Einstieg UB- Mathe- Gym- Pythagoras- Verzweifelung

  • Sissymaus Wir sind uns ja völlig einig, dass die Ursprungsidee mit dem Bauwerk als Einstieg in dieses Thema nicht sinnvoll ist. Es klang aber erst so, als könnten State und du euch generell nicht vorstellen, dass stumme Impulse in Mathe überhaupt jemals funktionieren können. Dem wollte ich entgegenhalten, dass sie - wenn an der richtigen Stelle gut ausgewählt eingesetzt - nach meiner Erfahrung durchaus auch in meinen Fächern einen guten Stundeneinstieg darstellen können.

  • Sissymaus Wir sind uns ja völlig einig, dass die Ursprungsidee mit dem Bauwerk als Einstieg in dieses Thema nicht sinnvoll ist. Es klang aber erst so, als könnten State und du euch generell nicht vorstellen, dass stumme Impulse in Mathe überhaupt jemals funktionieren können. Dem wollte ich entgegenhalten, dass sie - wenn an der richtigen Stelle gut ausgewählt eingesetzt - nach meiner Erfahrung durchaus auch in meinen Fächern einen guten Stundeneinstieg darstellen können.

    Ne, wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, wie einfach die Fragestellung dazu geht. Was sagen die Kinder dann? Was Ihnen daran auffällt? Oder was sie sehen? Ich wüsste nicht, was von mir für eine Antwort erwartet wird, also würd ich gar nichts sagen und denken: drück Dich halt klarer aus.

    An dem Bauwerk-Beispiel hab ich es nur mal verdeutlich, was in meinem Kopf abgehen würde bei dem bloßen Zeigen eines Bildes.

  • Ehrlich gesagt ist das für mich einer der Vorteile an dieser Methode - dass es noch recht offen ist, was da kommt. Insofern wirkt das als eine automatische Differenzierung: Alle können erstmal was beitragen. Schwächere beschreiben eher, stärkere beurteilen schon oder können Transferleistungen erbringen.


    Vielleicht mal ein konkretes anderes Beispiel: Es wurden bereits die Potenzgesetze mit ganzzahligen Exponenten geübt. Zum Stundenbeginn schreibe ich jetzt wortlos nur an die Tafel: (...)³ = 8

    (absichtlich nicht mit x als Variable, sondern mit einem Kästchen oder andere Lücke, weil einige durch das x schon abgeschreckt werden).


    Da kommen ganz von selbst Vorschläge, was in die Lücke gehören könnte: 2, die dritte Wurzel aus 8, vielleicht aber auch - vorgeprägt durch die vorigen Stunden - die Idee, die Potenzgesetze auszuweiten und 1/3 als Exponent ins Spiel zu bringen.


    Solche kleinen Knobelaufgaben sind eigentlich selbsterklärend (also stumm), aktivieren, Vorwissen kann verknüpft werden und es kann zum Stundenthema (n-te Wurzel in einer Potenzschreibweise darstellen) führen.


    Ich gebe aber zu, dass ich die Methode auch nicht besonders häufig verwende und dann auch eher in Physik als in Mathe.

  • Avantasia Die Ritter Sport wollte ich auch mal verwenden, sind aber wegen der Falz nicht wirklich quadratisch (auch die kleinen nicht).

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ich mache beim Pythagoras immer die Aufgabe, dass etwas verschickt werden soll, das nicht liegend in einen DHL-Karton passt, aber in der Raumdiagonale schon. Und die berechnen sie dann mit dem Pythagoras.

  • Als Beispiel für die praktische Anwendung des Satzes des Pythagoras werde ich den Dialog zwischen zwei Bauarbeitern präsentieren, die einen Dachsparren vermessen müssen.

    Ich würde als Einstieg wohl die gotischen Kathedralen und die Zwölfknotenschnur nehmen. Bei der Schnur/Seil sind in jeweils gleichen Abständen zwölf Knoten eingeknotet. Die Bauarbeiter im Mittelalter haben die Schnur zur Bestimmung rechter Winkel genutzt.


    —> https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lfknotenschnur


    So eine Schnur könnte man wohl auch als Anschauungsobjekt anfertigen und mitbringen.

  • Die Knotenschnüre sind prima, aber am besten für draußen geeignet.


    Bei mir war es mal ganz konkret ein Fall von „zugeparkt“: Mein Nachbar hatte so hinter mir geparkt, dass ich auch mit dem Platz nach vorne mit der Diagonale des Autos ein Problem gehabt hätte.

