Wofür nutzt ihr die Lehrer-Ipads

  • Das "technsche Personal" hat von Pädagogik und schulischen Erfordernissen an die EDV keine Ahnung.

    Und das wird man doch so pauschal mal sagen dürfen.

    Nichts an Schulen ist so okkult, dass man sich die Ahnung nicht verschaffen können. Dass eine elektrische Tafel „gehen“ muss, ist eine Erkenntnis, die das technische Personal zur Not auch einfach mal zur Kenntnis nehmen kann.

    Die IT muss doch immer auf die Anforderungen des jeweiligen Betriebs reagieren.

    Mir ist es letztendlich auch wurscht, wer's macht, so lange ich das nicht bin.

    Der Stundenlohn ist übrigens kein relevantes Kriterium, sondern der Umstand, dass Lehrerinnen nicht ihre eigentlichen Aufgaben erfüllen, während sie so etwas machen.

    „Fakten haben keine Lobby.“

    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier (23. Juni 2025 10:24)

  • Gilt wieder nicht für alle.

    Wir sind ein BK mit Schwerpunkt IT und ohne dieses technische Personal wären wir aufgeschmissen bei so vielen Laptops/Computern, die wir haben.

    Nun - nichts gilt für alle.
    Nebenbei: Die Kollegen an den Berufsfachschulen für IT-Fachkräfte haben in Ba-Wü die Server-Musterlösung für Schulen entwickelt. Diese Leute sind genau der Beweis für meine Aussage:
    Das Serverbetriebssystem wurde für 3 Plattformen entwickelt: Linux, Windows und Novell
    Die Funktionalität enthält
    - Automatisches Anlegen der Accounts der Schüler aus der Schulverwaltungssoftware
    - Automatisches Versetzen der Schüler zum neuen Schuljahr
    - Quotas für Schüler und lhrer am Server
    - Jugendschutzfilter per editierbarer, erweiterbarer Blacklist
    - Klassenarbeitsmodus (Abschaltung der Zugriffe auf Home und Internet), Speicherung der Ergebnisse im Lehrerverzeichnis
    - Spiegeln von Lehrer-/Schülermonitor auf alle Monitore im Raum
    - Sperren der Rechner vom Lehrerarbeitsplatz aus
    - Raumweises Sperren des Internetzuganges
    - Verteilen von Vorlagen / Arbeitsblättern in die Schülerhomes der Klasse
    - SheilA (selbstheilende Arbeitstationen) - beim nächsten Boot ist alles gut: Man kann mit den Schülern sogar das Formatieren der Festplatte oder die installation von Programmen üben. Beim nächsten Start hat die nächste Klasse / der nächst Nutzer wieder die festgelegte, einheitliche Arbeitsumgebung. Damit ist auch Schadsoftware wieder weg, die sich installiert haben könnte.
    - Imageverteilung per Batchbetrieb: Ein Musterrechner wird per Knopfdruck auf alle Geräte gespiegelt. Voraussetzung dafür ist (wegen verschiedener Treiber) eine einheitliche Hardware.
    - Auf dem Client kann Win, Linux, Mac ... laufen.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Wofür nutze ich Lehrer-iPads...

    Irgendjemand schrieb "ipads sind für mich irgendwie komische Geräte" oder so ähnlich.

    Genauso geht es mir auch.

    Ich nutze sie total ungerne, habe eins, nie benutzt...ich hätte lieber gerne einen kleinen Laptop, den ich an jede unserer Tafeln anstöpseln könnte, statt mit dauernden Registrierungsanfragen überhäuft zu werden, wie das bei Kolleginnen und Kollegen der Fall ist. Wenn ich zuschaue, wie lange es dauert, zB ein Bild eines Textes vom iPad auf die Tafel zu übertragen, nur damit ein Kind das dann mit einem e-Pen farbig unterstreichen kann, hab ich das derweil angeschrieben und die Kinder abgeschrieben.

    Auch Schüler-iPads halte ich persönlich für nicht zielführend. Die Kinder gucken eh schon zu viel auf Bildschirme.

