Reiseverhalten, Klimawandel, Pandemie, selbst schlachten

  • Quasi mein Rollstuhl auf vier Pfoten

    Stelle nur ich mir gerade vor, wie Du auf ihr zur Schule reitest?

  • Stelle nur ich mir gerade vor, wie Du auf ihr zur Schule reitest?

    Keine Ahnung, aber wie sollte ich sonst ökologisch korrekt und pandemieangepasst mit meinem ganzen Geraffel in die Schule kommen?! :zungeraus: Fahrrad fällt weg: Mein Asthma hat eine Allergie dagegen entwickelt. Vermutlich psychosomatisch, aber Frau Arbeitshund verweigert die Ausbildung zur Therapeutin während der Schulzeit, weil sie sich mir widmen müsse und in den Ferien droht sie mit der Hundegewerkschaft...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    nein, wie ich schrieb, ich will weder die entsprechende Diagnose haben, noch solche Diagnosen als "wenig Beeinträchtigung" darstellen.
    Therapiehund ist der Große schon ohne Ausbildung. Aber nur für mich :D Ich kriege gleich Haue, aber DAS kann keine Katze leisten. Viel zu egoistisch, die Biester ;) (und viel zu kleine zum Draufreiten)

  • nein, wie ich schrieb, ich will weder die entsprechende Diagnose haben, noch solche Diagnosen als "wenig Beeinträchtigung" darstellen.
    Therapiehund ist der Große schon ohne Ausbildung. Aber nur für mich :D Ich kriege gleich Haue, aber DAS kann keine Katze leisten. Viel zu egoistisch, die Biester ;) (und viel zu kleine zum Draufreiten)

    von mir kriegst du keine Haue, ich weiß das ich ne Diva zuhause habe ;)


    Assistenzhunde werden häufig übrigens auch speziell für eine Person ausgebildet und da muss es auch ohne Ausbildung passen von daher, ist doch super wenn du so von deinen Tieren profitieren kannst.

  • Also, ich habe jetzt tatsächlich mal den ganzen Thread gelesen und die Debatte darüber, ob es Einschränkungen in Bezug auf bestimmte Reisemittel geben kann oder sollte oder muss, und welche das konkret sein könnten, ist meiner Ansicht nach sehr wichtig und muss dringend gesamtgesellschaftlich geführt werden - auf Ebene der Regierungen, in Internetforen oder auch in Kneipen, Wohnzimmern, Lehrerzimmern etc.

    Ich selber reise gern und viel, durchaus auch auf andere Kontinente etc. Das ist mir an sich auch wichtig, aber ich fange auch endlich an, mal umzudenken. Coronabedingt bin ich seit 2019 nicht mehr geflogen und habe für mich beschlossen, zumindest zu versuchen, innereuropäisch weitestgehend auf Flugreisen zu verzichten. Ja, ich weiß "versuchen" und "weitestgehend" macht diesen Beschluss sehr soft, aber es macht wahrscheinlich schon einen Unterschied, ob man wenigstens mal darüber nachdenkt, ob man nach Rom nicht auch eine gute Zugverbindung findet, bevor man ganz automatisch das Flugportal öffnet.

    Als Lehrer kann ich mir das leisten, diese Entscheidung relativ flexibel zu treffen, da ich gut verdiene und großzügig über freie Tage (Ferien) verfügen kann. Gesamtgesellschaftlich muss hier aber die Infrastruktur deutlich besser werden, v.a. was schnelle, unkomplizierte Verbindungen und die Preise (v.a. im Vergleich zum Flug) angeht. Zeitlich und finanziell ist das meist nämlich bei der Zugfahrt ein großes Verlustgeschäft, das sich nur durch Ideologie, Verantwortungsgefühl etc. legitimieren lässt, was man nicht ohne weiteres von allen so erwarten kann (Geringverdiener, Familien etc.).


    Fernreisen angeht, bin ich persönlich durchaus der Meinung, dass diese wieder mehr Luxusgüter sein können. Und zwar so richtig. Also, ich fände es nicht schlimm, wenn eine Reise nach Asien, in die USA, Afrika etc. so viel kostet, dass man sich das halt vielleicht als Angehöriger der Mittelschicht nur alle paar Jahre leisten kann - oder nur einmal im Leben oder vielleicht gar nicht. Jeder Mensch sollte das Recht auf Urlaub und Erholung haben und jeder Mensch sollte das Recht auf Austausch mit anderen Kulturen haben, aber das geht auch innereuropäisch oder europanah. Alles andere ist Luxus.


