Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Der Unterschied liegt darin, dass noch nicht viele Menschen die Krankheit hatten, sie sich daher schnell ausbreitet und entsprechend schnell viele. Menschen infiziert werden und anteilig auf der ITS landen. Ich dachte, das wäre in den letzten 26.000 Beiträgen etwas klarer geworden.


    Ob jetzt weniger Menschen schwer erkranken wird sich noch zeigen, das kann man jetzt noch nicht genau abschätzen, wir haben August, da war letztes Jahr auch wenig los. Man weiß auch noch nicht, welche Mutationen ggf. kommen. Vielleicht wird ja auch alles gut, das entscheiden aber nicht die Länder, die die wenigsten Maßnahmen haben, sondern die Realität in den Krankenhäusern.

  • Die Formulierung "Covid ist jetzt eine Krankheit wie jede andere auch" entbehrt für mich irgendwie der Logik. Was heißt denn "jede andere"? Von simpler Schnupfen über Windpocken und Meningitis bis Ebola wäre da alles dabei. Covid 19 ist eine Krankheit, die uns wohl nicht mehr verlassen wird. Aber wir wissen trotz über 1,5 Jahren mit Corona immer noch recht wenig, z.B. über Langzeitfolgen, Dauer der Immunität nach Impfung. Klar ist Null-Covid illusorisch, aber je höher die Infektionszahlen steigen, desto wahrscheinlicher sind auch weitere Mutationen des Virus, gegen die dann die Impfung vielleicht nicht mehr hilft. Und es gibt im Gegensatz zu vielen anderen Krankheiten, die uns seit Jahrzehnten begleiten, noch keine spezifisch wirksamen Medikamente. Dafür ist Covid 19 / Delta eine der am meisten infektiösen Viruserkrankungen, mit denen wir in Mitteleuropa derzeit konfrontiert sind. Ich finde auch die Parole "Wir müssen jetzt eben mit Covid 19 leben", mit der dann die Pandemie quasi für beendet erklärt und zur Normalität übergegangen wird, problematisch. Eher müssen wir immer noch lernen, wie man mit der neuen Krankheit so leben und umgehen kann, dass wir so weit wie möglich die Infektionen im Griff behalten. Und ich denke auch an die Menschen, die nicht so einfach "mit dem neuen Risiko leben" können, weil es "einfach nur eine Krankheit wie jede andere auch" ist, die nämlich durch Autoimmunerkrankungen keinen ausreichenden Impfschutz aufbauen, nicht geimpft werden können oder aus anderen Gründen immer noch stärker gefährdet sind. Für die ist "ein weiteres Lebensrisiko" keine Sache, die man einfach schulterzuckend hinnehmen kann.

  • Kannst du das bitte an bestimmten Dingen festmachen, warum es für dich keine Krankheit wie andere ist? Symptomatik, Langzeitfolgen, Behandlungsmöglichkeiten etc. - immer in Abgrenzung zu unseren typischen Krankheiten, die wir eben als Bestandteil des normalen Menschenlebens hinnehmen.

    Siehe die beiden obigen Posts von @samu und Eugenia .

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Der Unterschied liegt darin, dass noch nicht viele Menschen die Krankheit hatten, sie sich daher schnell ausbreitet und entsprechend schnell viele. Menschen infiziert werden und anteilig auf der ITS landen. Ich dachte, das wäre in den letzten 26.000 Beiträgen etwas klarer geworden.

    Ich habe nicht behauptet, dass es eine Krankheit wie jede andere ist. U.a. die niederländische Politik behandelt Corona jetzt wohl überwiegend so. Das kann sich natürlich ändern.

    Ich wollte einfach zum Denken anregen, was Covid19 (noch) so andersartig im Vergleich zu anderen Krankheiten mach. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen (müssen), wo es eine Krankheit unter vielen ist, die man sich jeden Tag einfangen kann, den man den Fuß vor die Tür setzt. Für die gibt es eben auch nicht immer eine Impfung oder eine (gute) Behandlungsmöglichkeit.

  • Doch, ich feiere. Ich hatte heute nach vielen Monaten wieder einen völlig normalen Arbeitstag mit ausgesprochen vergnügten jungen Menschen.


    :laola:

  • So, nun weiß ich auch, warum bei uns immer noch die Schule die Quarantäne verhängen darf. Das Gesundheitsamt dort ist wenigstens ehrlich.


