Das tägliche Risiko- Angst

  • chemikus: Das geht bei dir? Bei meinen Eltern geht das nicht. Die müssen Präsenzunterricht machen. Die haben Asthma und Bluthochdruck und Herzprobleme.


    unabhängig der eigenen realen Angst... ich finde es putzig, wie die Vertreungskräfte / Berufsanfänger*innen immer die _EINZIGEN_ sind, die [x bliebig eintragen]. Die anderen Lehrer*innen nicht, weil ihnen zu kalt ist, sie faul sind, die Regeln missachten, usw...

    Ich kann mir das so gut vorstellen, wie ein komplettes Kollegium Lust auf Corona hat und NIE lüftet (und da die Kinder das nur DIR erzählen, aber nie ihren Eltern, dann riskieren sie auch gar keine Rüge oder so...)

    Doch es ist schon so. Ich war erstaunt, weil ich dachte dass da regelmäßig gelüftet wird und die Heizung so auf eins oder 2 ist. Nicht auf 3 oder 5. Mein Vater reißt einmal in 45 Minuten die Fenster auf für 5 Minuten. Rate, wer nach den ersten Schulwochen die erste Beschwerde hatte...

  • Inwiefern die Einstellung der Heizung relevant ist, erschließt sich mir auch nicht. Ob die voll an ist oder nicht, veeinflusst höchstens die Raumtemperatur, aber nicht die Aerosolkonzentration.


    Ehrlich gesagt liest sich das für mich insgesamt aber auch alles etwas drüber. Will ich lüften, dann lüfte ich. Zumindest, bis irgendwo eine Verordnung herauskommt, die mir das ganz klar verbietet. Damit ist das Thema für mich eigentlich erledigt und was die Kollegen vorber oder nachher machen, ist mir relativ wumpe.

  • Wenn nicht gelüftet wird, ist das natürlich so. Aber wenn man gründlich lüftet, ist es egal, auf welcher Stärke die Heizung läuft bzw. wie das Thermostat eingestellt ist.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich bin gerade verwundert, dass ihr offenbar alle Thermostate in den Klassenzimmern habt. Das haben wir weder im Uraltbau (50er Jahre) gehabt, noch 70er Jahre Bau oder im Neubau (Lüftungsanlage). Das wird doch normalerweise zentral gesteuert, damit nicht irgendwelche Spaßvögel am Ende des Schultags die Heizung auf 28 Grad stellen und dann nach Hause fahren.


    Entgegen der landläufigen Meinung wird übrigens der Raum nicht schneller warm, wenn man das Thermostat auf Stufe 5 / 5 Sterne / 5 Striche etc. stellt. Das Thermostat regelt die Temperatur auf einen eingestellten Wert, der z.B bei Stufe 3 im Regelfall 20 Grad Celsisus ist. Dabei ist das Thermostat nicht besonders klug und kennt (ganz stark vereinfacht) nur den Zustand "Rohr auf" und "Rohr zu" mit minimalen Abstufungen dazwischen.


    Problematisch ist eher, dass die 20 Minuten zwischen dem Lüften wohl eher nicht reichen werden, damit die Wände/Möbel die kalte Luft erneut aufheizen. Insgesamt wird es nicht nur kälter bleiben, auch die Wände kühlen etwas runter - und kalte Wände sind tatsächlich vom Gefühl her sehr unangenehm. (Wobei: Hier könnte man ja einfach nach Schulschluss die Heizung auf 28 Grad stellen - dann werden die Wände warm :-))

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  • Ich kann nur für meine Schule sprechen: Außer im Neubau vom letzten Jahr, der über eine Klimaanlage verfügt, haben wir in allen Gebäuden (die meisten stammen aus den 1980ern, aber zwei auch aus den 2000ern) und in allen Räumen Thermostate. So war es auch an meiner Ausbildungsschule.

    Dass ein Thermostat, das auf "volle Pulle" gestellt wird, den Raum nicht schneller aufheizt, ist mir schon klar. Ich hoffe mal, dass die Räume nicht so sehr auskühlen, wenn ich noch öfter lüfte als sonst.

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  • Nee, da wo ich aktuell stundenweise unterrichte können die Schüler das selbst anstellen. Die Heizung ist immer auf 3 oder 5.

