Herausgabe der privaten Telefonnummer - Verpflichtung?

  • Bei uns haben viele Eltern keine Emailadresse ...

    Mh? Gibt es denn überhaupt noch Handyverträge, wo man keine Mailadresse angeben muss? Spätestens im App-Store benötigt man zwangsläufig eine und bekommt dort eine...

    Ich hab bei uns noch keine einzige Familie erlebt, die nicht doch eine Mailadresse hatte.

    Ob man sie sonst nutzt oder sich merkt ist eine andere Sache.

  • Ja, da hast du vermutlich recht. Macht aber dennoch für mich keinen Unterschied, weil die Eltern diese Emailadresse einfach nicht nutzen bzw von deren Existenz gar nichts wissen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Von diesem "ich habe kein Handy" - Getue würde ich absehen. Wir sind ja alle erwachsen und müssen uns nicht irgendwas ausdenken.


    Ich habe auch noch nie gehört, dass man seine private rausgeben muss. Manche tun das freiwillig bei uns, aber sehr wenige, im Grunde kenne ich nur einen Kollegen. Ansonsten läuft bei uns alles über Arbeitsmailadresse oder halt persönliche Gespräche. Wenn ich z.B. einen Schüler wegen eines Unfalls abholen lassen muss, erledigt, dass das Schulbüro, wenn dort gerade keiner ist, rufe ich selbst an vom Schulbüro aus, nie über das private Handy. Ausnahme sind tatsächlich Klassenfahrten, wir haben keine Diensthandys, wenn wir dort Eltern anrufen, gehts übers private Handy (ich zumindest tue das mit unterdrückter Nummer).

  • Ich hoffe, ich komme aus der Nummer raus, ohne groß bei der SL auftreten zu müssen. Ich fliege derzeit sehr gern unterm Radar und mache einfach nur meinen Job....

    Ich sehe hier gar nicht das Problem mit der privaten Nummer. Die gibst du nicht raus, das ist ja jetzt klar. Die Schülerin kommt nicht zum Unterricht, bringt keine Atteste (oder?), ist aber in der Lage, nachmittags um 3 zur Schule zu kommen und reagiert nicht auf andere Gesprächsangebote außer dich privat anzurufen?


    Bist du Klassenlehrerin? Ist sie schulpflichtig? Davon hängt doch ab, was zu tun ist. Wenn sie unentschuldigt fehlt: Der erste Schritt wäre eine Anmahnung des Schulbesuchs. Schriftlich. Wenn sie Atteste bringt, dann ist sie eben krankgeschrieben. Was soll denn ein privates Gespräch bringen? Dass sie weiter ohne Attest fehlen darf? Wenn sie schulpflichtig ist, kommt auch noch ein Mahnverfahren in Betracht.


    Für mich klingt es so, als wollte sie dich in irgendeiner Weise für ihre Zwecke einspannen. Darauf solltest du dich nicht einlassen.

  • Du kannst keine Eltern verpflichten einen Emailaccount einzurichten.

    Die Eltern meiner Klassen haben vor allem während der Distanzunterrichts-Phasen eingesehen, dass viele Absprachen, Infos und auch Materialsendungen per E-Mail viel einfacher waren, zumal ich stur bin, was meine telefonische Nichterreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten vor Ort angeht. Der alte (private) Anrufbeantworter mit Extranummer wurde von ihnen fast nicht bemüht.

    Ich habe sie quasi durch Learning by Doing "verpflichtet", ihre E-Mails abzurufen, damit ihr Kind auch zu Hause alles Wichtige mitkriegt. Der Lehrkörper durfte sich ja oft auch nicht in der Schule befinden. Die E-Mail-Adressen werden bei uns bei der Einschulung abgefragt. Wenn jemand behauptet, keine zu haben, bohren die Klassenlehrer*innen so lange nach, bis sie da ist. Das klappt.

  • :rofl:als ob der das überhaupt wahrnehmen würde

    Ich glaube, da sprichst Du ein großes Wort gelassen aus.

    Der nächste Schritt wäre dann, den Dienstherrn immer wieder auf solche Missstände aufmerksam zu machen. Uff, das klingt nach einem Lebenswerk.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Wäre grundsätzlich auch nicht in Ordnung. Die SL hat aber i.d.R. die Kontaktdaten ihrer Lehrkräfte, auch wenn vlt. nicht immer für ad hoc Anrufe. In dem hier angedeuteten Fall ist das aber eher ein Fall für Disziplinarmaßnahmen.

    Der Meinung waren wir als SL/erweiterte Sl-Team auch. Im Nachhinein hat sich jetzt im Gespräch rausgestellt, dass die Lehrkraft sich, naja, wirklich in einem gastritischen Notfall befand und keine wechselkleidung bei hatte was dazu führte das ihr das sehr peinlich war und sie sich nicht getraut hat irgendwen von der SL zu informieren.


