Absurde Forderungen, Verordnungen u.Ä.

  • Bei uns wird man für Beerdigungen und Hochzeiten etc- freigestellt. Als mein Bruder geheiratet hat, war ich beim Chef, habe es ihm gesagt (und erklärt dass die Hochzteit nun mal 100 km von der Schule weg sei und ich daher auch nicht die ersten beiden Stunden unterrichten könne). Er sagte:"Es gibt nichts wichtigeres als die Familie. Stellen Sie im Vorraus Vertretungsaufgaben und machen Sie sich einen schönen Tag!"

    Ähnliches sagt er auch zu den Kolleg:innen, die Sonderurlaub wegen Einschulung der eigenen Kinder beantragen. Kein Problem, wenn man denn ausreichend Aufgaben stellt. Das finde ich total fair. Es handelt sich um planbare Ereignisse (Hochzeiten und Einschulungen), da kann ich mir vorher schon Gedanken machen.


    Bei Beerdigungen müsste man vermutlich nicht mal Aufgaben stellen, wenn man nicht in der Lage ist. Finde ich aber auch richtig so.

  • Als ich wenige Wochen danach beim Hausarzt wegen etwas anderem war, hat der mich sofort 3 Wochen krank geschrieben, ohne, dass ich danach gefragt hätte. Das hat dann gut getan. Hätte ich sofort, in der Akutsituation zuhause bleiben können, wären es vermutlich auch nicht 3 Wochen geworden. Eigentlich weiß ich es ja, dass man besser sich gleich ausruht, egal, was man hat, aber manchmal ist man betriebsblind und dann braucht´s Hilfe von außen. Ich finde es schön zu lesen, dass ihr mehrheitlich nette SL habt und gut auf euch und eure Kollegen achtgebt.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Als mein Opa starb, wurde die Beerdigung so gelegt, dass sie an meinem freien Tag ist, bin morgens hin und abends zurück geflogen.... Ich hoffe, das klappt bei meiner Oma auch mal so; ansonsten geht es nur, dass ich frei bekommen, wenn ich die ausgefallenen Stunden wieder "reinarbeite".

  • Der Prüfungskommission stellen die Refs bei uns ja auch Kaffee/ Brötchen / Kekse bereit, aber da gilt: Es gibt, was es gibt. Wem es nicht schmeckt, hat Pech gehabt und muss eben selbst zum Böcker gehen/ sich selbst etwas mitbringen oder eben hungern.

    Sowas geht gar nicht. Hatten wir bei uns auch und es wurde erwartet das der Referendar alles selber vorbereitet etc.

    Wurde von meiner SL und den Seminarleitern auch erwartet und die haben ziemlich blöd aus der Wäsche geschaut als ich denen Flyer vom Pizza-/Döner-Dienst nebenan hingelegt habe.

    Gab dann eine Diskussion was mir einfällt. Ist halt klar Vorteilsnahme im Amt und fertig ist. Wenn die SL die Gäste angemessen empfangen möchte, soll sie das selber organisieren und machen. Wir sprechen aber ja über erwachsene Menschen die sich gefälligst selber ihr Essen organisieren können.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Als ich wenige Wochen danach beim Hausarzt wegen etwas anderem war, hat der mich sofort 3 Wochen krank geschrieben, ohne, dass ich danach gefragt hätte. Das hat dann gut getan. Hätte ich sofort, in der Akutsituation zuhause bleiben können, wären es vermutlich auch nicht 3 Wochen geworden. Eigentlich weiß ich es ja, dass man besser sich gleich ausruht, egal, was man hat, aber manchmal ist man betriebsblind und dann braucht´s Hilfe von außen. Ich finde es schön zu lesen, dass ihr mehrheitlich nette SL habt und gut auf euch und eure Kollegen achtgebt.

