Demonstration der Landwirte morgen, 8.1.2024

  • die das quasi als Hobby betreiben.

    Das kann sein bei Nebenerwerbslandwirten, muss es aber nicht. Beide Varianten sind mir aus der engeren Familie bekannt. (Hobby- Wengerter, die z.B. ihren eigenen Wein anbauen und keltern oder eben auch solche, die den Großteil ihrer selbst verbrauchten Lebensmittel komplett selbst hergestellt haben vom Obst- und Gemüseambau über Tieraufzucht (mit selbst angebautem Futter), bis hin zur eigenen Wurst oder auch aus selbst hergestellten Kissen und Decken für die ganze Familie aus den Geflügeldaunen).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    as kann sein bei Nebenerwerbslandwirten, muss es aber nicht. Beide Varianten sind mir aus der engeren Familie bekannt. (Hobby- Wengerter, die z.B. ihren eigenen Wein anbauen und keltern oder eben auch solche, die den Großteil ihrer selbst verbrauchten Lebensmittel komplett selbst hergestellt haben vom Obst- und Gemüseambau über Tieraufzucht (mit selbst angebautem Futter), bis hin zur eigenen Wurst oder auch aus selbst hergestellten Kissen und Decken für die ganze Familie aus den Geflügeldaunen).

    und das muss dann subventionert werden?

  • die das quasi als Hobby betreiben.

    Klar, es gibt auch Menschen, die sich privat zwei Schweine und fünf Schafe halten. Ein reine Hobbyhaltung hat man als Nebenerwerbslandwirt aber nicht, denn es muss schon eine gewisse Gewinnabsicht vorliegen.

    Bei meinen Freunden/Bekannten ist es so, dass die Großeltern oder Eltern einen landwirtschaftlichen Betrieb hatten, diese aber so geringe Gewinne abwarfen, dass sie nun keine Familie davon ernähren könnten und so ein anderer Beruf erlernt wurde, der auch ausgeübt wird. Vor und nach der Arbeit aber geht es heute in den Stall/auf den Acker. Wirklich rentabel ist es oft nicht, aber es hängt viel Herzblut am Betrieb und gerade Höfe, die seit Generationen bestehen, werden so noch aufrecht gehalten

  • Alterra

    Und das genau ist das hüpfende Komma. Genau die, auch von mir favorisierten, Kleinbetriebe mit nachhaltiger Ausrichtung sind es, die in den social Media sehr deutlich verkünden, dass sie sich nicht an den Protesten beteiligen, da sie ganz gut über die Runden kämen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • und das muss dann subventionert werden?

    Wie Kris schon schrieb: Die großen Subventionen gehen doch gar nicht an die kleinen Betriebe, sondern an die Riesen der Branche, die es a) gar nicht nötig hätten und b) genau die Formen der Landwirtschaft betreiben, die wir alle, denke ich, nicht gutheißen

    • Offizieller Beitrag

    Die großen Subventionen gehen doch gar nicht an die kleinen Betriebe, sondern an die Riesen der Branche, die es a) gar nicht nötig hätten

    Deshalb beteiligten sich die großen Landwirte hier aus der Region auch nicht an den Demonstrationen, weil sie sagten, die Dieselsubvention mache einen dermaßen geringen Teil aller Subventionen aus, dass sie die Proteste nicht nachvollziehen könnten.

  • Genau die, auch von mir favorisierten, Kleinbetriebe mit nachhaltiger Ausrichtung sind es, die in den social Media sehr deutlich verkünden, dass sie sich nicht an den Protesten beteiligen, da sie ganz gut über die Runden kämen.

    Okay, da bin ich leider zu wenig aktiv und kann darüber kein Urteil fällen. Bei uns im Umkreis haben sich diese Kleinbetriebe auch an den Protesten beteiligt, ebenso der Bäcker und Metzger mit einer Filiale (also auch Familienkleinstbetriebe)

  • Kurz zum politischen Aspekt der Sache:


    Der "Niedergang" der Landwirte gehört schlicht zur generellen Entwicklung der immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich.

