Lehrermangel und Teilzeit

  • Hamburg faktorisiert die Stunden. Ein Nebenfach zählt somit weniger zur Arbeitszeit als ein Hauptfach.

    In diesem Modell wird auch Klassenleitung etc. abgebildet. Bestimmt bildet das auch nicht alle verschiedenen Belastungen ab, aber es kommt dem immerhin näher.


    Die zu gebenden Stunden variieren dann, je nachdem in welchem Fach man mehr eingesetzt ist.

  • ... dann kommt das Ministerium am Ende noch auf die Idee, in Mangelfächern so zu faktorisieren, dass zu wenige LuL durch einen Mehrstunden-Faktor ausgeglichen werden. ;) Wenn dazu dann noch Achtsamkeitskurse mit angeboten werden, dann werden die Mangelfächer gestürmt werden.


    PS: Das Faktorisieren ist zumindest ein Versuch, die Gesamtarbeitszeit einigermaßen gleich zu verteilen.

  • Stichwort Korrekturbelastung:

    Da müssten sich eigentlich die Fächer mal fragen lassen, was sie da eigentlich genau abprüfen und ob die Form der klassischen stundenlangen Klausur dafür wirklich die adäquate Prüfungsform ist.

    • Offizieller Beitrag

    Klar, ich habe es mir ausgedacht, dass ich 6 mal im Jahr eine dämliche Spracharbeit in der Sek1 schreibe.
    Und dass eine Gedichtsanalyse länger als eine halbe Seite ist (und trotzdem in der Form, wo sie "abgefragt" wird, kaum in die Tiefe geht, die man im Unterricht üben könnte), ist ja logisch.

  • Da stimme ich dir zu. Allersings sind die Klausurlänge für das Abitur und im Prinzip in der gesamten Oberstufe ja durch das Ministerium vorgegeben. Klar, man hat in der Q1 einen Spielraum, aber die Abiturklausuren sind so lang, wie sie lang sind. Da müssten sich im Ministerium mal Gedanken gemacht werden (gerne auch darüber, ob das ständige Analysieren von sprachlich-stilistischen Mitteln wirklich SO wichtig ist).


    Edit: ich kenne durchaus Kolleg:innen (nicht zwingend von meiner Schule), die diese langen Englischklausuren toll finden und sagen "da kann man mal mit den Texten arbeiten". Ich sehe das anders, aber ich bin auch ein Fan von "auf den Punkt schreiben" (merkt man hier nicht immer). Wenn einmal gezeigt wurde, dass man eine Aufzählung im Gesamtzusammenhang des Textes analysieren kann, reicht mir das aus. Die restlichen 3, die dort noch vorkommen, kann man ggf. erwähnen, aber man muss sie nicht zwingend neu analysieren. Da gibt es aber mir bekannte Englischlehrer:innen, die das gerne so hätten.

  • Natürlich muss das im Ministerium passieren. Eine etwaige Deputatsanpassung ja auch. Dass ihr das lokal als Einzellehrer oder Fachschaft nicht lösen könnt, ist doch logisch.


    Ihr selbst könnt derzeit nur die Karte "Ersatz einer der Arbeiten durch eine andere Form der Leistungsüberprüfung" ziehen, was meine Kollegen übrigens tun, in Englisch/Französisch durchgehend und in Deutsch teilweise.

    • Offizieller Beitrag

    In Deutsch hatten wir schon ein Portfolio, ich mache es nie wieder. In Französisch halte ich tatsächlich die Kommunikationsprüfung für absolut sinnvoll (ob das Format sooo geeignet ist, ist eine andere Sache), ist ein Mörderaufwand für die Schule und da muss tatsächlich die Fachschaft an einem Strang ziehen.

  • Aus meiner Sicht müsste man eigentlich die Fächerkombinationen einschränken. Wer Lehrer:in werden will muss mindestens ein Fach aus der Fächergruppe I (oder mögliche zweite Fremdsprache) studieren, es dürfen aber nicht zwei Sprachen kombiniert werden. Da es hier so einen Mangel gibt: zwei Fächer der Fächer der Fächer Gruppe II sind dan erlaubt, wenn es sich um Mangelfächer handelt (Kunst/Musik (hatten wir schon als Kollege), zwei aus PH/CH/IF etc.).

