Frau Lehrerin die Besserverdienende ist, aber da wurde auch bereits im Studium geheiratet.

    Das ist aber nicht wirklich lehrerspezifisch, sondern allgemein nach wie vor weitverbreitet zu beobachten, oder? Weder in meiner Familie noch im Freundeskreis gibt es Gegenbeispiele.

    Ich kenne mindestens eine Kollegin in Teilzeit (wegen Kindern), die vorher Vollzeit mehr verdienen hat als ihr Mann in Vollzeit.
    Ebenso kenne ich mindestens einen Vollzeitlehrer, dessen Frau mit einer 80% Stelle (wegen Kindern) noch mehr verdient als er.
    Und das nur unter den wenigen Menschen, von denen ich so etwas zufällig weiß.

  • kein Plan, warum hier wieder so viele über States Stöckchen springen, ohne, dass er mal mit Fakten über sein Leben herausrückt. ich füg dem Ganzen aber gerne noch ne Anekdote dazu: Meine Frau hat erst sehr viel mehr verdient, dann mit den Kindern genauso viel und verdient jetzt sogar weniger. Grund bei ihr: Jobwechsel in den LehrerInnenberuf und jetzt Neubeginn einer Ausbildung. Ich früher Vollzeit Lehrkraft und seit den Kindern in Teilzeit. (damit bin ich der besserverdienden Elternteil in 1/2 Teilzeit, der die Haupterziehungsarbeit übernimmt) Ja, wir haben viel weniger Geld als vorher. wir haben so aber auch mehr Zeit für unsere Kinder und mehr Lebenszufriedenheit. passt so. Ohne (m)einen Beamtenstatus hätten wir das allerdings nicht gemacht. achja: wir haben auch nicht so viele gemeinsame Interessen, unterhalten uns aber trotzdem gut, weil insgesamt interessiert - kommt anscheinend öfters vor oO

  • Ach ja, ich hab übrigens tatsächlich Ansprüche an meinen Partner: Ich möchte schon auch ordentliche Gespräche mit ihm führen können. Alles andere interessiert mich nicht und dafür benötigt man auch kein Studium. Darauf lege ich keinen Wert.

    Es gibt für mich daher kein "nach oben" oder "nach unten". Leben wir im vorletzten Jahrhundert? Was soll der Standesdünkel?

  • Vielleicht gibts ein Dating-Portal für Beamte :liebe:

    In 2/3 dieser mir bekannten Kombinationen geht das über Ländergrenzen. Daher die Frage: 1. Dürfen die das überhaupt? :D und 2. Ein Beamten-Dating-Portal über Ländergrenzen hinweg? Da wird sich eher die KMK auf eine gemeinsame Schulpolitik einigen...

    Ich hab einen Ingenieur. Wir haben uns im Studium kennengelernt. Oft ist es doch einfach auch der "Kreis", in dem man sich während Ausbildung und später Berufstätigkeit bewegt.

    Die statistisch signifikante Auswertung des Bekanntenkreises ergibt zwei heiße Dating-Portale: 1. erweiterter Freundeskreis (also damit verbunden auch Partys, Feiern, Feste und dort kennenlernen) und 2. Schule/Studium

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Arzt. Aber das fällt nicht unter nach oben Heiraten, weil state sich keine Dauerteilzeit leistet.

    Würde man also wegen der Teilzeit nicht angemacht, wenn der Partner weniger verdient?

    Ist jetzt die Partnerwahl Stein des Anstoßes oder die Teilzeit? Wenn ich es richtig verstehe, darf man sich ruhig nach oben verlieben, wenn man bloß nicht in Teilzeit geht? Aber die Verbandelung ist doch zuerst, man weiß nicht, ob Kinder kommen.

    Die Zahl der Männer, die im Job aufgrund von Kinderbetreuung zurücktreten ist doch immer viel geringer als das bei Frauen der Fall ist, egal ob Lehrerin oder nicht. Höchstens in Ausnahmen ist es anders oder bei ganz jungen Paaren ist es etwas im Kommen.

  • oder?

    Nee. Wie weiter oben bereits verlinkt.

    Wie stellt ihr euch das eigentlich vor? "Guten Tag, ich bin die Sabine, was verdienen Sie denn so? ... Ahja, dann würde ich Sie heiraten, um nach oben zu heiraten, dann passt das."

    Oder gehen Geographie- und Grundschullehrerinnen auf LAN-Partys, um gezielt nach potentiell später gut verdienenden Informatikern zu suchen?

  • Ach....
    "aus Liebe"...
    Natürlich ist man mit jemandem aus Liebe und natürlich denken die allerwenigsten bei der Einladung zu einer Party, ob die gerade begangene Ausbildung des Eingeladenen irgendwann einen Abschluss mit Aufstieg bedeutet.
    Trotzdem trifft man seine Entscheidungen nicht aus der Luft gegriffen, sondern würde dann aus einem Pool an Möglichkeiten wählen. Diese Möglichkeiten bewegen sich milieunah. ..

