9-Euro-Ticket

  • Meine Seele kann einfach heilen in dieser Ruhe und diesem geschützten Raum mitten im Grünen. Das ist eine echte Ressource für mich. Schön, dass es noch anderen hier so ähnlich geht. :)

    So geht es mir auf dem Balkon in der höchsten Etage des Hauses. Wenn Freunde mir erzählen, wie sehr sie sich einen Garten wünschen denke ich immer "In der Stadt? Wo von allen Ecken Leute von ihren Balkonen auf den Präsentierteller glotzen"? Das ist gar nicht meins.

  • So geht es mir auf dem Balkon in der höchsten Etage des Hauses. Wenn Freunde mir erzählen, wie sehr sie sich einen Garten wünschen denke ich immer "In der Stadt? Wo von allen Ecken Leute von ihren Balkonen auf den Präsentierteller glotzen"? Das ist gar nicht meins.

    Kann ich so gut verstehen. Als ich mir Wohnungen hier in der Stadt angeschaut habe war auch eine wirklich tolle Wohnung im obersten Stockwerk eines Neubaus mit dabei, mit großer Terrasse. So weit, so gut, nur dass die Nachbarhäuser so nah und exakt gleich hoch gebaut waren, dass man sich einfach von den Terrassen aus zuwinken, beim Grillen zusehen oder auch einfach den Gesprächen der anderen Bewohner lauschen konnte. Privatsphäre null. Da ist so ein kleiner und dafür privater Balkon den du offenbar hast dann wirklich Gold wert.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • So geht es mir auf dem Balkon in der höchsten Etage des Hauses. Wenn Freunde mir erzählen, wie sehr sie sich einen Garten wünschen denke ich immer "In der Stadt? Wo von allen Ecken Leute von ihren Balkonen auf den Präsentierteller glotzen"? Das ist gar nicht meins.

    Ich wohne genauso, oberste Etage in einem Hochhaus, niemand sieht in meinen Balkon (noch nicht einmal die Decke). Auch mir gefällt das.

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  • Ich sitze gerade mitten in der Stadt in meinem kleinem Innenhof. Mit einem Schuppen im Rücken kann mich niemand aus den vierstöckigen Nachbarhäusern sehen und im Moment ist alles bis auf die Autoposer und ein Konzert in in einer Kneipe ein paar hundert Meter weiter recht ruhig Das Baby im Nachbarhaus schläft (oder geht mit seinen Eltern spazieren), der Streetfoodladen auf meiner Rückseite hat heute früher Schluss gemacht, so muss ich nicht mehr mithören, was die unterbezahlen Kräfte dort über Corona, die Ukraine oder das Gendersternchen denken. Die Rettungshubschrauber über meinem Haus scheinen auch Pause zu haben, die Krankenwagen ebenso. Aber was hat das mit dem 9€-Ticket zu tun…. ?

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Manchmal frage ich mich, ob Lehrer den Bezug zur Realität verloren haben. Im Hochhaus wohnen ganz normale Leute, die meist nicht so reich sind wie Beamte mit A12/13. Aber man kann hier ganz normal miteinander leben.

    Der Vorwurf passt nicht zu dem Zitat.

    Unabhängig davon: ich habe auch schon in einem Frankfurter Hochhaus leben müssen. Das war nicht schön. Die wenigsten Menschen leben gerne in einem (echten) Hochhaus, das ist eher aus der Not nicht anders möglich, weil billig.

  • Das kann ich soooo Hut verstehen. Im Reihenmittelhaus sitzen die Nachbarn quasi mit am Kaffeetisch, das nervt mich endlos.

    Das ist bei uns ähnlich und ich komme mir recht kleinkariert vor, wenn mich das nervt. Das ist schließlich auch eine Frage der Einstellung. Die anderen Menschen haben ebenso eine Existenzberechtigung wie ich, und wenn jeder eine Villa mit Umland besäße, wäre gar kein Platz mehr für Wald und Wiesen da, alles wäre zersiedelt.