    Was sind denn diese "Fächergruppen"? Die sind mir aus NDS bzw. aus dem BBS-Bereich nicht bekannt. Mag mir mal jemand aus NRW erläutern, welche Fächer zu welcher Gruppe gehören?

    Ich kenne recht viele Lehrer*innen, die Vollzeit verbeamtet sind und Vollzeit unterrichten. Mehr machen sie nicht. Weder habe sie extra Aufgaben, noch erstellen sie Prüfungen oder werden im Abitur oder anderen Abschlussprüfungen als Prüfer eingesetzt. Sie haben keinen vorsitzt etc etc.

    In beruflichen Schulen wirst du solche Lehrkräfte eher selten finden, weil die allermeisten im Laufe des Schuljahres mit Abschlussprüfungen und/oder dem Abitur im BG zu tun haben.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    Stichwort Korrekturbelastung:

    Da müssten sich eigentlich die Fächer mal fragen lassen, was sie da eigentlich genau abprüfen und ob die Form der klassischen stundenlangen Klausur dafür wirklich die adäquate Prüfungsform ist.

    In Bildungsgängen zum Abitur können sich die Fächer das gerne fragen - es führt nur zu nichts. Die Anzahl der Klausuren und deren Mindestdauer ist in den entsprechenden APOs vorgegeben. Einen Satz Sek I Arbeiten hat man auch entsprechend schneller durch, weil man da in der Tat korrekturfreundlichere Aufgaben stellen kann. In der Sek II geht das nicht. Das wäre dann wenn überhaupt eine Entscheidung des Ministeriums, wobei hier auch noch die KMK mit im Boot wäre.

  • Na, da würde mich ja mal interessieren, wo man als Lehrkraft Anrechnungsstunden für das Nachschreiben von Klassenarbeiten oder für die Unterrichtsplanung (oder was auch immer der Herr Merten mit "Erstellung von Unterrichtsplänen" meint...) bekommt!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wie, kriegt ihr nicht?
    Ich sorge immer dafür, dass mindestens ein Schüler bei der Klassenarbeit oder Klausur fehlt.
    Für 3 Nachschreibeklausuren bekomme ich eine ENtlastungsstunde. Deswegen unterrichte ich schon seit Jahren nur 15 Stunden die Woche.

    15? Profis kommen auf die Zahl im Monat.

  • Leider hinter einer Paywall.

    Das wurde dann inzwischen umgeschaltet. Durch unsere ganzen Zugriffe...


    Das Interview war so weit entfernt von jeder Kenntnis der Realität, dass ich dachte, es wäre aus der heute show.

    Angeblich bekommen die faulen Säcke Entlastungsstunden für jeden kleinen Mist, der doch sowieso ihr Job ist. Nur das Kaffee kochen, das Händewaschen auf dem Klo und das pünktliche Erscheinen zu Unterrichtsbeginn hat er vergessen. Sonst hat er jeden Pups aufgezählt, für den wir angeblich entlastet werden. Lächerlich. Wenn man diese ganzen Entlastungen für unsere Alltagspflichten herausnähme, dann hätten wir 20%-25% mehr LuL. Zack. It's magic.

  • Ach Gott, wieder so ein dummes Arschloch (sic!), das Schule nur in der Theorie kennt… da ist jedes Wort zuviel. Wenn es Lehrende gibt, die Privilegien haben, dann sind es ja wohl die Professoren.

    Es könnte alles so einfach sein - einfach mal den Lehrkräften zuhören, zopfige Ideologien abstreifen („Inklusion“ und „Kompetenzoriemtierung“, um nur mal zwei zu nennen) und ein bisschen Geld in die Hand nehmen (gar nicht mal so viel), und es wäre schon viel gewonnen.

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