    Ich bin nicht gegen Digitalisierung, habe meine Unterrichtsvorbereitungen weitestgehend digital auf dem Rechner (erspart Regale im Büro), aber meiner Wahrnehmung nach digitalisiert sich das Leben der Kinder schon im Alter von zwei Jahren, wogegen sie auch mit 8/9 Jahren immer noch nicht gescheit mit der Hand schreiben können. In der Grundschule lernen sie die Basics, sowohl fachlich als auch methodisch. In allem werden die Grundlagen gelegt, natürlich auch digital, dafür machen wir den Computerführerschein, eine Einheit, in dem die Kinder den Umgang mit dem PC erlernen und Basiswissen erlangen (von Arbeiten mit Word und Paint bis zum Erstellen von Ordnern, Abspeichern derselben, Abspeichern von Dateien in den Ordnern etc., dazu das Internet-ABC mit den Fachworten und dem Umgang damit), aber sonst finde ich es unglaublich wichtig, dass die Kinder das ursprüngliche Lesen und Schreiben erlernen. Umgang mit nem Tablet haben sie schon viel früher - und das durch die Bank. Und ja, es gibt Kinder, die davor bewahrt werden, während andere schon im Kindergartenalter behend damit umgehen, daher ist bei iPad-Nutzung eine größere Schere als sonst.

    Zudem ist das Schreiben mit Pencil auf diesen Pads so unglaublich mühsam...es fehlt jegliche Haptik eines Stiftes, der über Papier fährt, zudem braucht die Software immer ewig, die Linien auch wirklich gut abzubilden, die gezeichnet, gemalt oder geschrieben wurden. Nervt mich bei Pads als auch beim Smart-Board. Ich nutze bei unseren Smart-Boards zum Schreiben kein Programm mit e-Stift, sondern die beiden White-Board-Außenseiten. Geht schneller, sieht besser aus und ich stehe nicht viel zu nah an einem Bildschirm. Mag sein, dass es ein wenig mehr Müll produziert - wobei wir so spezielle Wachsmalstifte haben, die toll schreiben, gut abwaschbar sind und nachfüllbar - aber für die Kinder ist die Erfahrung des wahrhaftigen Schreibens total wichtig - und auch wenn es Spaß macht, irgenwelche interaktiven Bildchen zu schieben oder Grafiken anzuklicken, die sich dann bewegen...oder ein mechanisches "gut gemacht!" erklingt.

    Ab und an mache ich mit der ganzen Klasse solche Sachen am Smartboard, dann schieben sie da fröhlich hin und her...und sonst schreiben sie, malen sie, zeichnen sie - und ich mache das auch so. Wenn ich nur von Erwachsenen höre: "Meine Handschrift ist ne Katastrophe, ich schreibe seit sooo langer Zeit überhaupt nix mehr per Hand, sondern nur noch am Tablet/Handy/PC...", dann ist das für mich echt traurig zu hören.

    Daher meine persönliche Ansicht: Lehrer-iPad für mich weg, Schüler-iPads nur für Sonderaktionen und sonst Fokussieren lernen auf das, das vor einem liegt.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Milchmädchenrechnung: Die wöchentliche Arbeitszeit einer Lehrkraft liegt (falls sie in den "Ferien" nicht arbeitet) bei ca. 60 Zeitstunden. Bei 5000 € brutto und 4,5 Wochen pro Monat. Da komme ich auf 18,50 €/h. Dafür steht kein EDVler vom Sessel auf. Vom Flaschner ganz zu schweigen.

    Eine Lehrkraft in A13 (Stufe 3, keine Kinder, nicht verheiratet) hat in BW ein Jahresbrutto von 60.298,44 €. Die Jahresarbeitszeit beträgt: 46 Wochen pro Jahr (6 Wochen Urlaub um auf die Vergütung pro Arbeitsstunde zu kommen) * 41 Stunden pro Woche, also 1.886 Stunden pro Jahr. 60.298,44 € / 1.886 Stunden = 31,97 € pro Stunde (netto: 24,91 € / nach 10 Jahren 35,50 € brutto bzw. 27,06 € netto).

    Keine Ahnung, was du mit EDVler meinst, aber Admins und Helpdeskler verdienen im ÖD deutlich weniger und sind keine Beamten. In der freien Wirtschaft sind 60.000 € brutto für Admins u.ä. auch nicht die Regel.

  • Also es ist natürlich unmöglich, wenn standardmäßig davon ausgegangen wird, dass Lehrer die Administration übernehmen.

    Auf der anderen Seite darf man aber auch nicht vergessen, dass es immer wieder Kollegen gibt, die gerne gegen Entlastung für ein paar Deputatsstunden eine andere Tätigkeit machen.

  • IT-Systemadministrator:in Gehalt Deutschland 2025 im Detail

    50k sind der Durchschnitt. Da werden viele drüber liegen, aber auch einige drunter (wahrscheinlich vornehmlich im öD).

    "Obwohl die Gehaltsspanne von 35.800 € bis 75.400 € brutto pro Jahr reicht, verdienen die meisten im Bereich zwischen 43.720 € und 51.640 € brutto pro Jahr."