    Damit bestätigst du doch aber genau das: man lernt "milieunah" Leute kennen. Als Lehrer halt andere Lehrer im Studium oder Bekannte mit ähnlichem Bildungs- und Interessenshintergrund. Die Wahrscheinlichkeit, auf spätere Topmanager zu treffen ist doch viel geringer, weil das ein Kreis von Leuten ist, die schon vor dem Studium bei der Jungen Union aktiv sind, statt auf Vernissagen brotloser Künstler rumzuhängen und dort arbeitslose Philosophen kennenzulernen.

  • Oder gehen Geographie- und Grundschullehrerinnen auf LAN-Partys, um gezielt nach potentiell später gut verdienenden Informatikern zu suchen?

    Physiker- Romanisten- Party hieß das große Paarungsevent des Jahres in meinem Erststudium. Es gab weitere große Fachschaftsparties alljährlich, aber keine andere, bei der völlig unmissverständlich zwei Studiengänge mit einseitigem Geschlechterüberhang verbandelt werden sollten. Ich gehe davon aus, dass es das an allen Hochschulen in Varianten gegeben hat.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Physiker- Romanisten- Party hieß das große Paarungsevent des Jahres in meinem Erststudium. Es gab weitere große Fachschaftsparties alljährlich, aber keine andere, bei der völlig unmissverständlich zwei Studiengänge mit einseitigem Geschlechterüberhang verbandelt werden sollten. Ich gehe davon aus, dass es das an allen Hochschulen in Varianten gegeben hat.

    Und damit willst du was genau mitteilen? Dass Romanistinnen gezielt Physiker treffen, um später Teilzeit arbeiten zu können?

    ... vielleicht sollte man auch mal "oben" definieren, hier wird ja gerade über Menschen mit Hochschulabschluss gesprochen. "Die Krankenschwester und der Arzt" ist eine andere Art von "sozialem Aufstieg" gewesen.

  • Wenn man Hypergamie allein nach Bildunggrad definiert, ist diese inzwischen in allen europäischen Ländern quasi nicht mehr existent, dazu gibt es eine relativ aktuelle Studie von 2021:

    https://www.demographic-research.org/volumes/vol44/7/44-7.pdf

    In Bezug auf Einkommensunterschiede vor der Hochzeit gibt es keine aktuellen Zahlen, aber in der Ehe ist es immer noch 10% verdient die Frau jetzt, 30% gleich, 60% der Mann und das geht auch subtiler als über Bildungsgrad. Beide sind Ärzte, die Frau ist Internistin, der Mann Radiologe, beide sind Anwälte, die Frau im Familienrecht, der Mann im Wirtschaftsstrafrecht. Man muss sich doch nur im eigenen Kollegium umschauen und sieht wie es funktioniert. Akademiker sind da quasi alle Ehepartner, aber was das Einkommen angeht haben wir einen Kollegen bei dem die Frau deutlich mehr verdient und der arbeitet auch tatsächlich dann Teilzeit. Das ist ja eine ökonomische Entscheidung, auch wenn gerne was anderes erzählt wird...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Hmm nein. Wir haben auch nur sehr sehr selten gleiche Interessen. Gemeinsam haben wir, dass wir so ziemlich alles zusammen machen können, wir können gut streiten ohne nachtragend zu sein. Keiner muss sich verstellen. Wir vertrauen uns eben ohne Bedingungen. Da brauche ich keine gemeinsamen Hobbies oder Interessen. Das kann ich auch mit Freunden machen.

    Ich kann das nachvollziehen, was du meinst, es ist seltsamerweise bei meinem Mann und mir auch so.
    Trotzdem wurden wir nicht von einer höheren Macht gematcht, sondern haben eben IRGENDETWAS gehabt, was uns zusammengeführt hat. Und es ist über das biologische Geruch-Ding hinaus (sowieso), weil es eben hält.
    Und dieses Unbegreifbare ist eben eine Mischung aus Werten, Kultur, Milieu.
    Das schließt nicht aus, dass Menschen sich über Werte, Kulturen oder Milieus kennenlernen, aber eben weil beide da eine gewisse Offenheit haben.

  • Oder gehen Geographie- und Grundschullehrerinnen auf LAN-Partys, um gezielt nach potentiell später gut verdienenden Informatikern zu suchen?

    Ich höre gerade einen Podcast (Alles gesagt von der Zeit, immer zu empfehlen), wo Christiane Nüsslein-Vollhard (Nobelpreisträgerin in Medizin) von ihrer Studienzeit erzählt hat, wo die Physiker (400 Studis, 3 Frauen) ihre Partys mit den XX (Ökotrophologen? Landschaftsökologen?) machen mussten, damit es mindestens ein paar Frauen gibt. Es ist natürlich sehr lange her, aber auch in meiner Studienzeit waren Doppelfeten nicht nur aus finanziellen Gründen...

