Klassenfahrt: Recht auf Einzelzimmer?

  • Bei uns ist meist um 22:00 Uhr "Zimmerruhe" (bei jüngeren SuS früher), d.h. wir gehen dann nochmal durch und prüfen, ob alle auf ihren Zimmern sind. Danach setzen wir uns oft noch zusammen und lassen den Tag ausklingen (kommt natürlich darauf an, welche Kollegen zusammen fahren).

    Ganz wichtiger Punkt! Wenn das Team passt, ist es eigentlich selbstverständlich, sich nach "Verbannung" der Kids auf die Zimmer zusammen zu setzen. Meistens hat jeder eine Kleinigkeit für's leibliche Wohl dabei, damit der (anstrengende) Tag gemütlich ausklingt und der nächste gutgelaunt durchgehalten werden kann. Ich habe es nie erlebt, dass die Kolleg*innen sich zur selben Zeit zurückziehen wollen wie die Schüler*innen. Das war auch schon so, als noch Eltern als Begleitpersonen mitfuhren.

  • Und hast insgesamt 25 Minuten Freizeit im Badezimmer. Der Rest ist Dienst. Genial.

    So ist das Leben. In Hessen sind Klassenfahrten Dienstpflicht. Die Zeiten schreibe ich mir natürlich auf und "feiere" sie nach und nach ab. Ich bin nicht der größte Fan von Klassenfahrten, aber das liegt sicher nicht daran, dass ich dann mal länger am Stück im Dienst bin.

    • Offizieller Beitrag

    Ich brauche abends ca. 10 Minuten fürs bettfertig machen und schlafe dann auch sofort ein und durch. Am Morgen brauche ich inklusive Duschen ca. 15 Minuten.

    und was soll die Information denjenigen bringen, die länger brauchen? Ich meine, auch ohne Schlafstörung ist ein leicht längerer Zeitraum zwischen Dienstschluss und Tiefschlaf nicht ungewöhnlich.
    Man kann es sich ja schön reden und dem Dienstherr dankbar sein, dass er mir genau 8 Stunden zwischen 2 Schichten gewährt, juhu... ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ja. Aber Schmidt schreibt, dass ihm 10 Minuten zwischen Ende und Schlaf ausreichen, am nächsten Morgen ähnlich, und die Schlafzeit also ausreichend ist, hat es (für mich) schon was von Schönreden.
    Ich komme nach so einer Woche gerädert.
    und ich bin echt jemand, der lange Zeit ohne "reale" Freizeit auskommt, ich habe sehr viele, lange und getaktete Tage in meiner Woche. Mein Schlaf und mein "ich bin für mich alleine"-Zeitslot sind mir halt überlebenswichtig.

  • Mein Schlaf und mein "ich bin für mich alleine"-Zeitslot sind mir halt überlebenswichtig.

    Geht mir auch so, aber eine Klassenfahrt ist halt eine Ausnahmesituation - die ich gern aushalte. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich nie länger als 3 Tage unterwegs war, also nur 2 Übernachtungen (Grundschule, meist Abschlussfahrten, alle 3-4 Jahre). Das sieht in der Sekundarstufe ja etwas anders aus.

  • Ja. Aber Schmidt schreibt, dass ihm 10 Minuten zwischen Ende und Schlaf ausreichen, am nächsten Morgen ähnlich, und die Schlafzeit also ausreichend ist, hat es (für mich) schon was von Schönreden.

    Zwischen 22 Uhr und 7 Uhr sind es 9 Stunden. Es zwingt dich doch niemand dazu, dich nach dem offiziellen Zapfenstreich noch zu sozialisieren.

    Zitat

    Ich komme nach so einer Woche gerädert.

    und ich bin echt jemand, der lange Zeit ohne "reale" Freizeit auskommt, ich habe sehr viele, lange und getaktete Tage in meiner Woche. Mein Schlaf und mein "ich bin für mich alleine"-Zeitslot sind mir halt überlebenswichtig.

    Es ist doch legitim, Klassenfahrten anstrengend zu finden und sich abends wenigstens ein oder zwei Stunde für sich selbst zu nehmen.

    Für mich sind Klassenfahrten auch anstrengend und häufig habe ich auch nicht so recht Lust darauf. Das liegt aber bei mir nicht an zu wenig Schlaf. Dass das bei dir anders ist, bleibt davon unberührt.

  • So ist das Leben.