    Gut, dass du so einen tollen Arzt hast, der auf dich geachtet hat in dem Moment und dir die Zeit verordnet hat, die du dir selbst nicht erlauben konntest. Manchmal braucht es einfach solche Anstöße von außen, damit es mit der Selbstfürsorge klappt. Letztlich sind ja auch diese drei Wochen nur der Tropen auf dem heißen Stein. Trauer ist schließlich nichts, was plötzlich weg oder wieder "gut" wäre, sondern ein langwieriger Prozess, der einen oftmals lebenslang begleitet. Ich wünsche dir insofern auch weiterhin viel Kraft, aber auch den Mut, gut für dich zu sorgen, wenn du das gerade brauchst. :troest:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Als mein Opa starb, wurde die Beerdigung so gelegt, dass sie an meinem freien Tag ist, bin morgens hin und abends zurück geflogen.... Ich hoffe, das klappt bei meiner Oma auch mal so; ansonsten geht es nur, dass ich frei bekommen, wenn ich die ausgefallenen Stunden wieder "reinarbeite".

    Und wenn das so nicht geht meldest du dich krank, Punkt. Wenn man das Bedürfnis hat im Rahmen einer Beerdigung Abschied nehmen zu können von einem geliebten Menschen ist es schlichtweg nicht zumutbar stattdessen arbeiten zu müssen. Den (hoffentlich nur) wenigen SLen, denen das nicht ausreichend bewusst ist, dass sie hier jenseits der Sonderurlaubsgründe Lösungen im Sinne ihrer KuK finden müssen muss man eben anderweitig aufzeigen, welche Grenzen das anrührt. Psychische Gesundheit kann man nämlich genau in solchen Momenten ins Wanken bringen als Vorgesetze:r.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Oh, mir ist grad noch was SEHR schönes eingefallen, wenn auch keine Verordnung o.Ä. Hab ich vermutlich auch schonmal irgendwo erzählt, das war so herrlich absurd.


    VorJahren gab es hier mal die sogenannte AQS, die "irgendwas mit A Qualitätssicherung". Dabei kamen abgeordnete KollegInnen von anderen Schulen und Schulformen, um völlig unsinnige Statistiken zu erstellen und Feedback zu geben im Stil von "die Schule macht zu wenig Gruppenarbeit"... ohne Nennung der konkreten Unterrichtssituation und Lehrkraft völlig wertlos. Auch auf ausdrücklichen Wunsch hin (mich hätte die ehrliche Meinung von außenstehenden schon mal interessiert) durfte kein persönliches Feedback gegeben werden.


    Abgesehen von diesem an sich idiotischen Komnzept lieferten die Beteiligten bei uns gleich mehrere Highlights, über die wir uns heute noch kringeln:


    1. Die Dame, die meinen Unterricht beobachtete, kam ohne zu klopfen in den Raum, stellte sich vor mich (Bartträger, Grabesstimme, alleine vorne, also eindeutig die Lehrkraft und auch sehr eindeutig männlich) und fragte "Ist das die Klasse von Frau DpB?"


    2. Nach ca. 30 Minuten, als sie wieder ging, fragte sie "was für eine Schulform war das denn? Und was für ein Fach überhaupt?" Nachdem wir gerade eine halbe Stunde die Starterschaltung von Leuchtstoffröhren behandelt hatten, sagte ich zu ihr "Gymnasium, 8. Klasse. Biologie."


    3. Als die schulweiten Ergebnisse in einer stundenlangen Pflichtkonferenz vorgestellt wurden, kamen auch Schülerrückmeldungen zur Sprache. über 200 unserer Schüler fanden laut der eingeblendeten Statistik, dass das BVJ bei uns nichts taugt. Das wunderte uns wenig, denn...

    ...

    ...

    ...WIR HABEN KEIN BVJ!


    An diesem Punkt musste dann allerdings die wirklich zähe Konferenz abgebrochen werden. Wir haben den Referenten "hinausgebuht", und allzu viel fehlte nicht, dass er Prügel eingesteckt hätte.


    Ein oder zwei Jahre später wurde die AQS dankenswerterweise eingestampft.

  • Ach, da habe ich auch eine Geschichte, in Bayern gibt es die sogenannte "Evaluation" an (Förder-?) Schulen. Vor vielen Jahren war also ein Team von 3 Menschen (2 Lehrer, 1 Wirtschaftsfuzzi) bei uns an der Schule. Vorab wurde gefragt, wer eine Showstunde halten würde, die Evaluatoren durften dann an den 3 (?) Tagen, die sie da waren, spontan auswählen, zu welcher Showstunde sie kommen wollten.


