? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Ja, also ich sag es auch ganz ehrlich:


    Wenn mich jemand an eine Sek1-Schule abschiebt ist das einzig motivierte von mir, was der Schulleiter dann bekommt der nächste Versetzungsantrag. Der liegt dann auf dem Tisch, bevor ich mich dort vorstelle.

    • Offizieller Beitrag

    dann ist es halt so.
    (Deswegen bin ich für das System, was viele andere Länder haben, wo man sich als Lehrkraft bei einer Schule bewirbt, auch nicht "fest gebunden" ist und sich woanders bewerben kann).

    Aviator: aus den Beiträgen hier lese ich heraus, dass du eben nicht warten kannst, dass der Kelch an dir vorüber geht. Sei proaktiv und such dir die zweitbeste Schule heraus, wo du jetzt schon an der besten bist.
    Kündigen und wo anders anfangen geht auch.

    Der Staat / das Land erwartet ja nicht, dass du mit der Entscheidung zufrieden und motiviert bist, sondern sucht nach einer amtsangemessen Verwendung für dich. Weil sie es MÜSSEN (weil du Beamte*r bist). Wenn es nach deren reinen Bedürfnissen ginge, würdest du nach ein paar Jahren WBK auf eine Sekundarschule geschickt, weil deine WBK-Stelle in null komma nichts wieder besetzt wird. Also: daran sieht man, dass das Land überhaupt nicht einfach so hin und her schiebt, weil es eben gewisse Grenzen hat. Die Grenze ist aber an dem Tag erreicht, wo deine Schule schließt oder auf dem Weg dahin ist :(

    Das war bei einer Schule bei uns in der Nähe der Fall und weil die Schule genauso cool wie ein WBK war, tat es mir total leid (und gleichzeitig war ich froh, dass sie doch keine Stelle ausgeschrieben hatte, als ich auf der Suche war, sonst wäre ich auch in der Bredouille gewesen). Viele haben proaktiv nach Schulen gesucht, einige haben auf das Ende gehofft und da wurde nicht bei jedem der Wunsch erfüllt. Wir haben mehrere KuK von der Schule bekommen. Eine mit Kindern, deren Arbeitsweg sich verkürzt hat (aber sicher trotzdem lieber an der Schule geblieben wäre), eine ebenfalls mit Kindern, deren Weg sich deutlich verlängert hat, ... keine Ahnung, ob wir ihr Wunsch waren oder ob sie Pech hatte. Sie ist trotzdem glücklich glaube ich ;)


    wie immer gilt: Arbeit ist nicht alles. Man muss nicht alles ertragen. Wir dürfen kündigen (uns aus dem Dienst entlassen lassen) und wenn wir nicht über 55 sind (PKV-Sache), dann ist das Einzige, was wir verlieren, die Bequemlichkeit des Beamtentums.
    Nutz die Chance, jetzt das Steuer in die Hand zu nehmen.

  • Ganz ehrlich: Werd erwachsen! Du hast dich sehenden Auges aufs Berufsbeamtentum eingelassen, jahrelang die Vorteile genossen, dich deiner eigenen Aussage nach in Klassen mit maximal 4-6 freiwillig anwesenden SuS erholen können, während andere dauerhaft 25-32 SuS der Primar-, Unter- und/oder Mittelstufe zu unterrichten hatten. Jetzt droht dir plötzlich Ungemach in Form eines Nachteils des Beantentums und dir fällt als Reaktion "Dienst nach Vorschrift" ein?!?

    Das WBK mag zufällig genau deiner Zielgruppe und Klassengröße entsprechen, deine Lehrbefähigung umfasst aber noch etwas anderes und für genau dieses "Andere" hast du irgendwann einmal deine Planstelle erhalten. Wenn dir das nicht passt, dann steht es dir frei, deine Planstelle aufzugeben, um dein Glück als Angestellter und ggf bei einem anderen Arbeitgeber zu suchen. Andernfalls darf deine nächste Schule aber erwarten, dass du deine Arbeit auch vernünftig ausübst so, wie man es von Beamten erwarten darf.