    Auch in diesem Beruf, wie allen anderen, muss (!) immer rationeller produziert werden.
    Kleine Betriebe bzw. Kapitale sind nicht konkurrenzfähig und sterben ab bzw. werden von Großen geschluckt.
    Ein Teil der früher Selbstständigen wird in neuen Großbetrieben arbeitsteiliger arbeiten müssen als Angestellte, der Rest muss die Branche wechseln.

    Das ist in einer kapitalistischen Marktwirtschaft ganz normal.

  • "Die" Landwirtschaft ist schon ziemlich heterogen. Ein befreundeter Winzer, der zusammen mit der Familie Landwirtschaft, ein Weingut und eine Gutswirtschaft betreibt, hat mir in den letzten Jahren immer mal wieder beschrieben, wie immer neue Vorschriften ihm das Leben schwer machen bzw. wir er in allen drei Bereichen seiner Selbständigkeit mit formalen Vorgaben durch die EU, die dann manchmal kurios in deutsches Recht umgesetzt werden, umgehen muss. Das heißt, er muss gleichzeitig in seinem eigenen Fachgebiet Spezialist sein, sich aber bei Steuern und Vorschriften immer wieder neu kundig machen und gleichzeitig immer wieder entsprechende Expertise einkaufen. Dann kommt der Denkmalschutz vorbei, der nicht das moderne Schild am Hoftor kritisiert sondern die unauffällig Beleuchtung. Dann wollte er Solarmodule im Rahmen einer Dachsanierung aufs Dach setzen, was (trotz Nicht-Sichtbarkeit vom Denkmalschutz verboten wurde), jetzt ist es zum Glück möglich. Dann wird die Mehrwertsteuer für die Gutsschänke raufgesetzt, beim Agrardiesel soll's irgendwie schrittweise teurer werden etc. pp. Da staut sich immer mehr auf, vor allem, da die Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen so sind, dass - aus meiner Sicht - keinerlei work life balance mehr vorhanden ist. Weil sich kaum jemand findet, der/die die Arbeit machen will, wird dann statt auf externe Kräfte auf die komplette (aus meiner Sicht) Selbstausbeutung der eigenen Arbeitskraft gesetzt. Dann müssen dauernd neue Kredite für Maschinen etc. aufgenommen werden. Die Geschwister werden mit Hilfe von Krediten ausgezahlt.

    Und wenn ich das alles so mitbekomme, wie mit allergrößtem Arbeitseinsatz gerödelt wird und er sich gleichzeitig als Buhmann fühlt, erratisch die Rahmenbedingungen geändert werden etc., dann kann ich verstehen, dass er mit zum Demonstrieren fuhr, auch wenn ich persönlich von den Folgen der Demos massiv angepi### war.


    Und das, was die in ihrem Betrieb so machen, ist dann wieder was ganz anderes als z.B. der eine Bauer in der Palz, dem gefühlt die halbe Landwirtschaft der Vorderpfalz "gehört". Das ist schon ein kleiner Unterschied ;)


    Und Danke für den schönen Begriff, den ich neu gelernt habe CDL. Ich kenne den Wingert, kannte den Wengerter aber bisher nicht ;)


    and now to something completely different:

    Die oben angesprochenen Schulbücher. Tatsächlich habe ich nie eines ausgeliehen (was möglich wäre), weil mir die Bedingungen missfallen. Wie ich mit Büchern arbeite, passt nicht zur Ausleihe.
    Ich nutze daher verschiedene Varianten:

    * Bettelbriefe an Verlage mit Verweis auf eingeführte Bücher

    * manchmal kaufe ich auch mit Lehrerrabatt und mit dem Absetzen des Restes bei der Steuer sind die Kosten hier sehr überschaubar.

