Religionsunterricht an staatlichen Schulen?

  • Nach meiner Auffassung ist das gar nicht so richtig, weil ...

    Deine nachfolgenden Ausführungen scheinen mir absolut logisch nachvollziehbar, insofern Danke dafür. Für meine Auffassung führst du damit aber ein weiters Argument für die Abschaffung des konfessionsgebundenen Religionsunterricht an staatlichen Schulen auf. Sinngemäss "übersetzt" schreibst du ja, dass im Religionsunterricht dann so eine Art "Geheim- oder Spezialwissen" vermittelt wird. Genau das wollen wir in der allgemeinen Schulbildung aber nicht. Wenn ich jetzt wieder den Vergleich zu den Naturwissenschaften ziehe: Ich kann eben auch nicht Biologie unterrichten, da bin ich absolut fachfremd. Biologie, Chemie und Physik beschäftigen sich aber aus 3 verschiedenen Blickwinkeln mit ein und derselben Sache und keine Perspektive ist der anderen zu bevorzugen. Es ist absolut richtig und wichtig im Sinne der Allgemeinbildung, dass sich jede Schülerin und jeder Schüler zumindest temporär mit allen drei Disziplinen mal beschäftigt hat.


    Nach meinem Verständnis kann der Ethik- oder Philosophieunterricht eben schon alle Weltreligionen thematisieren weil der Blick darauf aus dieser Perspektive eben sachlich-neutral und nicht von subjektiver Überzeugung geprägt ist.

    • Offizieller Beitrag

    Guter Ansatz, aber nicht ganz zu Ende gedacht. Im Deutschunterricht liegt der Schwerpunkt auf Literatur, die aus Deutschland stammt, sowie in Deutschland gängige Grammatik und Rechtschreibung. Wird auch mal die schweizer Heidi gelesen? Natürlich, aber eben nicht schwerpunktmäßig. Analog verhält es sich mit der deutschen Politik im Politikunterricht und der deutschen Geschichte im Geschichtsunterricht. Auch hier gibt es Vergleiche, gerade wenn große Ereignisse im Ausland anstehen, aber doch liegt der Schwerpunkt auf der deutschen Politik und der deutschen Geschichte.

    Es lebe der Ethnozentrismus in purer Natur!

  • Zum 100. Mal und ich werde es noch ein 101. Mal schreiben: Religion ist KEINE Fachwissenschaft. Allein die Kernaussagen, die ich dir jetzt aus dem Curriculum zitiert habe, widersprechen sämtlichen Kriterien der Wissenschaftlichkeit.

    Also wenn ich mal google finde ich bei etlichen Universitäten den Verweis auf die Fachwissenschaft Religion.

    Hier von der Uni Hamburg:

    https://www.theologie.uni-hamb…ulhandbuch-ab-ws20-21.pdf

    Hier für den Islamunterricht von der Universität Tübingen:

    https://uni-tuebingen.de/fakul…e-religionslehre-lehramt/


    Für dich mag Religionswissenschaften keine Wissenschaften zu sein. Ich habe allerdings keine einzige deutsche Universität die ihren Fachbereich Religion die Wissenschaftlichkeit abspricht. Vielleicht magst du mal den Beweis antreten? Also außerhalb deiner eigenen Meinung...

  • ...

    Also 1. : Es GIBT Gott, daran besteht gar kein Zweifel. Das ist der allererste Satz des Lehrplans. Es gibt keinen ergebnisoffenen Diskurs im Unterricht, ob es Gott gibt oder nicht, es GIBT ihn. Punkt.

    Natürlich gibt es aus Sicht der Kirche einen Gott. Das heißt aber nicht, dass es dazu einen ergebnisoffenen Diskurs geben darf. Auch NRW steht die Verfassung über den Religionsunterricht. Das Indoktrinieren von Kindern ist weder erlaubt noch vorgesehen. Es geht darum den Kindern die Sicht der jeweiligen Glaubensgemeinschaft zu zeigen. Trotzdem bleiben sie frei in ihrer Entscheidung.

  • Religionswissenschaft ist eine Wissenschaft. Theologie ist etwas völlig anders. Theologie bedient sich bei einigen Wissenschaften (Geschichte, Literaturwissenschaft, Archäologie, ...), insofern würde ich sie da auch als Wissenschaft sehen, aber in anderen Bereichen ist sie absolut unwissenschaftlich.

  • Viel spannender ist die Frage, was besser ist.


    Momentan findet religiöse Bildung unter staatlicher Aufsicht im Rahmen des Schulunterrichtes statt.


    Wollen wir lieber das die Kinder nachmittags direkt von den Religionsgemeinschaften unterrichtet werden? Ohne Aufsicht durch den Staat?


    Gerade beim islamischen Religionsunterricht ist doch immer das Argument, dass man es lieber in der Schule haben möchte statt das privat irgendwelche Prediger die Kinder radikalisieren. Wollen wir nun das gerade fördern?

