Wie andere Beamte bei Hitze schuften müssen

  • https://www.spiegel.de/karrier…-hitzefrei-a-1278595.html


    Also, wenn ihr bei der nächsten Hitzewelle mit 30 Schülern in einem viel zu kleinen Raum vor euch hinschwitzt und das Öffnen der Fenster die Temperaturen nur noch weiter steigen lässt und der SL mit dem Hinweis auf die "verlässliche Schule" hitzefrei verweigert und euch statt mit "gekühlten Getränken" zu versorgen auf den Wasserhahn in der angrenzenden Toilette verweist, dann denkt immer daran: Ihr seid ganz unten in der Nahrungskette und keine Ministerialbeamten!


    Gruß !

  • Mich nervt es mittlerweile sehr, dass wir den heißen Juli in der Schule verbringen, den bereits herbstlichen September aber zur Hälfte als Sommerderien verbringen. Meine Schüler hätten lieber die heißen Julitage frei. Ich auch.

    • Offizieller Beitrag

    Meinetwegen kann man die Privilegierung der süddeutschen Länder bei den Sommerferien gerne bei der nächsten KMK-Sitzung zu dem Thema beenden.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Was war noch der Grund dafür? Wenn ich mich richtig erinnere, dass die süddeutschen Kinder im bäuerlichen Haushalt bei der Ernte mithelfen müssen oder so.

  • Zur Frage, warum Bayern und BaWü später Ferien haben, schreibt die FAZ:

    Zitat von FAZ

    Die großen Ferien von Moritz aus Niedersachsen haben am 23. Juni begonnen. Jasper aus Bayern hatte am 29. Juli seinen letzten Schultag. Ihre Familien trafen sich am Gardasee. Wie viel Zeit haben sie miteinander verbracht? Die Antwort lautet: vier Tage. Das Fazit dieser Textaufgabe aber ist ein anderes: Versuche nie mit Familien aus anderen Bundesländern die Ferien zu verbringen. Denn das könnte schwierig werden - jedenfalls wenn eine der Familien aus Süddeutschland kommt. Das liegt am deutschen föderalistischen Feriensystem, das einmalig in Europa ist. Es funktioniert nach dem rotierenden Prinzip: Mal fängt der eine früher an, mal der andere. Dieses System beschlossen die Kultusminister 1964 mit dem „Hamburger Abkommen“. Sie erhofften sich davon, ihren Ländern von Jahr zu Jahr einen Ausgleich zwischen günstigen und weniger günstigen Sommerferienterminen zu bieten. Zudem soll es mit diesem System weniger Staus geben, weil nicht alle gleichzeitig mit vollgepacktem Auto auf den Straßen Richtung Süden fahren. Doch das gilt nur für vierzehn Bundesländer. Bayern und Baden-Württemberg sind davon ausgenommen. Ihre Ferien starten immer erst Ende Juli oder Anfang August. Und Bayern hat immer als Letztes Sommerferien. In den sechziger Jahren wurde die süddeutsche Extrawurst damit begründet, dass die Kinder in den ländlichen Gegenden mit viel Landwirtschaft im Spätsommer bei der Ernte helfen sollten. Heute wird damit argumentiert, dass beide Länder Pfingstferien haben und zwischen diesen und den Sommerferien genügend Unterrichtszeit liegen müsse. Die Kinder aus Niedersachsen und Bremen sind also seit Mittwoch wieder in der Schule. In Bayern und Baden-Württemberg dagegen haben die Ferien gerade erst angefangen. Natürlich haben beide Bundesländer gleich lange Ferien, sechs Wochen, da komme, was wolle. Trotzdem bleibt ein Gefühl der Ungerechtigkeit, wenn man selbst mit gepackten Koffern in der Hotelanlage oder auf dem Campingplatz steht und traurig ist, dass die Ferien zu Ende sind - während es bei den anderen gerade erst losgeht. Jeder Schüler, der nördlich der Weißwurstgrenze lebt, hat das schon mal erlebt.
    Natürlich könnte man sie damit trösten: Ihr seid die Ersten gewesen! Aber es ist nun mal so, dass man immer die beneidet, die noch etwas Schönes vor sich haben. Hat man selbst gerade seinen Geburtstag gefeiert, beneidet man den Freund, der ihn im nächsten Monat feiert. Nie aber beneidet man den Freund, der den Geburtstag schon hinter sich hat. Hinzu kommt das latente Gefühl, die Bayern machen es einfach so, wie es ihnen passt, nach dem urbayerischen Motto: Mia san mia. Späte Ferien haben nämlich schon einige Vorteile: Oft sind die Flüge von Ende August an wieder günstiger. Und wer Anfang September nach Frankreich reisen will, findet leichter Unterkünfte, weil die Ferien in dem Nachbarland immer am 31. August enden. Es gibt aber auch Nachteile für die bayerischen Kinder, denn sie müssen im Juli, obwohl es schon richtig heiß werden kann, noch schwitzend im Klassenzimmer sitzen.
    In Internetforen hält sich übrigens hartnäckig die Theorie, dass Bayern, über das Jahr verteilt, mehr Ferien habe. Das stimmt nicht. Denn die Bayern haben zwar Pfingstferien, aber dafür nur eine Woche Herbstferien und zum Beispiel kürzere Weihnachtsferien als in Hessen. Alle Bundesländer in Deutschland haben über das Jahr verteilt 75 Tage Ferien. Und das mit den kirchlichen Feiertagen in Bayern - das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte.