    Nein, meines nicht.

    n Hessen sind Klassenfahrten Dienstpflicht.

    Eben. Deshalb greift die Fürsorgepflicht der Dienstherrin.

    Die Zeiten schreibe ich mir natürlich auf und "feiere" sie nach und nach ab.

    Ich heilte das nicht durch. Aufgeschrieben oder nicht. Also fahre ich nicht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wie gesagt, das ist ein Konstruktionsfehler bei Klassenfahrten. Man bräuchte mehr Personal, um in Schichten Dienst zu tun.

    Das gilt sicher für eine gute Reihe von tatsächlich durchgeführten Fahrten, nicht aber für Klassenfahrten an sich. Bereits bei nur einer Klasse gibt es mind. 2 Aufsichtspersonen, die wirklich nicht beide bis 22 oder 23 Uhr warten müssen, um sich zurückzuziehen. Es müssen auch nicht beide Punkt 8 wieder auf der Matte stehen, sondern können das gut versetzt anlegen. Fährt man mit der Parallelklasse zusammen, ist man schon einmal zu viert und kann sich auch tagsüber gut in verschiedene Schichten einteilen. Für viele Aktivitäten braucht es nämlich keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung mit einem Personalschlüssel von 10:1.

    • Offizieller Beitrag

    Zwischen 22 Uhr und 7 Uhr sind es 9 Stunden. Es zwingt dich doch niemand dazu, dich nach dem offiziellen Zapfenstreich noch zu sozialisieren.

    1) Mein Beitrag bezog sich auf einen Beitrag mit 23 Uhr, wo ich gesagt habe, das könnte ich eben nicht lange aushalten. 22 Uhr ist für mich zwar auch gefühlt zu spät, ist aber meine Grenze. Wenn die Kids dann auch ruhig sind, hat es auch immer gepasst.

    2) Ich sozialisiere auf Klassenfahrten überhaupt nicht. also wirklich nicht. Weder als Kind auf Klassenfahrten oder Sommerlagern noch als Erwachsene :D

  • Ich hab immer spätestens 15-20 Minuten nach der verordneten Bettruhezeit das Zimmer nicht mehr verlassen. Natürlich rennen da noch Leute kichernd und ssshhht-piepsend über den Flur und natürlich kriegt man das irgendwie mit, aber wenn sie das nach 1-2 Ansagen dann in verträglicher Lautstärke tun und mich nicht nötigen, es zwingend offiziell hören zu müssen, passt das für mich und ich gehe auch guten Gewissens schlafen.

  • Das gilt sicher für eine gute Reihe von tatsächlich durchgeführten Fahrten, nicht aber für Klassenfahrten an sich. Bereits bei nur einer Klasse gibt es mind. 2 Aufsichtspersonen, die wirklich nicht beide bis 22 oder 23 Uhr warten müssen, um sich zurückzuziehen. Es müssen auch nicht beide Punkt 8 wieder auf der Matte stehen, sondern können das gut versetzt anlegen. Fährt man mit der Parallelklasse zusammen, ist man schon einmal zu viert und kann sich auch tagsüber gut in verschiedene Schichten einteilen. Für viele Aktivitäten braucht es nämlich keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung mit einem Personalschlüssel von 10:1.

    Ähm. Bei uns ist der Schlüssel 1: 15.


    Wenn du dann in Berlin oder Hamburg bist und um 8.30 Uhr die JH verlässt, um verschiedene Programmpunkte durchzuführen, dann kann eben keiner sich zurück ziehen. Ich fahre jedenfalls nicht mit 30 Schülern alleine durch die Großstadt. Zumal wir auch noch 4 Inklusionsschüler und einen nicht deutschsprachigen dabei haben werden.

  • Ich hab immer spätestens 15-20 Minuten nach der verordneten Bettruhezeit das Zimmer nicht mehr verlassen. Natürlich rennen da noch Leute kichernd und ssshhht-piepsend über den Flur und natürlich kriegt man das irgendwie mit, aber wenn sie das nach 1-2 Ansagen dann in verträglicher Lautstärke tun und mich nicht nötigen, es zwingend offiziell hören zu müssen, passt das für mich und ich gehe auch guten Gewissens schlafen.

    Nun ja, wenn es nur Kichern wäre.