  • Die Parteien selbst sollten keine Curricula im Alleingang verabschieden, analog dann natürlich auch keine Sportvereine oder Religionsverbände. Deren Meinung sollte jedoch in einem Fachgremium, bestehend aus gewählten Bildungspolitikern, Fachdidaktikern und Fachwissenschaftlern, berücksichtigt werden.

    Warum sollten die Interessen von politischen Parteien im Unterricht berücksichtigt werden? Wie kommst du darauf?

    Und wie kommst du darauf, dass die Interessen bspw. der katholischen Kirche "berüchtigt" wird und nicht den Inhalt diktiert? Jemand, der nicht zu dem Verein gehört, kommt nicht auf die Idee, dass "Gottesfürchtigkeit" ein vernünftiges "Bildungs"ziel ist.

  • Boah ... Was bist denn du für ein Banause!? Also nein, jetzt muss ich schon mal die schwerstbeleidigte Chemikerin raushängen lassen. Die BASF ist das umsatzstärkste Chemieunternehmen DER WELT!!! Das sind gewissermassen die Katholiken unter den Christen, wenn du so willst :P

    Die BASF ist wahnsinnig mit eigener Karte vom Werksgelände (die braucht man auch). Gefühlt 500km Dampfleitung, 1 Millionen Kessel, Kolonnen und viele andere Apparate.

  • Wollen wir lieber das die Kinder nachmittags direkt von den Religionsgemeinschaften unterrichtet werden? Ohne Aufsicht durch den Staat?

    Wenn Eltern das wollen, findet das eh statt. 🤷

  • Wenn Eltern das wollen, findet das eh statt. 🤷

    Das ist richtig. Aber Religionsunterricht in der Schule klärt auf und zeigt auch einen anderen Blick auf die Religion. Gleichzeitig wird auch dafür gesorgt, dass die Jugendliche später nicht auf irgendwelche falschen Aussagen reinfallen....

  • Das ist das Dauerbrenner-Bullshit-Argument schlechthin. Da kann man jetzt noch dreihundertmillionenmal schreiben, dass dafür der Ethikunterricht erheblich besser geeignet wäre ... hilft nix. Ich unterrichte ja auch nicht Homöopathie um meinen Jugendlichen zu erklären, dass Homöopathie dummes Zeug ist, ich unterrichte eben Chemie.

  • Für dich mag Religionswissenschaften keine Wissenschaften zu sein.

    Doch. Religionswissenschaft ist eine Wissenschaft. Aber Theologie eben nicht.


    Können wir langsam mal aufhören, das zu verwechseln?


    Ich habe das Gefühl, viele Leute wissen nicht, wovon sie reden, wenn sie von Religionswissenschaft sprechen.

  • Gerade beim islamischen Religionsunterricht ist doch immer das Argument, dass man es lieber in der Schule haben möchte statt das privat irgendwelche Prediger die Kinder radikalisieren. Wollen wir nun das gerade fördfördern.

    Und wenn einem die Argumente ausgehen wird abgelenkt und auf "die Anderen" mit dem Finger gezeigt.

  • Und wenn einem die Argumente ausgehen wird abgelenkt und auf "die Anderen" mit dem Finger gezeigt.

    Das hast du nicht verstanden. Auch im Christentum gibt es radikale Strömungen. Grundsätzlich ist es sinnvoll, dass Religionsunterricht unter staatlicher Aufsicht stattfindet.


    Das ist das Dauerbrenner-Bullshit-Argument schlechthin. Da kann man jetzt noch dreihundertmillionenmal schreiben, dass dafür der Ethikunterricht erheblich besser geeignet wäre ... hilft nix. Ich unterrichte ja auch nicht Homöopathie um meinen Jugendlichen zu erklären, dass Homöopathie dummes Zeug ist, ich unterrichte eben Chemie.

    Ok, wieder ganz viele Menschen, die keine Ahnung haben. Es geht nicht um Ethikunterricht. Dieser kann zusätzlich angeboten werden.

    Es gibt doch eine Menge X an Eltern, die für ihre Kinder einen konfessionellen Religionsunterricht wünschen. Wobei diese Anzahl sicherlich seit Jahren sinkt und irgendwann so niedrig sein kann, dass es keinen Sinn mehr ergibt, den Unterricht anzubieten.

    Und nun ist die Frage, wie man für diese Gruppe den Wunsch erfüllt. Entweder indem man es unter staatlicher Aufsicht und im Einklang mit staatlichen Werten durch staatlich geprüfte Lehrkräfte und mit einem vom Land erlassenen Curriculum unterrichtet oder indem man das ganze im privaten Rahmen macht.


    Das gilt für Christen genauso wie für Moslems oder alle anderen. Natürlich kann der Staat es nicht immer leisten aber dort, wo wir so viel Nachfrage haben, dass es Sinn ergibt, macht ein staatliches Angebot mehr Sinn als ein privates.

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