    Das Maximum des angegebenen Gehalts ist ca. so viel, wie eine verheiratete Lehrkraft in BW, A13, 2 Kinder, Stufe 7 (13 Jahre im Beruf) verdient. Den Median hat ein frisch beamteter Lehrer direkt am Anfang (fast) netto.

  • "Obwohl die Gehaltsspanne von 35.800 € bis 75.400 € brutto pro Jahr reicht, verdienen die meisten im Bereich zwischen 43.720 € und 51.640 € brutto pro Jahr."

    Das Maximum des angegebenen Gehalts ist ca. so viel, wie eine verheiratete Lehrkraft in BW, A13, 2 Kinder, Stufe 7 (13 Jahre im Beruf) verdient. Den Median hat ein frisch beamteter Lehrer direkt am Anfang (fast) netto.

    Das lässt sich aber auch mit der Tätigkeit beschreiben. Admins sind in Normalfall reine Anwender. Da werden wenn überhaupt ein paar Skripte erstellt um das Leben einfacher zu machen. Außerdem reicht für diese Tätigkeit im Regelfall eine Berufsausbildung aus.

    Mit dem Vergleich hast du natürlich recht, die Ausbildung unterscheidet sich aber auch erheblich.

  • Das lässt sich aber auch mit der Tätigkeit beschreiben. Admins sind in Normalfall reine Anwender. Da werden wenn überhaupt ein paar Skripte erstellt um das Leben einfacher zu machen. Außerdem reicht für diese Tätigkeit im Regelfall eine Berufsausbildung aus.

    Mit dem Vergleich hast du natürlich recht, die Ausbildung unterscheidet sich aber auch erheblich.

    Ein bisschen denken müssen die schon, aber ja, der Ausbildungsweg ist ein anderer. Dafür, dass für die Tätigkeit eine Berufsausbildung reicht (die für Abiturienten auch gerne mal in zwei Jahren erledigt ist), ist die Bezahlung hervorragend.

    Mir ging es nur um die Aussage, dass ITler für ein Lehrersold morgens nicht aufstehen würden. Für manche Experten stimmt das vielleicht sogar, aber nicht für die Art ITler, die man zum Betrieb der Schul IT bräuchte.

  • Mir ging es nur um die Aussage, dass ITler für ein Lehrersold morgens nicht aufstehen würden. Für manche Experten stimmt das vielleicht sogar, aber nicht für die Art ITler, die man zum Betrieb der Schul IT bräuchte.

    Würden wir eine IT-Adminstelle mit A13 ausschreiben, müssten wir mehrere Tage Bewerbungsgespräche führen.

  • Mir ging es nur um die Aussage, dass ITler für ein Lehrersold morgens nicht aufstehen würden. Für manche Experten stimmt das vielleicht sogar, aber nicht für die Art ITler, die man zum Betrieb der Schul IT bräuchte.

    Da bei uns ja vor den IT-Experten mehrere Hierarchieebenen dazwischen sind, ist das ein gut bezahlter Studentenjob und so gut ausgebildet sind viele eben auch.

  • Das "technsche Personal" hat von Pädagogik und schulischen Erfordernissen an die EDV keine Ahnung.

    Als ich studiert habe, gab es einen Studiengang „medizinische Informatik“.

    Das waren keine Informatiker, aber sie haben sich auch in medizinische Aspekte eingearbeitet. Darum sind sie nicht Mediziner und Ärzte nicht für die IT zuständig.

    Die ITler bei der Bank haben in der Regel auch keine Banklehre gemacht.

    Dann braucht es eben eine Qualifizierung in „pädagogischer Informatik“ oder schlicht die Anwenderorientierung, als Angestellter für die schulische Informatik Technik und Mensch zusammenzubringen.

  • wow, super! genau so sehe ich es auch. ich bin kein prepper, aber heute kam mir der gedanke, dass ich meinen nicht-digitalen, mit kalligraphie, schnellen, aber guten tafelzeichnungen angereicherten unterricht ja damit rechtfertigen könnte, dass die wenigen, von mir unterrichteten leute dann im fall eines kriegsangriffs auf die digitale infrastruktur noch zurechtkommen und nicht in ohnmacht verfallen müssen.

  • Bei den Beamten darf man auch nicht vergessen, dass später noch die Kosten für Pension und permanent die Kosten für die Beihilfe hinzukommen. Es macht wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn eine Lehrkraft solche Aufgaben übernehmen zu lassen.

    Es gibt Firmen, die sich darauf spezialisiert haben. Wir haben bei uns vom Schulträger 2 EDV-Leute, die sich fast ausschließlich um die schulische Hardware kümmern. Selbstverständlich haben diese mehr Ahnung als 95% der Lehrkräfte. Und natürlich braucht es auch einen schulischen Ansprechpartner. Aber der sagt dann vielleicht, wir haben diese oder diese Probleme oder wir hätten gerne dafür eine Lösung. Wenn er kompetent ist, kann er auch ein wenig mehr machen. Ich installieren auch Software etc.. Aber ich fange sicher nicht an, irgendwelche LAN-Kabel zu verlegen oder massenhaft Festplatten zu tauschen.