    In diesem Kontext: Was ich bei dieser Diskussion hier im Forum aber sehr, sehr anstrengend finde, ist wie viele ihre Art zu Reisen gleich mit einer gewissen moralischen Überlegenheit verknüpfen. Also, ich paraphrasiere und überspitze dabei nur zum Teil:

    • "Na, wenn DU unbedingt viel auf einmal sehen willst, also ICH lasse mich lieber auf Land und Leute ein."
    • "Na, wenn DU so wenig an der Welt interessiert bist, dass du nicht mehr davon sehen willst, ICH interessiere mich halt für die Welt."
    • "Na, wenn DU schon nicht die Schönheit Deutschlands wahrnehmen kannst, wie willst DU dann die Schönheit anderer Länder so sehen, wie ICH Deutschland sehe?"
    • "Na, wenn DU immer nur die gleichen Länder und Landschaften erleben willst, ICH will mich halt auch weiterentwickeln."
    • "Na, wenn DU immer nur am Strand rumliegen oder durch fremde Städte ziehen willst, ICH entspanne nur beim aktiven Urlaub mit Wandern."

    usw. usw.

    Und dazu noch diese salbungsvollen Geschichten von der "echten Kultur" etc., weil man mal einem Local gesprochen hat oder in einem kleinen Restaurant an einem kleinen Strand gegessen hat. Ich finde solche Begegegungen auch super und erinnere mich gerne daran und erzähle auch gerne davon, aber ehrlich, wer mal im Ausland gelebt hat, also nicht nur Urlaub oder meinetwegen monatelanges Backpacking und Work and Travel, sondern mit Arbeit oder meinetwegen nur Schul- und Uni-Alltag, der weiß, dass die Locals nicht ständig nur an einsamen Stränden frisch gefangenen Fisch essen, sondern halt auch in der Mittagspause bei McDonalds und Starbucks sitzen und das diese schönen und erinnerungswürdigen Momente dann auch eher im Urlaub anfallen. Man sollte das eigene Handeln nicht immer so verklären.

  • Zwölf Auslandsreisen in drei Jahren finde ich jetzt auch spontan recht viel ...

    Ich gebe an der Stelle noch mal zu bedenken, dass ich im Prinzip jeden Tag zu Fuss ne Auslandsreise machen kann. Und zwar in zwei verschiedene Länder ;)


    Im fraglichen Zeitraum zähle ich jetzt schon mal zwei Schulreisen ins Ausland die in 4 verschiedene Länder gingen. Denk dran ... für uns ist Deutschland schon Ausland! Ohne Flugzeug aber, darüber besteht bei uns im Schulhaus seit einiger Zeit Konsens. Man kommt mit dem Zug bis nach Schweden. Das war insofern lustig, als dass das für die Genehmigung der Reise nicht mal unsere Schulleitung gecheckt hat :D Dazu kommen noch mal 6 Länder, die ich im gleichen Zeitraum privat bereist habe. Davon habe ich 3 x das Flugzeug benutzt, wofür ich zugegeben schon ein recht schlechtes Gewissen hatte. Dafür haben wir jetzt 2 Jahre infolge kein Flugzeug benutzt.

  • Und dazu noch diese salbungsvollen Geschichten von der "echten Kultur" etc., weil man mal einem Local gesprochen hat oder in einem kleinen Restaurant an einem kleinen Strand gegessen hat. Ich finde solche Begegegungen auch super und erinnere mich gerne daran und erzähle auch gerne davon, aber ehrlich, wer mal im Ausland gelebt hat, also nicht nur Urlaub oder meinetwegen monatelanges Backpacking und Work and Travel, sondern mit Arbeit oder meinetwegen nur Schul- und Uni-Alltag, der weiß, dass die Locals nicht ständig nur an einsamen Stränden frisch gefangenen Fisch essen

    So gesehen habe ich wohl während meiner Uni-Zeit am meisten von den Briten gelernt. Die Rhein-Armee ist ja immer noch hier und betreibt den Truppenübungsplatz Senne. Da als Student das Geld fehlte, hatte ich meine Bude in einem Stadtteil, der zu über 90% von Briten bewohnt wurde. Da hat die Militärpolizei für Ordnung gesorgt, weil die deutsche Polizei für britische Militärangehörige ja nicht zuständig ist. Ein paar Anekdoten aus der Zeit:

    • Wenn es mal wieder eine Kneipenschlägerei im Grünen Frosch gab und die MP mit Knüppeln kam, stellte man sich auch als Deutscher besser gleich an die Wand, oder, wenn man einen Sitzplatz an einem Tisch hatte, blieb man sitzen und tat so, als würde man nicht bemerken, daß um einen rum eine Schlägerei stattfindet. Die MP sorgte nämlich zuerst für Ruhe und guckte dann nach welchen Paß man in der Tasche hat.
    • Ich hatte eine 20m² Bude in so einem Wohnblock mit 150 Mietparteien, mein direkter Nachbar - James Eckhurst/Schotte - auf der anderen Flurseite war auch bei der MP. Der meinte nur, wenn ich mal Probleme hätte, sollte ich mich an ihn wenden. Eines Tages war mein Fahrrad weg. Ich also hin zu James... am nächsten Tag war das Fahrrad wieder da, aber geputzt und mit abgeschmierter Kette. Meinen Nachbarn darauf angesprochen, ob er damit etwas zutun hätte und als Antwort kam nur noch: "Erfreu dich am Anblick und frag nicht weiter nach." ;)
    • Wenn einer mal randalierte, kam die MP im Bedford-Jeep, der Delinquent kam hinten ins Auto, der Wagen wackelte mehrmals und der Typ flog wieder hinten raus. Thema erledigt! Da hatte die MP wohl schlagende Argumente. Sowas von einem deutschen Polizisten? Unvorstellbar!
    • Wir waren in dem Wohnblock alle zu faul auf dem Flur das Licht anzumachen, die grüne FLuchtweg-Notebleuchtung reichte ja. Eines Tages habe ich da eine Person in Kampfanzug und mit grün/schwarzer Tarnschminke im Gesicht über den Haufen gerannt... war zu gut getarnt. Auf mein: "I'm sorry, sir", hörte ich nur eine grummelnde Frauenstimme... "sir" war wohl falsch. :rotwerd:
    • Als ich meine Freundin inflagrantie mit einem Anderen erwischt habe, habe ich abends ab 23 Uhr ihre Klamotten auf den PKW-Stellplatz in der Tiefgarage geschleppt. Als meine Nachbarn festgestellt haben was Sache war, hat sich niemand über den Lärm beschwert sondern die haben sogar spontan morgens um 1 Uhr noch geholfen. Die zieht JETZT hier aus. Am nächsten Morgen habe ich ihr noch mit dem legendären Nokia 3210 eine sms geschickt, daß ihr Klamotten in der Tiefgarage stehen und das die Hausverwaltung ihre Chipkarte (wir hatten schon Chipkarten statt Wohnungsschlüsseln) gesperrt hat.

    Was ich von den Briten gelernt habe: Es bringt nichts aus political correctness um den heißen Brei herumzureden. Dann lieber direkt sagen was Sache ist.


    • Natürlich haben wir gefeiert, als die aus ihrem Kriegseinsatz aus Basrah/Irak zurückgekommen sind. Da war allen klar, daß sie in den Krieg gezogen sind, daß dabei Soldaten gefallen sind und das sie entsprechend zuhause mit allen Ehren empfangen werden. "Unsere deutschen Soldaten waren ja nur für die humanitäre Hilfe da und wenn einer tot heimkehrte, dann ist der beim Brunnenbau verunglückt", wers glaubt. Aber unsere Politik hat halt durch diue Bank nicht den Schneid Farbe zu bekennen, es könnte ja zu politischen Verwicklungen führen.
    • Ihre Tolleranz fand ich schon bemerkenswert. :staun:
      Irgendwann kam abends im Zuge des Alkoholkonsums von James die Frage auf, was meine Großeltern im 2. Weltkrieg gemacht hätten. Als ich ihm kleinlaut sagte, daß mein Opa von September 1939 bis April 1945 dabei war und es überlebt hat, kam er nicht mit der Nazi-Keule, ganz im Gegenteil. Auch vor den Veteranen des Gegners zieht man den Hut. Als er meinen Opa sehr viel später mal gesehen hat, war da nichts von wegen Nazi oder Gegner. Das James nicht salutierte war alles.

    Wie geradeaus die Briten sind, habe ich später auf Urlaubsreisen in Australien und Neuseeland erlebt.