    Privilegien zu verlieren ist sicher hart, es besteht aber kein Gewohnheitsrecht weiterhin so entspannte Korrekturzahlen, ruhige, leere Klassen und nur Oberstufe zu bekommen. Dafür bist du schließlich originär nicht eingestellt worden. Du wusstest also auch immer, dass der Weg vom WBK zurück an ein Gymnasium oder eine Gesamtschule führen könnte.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die Schulaufsicht ist eine Verwaltungseinheit, die sehr weit weg von den Schule agiert. „Motivation“ ist gar kein Aspekt, den diese in Erwägung zieht.


    Die interessieren sich maximal für den Reinigungsaufwand, wenn jemand der Schulleiterin auf den Tisch defektiert.


    Mich versetzte eine solche Abordnung auch nicht in Verzückung. Aber ich befürchte, das machste nicht viel. Krawall an der neuen Schule hilft womöglich gegen Frust, nützt aber nichts gegen die Entscheidung.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Genau. Gegen Dienst nach Vorschrift ist ja prinzipiell nichts einzuwenden.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ja, genau. Nur dass der Begriff "Dienst nach Vorschrift" häufig in einem Kontext verwendet wird, der gerade nicht einem Dienst nach Vorschrift entspricht.

    Das ist genau der Punkt. Und mit Blick auf Kriterien zur Versetzung hab ich auch das Gefühl, dass sich hier, im Gegensatz zur Privatindustrie, Leistung nicht unbedingt auszeichnet.


    Da wird zB der Alleinstehende, der nie fehlt und seine Arbeits zum allergrößten Teil vorschriftsmäßig macht, ggf versetzt, weil es ihm zuzumuten ist.

    Der schwerbehinderte Kollege, oft krank und über dessen Unterricht sich SuS nicht positiv äußern, bleibt.


    Abgesehen davon, dass eine Karriere im Sinne von effektiven Einkommenssteigerungen im Schuldienst eh kaum möglich ist, darf der Kollege oder die Kollegin, die versetzt wurde, ihre/ seine Position an der neuen Schule erst wieder finden, während er/sie an der abgebenden Schule ggf bald eine Beförderung hätte erwarten können. Und wenn es ihm/ihr an der neuen Schule nicht gefällt geht das Spiel weiter über Freigaben/Versetzungen, bis sie/er mürbe und/oder alt und grau ist.


    Andere, die bleiben konnten weil sie zB gesuchtere Fächer unterrichten oder eben (leistungsunabhängig) soziale Kriterien erfüllen, haben „Glück“.


    Ist das nicht nachvollziehbar, dass jemand das System als ungerecht, grade im Vergleich zur Privatwirtschaft, empfindet?


    Klar kann man kündigen… Aber wer macht das schon mit Blick auf Pensionen, private Krankenkasse etc.


    Ich würde heute, mit dem Wissen um das starre und top-down (Entscheidungs-) System, den Beruf in der Art vermutlich nicht mehr wählen.

    • Offizieller Beitrag

    Da wird zB der Alleinstehende, der nie fehlt und seine Arbeits zum allergrößten Teil vorschriftsmäßig macht, ggf versetzt, weil es ihm zuzumuten ist.

    Der schwerbehinderte Kollege, oft krank und über dessen Unterricht sich SuS nicht positiv äußern, bleibt.


    Ist das nicht nachvollziehbar, dass jemand das System als ungerecht, grade im Vergleich zur Privatwirtschaft, empfindet?

    Klar, in der Privatwirtschaft würden solche Kriterien nie eine Rolle, sondern nur Leistung.
    Ich sehe, da hast du viel Erfahrung.

    Sorry, ich versuche wirklich, von meinem anfänglichen genervten Eindruck wegzukommen und empathisch zu reagieren, aber du tust es echt nicht leicht.
    Bei einem Sozialplan (und bei einer anstehenden Schulschließung ist es das genauso) "in der Privatwirtschaft" zählt da nicht die Leistung.