    Wir fahren mit 16-jährigen auf Abschlussfahrt. Da muss man schon kontrollieren, dass die sich nicht due Birne zusaufen oder härtere Sachen einschmeißen. Kollegen hatten dann auch schon KH Einweisungen und Drogenrazzien durch die Polizei mitten in der Nacht.


    Ganz so harmlos ist das nicht.

  • Ähm. Bei uns ist der Schlüssel 1: 15.


    Wenn du dann in Berlin oder Hamburg bist und um 8.30 Uhr die JH verlässt, um verschiedene Programmpunkte durchzuführen, dann kann eben keiner sich zurück ziehen. Ich fahre jedenfalls nicht mit 30 Schülern alleine durch die Großstadt. Zumal wir auch noch 4 Inklusionsschüler und einen nicht deutschsprachigen dabei haben werden.

    Dann kommt ihr andersherum vermutlich nicht mit einem Personalschlüssel von 2 Lehrkräften für 30 Schüler aus. Oder man darf mit einer solchen Klasse halt nicht mitten in die Großstadt fahren, sondern muss sich etwas mit einfacheren Aufsichtsverhältnissen suchen.


    Als ich das letzte Mal in Berlin war, waren wir für zwei 10. Klassen nur zu dritt und damit unterbesetzt. Neben den gemeinsamen Programmpunkten blieb für jeden von uns genug Freizeitmöglichkeit außer Dienst, da sich die Schüler in Kleingruppen auch zu einigen Zeiten selbst bewegen konnten. Mir ist klar, dass das von den konkreten Lerngruppen abhängt und andersherum würde ich auch immer davon Ziel und Tätigkeiten während einer solchen Fahrt abhängig machen.

  • Bei uns ist das 2x bisher vorgekommen, jeweils aufgrund von fehlerhafter Kommunikation zwischen buchender Person und Zielortveranstalter. Beim ersten Mal musste ich gar das Zimmer mit einer KollegIN teilen, was für uns beide aber kein Problem war. Lediglich die Gerüchte danach im Lehrerzimmer zu zerstreuen hat außerordentlich lange gedauert.


    Beim zweiten Mal hingegen wurde ich mit einem Kollegen untergebracht der eine Lautstärke an den Tag Nacht gelegt hatte, dass jeder Schlaf, selbst mit Watte im Ohr, unmöglich war. Ich habe mir daraufhin am zweiten bis 5ten Tag eine Ferienwohnung im Nachbarort gesucht, der SL danach die Rechnung eingereicht die auch anstandslos beglichen wurde. Es geht also auch anders.
    Alternativen gab es allerdings auch nicht mehr und nach einem weiteren Tag mit dem Herren hätte man mich auch vergessen können.

    Seitdem bedauere ich immer seine Frau, wenn ich die Beiden zusammen sehe. Ich kann hier textuell einfach nicht beschreiben wie laut das war ...

  • Also, ich war in den vergangenen 20 Jahren auf drei längeren Klassenfahrten (fünf- bis siebentägig) und dreimal - wenn ich mich richtig erinnere - auf "Kurzfahrten" mit nur einer Übernachtung. Bei einer der letzteren haben wir abends eine komplette Klasse auf einem Zimmer mit einem Sangria-Eimer erwischt und nach Rücksprache mit unserer damaligen Abteilungsleiterin die Klassenfahrt für diese Klasse sofort beendet, d. h. die SuS mussten ihre Eltern anrufen und sich abholen lassen - was sehr unproblematisch verlief und bei allen Eltern Zustimmung fand (wir waren damals mit zwei Klassen unterwegs; die andere durfte natürlich noch bleiben, weil sie sich nichts hatte zuschulden kommen lassen).

    Alle anderen Fahrten liefen völlig problemlos und ich habe immer ausreichend Schlaf bekommen. Ach ja, ich hatte auf allen Fahrten ein Einzelzimmer.

    Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass ich nicht sonderlich gern auf Klassenfahrten fahre, aber das liegt daran, dass ich es nicht mag tagelang mit so vielen Leuten "aufeinanderzuhocken". Von daher bin ich froh, dass Klassenfahrten in NDS keine Pflicht sind.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Karl-Dieter

    Wenn ich unter der Prämisse nach 2200 erst mein Problem wenn Schüler mich wecken und Hilfe brauche fahren würde, wäre das auch eine gute Möglichkeit um Klassenfahrten zu vermeiden. Dann würden wir am ersten Tag aus der Herberge fliegen🤷

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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