  • und wenn ich schon an Unipartys denke: Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der "fachfremden" Besucher*innen auf Jura- oder BWL-Partys auf die beste Stimmung zurückzuführen ist. (Keine Ahnung, Unipartys waren nie was für mich, aber der beste Ruf war bei anderen Fachschaften. Trotzdem zogen Jura und BWL (oft zusammen sogar) richtig gut, insbesondere bei Frauen.)

  • Ich höre gerade einen Podcast (Alles gesagt von der Zeit, immer zu empfehlen), wo Christiane Nüsslein-Vollhard (Nobelpreisträgerin in Medizin) von ihrer Studienzeit erzählt hat, wo die Physiker (400 Studis, 3 Frauen) ihre Partys mit den XX (Ökotrophologen? Landschaftsökologen?) machen mussten, damit es mindestens ein paar Frauen gibt. Es ist natürlich sehr lange her, aber auch in meiner Studienzeit waren Doppelfeten nicht nur aus finanziellen Gründen...

    Da die Partys meines Fachbereichs sehr XY-lastig waren, waren sie eher dröge und ich bin mehr auf andere Partys gegangen. Weil unsere Partys eher so naja waren. Wenn Nerds feiern... ;) Auf der anderen Seite war ich bei Lehramtspartys, wo das Verhältnis XX/XY ziemlich umgekehrt zu meinem Fachbereich war :D (Mit meiner Freundin bin ich da feiern gegangen.)

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Damit bestätigst du doch aber genau das: man lernt "milieunah" Leute kennen. Als Lehrer halt andere Lehrer im Studium oder Bekannte mit ähnlichem Bildungs- und Interessenshintergrund. Die Wahrscheinlichkeit, auf spätere Topmanager zu treffen ist doch viel geringer, weil das ein Kreis von Leuten ist, die schon vor dem Studium bei der Jungen Union aktiv sind, statt auf Vernissagen brotloser Künstler rumzuhängen und dort arbeitslose Philosophen kennenzulernen.

    Jein...
    Weil jemand, der bewusst / unbewusst aufsteigen will, seine Kriterien anpasst.
    NICHT mit einer Kriterienliste, um Gottes Willen. Das Ganze läuft doch in den seltensten Fällen BEWUSST. Aber man fühlt sich irgendwo gut / besser. Und die Studienzeit ist ja nicht nur das Fach.

    NIEMALS im Leben hätte ich gedacht, ich ende mit einem BWLer zusammen. Gut, mein Mann kommt von der FH. pfiuuu...
    Aber auch wenn gute Gespräche NICHT am Hochschulabschluss hängen, habe ich - aus vorherigen schlechten Erfahrungen heraus - bei meiner Dating-App tatsächlich "Hochschulabschluss" angeklickt. Nicht wegen des Geldes. Nicht wegen des Status. Vielleicht unterbewusst, weil ich keinen Bock mehr auf Leute hatten, die etwas anfangen und die Weltrevolution machten, aber hängen blieben und ihr Studium im 30. Semester abbrachen.
    Dass ich mit meinem Mann nicht über Gott und die Welt in der Art und Weise sprechen kann, wie ich es vorher in meinen Kreisen machen konnte, ist nach mehr als einem Jahrzehnt noch schmerzhaft, aber auf arbeitslose Soziologen und Philosophen, die mit Ü40 von einem Mini- oder Midijob leben, hatte ich keine Lust. (und meine Ansprüche waren nicht hoch, ich lebte von einer halben Vertretungsstelle sehr glücklich).
    Dann habe ich vielleicht den "Aufstieg" gesucht und bildungsbiografisch gesehen IST eine Ehe mit einem Akademiker (FH :D ) ein krasser Aufstieg für meine Familie, da hätte ein Abitur für den Aufstieg gereicht. Finanziell sowieso aber ich alleine in TV13 70% habe mehr als meine beiden Eltern zusammen verdient. Da brauchte ich also nichts.

    So geoutet, faule Lehrerin mit Aufstiegsambitionen.

  • Die statistisch signifikante Auswertung des Bekanntenkreises ergibt zwei heiße Dating-Portale: 1. erweiterter Freundeskreis (also damit verbunden auch Partys, Feiern, Feste und dort kennenlernen) und 2. Schule/Studium

    Bei mir bzw. im engeren Freundeskreis sind es Internet und Partys. Berufliche hat sich da niemand kennengelernt. Ist natürlich nicht repräsentativ :D

  • Bei mir bzw. im engeren Freundeskreis sind es Internet und Partys. Berufliche hat sich da niemand kennengelernt. Ist natürlich nicht repräsentativ :D

    Wobei Partys eine größere Schnittmenge mit meinen beiden Punkten aufweisen ;) :D

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

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