    Wegen frierender Lehrkräfte. Jedes Mal wenn ich da rein komme, bekomme ich Atemnot, weil es sich anfühlt als wäre ich im Tropical island.

    Oftmals sind es aber auch immer die gleichen Räume mit den gleichen Lehrkräften, die nichts zuzusetzen haben und die Heizung ohne Ende aufdrehen.

  • Dann öffnest du halt die Fenster sofort, wenn du diese Klassenräume betrittst und gut ist es. Wo ist das Problem? Du wirst ja deine KuK kaum überreden können mehr zu lüften.

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  • Wenn man länger in einem Raum ist, bekommt man häufig ja auch nicht mit, wie stickig die Luft irgendwann ist. Von außen reinkommend nimmt man Luft ganz anders war.
    Meine erste Amtshandlung ist immer die Fenster zu öffnen, wenn ich neu in einen Raum komme.
    Und dann gibt es Absprachen mit den Schülern, alle 15 Minuten zu lüften, wenn es zu kalt wird.

  • Rein theoretisch nimmt warme Luft mehr Feuchtigkeit auf, Fenster auf und Heizung an müsste das beste Lüftresultat ergeben, oder?


    Wir haben jetzt jedenfalls die Landesorder erhalten, aller 20 min zu Lüften und die Eltern haben ihre Kinder warm anzuziehen, fertsch is der Lack. Und ansonsten sehe ich es wie die meisten hier, ich mache das Fenster auf, wenn es mir beliebt, auch wenn es andere anders handhaben.

  • Meine Thermostate sind auch durchaus auf 3 gestellt - und wenn das mit dem Lüften nun immer frischer geht, werde ich sie auch auf 5 drehen. Ganz ehrlich: Da ist mir sowohl Greta als auch die Ölrechnung der Schule pupsegal. Ich lüfte regelmäßig, ein großes Fenster ist daueroffen und die anderen werden im regelmäßigen Abstand komplett geöffnet.


    Ja - manche KollegInnen lüften mehr oder weniger, das Lehrerzimmer ist meist komplett ungeöffnet. Öffne ich halt das Fenster, wenn ich es denn mal betrete (was ich seltener tue).


    Du erwähntest ja bereits Lüften und Abstand - beides sollte in einer Realschule kein Problem darstellen von daher: Entspann dich! Wenn das nicht gelingt: Beginne mit FFP2-Maske zu unterrichten und desinfiziere dir vor und nach Unterrichtsbeginn die Hände, dann bist du komplett save.

    Beim Nachhausekommen: Hände waschen, Klamotten wechseln: anderes tun Menschen in Hochrisikoberufen auch nicht.

  • Hallo!


    Wenn die Heizung nicht an ist oder die Fenster dauerhaft geöffnet sind, bringt das Lüften viel weniger Luftaustausch als zu Beginn des Stoßlüftens bei warmen Zimmern. Die Effizienz des Luftaustauschs hängt wesentlich auch von der Temperaturdifferenz der Luft drinnen und draußen ab. Natürlich auch von räumlichen Möglichkeiten wie der Möglichkeit des Querlüftens.


    Ich hatte in den ersten 4 Schulwochen die Fenster und die Tür dauerhaft geöffnet. Es war ja auch noch warm und Beschwerden wegen Frierens gab es keine. Ich habe aber noch nie im September so viele erkältete Kinder in einer Klasse gehabt, wie dieses Jahr. Und mir selbst hat das arbeiten im ständigen Durchzug auch nicht so gut getan. Ich habe jetzt auch zum Stoßlüften gewechselt. Es nutzt ja auch nichts, wenn wir zwar nicht an Corona erkranken, aber trotzdem eine fiese Lungenentzündung bekommen.


    Wenn meine Schüler am Fenster sagen, dass sie frieren, mache ich das Fenster jetzt also wieder zu. Und damit ich beim Unterrichten das erneute Öffnen nicht vergesse, stelle ich mir einen Alarm, der mich nach 20 Minuten wieder daran erinnert. Dann sind die Fenster durchaus auch wieder länger als 5 Minuten auf, wenn es auch für die Schüler am Fenster in Ordnung ist. Und wenn es im kalten Winter gerade mal 5 Minuten werden, dann geht der Alarm dann eben schon nach 15 Minuten.