    An Gespräche kann ich mich nicht erinnern, aber an die Vorstellung der Ergebnisse. Erstmal wurde uns Lehrern vorab gesagt, dass wir während der Präsentation und solange die Herren im Hause sein, den Mund zu halten hätten und nichts zu kommentieren hätten.

    Dann präsentierten uns die Herren: 1. Im Unterricht wird zu wenig gesichert. 2. Im Pausehof fehlen Spielgeräte.

    Dann sind sie abgerauscht. Gelder gibt es keine, also blieb den uns dort Lehrenden erstens die nicht ganz neue Forderung nach mehr Spielgeräten im Pausehof und zweitens die Überlegung, in welcher Stunde die Herren denn zu wenig Sicherung gesehen haben mögen...


    Eine reine Farce.

    Dafür werden Schulleitungen abbestellt, die dann 2 Tage die Woche fehlen, ohne Ersatz für die eigene Schule versteht sich.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    Einmal editiert, zuletzt von laleona ()

  • Die erste Schulinspektion schickte bei mir ein Grüppchen älterer Herren (Bassgruppe des Senioren-Gesangsvereins Kleinhutzelsdorf) vorbei. Diese fanden mich nicht. Denn ich war nicht in meinem Klassenraum, sondern eine Tür weiter vor dem Computerraum, winkte sie herein und sagte ihnen, dass ich mit der Fördergruppe heute im Computerraum seien. Sie standen vor meinem Klassenraum und suchten mich und sagten mir immer wieder, dass ich diese Frau Conni nicht sein könne, denn ich wäre ja nicht in meinem KLassenraum.


    Die anderen Inspektionen waren von lokalen Bestattungsunternehmen mit Bekleidung ausgestattet. Es gab Klassen, in denen es grabesstill wurde, solange die drin saßen. Die Stimmung sank, die Kinder waren erstarrt.

    Bei der letzten Inspektion ging die Tür 2 min nach Stundenbeginn auf. Die DuH suchten sich Plätze. Meine Klasse voll abgelenkt. Minute 22: Prozession stand auf, verließ den Raum, Unruhe. Minute 24: Tür auf, nächste Prozession rein. Manchmal kann ich ja nicht an mich halten und platzte raus: "SCHON WIEDER?" Sie sind dann nach etwas Diskussion gegangen.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Dafür werden Schulleitungen abbestellt, die dann 2 Tage die Woche fehlen, ohne Ersatz für die eigene Schule versteht sich.

    Das ist manchmal nicht zum Schaden der betroffenen Schulen.

  • Auch Baden-Württemberg hatte "Evalutation". Einige Kollegen wurden ausgelost und durften 20 Minuten "Showunterricht" halten (ich hatte zum Glück Glück). Danach gab es auch nichtssagende Kommentare (allzu schlecht waren unsere nicht, aber sinnvoll auch nicht). Viel Vorbereitung (es musste ein mehrere hunderte Seiten langer Bericht vorher erstellt werden), viel Aufregung in der Woche selbst, viel Bericht danach, keine Folgen, weil zu nichtssagend.


    Inzwischen gibt es sie auch nicht mehr, weil niemand Sinn darin sah.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Nannte sich in NRW „Qualitätsanalyse“. Das hier Geschriebene erinnert mich sehr. Im Gegensatz zur Mehrheit meiner Kolleginnen habe ich das schon vorab nicht ernst genommen. Was da an Papier durchgerauscht ist, weil alles „dokumentiert“ sein muss. Ohje.


    An den drei Tagen der Präsenzbegutachtung war schwer Hoscher. Viele hatten Vortanzstündchen vorbereitet und sich in die schicke Bluse gequetscht, als ginge es um was. Als ob 90 Staatsexamensprüfungen anstünden.


    In meinen Klassen waren zufälligerweise Phasen, in denen wir die Selbstlernorganisation geübt haben. D. h. ich war insbesondere zu Beginn des Unterrichts nicht im Raum.