    Ich bin froh, wenn niemand an meinem Garten meckert (weil irgendwas übern Zaun ragt oder so) und versuche, es mit Humor zu nehmen. Anderen bei ihrem Leben zuzuhören ist ja immer ein bisschen Popcorn-Kino.


    Und wenn mich jemand im Schlafanzug im Garten sieht, geht mir das sehr gepflegt am Allerwertesten vorbei.

  • Ich wohne ja selbst in der Stadt (am Stadtrand) und habe persönlich gar keine Lust auf plattest Land. Es geht mir nur darum, dass das Leben in der Stadt nicht für jeden etwas ist. In der Innenstadt, an einer Hauptverkehrsstraße oder einem Hochhaus würde ich nicht leben wollen.

    Mich nervt nur das Geschwätz von einem "Land-Privileg". Was soll das überhaupt sein? Oder davon, dass Leute auf dem Land assozial seien, weil sie zuviel Platz haben und die Klassen in Schulen (teilweise noch) klein sind. Gute Freunde von uns konnten sich auf dem Land in Brandenburg ein schönes Haus bauen und leben dort mit ihren Kindern jetzt mit viel Platz und Natur im Eigenheim. Und das für einen Preis, für den sie in Berlin, wo sie arbeiten, nicht annähernd soviel Platz und Ruhe hätten. Von Eigentum ganz zu schweigen. Solchen Leuten zu empfehlen, doch in die Stadt zu ziehen oder die Fresse zu halten ist schon merkwürdig.


    Jeder kann so leben wie er/sie will und darf natürlich auch Schwierigkeiten oder Negatives an dem (mehr oder weniger) gewählten Wohnort äußern. Wenn jemand erzählt, dass 25 km Schulweg für Kinder schon nerven und ein ordentlich ausgebauter ÖPNV auch ländliche Gegenden einschließen und vernünftig bedienen sollte, dann ist "Ja Pech gehabt du assozialer Platzverschwender, zieh halt in die Stadt" vollkommen unangebracht.

  • Also ich wohne ziemlich zentral in der Stadt. Aber auch mit dem Luxus eines Reihen(end)hauses mit kleinem Garten. Für uns war das eine bewusste Entscheidung. Die Stadt hat ca. 160.000 Einwohner und viel Grün. Also gar nicht so riesig. Wir sind beide in kleineren Orten aufgewachsen. Bauen wäre dort günstiger gewesen, bzw. das Grundstück. Aber es hätte für uns andere Nachteile gehabt und ich fühle mich mit etwas mehr Anonymität auch wohler. Und so denke ich hey, wir können doch froh sein, wenn wir den Luxus haben uns zu entscheiden. Viele können das nicht. Weil sie es sich gar nicht leisten können.

    Die Mieten hier sind nicht günstig, Wohnungen für Familien sehr rar.

    Und ein Grundstück hier, selbst im Stadtteil mit 1500qm? Dann kann man nur auf Lottogewinn, gutes Erbe oder sonst was hoffen. Da kostet ja schnell das Grundstück allein schon 900.000 Euro und es steht noch kein Haus drauf, oder eines welches komplett Kernsaniert oder gar abgerissen werden muss.


    Ich empfinde es als ziemliches Privileg mir so aussuchen zu können wie ich leben möchte.

  • Unabhängig davon: ich habe auch schon in einem Frankfurter Hochhaus leben müssen. Das war nicht schön. Die wenigsten Menschen leben gerne in einem (echten) Hochhaus, das ist eher aus der Not nicht anders möglich, weil billig.

    Was meinst du denn mit echtem Hochhaus? Genug Stockwerke?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Jeder kann so leben wie er/sie will und darf natürlich auch Schwierigkeiten oder Negatives an dem (mehr oder weniger) gewählten Wohnort äußern. Wenn jemand erzählt, dass 25 km Schulweg für Kinder schon nerven und ein ordentlich ausgebauter ÖPNV auch ländliche Gegenden einschließen und vernünftig bedienen sollte, dann ist "Ja Pech gehabt du assozialer Platzverschwender, zieh halt in die Stadt" vollkommen unangebracht.