    Bei mir sind die Fenster aber eigentlich immer auf, wenn ich nicht als erstes in eine Klasse komme. Gerade die Pausen, in denen auch die Schüler am Fenster mal ans andere Ende des Zimmers gehen könne, bieten sich ja zum Lüften an.


    Zur Heizung:

    Bei uns wird die Raumtemperatur auch zentral gesteuert. Es gibt in jedem Stockwerk nur einen Temperaturfühler und da musste man in den letzten Wintern auch mal mit dem Eisspray dran, damit weniger genutzte Räume auch mal warm werden.

    Unser alter Hausmeister hat ewig herumprobiert, bis er den passenden Tagesverlauf für die Heizeinstellungen herausgefunden hatte. Sein Fazit: Egal wie warm der Raum ist, wenn die Heizkörper warm sind, frieren die Schüler nicht. Es ist eine hauptsächlich psychologische Sache. Wenn die Räume dagegen 23°C haben und die Heizkörper dadurch kalt bleiben, frieren alle.


    LG DFU

  • Vor einem halben Jahr ging ich noch mit Handschuhen einkaufen und achtete bewusst auf Abstände. Zudem achtete ich sehr auf Desinfektion und das ganze Zeug in der Zeit rund um den Lockdown. Schnell wurde mir klar, dass ich mich durch die gesellschaftliche Stimmung beeinflussen ließ und dass manche Aspekte übertrieben waren, wodurch ich sie danach stetig reduzierte.

    Ich vermute, dass viele lange mit der falschen Vorstellung lebten, dass das Leben per se 100% sicher sei - und da brachte Corona das Weltbild ins Wanken. Risiken und Unsicherheiten gibt es aber an vielen Orten und sind stetige Begleiter unseres Lebens. Es gibt Leute, die damit gar nicht umgehen können und sich ihr ganzes Leben durch ihre Ängste diktieren lassen. Ich versuche, das zu vermeiden so gut wie es geht. Vor einem halben Jahr hatte ich einen Autofall. Die Zeit darauf fuhr ich recht vorsichtig, aber in der Zwischenzeit wieder recht normal - wenngleich ich auf waghalsige Überholmanöver eher verzichte ;) . Jedes Jahr gibt es eine neue Krankheit, Grippe oder Pest. Es gibt Herzinfakte, Krebs oder Gehirntumore. Frauen dürften nicht mehr schwanger werden, da es ein Restrisiko gibt, dass man bei der Geburt sterben kann. Es gibt Mütter, die ihr Kind auf Schritt und Tritt bewachen, aus Angst, es könnte etwas passieren und sie wären nicht dabei. Gerade in der Arbeit mit Kindern kann man sich immer an irgendeinem Mist, der gerade herumgeht, anstecken. Es gibt Leute, die nicht in der Nacht vor die Tür gehen, aus Angst, dass der maskierte Mörder wieder herumläuft.

    Man muss nicht leichtsinnig sein und auch mein Alltagsverhalten ist nicht besonders riskant. Aber ich bin bemüht, mein Leben so frei wie möglich von Ängsten zu leben - und das bedeutet, dass ich auch keine Angst vor Corona habe. Wenn ich es bekommen sollte, dann ist das halt so - ich werde es überleben.

  • @Lehramtsstudent Tust du mir bitte einen Gefallen? Erspar uns doch diesen unsäglichen Mist, den du hier von dir gibst und sammle erst Mal ein bisschen Lebenserfahrung. Dein letzter Satz ist überheblich und dein ganzes Geschreibsel eine Diffamierung aller, die zur zur Risikogruppen gehören.

    Und jetzt suche ich zum ersten Mal in diesem Forum die Ignorier-Funktion.

  • Dass ein Thermostat, das auf "volle Pulle" gestellt wird, den Raum nicht schneller aufheizt, ist mir schon klar.

    Gottseidank, wir sind wenigstens zu zweit...

  • Ganz ehrlich: Da ist mir sowohl Greta als auch die Ölrechnung der Schule pupsegal.

    OT: Ich finde es unsäglich, wenn ein globales, reales und (in nicht allzu ferner Zukunft wohl auch: letales, zumindest für viele) Problem wie der Klimawandel lächerlich gemacht wird, indem man es auf die Person von jemandem reduziert, der - mit welchen Mitteln auch immer - wenigstens versucht, etwas dagegen zu tun.