    • Australien im Park, vor mir eine Klassenfahrt einer Grundschule. Ein Kind verläßt den Weg und rennt über den extrem gepflegten Rasen. Ansage des Paukers: Klassenfahrt ist für das Kind beendet: "Ich rufe deine Eltern an, die können dich in Darwin vom Flughafen abholen, ich setze dich in den Flieger (in Canberra)." Sowas bei uns, daß ein Kollege das auch wirklich durchzieht? Undenkbar!
    • Später im Museum in der Kapelle für die Gefallenen der Kriege, in der es verboten wa r zu fotografieren, meinte ein Halbstarker (auch auf Klassenfahrt) Fotos machen zu müssen. Als ich meine Hand vor die Linse gehalten habe, nölte der 16jährige rum, woraufhin ihn Platty in der Kapelle so zusammengefaltet hat, daß man es quer über den ganzen Hof bei geschlossener Tür hören konnte. "Da muß also erst so ein bloddy german hun, der qua seines Paß für all das hier verantwortlich ist, um den ganzen Globus kommen, um ihm Benehmen beizubringen. ..." Platty ist im Unterricht schon von seiner Grundlautstärke her so laut, daß die Kollegen sagen, er könne locker die komplette Etage simultan unterrichten, aber da habe ich noch einmal ein paar dB draufgelegt, ich habe mich so richtig in Rage geredet. Als ich fertig war, dachte ich nur noch: "Das war garantiert zuviel, jetzt werfen sie dich raus." ... aber nix da, gab sogar noch Zustimmung. :ohh:
    • In Neuseeland das gleiche Spiel. Eine (geschätzt) 4jährige rennt über den Rasen und planscht an einer Grabplatte rum. Die Steinplatte wurde durchgehend mit Wasser überspühlt, damit der nasse Basalt auch in der Sonne richtig schwarz ist. Das Gab auch von Mama einen gehörigen Anschiß. Meiner Meinung als Deutscher war es "too much". Bei uns würde man sowas möglichst leise klären, weil man vor den anderen Leuten nicht das Gesicht verlieren will. Da wurde das so laut geklärt, daß es alle Passanten mitbekommen und es war auch ganz normal und wohl auch so erwartet, daß Erziehung auch in der Öffentlichkeit stattfindet.

    Zusammengefaßt wage ich einfach mal zu behaupten, daß ich während 6,5 Jahren Studium mehr von den Briten kennengelernt habe als manch andere, die über Jahrzehtne dort Urlaub machen.

  • Ich gebe an der Stelle noch mal zu bedenken, dass ich im Prinzip jeden Tag zu Fuss ne Auslandsreise machen kann. Und zwar in zwei verschiedene Länder ;)

    In dem Beitrag von Schokozwerg stehen folgende Passagen:

    Als Lehrer mit 1-2 Kids kann man locker 2-4mal im Jahr wegfahren und trotzdem noch das Haus abbezahlen und das "Sparkonto" füllen. Fällt uns zumindestens nicht schwer, aber wir übernachten halt auch nicht nur im 5 Sterne Hotel. Wobei selbst das ginge.


    Seit 2017 waren wir in Italien, Schottland, Wales, Irland, Nordirland, England, Schweden, Dänemark, Norwegen, Island, USA, Nordsee (Corona), Namibia klappte wegen Corona nicht. Vieles davon mit Kind und mit dem Auto. 2020 waren wir nur an der Nordsee.

    Darauf hatte ich mich bezogen. Und selbst, wenn die Länder auf den britischen Inseln eine Reise waren, finde ich das für den kurzen Zeitraum immer noch viel. (Um Studienfahrten schien es nicht zu gehen.)

  • Um Studienfahrten schien es nicht zu gehen

    Die zählen aber auch.


    Ich sehe bei der Aufzählung 3 oder 4 Flugreisen. Dänemark, Schweden, Norwegen ... das könnte auch eine Reise mit dem Auto gewesen sein. Und wenn Du die mit der ganzen Familie machst, dann ist das ökologisch gesehen besser als die Einzelperson mit dem Zug. Ich will nur sagen, man muss aufpassen wen und was man verurteilt.

  • Ich gebe an der Stelle noch mal zu bedenken, dass ich im Prinzip jeden Tag zu Fuss ne Auslandsreise machen kann. Und zwar in zwei verschiedene Länder ;)

    Klar, die Schweizer kaufen ja am liebsten bei EDEKA in Konstanz ein. Und lassen einen an der Kasse nicht mal vor, wenn sie mit vollst beladenem Einkaufswagen vor einem an der Kasse stehen und man selbst nur ein Deo in der Hand hat.

  • Ach, in Bayern gibt es angeblich heute noch Ecken, wo es für manche Familien mangels anderer Freizeitmöglichkeiten das Highlight des Tages ist, sich zu Hause gegenseitig zu verdreschen. Aber das ist nicht so tragisch, weil die Kinder ja eines wissen: Egal, wie schlimm sich Mutter und Vater streiten, sie bleiben doch immer Bruder und Schwester!

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