    Wenn unsere Boards nicht funktionieren kommen ich auch kurz und sehe es mir an. In 80% ist es vielleicht auch ein einfacher Fehler und ich kann es direkt beheben. Und ansonsten wird der Schulträger oder der Hersteller angerufen und jemand kommt, repariert es und wird entsprechend bezahlt.
    Ich bin primär Lehrkraft und nichts anderes.

    Wenn ich mir das Bsp. mit der Schulleiterin, die den Keller auspumpt nehme. Natürlich kann es einen unvorhersehbaren Notfall geben und ich mache Dinge, die ich nicht machen muss. Und es ist vollkommen in Ordnung Beamte dazu zu verpflichten. Aber das kann nicht der Regelfall sein. Und das ist auch juristisches vollkommen klar. Der Dienstherr kann erwarten, dass ich meine rund 1.900 Stunden pro Jahr arbeite. Aber nicht mehr.
    Und ich kann ebenso erwarten, dass ich amtsangemessen eingesetzt werde. Ich bin Lehrkraft und nicht Hausmeister. In Berlin kommt sicherlich noch der Sonderfall hinzu, dass Dienstherr und Schulträger gleich sind. Bei uns würde das Land dem Schulträger deutlich sagen, dass die Lehrkräfte nicht für seine Aufgaben da sind.

    Und jetzt wird es ganz wild: Wenn in Nds. im Winter die Heizung in einer Schule ausfällt, dann fällt tatsächlich der Unterricht einfach aus. Meist gibt es eine Notbetreuung. Aber das war es. Keine Lehrkraft, die dann beginnt Bücher über Heizungen zu studieren um eben die Heizung zu reparieren.

  • Das "technsche Personal" hat von Pädagogik und schulischen Erfordernissen an die EDV keine Ahnung. Bis ich dem erklärt habe, was er tun soll, hab' ich das selbst und noch mehr erledigt.

    Was ist wohl einfacher: Einem Informatiker Pädagogik erklären oder einem Lehrer Informatikkenntnisse draufschaffen?

    Warum meinen einige Lehrkräfte eigentlich immer, dass sie Profis für einfach alles sind? Lehrrer, Informatiker, Reinigungskraft, Reiseveranstalter... Das grenzt ja fast an Selbstüberschätzung.

    Wenn Dinge nicht funktionieren, benutze ich sie nicht. Ist dann kein Unterricht möglich, schreibe ich das ins Klassenbuch und spiele meinetwegen Hangman mit Fachbegriffen mit den Klassen.

  • Das hat wieder was von dem Film „Armageddon“ in dem es einfacher war, einer Bohrcrew das Astronautendasein beizubringen, als ausgebildeten Astronauten das Bohren.

    Aber wehe jemand will Lehrpersonen erzählen, wie ihr Job geht! :explodier:

    Das mag ich nämlich genauso wenig, daher erkläre ich anderen Professionen auch nie ihren Job.

    Aber gut, hier gibts ja jemanden, der ungefragt allen alles erklärt

  • Was ist wohl einfacher: Einem Informatiker Pädagogik erklären oder einem Lehrer Informatikkenntnisse draufschaffen?

    Das ist tatsächlich eine interessante Frage. Aber sie ist wenig relevant. Man muss keine Ahnung von Pädagogik oder Zahnreinigung haben, um Rechner am Laufen zu halten.

    Es war auch zu erwarten, dass wieder Notfall-Beispiele kommen. Dann müsse man doch. Wasser im Keller ist nicht unbedingt ein Notfall. Falls doch, 112.

    Es geht eben nicht darum, wie wir Notfälle abarbeiten, sondern darum, wie wir unseren beruflichen Alltag gestalten.

    „Fakten haben keine Lobby.“

    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier (23. Juni 2025 20:58)

  • Der Pädagoge muss keine Informatiker werden und der Informatiker muss kein Pädagoge werden. Wenn ich in einer Bank arbeite muss auch kein Bankkaufmann Informatiker werden, um die EDV zu warten.

    Die Lehrkräfte sind einfach Kunden. Sie formulieren ihre Wünsche und Ziele. Letztlich kann ich von einer Lehrkraft grundlegende Kenntnisse erwarten. Aber auch nicht mehr. Fachwissen muss hinzugekauft oder entsprechend ausgebildet werden.

Werbung