    Das im Nachbarbezirk sagt nur, schicken sie uns gerne die Listen der Kontaktpersonen (aber bitte nur auf der selben Spielfeldseite, einlaufen usw. gibts beim Handball ja nicht und Kontaktsport ohne Maske ist eben einfach kein direkter Kontakt.


    Wir nehmen dann die Leute auf und sie können sie informieren, dass sie in Quarantäne gehen sollten, eine Bescheinigung von uns gibt es nur auf Anfrage. Wir informieren niemanden mehr, wir haben keine Kapazitäten.


    Willkommen in der 4. Welle und immer noch genau gar nichts gelernt!

  • Was soll das Gesundheitsamt denn machen, die backen sich die Leute doch auch nicht selbst.

    Oder wolltest du da deine freien Tage verbringen, um mitzuhelfen?

    Dann müssen sie eben wieder mehr Leute zusammenziehen, aber es kann doch nicht sein, dass man nur noch in Quarantäne geht, wenn man Lust darauf hat und der Infizierte einen informiert hat.

    und dann sollen sie eben solche Dinge wie Schulen usw. weiterhin an die auslagern und nicht doch wieder alles (nicht) selber machen wollen.

  • Aber ich sehe schon, du bist gerne bereit, an deinen freien Tagen dort zu helfen, damit es alles besser läuft.

    Wir helfen die ganze Zeit, indem wir alle Daten zur Verfügung stellen, aber aussprechen muss nunmal das Gesundheitsamt oder andere beauftragen, das ändert sich nicht.


    Und dazu sind sie nicht mehr bereit.

    Und wie gesagt, es gab ja Lösungen, die geklappt haben, aber nun nicht mehr genutzt werden, vermutlich weil sie zu gut waren.

  • Die BZ meinte ja gestern titeln zu müssen, es habe im Baselland eine "böse Überraschung" mit REIHENWEISE positiv getesteten Klassen gegeben. Ein Abo-Artikel. Na sowas ... Wollen die etwa neue Bezahlkunden mit besonders reisserischen Überschriften fischen? Könnte sein. Unsere Schule ist heute beim ersten Spucken jedenfalls REIHENWEISE negativ getestet worden. Wir wurden von der Chefin ja extra noch mal ermahnt, dass es uns echt nichts angeht, wer unter den SuS geimpft ist und man deshalb bitte auch gar nicht nachfragen soll. Beim Einsammeln der Spuckröhrchen wird man dann aber zwangsläufig doch irgendwie informiert, es wird ja für Geimpfte nicht mehr empfohlen überhaupt noch mitzumachen. So haben wir heute auch gelernt, dass meine Klasse nicht die einzige mit einer 100 % Impfquote ist. Bei den jüngeren SuS sind einige noch nicht geimpft aber immerhin wurde eben niemand positiv getestet. Leider ist unser alter Blechkasten da halt echt nicht repräsentativ, denn die landesweiten Zahlen steigen gerade wieder kräftig an. *seufz*

  • Nein, Geimpften wird empfohlen nicht mehr mitzumachen. Die meisten, von denen ich/wir wissen, dass sie geimpft sind, machen auch nicht mehr mit. Ein paar schon, aus persönlichem Interesse. Mehrere Klassen haben heute aber verkündet, es seien ja alle geimpft, drum gebe man keine Röhrchen mehr ab. Mehrere. Fand ich schon beeindruckend, dass so viele unserer SuS geimpft sind*. Deutlich über dem landesweiten Durchschnitt. Es zeigt sich aber auch noch anhand weiterer Statistiken, dass es offenbar eine extreme Korrelation zum Bildungsniveau gibt.


    Ein kleine herzige Anekdote: Ich meinte heute zu einem Mädchen im Praktikum bei einer Geruchsprobe "na wenn Sie das nicht riechen können, haben Sie wohl Corona". Das Mädchen völlig empört "ich bin geimpft, ey!!". (Sie hatte verstanden, dass das Spass war.)


    *Es macht keinen Sinn an dieser Stelle zu lügen, da die Tests sowieso freiwillig sind.

  • War das bei euch immer so

    Ja.



    gilt das für die ganze Schweiz?

    Weiss ich nicht, nehme ich aber schwer an.


