Arbeitszeiterfassung wird in Deutschland zur Pflicht

    • Offizieller Beitrag

    Aber du arbeitest in einem Abhängigkeitsverhältnis mit einem Zeitvertrag. Es ist wegen des Beamtentums zwar leicht anders als bei Angestellten, aber unser Arbeitsverhältnis sieht eben nicht vor, dass man belohnt werden soll, wenn man früher fertig ist. Wir arbeiten in NRW 41 Stunden die Woche.
    Und wenn es in dieser Zeit nicht geht, gibt es vielleicht Möglichkeiten darzulegen, warum und wie anders, aber die Grundlage ist eben nicht das Deputat sondern die Gesamtarbeitszeit, in der (angeblich) das Deputat und der Rest machbar sind.

  • Natürlich weiß man nie genau, ob die Zeit, die ein:e Lehrer:in zu Hause wie auch immer erfasst hat tatsächlich stimmt. Ich erinnere mich aber sehr gut an zwei Verwaltungsmitarbeiterinnen in der Uni, die stempeln mussten. Die haben ca. 50% ihrer Arbeiteszeit mit Privatgesprächen verbracht. Dafür haben die sich garantiert nicht ausgestempelt. Ich heiße das nicht gut, sage nur, dass das Problem eben nicht nur bei Lehrer:innen oder allgemeiner in Berufen besteht, in denen (z.T.) nicht in Präsenz gearbeitet wird.



  • Mein Mann hat (bisher) Vertrauensarbeitszeit, ist in einigen Projekten schneller fertig, in anderen nicht. Da wo er routinierter ist als ein Kollege, bekommt er einen größeren Aufgabenbereich, weil es für ihn eben nunmal weniger Aufwand bedeutet.

    Wir haben als Beamten / Angestellten nicht den Status eines Selbstständigen oder Werkverträglers, wir werden für die Arbeitszeit bezahlt und nicht für ein bestimmtes Produkt.

    Wenn dein Mann so gut ist, wird er bei derselben Arbeitszeit in der Wirtschaft einfach mehr verdienen, wenn die größere Effizienz vorhanden ist.


    Wer in der Produktion arbeitet, hat als Richtgeschwindigkeit die Bandgeschwindigkeit oder Vorgabezeit. Wer die nicht einhalten kann, wird aussortiert oder versetzt. Wer diese Vorgaben locker einhält oder übertrifft, hat entweder mehr Geld oder mehr Ruhe.

  • Ich mache guten Unterricht (ja, das behaupte ich von mir und die Resonanz der Schülerinnen und Schüler und bisheriger Schulleitungsbesuche spiegelt das auch wider), ich korrigiere immer recht schnell, halte alle Termine ein und erledige diverse Zusatzaufgaben an der Schule. Trotzdem arbeite ich weniger Stunden als manche völlig ineffiziente Kollegen, die sogar theoretisch Teilzeit arbeiten. Dafür möchte ich nicht bestraft werden.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn dein Mann so gut ist, wird er bei derselben Arbeitszeit in der Wirtschaft einfach mehr verdienen, wenn die größere Effizienz vorhanden ist.

    Mein Mann ist nicht "so gut", sondern halt erfahrener in einigen Bereichen als ein Kollege von ihm und deswegen betreut er mehr Projekte als dieser Kollege (und möglicherweise verdient er auch mehr, das weiß ich nicht, das interessiert mich nicht. Wir können unsere Rechnungen bezahlen, das reicht mir als Info). Dafür hat vielleicht der Kollege mit einem anderen Hintergrund weniger Schwierigkeiten in anderen Punkten.
    Die "Arbeitszeit" pro Task ändert sich im Arbeitsleben (deswegen SOLLTE es so sein, dass man in den ersten Jahren weniger Stunden unterrichtet, zum Beispiel) Ist leider nicht so.

  • Je länger ich in dem Job bin, desto mühsamer finde ich es, wie sehr sich doch Lehrer (pauschal als Gruppe gesehen) gegen jede Veränderung wehren, wenn sie mal kommt. Gleichzeitig wird sich ständig über die Umstände beklagt. Man möchte manchmal durchdrehen, ob der ganzen Debatten, ob dieses ohne jenes wirklich notwendig ist.
    Dem Dienstherrn spielt diese mangelnde geistige Flexibilität und die dadurch enstehenden Grabenkämpfe natürlich in die Karten.