  • In meiner Refzeit in Thüringen hatten wir mal eine Schülerin, die von Baden-Württemberg nach Thüringen umzog. Die hatte genau 5 Tage Sommerferien. Das was krass.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • In meiner Refzeit in Thüringen hatten wir mal eine Schülerin, die von Baden-Württemberg nach Thüringen umzog. Die hatte genau 5 Tage Sommerferien. Das was krass.

    Ich habe zur Zeit Anmeldungen für ca. zehn Schüler, die zu Beginn der Ferien zu uns kommen und uns zum Ende der Ferien wieder verlassen werden... such is life. Frustrationstoleranz ist aber doch ein schönes Lernziel, da sollte keiner meckern :teufel: .

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Meinetwegen kann man die Privilegierung der süddeutschen Länder bei den Sommerferien gerne bei der nächsten KMK-Sitzung zu dem Thema beenden.

    Mir war bis eben gerade gar nicht bewusst, dass es eine solche gibt. Ich erinnere mich, dass zu meiner Schulzeit einige Jahre lang die Sommerferien nicht mehr fest Ende Juli waren, sondern alle Jahre verschoben. Fand ich als Schülerin eher lästig und anstrengend, weil der Rhythmus sich ständig verschoben hat. Irgendwann war das urplötzlich dann wieder weg (nach längeren öffentlichen Diskussionen über diese ungeliebten Verschiebungen) und es gab wieder den festen Termin Ende Juli. Tatsächlich bin ich bis gerade eben davon ausgegangen, dass alle BL seitdem einen festen Termin für die Sommerferien haben, nicht davon, dass abgesehen von BY und BW alle anderen BL noch brav weiter untereinander Sommerferientermine rollieren.


    Persönlich fände ich ja Sommerferien ab spätestens Mitte Juli optimal, würde aber immer unseren festen Termin Ende Juli wählen, wenn wir dafür auch weiterhin eben diesen festen Termin haben und nicht alle Jahre wieder einen um eine Woche verschobenen Starttermin. Mir ist aber bewusst, dass auch andere BL ganz gerne mal später Sommerferien hätten. Würdet ihr denn für insgesamt feste Termine plädieren oder eben nur dafür, dass alle BL an dem rollierenden System teilnehmen?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Bei uns lassen im Wesentlichen alle zugleich den Hammer fallen, nämlich ab der 1. Juliwoche. Gibt kleine Unterschiede, der Kanton Aargau hat z. B. nur 5 Wochen Sommerferien weil die Pfingsten noch mal ne Woche frei haben, wir aber nicht. Ich bin sowas von froh, dass ich jetzt nicht an der Schule sein muss, in Basel sind es aktuell gerade grauenvolle 37 °C. :hitze:

  • Bei uns ist heute Wandertag :hitze: das macht richtig Spaß bei 34°C.


    Zur Frage von CDL einerseits finde ich es praktisch, dass unsere Sommerferien immer ungefähr gleich beginnen. Da kann man sich gut drauf einstellen und Ende August/Anfang September ist es in vielen Urlaubsorten wieder gut möglich Unterkünfte zu finden, teilweise auch günstiger. Aber dafür ist es da teilweise auch schon kühler und eben nicht mehr so sommerlich. Und ich würde auch gerne mal Anfang Juli verreisen, das ist aber so gar nicht möglich.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Ich finde es vor allem sehr ungünstig, dass die Schuljahre dementsprechend immer unterschiedlich lang sind. Mal hat man gefühlt ewig Zeit, mal jetzt man sich um alles zu schaffen.


    Und hier sind es aktuell 41Grad.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Zurück zum Thema:


    Wie macht ihr das eigentlich, wenn es im Klassenraum mal wieder über 30°C heiß ist, ihr natürlich weder hitzefrei noch "Schutzmaßnahmen" vom Dienstherren / Schulträger gestellt bekommt ("Fenster auf" zähle ich jetzt nicht dazu, auch nicht Sonnenschutz für die Fenster, da die Hitze ja oft schon im Gebäude / Dach (falls im obersten Stock) steckt, so dass ein Sonnenschutz für die Fenster nichst bringt, zudem geht ja in der Regel entweder "Fenster auf" oder "Sonnenschutz", aber nicht effektiv beides gleichzeitig)?


    Man kann zwar argumentieren, dass im verlinkten Artikel genannte Regelungen für Schüler nicht gelten (da keine Arbeitnehmer), aber für uns müssen sie gelten, auch als Beamte (siehe die "gekühlten" Ministerialbeamten im Artikel)?


    Lasst ihr den Stift fallen? Geht ihr mit der Klasse Eis essen oder irgendwo hin wo es kühler ist?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ja. Experimentalunterricht wird in der Chemie ab einer gewissen Temperatur auch irgendwann gefährlich.