    Für Ergebnissicherung hatten wir, glaube ich, ’ne 3,7 und in Schülerinnenaktivität ’ne 2,2. Das bedeutet für meinen Unterricht, dass alles so bleiben kann oder ich etwas ändern muss.


    Den Besucherinnen kann ich schon unterstellen, dass sie bemüht waren, einen realistischen Eindruck zu bekommen. Im Rahmen des „Konzeptes“ allerdings war keine brauchbare Rückmeldung möglich.


    In einem Fernsehbericht sah ich mal, wie so etwas in Frankreich läuft. Da kommen die Analystinnen einen halbes Jahr lang. Na, die müssen’s ja dicke haben. Und das soll besser sein, als nur drei Tage ’reinzuschnuppern.

  • Bei uns wurde im Ergebnis der Qualitätsanalyse positiv hervorgehoben, dass wir die Kommission immer nett auf dem Flur gegrüßt hätten 🤨

  • Bei uns wurde im Ergebnis der Qualitätsanalyse positiv hervorgehoben, dass wir die Kommission immer nett auf dem Flur gegrüßt hätten 🤨

    Und bei uns wurde negativ hervorgehoben, dass wir immer noch mit OHPs und Kreidetafeln arbeiten.........


    Können gerne spenden!

  • Und bei uns wurde negativ hervorgehoben, dass wir immer noch mit OHPs und Kreidetafeln arbeiten.........


    Können gerne spenden!

    Oh, DA wurde gerade meinem Ref eine reingewürgt in der absurdesten Lehrprobenbesprechung, die ich seit meinem eigenen ref vor über 10 Jahren erlebt habe.


    Da kann ich aber leider nicht mehr ins Detail gehen, außer dass die Tafel nach Seminarsicht ungefähr auf einer Stufe mit dem Teufel steht.

  • 2. Nach ca. 30 Minuten, als sie wieder ging, fragte sie "was für eine Schulform war das denn? Und was für ein Fach überhaupt?"

    Wenigstens das hätte sie doch höflicherweise vorher recherchieren können!

  • Wir haben Bingo gespielt. Im Kollegium.

    Im Vorfeld hat jeder auf einem ausgedruckten Stundenplan der beiden Tage x Stunden getippt, die besucht werden würde. (Ich weiß nicht mehr, wie viele Stunden jeder tippen durfte. )

    Im Lehrerzimmer hing ein großer Plan der beiden Tage und wenn man besucht wurde, musste man in der Pause seine besuchte Stunde markieren.

    Das Ganze haben wir hinterher ausgewertet und die Gewinnerin bekam eine Flasche Sekt.


    Eine der QA-Kontrolleure hatte das auch mitbekommen und war etwas verwundert. :)


    Das Ergebnis der QA weiß ich auch schon nicht mehr. Interessiert mich auch nicht wirklich.


    Spannend war meine Stunde. Ich hatte auch einen Tagesplan vorbereitet. Zu Beginn der 2. Stunde saß ich im Büro (Konrektor-Stunde) und meine Chefin fragte mich, was ich im Unterricht machen würde. Ich würde bestimmt in meiner Musikstunde besuch bekommen und die wollen dann auch bestimmt Musik sehen. Hm, okay. Ich habe dann mal eben in 5 Minuten eine Musikstunde zusammenimprovisiert. Es kam auch wirklich jemand in der Stunde..... und war zufrieden. ;) mit der spontanen Stunde.

  • Oh hatte da auch eine lustige Erfahrung - Besuch im Französischunterricht , Schüler schon etwas fortgeschrittener . Kurze Einführung und Gruppenarbeitsphase einsprachig . Inspektor lief von Tisch zu Tisch und guckte . Anschließende Kommentar : « kann kein Französisch «

  • Wenigstens das hätte sie doch höflicherweise vorher recherchieren können!

    Zur Ehrenrettung: Es ist durchaus möglich, dass man sie bei diesem bescheuerten Konzept absichtlich im dunkeln tappen ließ. Es schien ja darum zu gehen, die ganze Erhebung so schwammig wie möglich zu gestalten.

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