  • Ich frage mich auch gerade was für eine Stundenzahl dann für Krankmeldungen gelten. Theoretisch fällt ja nur der Unterricht weg, die Vorbereitungen und Korrekturen muss man ja wann anders machen. Was aber bei längerer Krankheit ja gar nicht möglich ist aufzuholen, bzw. auch unnötig, wenn jemand den Kurs kurzfristig übernimmt...

  • Indem man sie dokumentiert.

    jupp, dann denke ich mir einmal eine Aufzeichnung aus, die genau zu den 41 Stunden passen und kopiere die dann immer. fertig

  • Ich frage mich auch gerade was für eine Stundenzahl dann für Krankmeldungen gelten. Theoretisch fällt ja nur der Unterricht weg, die Vorbereitungen und Korrekturen muss man ja wann anders machen. Was aber bei längerer Krankheit ja gar nicht möglich ist aufzuholen, bzw. auch unnötig, wenn jemand den Kurs kurzfristig übernimmt...

    Das sind dann bezahlt Überstunden :)

  • Sehe das auch so. Wir haben unsere x Unterrichtsstunden und die nötige Vor-, Nachbereitung, Klassenlehrerfunktion, Konferenzen, Sprechzeiten.


    Weitere Dinge wie Sonderaufgaben werden mit Ermäßigungsstunden oder Beförderungen ausgeglichen und selten zwangsweise aufgedrückt. Dazu gehören also immer zwei.


    Wie effizient oder trödelig ich diese Arbeiten erledige, bleibt gottseidank mir überlassen. Ebenso ob ich täglich von 8-16 Uhr alles erledige oder ich einiges am Sonntag erledige. Diese Freiheiten sind mir persönlich sehr wichtig.


    Wenn jemand von Natur aus zu penibel ist, unter Kontrollzwang oder Helfersyndrom leidet und nie ein Ende findet, ist das sein Problem oder Vergnügen.


    Mir reicht's, wenn ich die Lehrplanvorgaben erfülle und die Schüler etwas lernen und mit meiner Art zufrieden sind.

  • Ich frage mich auch gerade was für eine Stundenzahl dann für Krankmeldungen gelten. Theoretisch fällt ja nur der Unterricht weg, die Vorbereitungen und Korrekturen muss man ja wann anders machen. Was aber bei längerer Krankheit ja gar nicht möglich ist aufzuholen, bzw. auch unnötig, wenn jemand den Kurs kurzfristig übernimmt...

    Die Stunden, die wegen einer Erkrankung von mir ausfallen, fallen auch vollständig aus. Dafür fällt weder Vorbereitung noch Nachbereitung an. Man rechnet als Arbeitszeit bei Erkrankung einfach die typischerweise an dem entsprechenden Tag anfallende Arbeitszeit an.

  • Die Stunden, die wegen einer Erkrankung von mir ausfallen, fallen auch vollständig aus. Dafür fällt weder Vorbereitung noch Nachbereitung an. Man rechnet als Arbeitszeit bei Erkrankung einfach die typischerweise an dem entsprechenden Tag anfallende Arbeitszeit an.

    Schon klar, aber montags hab ich nur 2 Stunden, da bereite ich dann den Dienstag bis Donnerstag noch vor.


    Oder Freitags hab ich frei, da korrigiere ich dann Klausuren.

    Die Zeit fehlt mir wenn ich an dem Tag krank bin.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Dass scheint wieder einmal alles mit erwachsenen Schülern an weiterführenden SekII-Schulen ganz einfach zu sein,

    an anderen Systemen nicht, die Schüler gehen nicht nach Hause, die Stunden fallen nicht aus, es gibt keine Entlastungsstunden oder Beförderungen, über die irgendetwas abgegolten sein könnte.


    Ich wünsche z.B. mir seit Jahren, dass das Planen von Vertretung, die durch nicht-lehrendes Personal übernommen wird, Beachtung findet und an sich auf das Deputat angerechnet werden müsste, sodass es dann zu einem Ausgleich kommt.