    Warum schreibst Du an dieser Stelle nicht "der CO2-Ausstoß ist mir in diesem Zusammenhang egal" (was er durchaus sein kann, von dem bisschen Lüften geht die Welt nicht zugrunder als eh schon)? Warum muss hier noch der plumpe Seitenhieb auf ein Mädchen sein, das unser aller Respekt verdient hat?

  • Vor einem halben Jahr ging ich noch mit Handschuhen einkaufen und achtete bewusst auf Abstände. Zudem achtete ich sehr auf Desinfektion und das ganze Zeug in der Zeit rund um den Lockdown. Schnell wurde mir klar, dass ich mich durch die gesellschaftliche Stimmung beeinflussen ließ und dass manche Aspekte übertrieben waren, wodurch ich sie danach stetig reduzierte.

    Ich vermute, dass viele lange mit der falschen Vorstellung lebten, dass das Leben per se 100% sicher sei - und da brachte Corona das Weltbild ins Wanken. Risiken und Unsicherheiten gibt es aber an vielen Orten und sind stetige Begleiter unseres Lebens. Es gibt Leute, die damit gar nicht umgehen können und sich ihr ganzes Leben durch ihre Ängste diktieren lassen. Ich versuche, das zu vermeiden so gut wie es geht. Vor einem halben Jahr hatte ich einen Autofall. Die Zeit darauf fuhr ich recht vorsichtig, aber in der Zwischenzeit wieder recht normal - wenngleich ich auf waghalsige Überholmanöver eher verzichte ;) . Jedes Jahr gibt es eine neue Krankheit, Grippe oder Pest. Es gibt Herzinfakte, Krebs oder Gehirntumore. Frauen dürften nicht mehr schwanger werden, da es ein Restrisiko gibt, dass man bei der Geburt sterben kann. Es gibt Mütter, die ihr Kind auf Schritt und Tritt bewachen, aus Angst, es könnte etwas passieren und sie wären nicht dabei. Gerade in der Arbeit mit Kindern kann man sich immer an irgendeinem Mist, der gerade herumgeht, anstecken. Es gibt Leute, die nicht in der Nacht vor die Tür gehen, aus Angst, dass der maskierte Mörder wieder herumläuft.

    Man muss nicht leichtsinnig sein und auch mein Alltagsverhalten ist nicht besonders riskant. Aber ich bin bemüht, mein Leben so frei wie möglich von Ängsten zu leben - und das bedeutet, dass ich auch keine Angst vor Corona habe. Wenn ich es bekommen sollte, dann ist das halt so - ich werde es überleben.

    a) Dass das Leben nicht 100% sicher ist, ist eine Plattitüde. Man kann getrost annehmen, dass die User hier im Forum sich dessen bewusst sind.

    b) Du kannst gerne für DICH ALLEINE mehr Risiko in Kauf nehmen, als nötig.

    c) Aber unterlasse es bitte, mit Deiner Risikobereitschaft auch andere zu gefährden. Weder der Herzinfarkt, der Krebs, Schwangerschaft oder Gehirntumor sind ansteckend. Aber von Verkehrsteilnehmern erwarte ich, dass sie - ungeachtet IHRER Bereitschaft zum Risiko - sich so verhalten, dass für die anderen im Straßenverkehr das Risiko möglichst klein bleibt.


    => Es geht nicht nur um DEIN Überleben.


    Und: Zwischen Panik und Respekt vor der Gefahr durch diesen Virus liegen Welten.

  • Wie ist das eigentlich so, bei euch, mit der Querlüftung, die wir als Lehrer sicherstellen sollen?

    Querlüften geht bei uns z. B. nicht wirklich. Ich kann in den miefigen Gang hinein lüften, das ist ja wohl nicht Sinn der Sache.

  • Wie ist das eigentlich so, bei euch, mit der Querlüftung, die wir als Lehrer sicherstellen sollen?

    Querlüften geht bei uns z. B. nicht wirklich. Ich kann in den miefigen Gang hinein lüften, das ist ja wohl nicht Sinn der Sache.

    Wir haben z.T. gegenüberliegende Räme, was aber nicht gerade immer sinnvoll ist diese Art des Durchlüftens

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