    Ich hab am Rande über Kollegen etc. immer so mitbekommen, dass die Beteiligung an den Tests sehr unterschiedlich ist, je nach Region und Bildungsniveau. Bei uns im Schulhaus haben letztes Schuljahr so 80 - 90 % mitgemacht, an der Berufsschule nebenan nur etwa 50 %. Selbst bei uns im Schulhaus waren die klassenweisen Unterschiede schon extrem. Passte irgendwie alles zu den Klischees, die man so im Kopf hat, so ganz aus der Luft gegriffen sind die leider halt schon nicht.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Für den Zutritt zum Wembley-Stadion war eigentlich ein Corona-Test notwendig, allerdings mussten Besucher selbst angeben, dass dieser negativ ausgefallen war.

    Dagegen ist das System der NRW-Regierung ja regelrecht wasserdicht. ;)

  • kleiner gruener frosch

    Das mit der Selbstauskunft kann funktionieren. Die Frage ist nur, mit welcher Strafe etwaiges Flunkern belegt wird.


    Also für den Wembley-Fall:

    • Test gar nicht gemacht und angegeben, daß man negativ ist: 10.000 fache versuchte fahrlässige Körperverletzung, ggf. mit Todesfolge. Wie sieht der Strafrahmen dafür aus?
    • Test gemacht, dieser war positiv und angegeben, daß er negativ war: 10.000 fache versuchte Körperverletzung, ggf. mit Todesfolge, diesmal aber nicht mehr fahrlässig sondern vorsätzlich. Wie sieht der Strafrahmen dafür aus?

    Aber du hast Recht, das Vorgehen Corona einfach für beendet zu erklären egal wie hoch die Inzidenzen sind, ist in NRW in der Tat wasserdicht. :teufel:

    Wir haben bei den 15-19jährigen ja auch nur eine Inzidenz von ca. 400, bei den 10-14jährigen liegt sie grob bei 320 und für die ganz Kleinen, die Du hast, fehlen mir die Zahlen.

  • Was ist mit Booster Impfung für Risikolehrkräfte? Es verdichten sich Hinweise, dass für die Deltavariante der Impfschutz nach sechs Monaten deutlich schwächer wird, so dass ich mir für Dezember spätestens Januar eine dritte Impfung vorstellen kann. Die Quote infizierter Kinder in Quarantäne ist bei uns nicht gerade niedrig. Insoweit habe ich wirklich Angst und müsste mir sonst überlegen Ende des Jahres erneut einen Antrag zu stellen, mich aus dem Distanzunterricht herauszunehmen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Also für den Wembley-Fall:

    • Test gar nicht gemacht und angegeben, daß man negativ ist: 10.000 fache versuchte fahrlässige Körperverletzung, ggf. mit Todesfolge. Wie sieht der Strafrahmen dafür aus?
    • Test gemacht, dieser war positiv und angegeben, daß er negativ war: 10.000 fache versuchte Körperverletzung, ggf. mit Todesfolge, diesmal aber nicht mehr fahrlässig sondern vorsätzlich. Wie sieht der Strafrahmen dafür aus?

    zu 1.) Das deutsche Strafrecht kennt den Tatbestand der fahrlässige Körperverletzung, insofern kann das Handeln auch strafbar sein. Darüber hinaus kann das Handeln zivilrechtlicht durchaus Schadensersatzansprüche auslösen. Den Nachweis zu führen, dass der Infizierte A einen Schaden genau durch das Verhalten von Person A erlitten hat, dürfte schwer sein.


    zu 2.) Spätestens bei Kenntnis der eigenen Infektion könnte das Aufsuchen Dritter und die damit verbundene billigende Inkaufnahme der Ansteckung den Tatbestand der (passiven) Körperverletzung erfüllen. Es handelt sich dann ggf. um bedingten Vorsatz statt Fahrlässigkeit. Ob ein (alleiniger) positiver (Schnell-)Test für die Kenntnis der eigenen Infektion bereits ausreicht, kann ich nicht beurteilen. In diesem Fall wäre das mögliche Strafmaß etwas höher als bei fahrlässiger Körperverletzung. Auch hier ergibt sich im Übrigen das Problem der Nachweisbarkeit.


    Edit: Strafrahmen für fahrlässige KV bis 3 Jahre, für (normale) KV bis 5 Jahre. Das deutsche Recht kennt kein einfaches Aufaddieren von Einzelstrafen.

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