  • Also, als ich vor Jahren ins Amt abgeordnet war, hatten wir Gleitzeit. Das heißt, ich konnte im Prinzip kommen und gehen, wie ich lustig war, solange immer jemand während der Kernarbeitszeit im Büro präsent war.

    Trotzdem war in der Datenbank hinterlegt, dass ich jeden Tag 8 Stunde (+ 30min unbezahlte, aber verpflichtende) Arbeitszeit habe, und zwar regulär von 8 Uhr bis 16.30 Uhr.

    Wenn ich jetzt an einem Tag krank war, wurden mir diese 8 Stunden eben als abgleistet eingetragen.

    Da ich den Freitag gerne kürzer hatte, bin ich oft unter der Woche früher gekommen oder länger geblieben, so dass ich freitags meist schon so um 12 Uhr gehen konnte (Gleitzeit eben). Wenn ich jetzt Mo, Di, Mi und Do jeweils eine Stunde mehr gearbeitet hätte, mit der Absicht, am Freitag früher zu gehen, und wäre ich dann am Freitag krank gewsen, dann hätten für den Freitag meine regulären Arbeitsstunden als abgegolten gezählt und die vier Extrastunde von Mo bis Do wären Überstunden gewesen,die ich an anderer Stelle abgefeiert hätte.

    Genau so würde das bei dir laufen, yesttoerty.

    Es ist echt alles nicht so das große Problem

  • Vorschlag zur Güte:
    Man kann ja aus bereits existierenden Modellen lernen und diese übernehmen.
    So gibt es in anderen Berufszweigen bereits hervorrangend funktionierende Methoden. Im landwirtschaftlichen Bereich tragen die Rindviecher Halsbänder mit Transponder, mit denen ihnen exakt die zustehende Kraftfutterration zugeteilt wird. Das wäre leicht übertragbar.
    Vorteil - wer bereits zu viel in Kraft investiert hat, bekommt nichts mehr. Bei übermäßigem Arbeitskonsum könnten z.B. leichte Stromschläge über das Halsband den Arbeitszeitkonsum effektiv auf die zugeteilten 42 Stunden begrenzen.
    ;)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

  • Genau so würde das bei dir laufen, yesttoerty.

    Es ist echt alles nicht so das große Problem

    Bloß ist die Arbeit halt nicht gemacht. Die Klausuren liegen ja unkorrigiert da rum, der Unterricht ist nicht vorbereitet. Muss also nachgeholt werden. Egal wann.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Wie effizient oder trödelig ich diese Arbeiten erledige, bleibt gottseidank mir überlassen. Ebenso ob ich täglich von 8-16 Uhr alles erledige oder ich einiges am Sonntag erledige. Diese Freiheiten sind mir persönlich sehr wichtig.

    Mal ganz davon abgesehen, dass es immer unterschiedlich hohe Arbeitsbelastungen gibt. Dann müssen Prüfungen und so auch ausfallen.

  • Bloß ist die Arbeit halt nicht gemacht. Die Klausuren liegen ja unkorrigiert da rum, der Unterricht ist nicht vorbereitet. Muss also nachgeholt werden. Egal wann.

    Man kann ja auch erst den Unterricht machen und ihn danach vorbereiten. Wenn es einfach nur um die damit verbrachte Zeit geht. :D

  • Bloß ist die Arbeit halt nicht gemacht. Die Klausuren liegen ja unkorrigiert da rum, der Unterricht ist nicht vorbereitet. Muss also nachgeholt werden. Egal wann.

    Und dann schreibst du dann die Arbeitszeit auf.



    Ich verstehe das Problem auch nicht. Ich erfasse die Arbeitszeit, wenn sie anfällt. Unterricht vorbereitet, notiert. Dann krank (Stunden zählen) und die Vorbereitung am Vortag auch. Dann werde ich gesund, kann evtl. die vorbereiteten Stunden doch noch halten, Glück gehabt, es fällt keine neue Arbeitszeit an. Wenn ich sie überarbeiten oder ganz neu vorbereiten muss, erfasse ich die Arbeitszeit erneut.


    Was ist das Problem?

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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