    Aber zur Telefonnummer:

    Dienstherr kriegt bei uns ja nicht mal die mobilen Endgeräte für Lehrer hin. Mein SL überlegt jetzt, ob es nicht sinnvoll wäre, über den Schulträger eine Ladung preiswerter Mobiltelefone samt simkarte zu ordern: Diensthandy quasi.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Erst gestern hat ein Kollege meine private Nummer an einen Schüler weitergegeben. Ich bin richtig sauer.

    Dienstaufsichtsbeschwerde. Ohne wenn und aber. Wer so was macht, muss dermaßen weit im Off sein, dass gesprochene Worte höchstwahrscheinlich nicht landen würden...

    • Offizieller Beitrag

    Dienstaufsichtsbeschwerde. Ohne wenn und aber. Wer so was macht, muss dermaßen weit im Off sein, dass gesprochene Worte höchstwahrscheinlich nicht landen würden...

    Da bin ich mir nicht so sicher. Manche KollegInnen sind diesbezüglich extrem naiv. Dann wäre natürlich auch noch die Frage, welche mittelfristigen Konsequenzen es haben kann - auch auf das ganze Kollegium bezogen - wenn ich hinginge und einen Kollegen, der sich zweifellos falsch verhalten hat, mit einer DA überziehe. "Ich hab doch nur seine Telefonnummer weitergegeben und der/die schwärzt mich bei der Bezirksregierung an." (Parallelen zu SchülerInnenverhalten wären rein zufällig...)


    Die effektive "Konsequenz" des Verhaltens durch die BR wird maximal ein "Du, Du Du" sein in Verbindung mit der Maßgabe, eine Fortbildung zum Thema Datenschutz zu belegen. Mehr aber auch nicht. Falls der Kollege eine Beförderung anpeilen sollte, wäre eine DA natürlich diesbezüglich eher hinderlich.


    Ich persönlich würde das auf der zwischenmenschlichen Ebene klären.

  • Mein SL überlegt jetzt, ob es nicht sinnvoll wäre, über den Schulträger eine Ladung preiswerter Mobiltelefone samt simkarte zu ordern: Diensthandy quasi.

    Wollte ich nicht haben. Ein solches Gerät käme doch mit dem Verlangen auch ja schön immer erreichbar zu sein.


    Es gibt Situationen, in denen ein Diensthandy sinnvoll — bei Klassenfahrten oder Ausflügen z. B. Wenn die Schule dafür Geräte vorhält, wäre prima.

  • Datenschutz sollte bekannt sein. Da kann sich keine `rausreden. Insofern kann die Kollegin auch die Folgen ihres Vergehens tragen. Insbesondere auch die Kosten für das Ändern der Nummer.


    Noch ein pragmatischer Tipp: wenn die Kolleginnen eure Nummer nicht kennen, können sie sie auch nicht weitergeben.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

    • Offizieller Beitrag

    Dienstaufsichtsbeschwerde. Ohne wenn und aber. Wer so was macht, muss dermaßen weit im Off sein, dass gesprochene Worte höchstwahrscheinlich nicht landen würden...

    ich würde ihm die Kosten für das Einrichten einer neuen Nummer aufdrücken

  • Ich finde einige Reaktionen schon echt übertrieben. Natürlich ist es nicht in Ordnung. Aber deswegen mache ich doch keine Dienstaufsichtsbeschwerde. Was ist wenn der nächste Kollege mehr als 10% der erlaubten Seiten aus einem Buch kopiert? Oder ein Arbeitsblatt unerlaubterweise verwendet? Oder vor der Schule falsch parkt?


    So etwas sollte man im zwischenmenschlichen klären. Wenn das nicht möglich ist, wäre die Schulleitung, der Personalrat oder die Personalversammlung oder die Dienstversammlung das richtige Organ. Und nur falls sich die Person uneinsichtig zeigt, würde ich vielleicht irgendwann mal über eine Dienstaufsichtsbeschwerde nachdenken.


    Ich würde aber auch nicht die Nummer wechseln. Im Normalfall bekommen die Eltern eine netten Hinweis, dass die Nummer rein privat ist und sie mich über meinen bevorzugte dienstlichen Kommunikationsweg erreichen können. Wenn das nicht klappt, werde ich halt ein wenig deutlicher. Die Nummer würde ich nur bei irgendwelchen extremen Eltern wechseln.

  • Das würde mich alles deutlich weniger tangieren als das Weitergeben meiner Privatnummer.

    Ich sage doch gar nicht, dass das ok ist. Aber man muss ja nicht gleich mit der Keule kommen, nur weil ein Kollege etwas falsch macht. Wenn mein Nachbar seine Musik zu laut hat, klingle ich auch dort und rufe nicht gleich die Polizei.

  • Sammeln wir unpassende Vergleiche? Wozu?


    Ich weiß nicht, warum man einen derartigen Vertrauensbruch, eine derartige Verletzung der Privatsphäre einfach so hinnehmen soll. Da bin ich jedenfalls nicht bereit zu.

Werbung