    1) Wenn das Kriterium "ist inkompetent" herangezogen werden würde: das Arbeitsgericht kassiert es ein, weil: schließlich gab es bisher keine Abmahnungen odergar Kündigungen. Wer gestern noch gut war, ist es heute noch.

    2) Wer kompetent ist, aber seine Kompetenz wird nicht mehr gebraucht (Schließung einer Werkstatt / hier: Wegfall eines Faches) -> was hilft es ihm? Und wenn die Werkstatt verkleinert wird, dann wird im Einvernehmen mit dem Betriebsrat ein Sozialplan gemacht. Da spielt die Betriebszugehörigkeit genauso eine Rolle wie die Familienlage, aber nicht sowas wie "fehlt öfter".

    Und noch mal: man kann nicht zwei komplett verschiedene Systeme vergleichen: wenn man die absolute Freiheit und Leistungsgerechtigkeit haben möchte, dann ist das Beamtentum nicht der richtige Status.

  • Puh ganz schön hohe Erwartungen an den Arbeitgeber. Das schon mal in der freien Wirtschaft ausprobiert?

  • Nein, ich glaube nicht, dass du schon mal in der Privatwirtschaft, die du gerade so lobst, gearbeitet hast.

    Mach das doch mal - nimm dir ein Sabbat-Jahr und gehe ein Jahr in die Privatwirtschaft.

  • Das ist genau der Punkt. Und mit Blick auf Kriterien zur Versetzung hab ich auch das Gefühl, dass sich hier, im Gegensatz zur Privatindustrie, Leistung nicht unbedingt auszeichnet.

    Leistung im Sinn von Konkurrenzsinn zählt nicht.


    Das ist der Beamtendeal:

    Du wirst dein Leben lang angemessen versorgt. Dafür gehört deine Treue, deine Loyalität und dein persönliches Leistungsvermögen dem Staat und er kann relativ frei über dich verfügen.


    Da wird zB der Alleinstehende, der nie fehlt und seine Arbeits zum allergrößten Teil vorschriftsmäßig macht, ggf versetzt, weil es ihm zuzumuten ist.

    Der schwerbehinderte Kollege, oft krank und über dessen Unterricht sich SuS nicht positiv äußern, bleibt.

    Richtig, weil du dem Alimentationsprinzip unterliegst. Du wirst angemessen und im zumutbaren Rahmen versorgt. Genau wie der schwerbehinderte oder kranke Kollege. Für den sind andere Dinge angemessen und zumutbar. Darum werdet ihr auch nicht gleich behandelt.

  • Wäre ich noch in der sehr gut verdienenden Firma der Privatwirtschaft (in meiner alten Abteilung), in der ich für den Lehrerjob gekündigt habe, hätte ich in den letzten 5 Jahren komplettes Chaos mit 6 verschiedenen Chef*innen erlebt, teils aus dem Konzernmutterland, teils firmenintern, Zuständigkeitschaos, Teambuilding mit aggressivem Chef und im Herbst 22 Aufhebungsvertrag angeboten.

    Da lebe ich als Lehrer zwar auch nicht im Lilalauneland mit Goldstaub pupsenden Einhörnern aber im Vergleich doch in einem ziemlich angenehmen, gut abgesicherten und faireren Umfeld.

  • Der schwerbehinderte Kollege, oft krank und über dessen Unterricht sich SuS nicht positiv äußern, bleibt.

    Lieber Aviator: Zwei englische Wörter habe ich für dich, das zweite Wort davon ist you. Das erste Wort kannst du dir überlegen.


    Ich bin schwerbehindert, fehle so gut wie nie und ich erhalte sehr positive Rückmeldungen.

    Es gibt objektive Gründe, weshalb Schwerbehinderte eher nicht versetzt werden sollen.


    Wenn es dir nicht passt, suche dir ein neues Ponyhof aus.

  • CDL

    Thema Berufsbeamtenturm Abordnung Versetzung

    Ich weise an der Stelle Mal darauf hin, dass auch die Angestellten ohne grössere Probleme abgeordnet oder versetzt werden können. Die Arbeitsverträge enthalten bewusst keine Angabe zu irgendeinem Dienstort.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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