    Ich hatte einen Zollstock (ich weiß, das heißt Gliedermaßstab😀) dabei und habe ihn damals gefragt, ob ich es ihm erst vorrechnen oder direkt einen Abschleppdienst verständigen solle. Da hat er sich dann bequemt, sein Auto wegzusetzen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Wo hat joker denn sowas geschrieben?

  • Wo hat joker denn sowas geschrieben?

    Nirgendwo. Ich habe die Fragen formuliert, die sich Schüler stellen könnten, wenn sie ohne weitere Hinweise etwas gezeigt bekommen.


    Ist ja ok, wenn das allgemein alle gut finden. Ich finde es immer furchtbar und würde das nie so machen, aber das ist ja das schöne an der pädagogischen Freiheit.

  • Ich verstehe das Problem nicht. Der einzige, der diese Idee hatte ist Referendar und der hat sich erkundigt, ob die Idee gut ist. Niemand sonst hat das spezielle Beispiel befürwortet. Es spricht aber auch nicht per se etwas dagegen, eine Knobelei oder Karikatur oder was auch immer mitzubringen, ohne sofort loszureden als Lehrkraft. Es muss halt ein sinnvolles Ziel verfolgen.


    Danke Avantasia für die Idee, Wagenschein ist mir im Studium in anderem Kontext begegnet, den fand ich damals schon toll.

  • Ich arbeite auch gern mit einer Idee "nach Wagenschein": https://www.lehrkunst.org/?wpd…cess&did=NzIuaG90bGluaw== (Der Text ist m.E. sehr blumig formuliert...)

    Unter der Fragenstellung "Wie kann ich aus Quadraten verschiedener Größen ein rechtwinkliges Dreieck bilden, ohne zu knicken oder zu schneiden?" gelangt man zu der Pythagorasfigur und zu pythagoreischen Zahlentripeln.


    À+

    Uh ... Der Wagenschein, ich erinnere mich dunkel an die Fachdidaktik Physik ^^ Hin und wieder ziehe ich den als Klamauk aus der Tasche, stelle ne Kerze auf den Tisch und erkläre meinen Jugendlichen: "Gucken Sie mal ... die Kerze. IST ES NICHT IRRSINNIG SPANNEND, WIE SIE DA BRENNT!!!!" In der Regel finden sie dann meinen hysterischen Ausbruch lustig genug um sich tatsächlich hinreichend lange und ausführlich mit der ollen Kerze beschäftigen zu wollen.


    Also ich bin bei MarieJ und dem Abschleppdienst. Bei Gymnasiasten zieht sowas, die haben dann ja meist doch noch einen gewissen Sinn fürs Nerdige. Als Mathematikern dem Nachbarn mit dem Zollstock drohen, finde ich schon saukomisch :D

  • Keine Ahnung, ich gebe schon Impulse zum Einstieg, aber "völlig still" sind sie dann doch nie ;)

    Einfach mal 20 Minuten da sitzen und abwarten. Sowas könnte ich schon als Impuls mal einbauen :D

  • Du könntest mit der ägyptischen Knotenschnur einsteigen und erläutern, dass damit rechte Winkel konstruiert werden können.
    Vom speziellen Fall der einfachen pythagoreischen Tripel können die Schüler dann auf die allgemeine Formel schließen.
    Guggste hier: https://www.autenrieths.de/mat…unterricht.html#Geometrie

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

  • Also ich bin bei MarieJ und dem Abschleppdienst. Bei Gymnasiasten zieht sowas, die haben dann ja meist doch noch einen gewissen Sinn fürs Nerdige. Als Mathematikern dem Nachbarn mit dem Zollstock drohen, finde ich schon saukomisch :D

    Eine Vertiefung könnte dann der Zusammenbau und das Aufstellen eines Schranks in einem Raum sein (...müsste doch eigentlich passen... wieso lässt sich der verd... Schrank nicht aufstellen... schwedische Maßeinheiten oder was?)


    À+

  • Und in Erweiterung: Wir haben einen Flur, der rechtwinklig abknickt und wollen beim Umzug die Möbel hindurch tragen. Kommen wir mit dem 2,1m langen Bett um die Ecke, wenn der Flur nur 80cm schmal ist?

  • Und in Erweiterung: Wir haben einen Flur, der rechtwinklig abknickt und wollen beim Umzug die Möbel hindurch tragen. Kommen wir mit dem 2,1m langen Bett um die Ecke, wenn der Flur nur 80cm schmal ist?

    Auf jeden Fall. Weil die Mindesthöhe in Wohnräumen 2,20 m beträgt.
    Das ist ein "Ulmer-Spatz-Problem", so lange du nicht auch die Bettbreite angibst. ;)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

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