    Und wenn ich direkt an der Autobahn lebe (schön billig) und dann über die lauten LKW meckere? Wie viel Mitleid ernte ich da wohl? Wahrscheinlich wenig, und zwar zurecht. Weil ich selbst schuld bin und es (wahrscheinlich) ändern kann.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Und wenn ich direkt an der Autobahn lebe (schön billig) und dann über die lauten LKW meckere? Wie viel Mitleid ernte ich da wohl? Wahrscheinlich wenig, und zwar zurecht. Weil ich selbst schuld bin und es (wahrscheinlich) ändern kann.

    Wenn du an eine bestehende, befahrene Autobahn baust, dann weißt Du, was Dich erwartet.

    Wenn an deinem Haus im dörflichen Umfeld auf einmal eine Autobahn vorbeiläuft (also neu gebaut wurde), dann ist es wohl nicht die eigene Schuld - oder?

  • Wenn du an eine bestehende, befahrene Autobahn baust, dann weißt Du, was Dich erwartet.

    Wenn an deinem Haus im dörflichen Umfeld auf einmal eine Autobahn vorbeiläuft (also neu gebaut wurde), dann ist es wohl nicht die eigene Schuld - oder?

    Ja, genau, da hast du recht, habe mich unklar ausgedrückt. Kenne nur leider genug Leute (über mehrere Ecken), die bewusst die billigen Grundstücke an der Autobahn gekauft/gemietet haben, um sich dann über den Lärm zu beklagen. ^^

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • der Autobahn gekauft/gemietet haben, um sich dann über den Lärm zu beklagen. ^^

    Nunja. Der Lärm ist ja objektiv auch da. Selbst dann, wenn die Leute einer Fehleinschätzung unterlegen sind.


    Kraftfahrzeuge machen Lärm. Aber weder die Betreiberinnen der Fahrzeuge noch die des Straßennetzes nimmt man in die Verantwortung, sich darum zu kümmern. Wer dann in der Nähe des Lärms wohnt, hat Pech gehabt, dass sie sich nichts anderes leisten kann, ist selbst schuld oder so.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wer dann in der Nähe des Lärms wohnt, hat Pech gehabt, dass sie sich nichts anderes leisten kann, ist selbst schuld oder so.

    Darum ging es doch gar nicht. Fallen Angel ist doch sehr genau auf den Fall derjenigen eingegangen, die sich ganz bewusst dafür entscheiden, ein günstigeres Grundstück direkt an einer solchen Straße zu kaufen. Ich weiß, dass das Autobahnnetz in Deutschland vergleichsweise dicht ist. Es ist aber bei weitem nicht so dicht, dass "wer sich nichts anderes leisten kann", unbedingt an ein Grundstück direkt an der Autobahn gebunden wäre.


    Insofern stimmt die Aussage schon, dass Personen das offenbar sehr bewusst in Kauf nehmen. Gezwungen sind sie dazu nämlich nicht unbedingt. Das sieht natürlich anders aus, wenn auf einmal vor der Haustür eine solche Autobahn gebaut wird.

  • Es bleibt das Problem, dass der Verkehrslärm die Menschen belastet.


    Wir haben Wohnungsmangel. Neue Wohnungen entstehen durch Verdichtung oder durch Ausweisen bisher unbebauter Flächen.


    Ich bin mir nicht sicher, ob wir auf die Wohnstätten in Autobahnnähe vollständig verzichten können.


    Diejenigen, die Auto fahren wollen, muten den anderen einiges zu. Lärm ist da mit dabei. Da haben wir als Gesellschaft etwas verkehrt gemacht, das dauerhaft zu dulden.

  • PS: Mit dem Lärm und den anderen Nebenwirkungen des Verkehrs muten wir auch unseren Mitgeschöpfen einiges zu.


    Es gibt also auch ohne Bewohnerinnen gute Gründe, Verkehrslärm zu reduzieren.

  • Wobei man natürlich auch erwähnen muss, dass der Schwerlastverkehr die weitaus größere Lärmquelle. Und das auf Straße UND Schiene. So eine Güterzugstrecke, dagegen ist eine Autobahn noch leise.

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