    * bei jeder Buchausstellung im LZ lasse ich mir ein Buch schenken, auch wenn den spezifischen Beruf/das spezifische Thema gerade nicht unterrichte. Das passt dann irgendwann doch mal

    * ich habe es auch geschafft, bei einigen Verlagen als wichtig angesehen zu werden (jaja :D :D :D ) und bekomme regelmäßig kostenlos Neuerscheinungen angeboten

    Inzwischen ist damit meine Büchersammlung zu deutlich mehr als der Hälfte geschenkt :)

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • In Niedersachsen gibt es inzwischen klare dienstliche Anweisungen, dass keine Freiexemplare von Büchern von den Verlagen mehr angenommen werden dürfen. Man darf diese lediglich stellvertretend für die Fachgruppe / die Schule annehmen und nutzen, muss sie dann aber zB bei einem Schulwechsel wieder abgeben.

  • In Niedersachsen gibt es inzwischen klare dienstliche Anweisungen, dass keine Freiexemplare von Büchern von den Verlagen mehr angenommen werden dürfen. Man darf diese lediglich stellvertretend für die Fachgruppe / die Schule annehmen und nutzen, muss sie dann aber zB bei einem Schulwechsel wieder abgeben.

    Ernsthaft? Warum sollte man das nicht dürfen?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ernsthaft? Warum sollte man das nicht dürfen?

    Wegen Korruptionsbekämpfung. Ist natürlich irre, wenn man das mit anderen Bereichen vergleicht und was da so passiert.


    Bei uns in NRW ist das auch so geregelt.

    Letztlich ist das aber kein wirkliches Problem: Schulstempel in Freiexemplar, inventarisieren, ausleihen und nach dem Schuljahr in die Lehrerbib zurückgeben. ;)

    Wobei das eher für die Lehrermaterialien relevant ist, weil man hier die Schülerbücher auch als Lehrer gestellt bekommt. Gab es mal Anno-Dazumal ein Urteil zu.

  • Mit allem Drum und dran haben die 7 Stunden benötigt, hast Du richtig gelesen. Zuerst haben die Kolleginnen noch eine Betreuung gewährleistet, weil sie davon ausgegangen sind, daß die Eltern die Kinder ja abholen können. Als sie gemerkt haben, daß das aber auch nichts wird, weil einfach niemand durchkommt, haben sie die Kinder losmarschieren lassen. Der eigentlich Marsch dauerte also eher gut 2 Stunden, wobei 2 Stunden bei -5°C auch nicht gerade toll sind.

    Oha, das gäbe bei unseren Eltern einen Riesenaufstand! Wurden die Eltern wenigstens vorher über diese Wanderung ihrer Kinder informiert? Kann mir nicht vorstellen, dass das bei uns so gegangen wäre, von wegen Aufsichtspflicht und so. Wir hätten wahrscheinlich Fertigpizza geholt und mit den Kindern gewartet, aber die meisten essen bei uns eh in der Mensa. Bei uns sind es auch nur die Buskinder, die so einen langen Weg hätten und die hätten wir sicher nicht allein über die Felder geschickt.

  • Wegen Korruptionsbekämpfung. Ist natürlich irre, wenn man das mit anderen Bereichen vergleicht und was da so passiert.


    Bei uns in NRW ist das auch so geregelt.

    Letztlich ist das aber kein wirkliches Problem: Schulstempel in Freiexemplar, inventarisieren, ausleihen und nach dem Schuljahr in die Lehrerbib zurückgeben. ;)

    OK, vielleicht bin ich einfach zu naiv an der Stelle, aber inwieweit ist man als Lehrkraft korrumpierbar, nur weil man kostenlose Prüfexemplare annimmt? Ist da der Gedankengang, dass man als Schulen die Einführung und Bestellung von Lehrwerken davon abhängig machen könnte, ob es solche Freiexemplare gibt?