  • Bei uns sind dann die Abiturienten weg und dadurch mehr Räume frei. So kann man aus bekannten Saunen in kühlere Gebäudebereiche ausweichen.


    Wenn es gar nicht geht, gehen wir raus!


    Allerdings ist unsere Schulleitung da auf unserer Seite, gab schon Hitzefrei und auch mal Ventilatoren im Lehrerzimmer und Eis fürs Kollegium.

  • Also wenns mir zu heiß wird, lasse ich gerne ab und an den stift fallen. Was bringts mir schwitzend vor einem Haufen halbgarer, unkonzentrierter sus herumzuhampeln, wenn sowieso keiner aufnahmefähig ist. Wenn ich mich schon bei 30 Grad + nicht konzentrieren kann, dann meine sus erst recht nicht. Dann schick ich sie auf "Exkursion" zum Eis holen und wir spielen was oder schauen einen Film. 8) :hitze:

  • Das Rollieren wurde inwischen noch stärker ausgeweitet, sodass jetzt auch immer nördlich gelegendere BL gemeinsam mit BW+BY Ferien haben. Es gab früher in Nds. keinen Ferienbeginn Ende Juli, seit der letzten Festlegung der Ferientermine gibt es dies nun aber.


    Beim vorletzten Mal hatte der Beauftragte für Nds. wohl nicht aufgepasst oder war nicht anwesend. Somit sind wir in den festgelegten 7 Jahren mehrfach um 4 Wochen nach vorne und nach hinten gesprungen. DAS ist wirklich schrecklich und produziert entweder sehr, sehr kurze Schuljahre oder sehr sehr lange. Da hat man dann ab Ostern zwischendurch keine 2 Wochen Ferien, sondern 2 Brückentage um Himmelfahrt und Pfingsten, Fronleichnahm ist hier nicht frei, und zieht ansonsten das Jahr bis Ende Juli ohne Pause durch.
    Es bedingt auch, dass das Schuljahr immer anders aufgeteilt ist, dass man mal Anfang August beginnt, mal Mitte September, wodurch sich jahreszeitliche Themen ändern, in der GS ist das relevant, die anderen Ferien liegen anders, das kollidiert auch mit Jahreszeitlichem/ Festen, die gesamte Planung wird immer mal auf den Kopf gestellt und man geht NIE davon aus, dass das Schuljahr 40 Wochen hätte, so wie es Schlubuchverlage tun.
    Bei einem superkurzen Schuljahr und der damaligen Verpflichtung, das Endzeugnis in Klasse 4 für den Übergang 6 Wochen vor den Ferien auszugeben, hat man auf jeden Fall ein Problem im Schuljahr und muss sich gut überlegen, wie man alles schafft. Die Regelung der Abschlusszeugnisse ist inzwischen gekippt ... und die ständigen Wechsel um 4 Wochen kommen in dieser Ferien-Periode auch nicht vor. Wir wandern artig um 7-10 Tage nach hinten und dann wieder nach vorne.



    Zur Frage, warum Bayern und BaWü später Ferien haben, schreibt die FAZ:

    Jeder Norddeutsche hatte angesichts des rollierdenden Systems aber eben auch schon mal spät Ferien und kennt es nur so, dass die Ferien "wandern". Natürlich ist man traurig, wenn die Ferien vorbei sind. Das geht den Kindern in BY und BW nicht anders, die ebenso zugucken müssen, wie die Urlauber in ihrer Region ins Freibad gehen, während sie noch in die Schule laufen.
    Der Nachteil, dass man generell in der Hauptsaison Ferien hat, wiegt da schon schwerer, wenn andere generell außerhabl der Saison fahren können. Aus diesem Grund ... und natürlich für die Wirtschaft ... gibt es sicherlich nun auch die "Versuche" mit Winterferien und anderen Zwischenferien.


    Irgendwo stand der Vorschlag, man solle die Ferien verlängern.Nds. hatte gar nicht sooo früh Ferien in diesem Jahr, aber eben auch heiße Tage VOR den Ferien und einen kühlen Beginn und Regen am Anfang der Ferien. Letztes Jahr war es überall die ganze Zeit heiß, vorletztes Jahr war es NUR VOR den Ferien heiß, danach 6 Wochen lang herbstlich, trotz Ferien in Juni+Juli. Das ist jedes Jahr anders und ein früher oder später Ferientermin garantiert kein heißes Wetter.

  • Wir Lehrer hätten schon einige Möglichkeiten unsere Rechte duchzusetzen. Wir müssten es nur tun.
    Ab 35 Grad Celsius ist ein Arbeitsraum nicht mehr als solcher geeignet. Hier könnte man schon Mal als erstes ansetzen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Wir Lehrer hätten schon einige Möglichkeiten unsere Rechte duchzusetzen. Wir müssten es nur tun.
    Ab 35 Grad Celsius ist ein Arbeitsraum nicht mehr als solcher geeignet. Hier könnte man schon Mal als erstes ansetzen.

    Und denkst du dabei auch an die Kinder? Wenn deren wertvoller Unterricht ausfällt? Was soll nur aus denen werden?


    [\Ironie}


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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