    Ich habe einige Freiexemplare z.B. von Cornelsen für Französisch in meinem Bücherschrank stehen. Die sind diesbezüglich viel freigiebiger als Klett. Trotzdem arbeiten wir in vielen Fächern mit Klett an der Schule. Klappt also irgendwie nicht richtig mit der Bestechlichkeit bei uns.^^

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Persönlich kann ich mir das für mich auch nicht vorstellen.

    Allerdings habe ich schon beobachten dürfen, wie Fachschaftsentscheidungen sich nach großzügiger Ansichtsmaterialspende verändert haben. Es scheint also tatsächlich nicht so völlig abwegig zu sein.

  • Übrigens zurück zum Thema:

    Vom Landwirtestreik war in meiner Stadt nicht viel zu sehen. Sie haben einen Demozug gemacht, ein Treffen in die Nachbarstadt und eine Sternfahrt in eine zweite Nachbarstadt. Bei uns kam es aber zu keinen nennenswerten Einschränkungen.

  • Zumindest an meiner Schule gibt es da aber noch längst nicht für alle Fächer und eingeführten Lehrwerke digitale Schullizenzen fürs Kollegium zur freien Nutzung.

    Was auch immer „freie“ Nutzung sein mag. Ich finde die dienstliche Nutzung relevant.


    Welchen Sinn macht es denn, Lehrwerke einzuführen, wenn man sie dann doch nicht nutzt?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Was du in Beitrag 197 schilderst, Finnegans Wake, bekomme ich so auch mit, und zwar von Groß- und Kleinbauern und auch von Biobauern. Bürokratie, Vorschriften, Ganzjahresarbeiten ohne Urlaub, weil es schlecht eine kompetente Hofvertretung gibt.

    Ein Beispiel für solche Vorschriften: Bei uns gibt es sogenannte "Eierhäuschen", wo man Eier selbst abholen kann. Eierkartons kann man nicht zurückgeben, weil der Erzeuger die einmal gebrauchten Eierkartons, die wie neu aussehen, nicht wieder befüllen darf.

    Mit was sollen die Bauern sonst ihre Felder bestellen? Traktoren ohne Diesel gibt es kaum und die E- Fahrzeuge sind, wie mir eine befreundete Bäuerin sagte, in der Anschaffung viel zu teuer. Um den Diesel zu vermeiden, müssten die entsprechenden Fahrzeuge entwickelt und subventioniert werden.

  • OK, vielleicht bin ich einfach zu naiv an der Stelle, aber inwieweit ist man als Lehrkraft korrumpierbar, nur weil man kostenlose Prüfexemplare annimmt? Ist da der Gedankengang, dass man als Schulen die Einführung und Bestellung von Lehrwerken davon abhängig machen könnte, ob es solche Freiexemplare gibt?

    Und die Aussage "Davon lasse ich mich nicht beeinflussen" ist für dich ein ausreichendes Kriterium um die Annahme von Geschenken für unbedenklich zu halten? Nur bei Lehrern oder auch bei Politikern oder andern Berufsgruppen?

  • Und die Aussage "Davon lasse ich mich nicht beeinflussen" ist für dich ein ausreichendes Kriterium um die Annahme von Geschenken für unbedenklich zu halten? Nur bei Lehrern oder auch bei Politikern oder andern Berufsgruppen?

    Das habe ich so nicht gesagt, sondern umgekehrt nachgefragt, welche Argumente hinter dem angeführten Gedankengang stehen.

    Und nein, natürlich ist individuelle Nicht- Korrumpierbarkeit kein hinreichender Grund dafür die Annahme von berufsbezogenen Geschenken aller Art generell unkritisch zu betrachten. Nachdem meine eigenen Haltung dazu aber derart unmissverständlich ist, habe ich halt bislang noch nie darüber nachgedacht, das man das auch anders sehen könnte im Schuldienst und womöglich auch sollte, ganz gleich, wie lange man das schon anders handhaben mag. An der Stelle gilt es vielleicht statt Freiexemplare abzugreifen Land und Schulträger stärker in die Pflicht zu nehmen Lehrkräften eingeführte Materialien kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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